Carbonext 21cm Gyuto Review eines Kochs

Dirtyfeet

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Hallo Zusammen,

nachdem ich hier so gut und Freundlich beraten wurde, dachte ich das es nur fair ist wenn ich dann auch meinen Teil zum Forum beitrage und ein kurzes Review zu dem erstandenen Messer abgebe. Zugegeben zu diesem Messer gibt es nicht mehr viel zu sagen denn das meiste wurde hier schon kundgetan, es ist ja ein bekanntes und scheinbar beliebtes Messer. Vielleicht aber ist meine Sicht als Koch interessant für manche. Da ich nicht she rgeübt im Verfassen solcher Texte bin hoffe ich auf ein wenig Nachsehen.

Ein paar Hintergrundinfos:
Ich verwende das Messer als mein Hauptwerkzeug als Entremetier (Beilagenkoch), in der Küche eines Gourmetrestaurants in einem 5*s Hotel. Es wurde nun seit ca. 3 Wochen ausgiebig verwendet und nicht geschont. Es wurden etliche Kg der verschiedensten Gemüse und Früchte geschnitten sogar eine gefrorene Süßkartoffelcreme musste es meistern. Stress bedingt wurde es auch mal einige Zeit feucht liegengelassen und nicht sofort trocken gewischt.
Ich habe es ohne die erhältliche ES-Option gekauft und da mir der vorhandene Schliff nicht schlecht gefiel auch noch nicht nachgeschliffen.

Zum Messer:
Der Versand war mit 5 Tagen inkl. Wochenende sehr schnell. Auch der kurze Email Kontakt mit Herrn Iwahara war sehr freundlich und zuvorkommend. Das Messer wurde in einem für Japan-Messer typischen, ansprechendem Karton geliefert. Die Verarbeitung würde ich als sehr gut bezeichnen, keine Ritzen und Fugen am Griff und auch wenn der Klingenrücken nicht abgerundet ist gibt es keine scharfen Kanten. Die Schärfe im Originalzustand kann man nicht als "Superscharf" bezeichnen, da war mein Zakuri deutlich schärfer aber trotzdem absolut ausreichend und höher als bei mir bekannten Solinger Messern. Begeistert bin ich von der Schnitthaltigkeit. Nach 3 Wochen kann ich nur einen minimalen Verlust der Schärfe feststellen. Bitte hier daran denken das dass Messer an einem normalen Arbeitstag bestimmt 4-5h in Verwendung ist. Darüber hinaus werden Messer in einer Profiküche alles andere als Vorsichtig behandelt, wozu auch? es ist ja ein Werkzeug.
Obwohl der Stahl ja nur leicht Rostträge sein soll gibt es noch keine Verfärbung. Normalerweise wische ich das Messer nach einer Schneidarbeit mit einem feuchten Lappen sauber und mit einem Tuch trocken. Aber es kam auch schon vor das ich keine Zeit hatte und das Messer 10-15 Minuten mit feuchter Klinge ausharrte. Oxydationsbeständigekeit ist somit höher als erwartet.
Das Handling ist wie ich es mir erwartet habe. Ich bin 26cm Messer gewöhnt und habe sehr lange mit solch großen Messern gearbeitet. Sie sind toll wenn es um arbeiten im Wiegeschnitt geht. Doch wünschte ich mir mehr Präzision, gerade an der Messerspitze und da hilft nur ein kürzeres Messer. Die 21cm scheinen mir der optimale Kompromiss aus Präzision und Klingenlänge zu sein. Der Griff liegt mir sehr angenehm in der Hand und die Messerform lässt alle möglich Schnitttechniken zu (Mein Zakuri Gyuto fühlt sich zumindest im Wiegeschnitt nicht gut an und wird deshalb auch kaum benutzt).

Ich kann das Messer allen Profis und Hobbyköchen ans Herz legen. Für den Preis von ca. 100€ bekommt man ein tolles Messer welches zumindest bei mir keine Wünsche offen lässt.

LG
Oliver
 
Danke für die Rückmeldung. Erfahrungen von Profiköchen sind immer wertvoll, besonders was die Standzeit angeht, da der Nichtprofi Essenzubereiter nur einen Bruchteil der Mengen verarbeitet und deshalb nur eine gefühlsmäßige Einschätzung zu Standzeit geben kann. Jetzt frage ich mich noch, ob das Messer mit dem Wetzstahl zwischendurch scharf gehalten wurde, oder ob in den 3 Wochen auch darauf verzichtet wurde.
 
Hallo Tiffel,

entschuldige bitte die späte Antwort.
Das Messer wurde zum Zeitpunkt meiner Review noch nicht gewetzt. Letzte Woche allerdings konnte ich einen deutlicheren Schärfeverlust feststellen und benutzte den Stahl, was auch sehr gut funktionierte. Mein Wetzstahl ist ein sehr einfacher und günstiger also weder Keramik noch Diamant oder ähnliches.
Wahrscheinlich werde ich das Messer im Laufe des Monats auf dem Stein schärfen und dann noch einmal einen Beitrag abgeben.
Bisher bin ich noch begeistert von dem Messer, die Standzeit ist echt fein.

Lg
 
3 Wochen ganz ohne irgendwelche Schärfmittel im Dauereinsatz als Koch ist schon enorm.
Das spricht auch für eine gute Schneidtechnik und messerschonende Bretter. Ein Diamantwetzstahl
wäre sowieso zu grob. Wenn der Stahl, den du hast gut funktioniert, würde ich dabei bleiben
 
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