Cherusker Ryback - ab in die Küche!

zenas

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Da das Cherusker Ryback ja schon etwas länger auf dem Markt ist und mittlerweile bei einigen hier bestimmt schon zum Einsatz gekommen ist - wie bei mir übrigens auch - möchte ich euch meinen Eindruck nicht vorenthalten.

Die Daten wollte ich mir eigentlich sparen, aber damit man sie nochmal kurz im Blick hat:


Die Daten:


Klingenlänge: 110 mm
Gesamtlänge: 275 mm
Klingendicke: 3 mm
Griffdicke: 10 mm
Klingenhöhe an höchster Stelle: 47 mm
Gewicht: 254 g


Noch einige Details:


- Flachschliff bis 33 mm (von 47 mm Gesamthöhe)
- großes, ovales Öffnungsloch
- eine Seite G10 (3 mm - ohne Liner unterlegt)
- Lock-Seite: Edelstahl (3mm)
- Bronzewasher?! (zumindest aus Metall - 2 auf der G10-Seite, einer auf Lock-Seite)
- Stahl ist 8Cr13MoV mit 58 HRC


Ich hatte schon einen kurzen Kommentar in einem anderen Thread zum Ryback abgegeben - hier nochmal eine kurze Zusammenfassung, damit alles beieinander ist:

Die Verarbeitung ist insgesamt OK. Bei mir sind die Köpfe von 2 der 6 Torx-Schrauben auf der G10-Seite etwas vernudelt - das hätte besser sein können. Der Lock ist recht stramm, der Angriffspunkt für den Daumen (um zu entriegeln) etwas klein ausgefallen - man hätte entweder die Ausfräsung auf der G10-Seite zum Erreichen des Locks etwas größer machen können - oder eben den Lock noch etwas "erweitern" und weiter hervorstehen lassen können. Der Klingengang hätte von Haus aus ebenfalls etwas sanfter und leichter sein können - aber ist noch absolut im Rahmen.

Nun aber zum eigentlichen Kücheneinsatz: Beim ersten Anfassen und Befingern hatte ich "kein gutes Gefühl" - ihr kennt das bestimmt auch, man nimmt ein Messer in die Hand, aber die Hand fühlt sich einfach nicht wohl. Es war ungewohnt - v.a. die Griffhöhe hat bei mir dazu beigetragen, dass ich mich etwas umstellen musste. (Standard-EDC sind bei mir Endura 4 und BM 740 Dejavoo)
Aber alles Befingern und Grübeln hilft nicht, man muss es einfach ausprobieren. Und erst einmal in der Küche lässt sich das Ryback gut benutzen. Die Griffposition ist angenehm, auch längeres Schneiden und Arbeiten mit dem Ryback ist kein Problem. Das Gewicht fällt nicht weiter auf und stört nicht. Die Ausrichtung von Griff und Klinge zueinander hat mich sofort an ein "richtiges" Küchenmesser erinnert. Zwischen Schneide und Griffunterseite ist reichlich Platz, sodass man komfortabel und ohne mit den Fingern über die Schneidunterlage zu kratzen arbeiten kann.
11 cm Klingenlänge sind reichlich dimensioniert und erlauben alle möglichen Schneidaufgaben.
Schneidaufgaben - ja, da war noch etwas - und zwar mMn nötige Kritik! Bezüglich Klingengeometrie und Schneidleistung hatte ich mir mehr erhofft. Wo liegen die Gründe? Wenn ich es recht betrachte ist die Klinge einfach "überdimensioniert" - 3 mm mit nicht ganz durchgezogenem Flachschliff ist zu viel für ein Küchenmesser. Vor allem verjüngt sich die Klinge zur Schneide hin nicht deutlich genug (hab natürlich mal wieder keinen Messschieber hier um Daten nennen zu können). Das Ryback läuft auch unter dem Synonym "Kitchen-Folder" - für einen wahren und reinen "Kitchen-Folder" müsste mMn aber eben noch an der Klinge gearbeitet werden. Im Küchentest hat sich das Ryback zwar nicht komplett blamiert, aber frische Zucchini (dort kann man immer ziemlich gut testen, ob ein Messer spaltet oder schneidet) war hart an der Grenze zum Brechen.
Etwas Positives bleibt aber doch: Die Schnitthaltigkeit des 8Cr13MoV kann sich wirklich sehen lassen! Einmal scharf bleibt es wirklich eine ganze Weile so - und das schärfen geht schnell! Und noch eine positive Kleinigkeit: Das Ryback macht einfach Spaß! Und mit dem mitgelieferten Etui ist es gut zu transportieren (aber es ist auch hosentaschentauglich - dank Clip und dünnem Griff).

Kurzes Fazit: Das Ryback ist zwar schon sein Geld wert (allein der Materialwert / Design / Lieferumfang) und eigentlich ein recht ansehnliches Küchenmesser, aber an der Klinge werde ich vermutlich nochmal rumschleifen lassen - auch, wenn dann das Logo und die Nummer (meins ist vom FPR) verschwinden.

Noch kurz 2 Fotos:



 
... und noch ein FPR Ryback in Kiel !!

Ich kann mich zenas rewiev inhaltlich voll anschliessen.
Laut Messschieber hat die Klinge kurz vor der Schneide
gut 0.8mm Dicke.

Diese "Meissel-Geometrie" ist wohl verantwortlich für das Geräusch bzw. Gefühl,
dass z.B. eine frische Wurzel direkt vor der Schneide gespalten wird, also kurz vorm eigentlichen Schnitt.

Damit kann ich gut leben, besonders weil weichere Lebensmittel
wirklich problemlos und sauber zerlegt werden können.

So war die anwesende Weihnachtsgesellschaft doch relativ
beeindruckt von der Schärfe. Alle haben sich mit dem
Ryback neugierig am Serrano-Schinken versucht und mussten verwundert zugeben,
dass das Messer überdurchschnittlich scharf sei,
was wohl auch an den eher mittelmässigen eigenen
Schneidwerkzeugen liegt.

Mir macht der kitchenfolder jedenfalls immer wieder Spass.

cu,
kiel
 
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