Chinesisches Hackmesser Deluxe von Dick.biz

Woz

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Hallo mal wieder,

um meine Neugier betreffend Messerformen zu stillen hab ich mit letzte Woche das chin. Hackmesser Deluxe von Dick.biz bestellt. Gedacht ist es als Test wie mir diese Messerform liegt, sollte sie sich bewähren werde ich es durch das Chinamesser von Roselli oder ein Watanabe (oder beide) ergänzen.
Erster Eindruck: Mann, ist das ein Klopper. Auf den ersten Blick wirkt das Messer sehr gut, auf den zweiten Blick fällt auf, dass der Griff unsauber verarbeitet ist. Der Griff ist unsauber eingepasst, nur ca 1mm, aber merklich. Schade, aber um den Preis akzeptabel, da es sich um rein optische Mängel handelt, und ich aus China um wenige Geld keine Tojiro Perfektion erwarte.

Das Messer war Off-Box scharf. Rasieren, kein Problem! Tomate: No-Go!
Also ein paar mal über den Sharpmaker, nur den Feinschliff, und siehe da, das Messer gleitet, unterstützt durch das Eigengewicht durch das Schnittgut. Trotz der ungewohnten Klingenform, und dem noch weniger gewohnten Gewicht, lässt sich das Messer sofort gut führen, und man kann flott und präzise arbeiten. Das Gewicht erleichtert das Schneiden, nach ein paar Tagen Praxiseinsatz kann ich sagen, dass mir die Klingenform durchaus liegt, allerdings als Ergänzung zu den Santoku/Gyuto und nicht als Ersatz. Bei manchen Schneidaufgaben der europäischen Küche (in erster Linie beim schneiden von Fleisch) wirkt das Cleaver unpassend. Klar, in China werden vermutlich selten Schnitzel geschnitten, da war das Cleaver echt unbrauchbar, ein Gyuto spart hier Zeit und Nerven.
Bei Gemüse dagegen ist das Cleaver Top, eine echte Alternative zu Nakiri!

Fazit: Als Einstiegscleaver taugt das Dick - Teil sicher. Es ist gut zu schärfen, liegt recht angenehm in der Hand und ist recht günstig.
Ich werd das noch ein wenig ausführlicher Testen, aber die Chancen, dass ich so ein Ding von Roselli nehme stehen gut.

lg Woz

PS: Aso, Bild:
708082.jpg
ausgeliehen von Dick.biz
 
Hallo,

ich besitze das gleiche Messer, ich habe es in Beijing vor etwas mehr als einem Jahr gekauft. Auch meines hatte einen kleinen Fehler im Griff, ein sehr kleiner Spalt am der Hirnseite des Schichtholzes. Den habe ich mit einem Kleber verschlossen, nun sieht man nichts mehr davon und Wasser kann auch nicht eindringen.
Ich hatte dabei die Gelegenheit in dem auf Messer spezialisierten Geschäft aus mehreren Exemplaren auswählen zu können. Ich hatte den Laden betreten, um mir das beste Messer zu kaufen, dass es dort gab. Bessere waren einfach nicht vorhanden. Ich war der Hoffnung, dass es in China (wo doch das Essen so wichtig ist) Spitzenqualität erwerbbar sei. Diese Hoffnung wurde zumindest dort enttäuscht. Bezahlt habe ich etwa ein Drittel von dem was Dick verlangt.

Es ist schon erbärmlich, dass dass solche Messer immer wieder als "Hackmesser" angeboten werden. Dazu eignet es sich nicht nur nicht, ein chinesischer Koch würde es dazu auch nicht verwenden. Mit derartigen Messern wird in China _alles_ geschnitten. Gehackt wird mit Versionen, die mindestens drei mal so schwer sind und von der Klingengeometrie noch deutlich robuster.

Ich bin mit dem Messer soweit nicht unzufrieden, wenngleich es viele andere in meiner Küche gibt, zu denen ich eher greife. Meine Freundin (sie ist Chinesin) geift _nie_ zu diesem Messer sondern entweder zu Messern europäischer Geometrie oder aber zu anderen chinesischen Kochmessern, die von der Verarbeitung her deutlich minderwertiger sind aber dafür nicht so schwer und wuchtig, um nicht zu sagen klobig. Mein Wunsch, für sie wirklich _das_ geeignete und dazu hervorragende Messer zu kaufen ist bisher fehlgeschlagen.

Ich habe immer noch die Hoffnung, irgendwann einmal ein verarbeitungsmäßig und auch von der Stahlqualität hervorragendes Messer zu finden, da ich die chinesische Kochweise schon sehr ansprechend finde. Aber diese Hoffnung wird sich vermutlich nur mit einem hiesigen Messermacher realisieren lassen. Ich bin der Hoffnung, dass man irgendwann dann auch in China einen Absatzmarkt für ein solches Messer (und das zu Spitzenpreisen) findet. Das Bewusstsein für solche Aspekte muss (und wird wohl) in China erst wachsen.

Wenn man einmal gesehen hat, mit was für Messern chinesische Köche eine Beijing-Ente zubereiten verliert leicht seinen Glauben daran, dass Spitzenmesser notwendig sind ...

-chinoook
 
Hallo Chinook,

ich habe ein paar Chinaläden durchstreift und schließlich hier in Köln ein Messer gefunden, das sich in zwei Punkten unterscheidet. Am Heft ist die Klinge deutlich verdickt und die Schneide ist sehr sauber konisch geschliffen. Dabei war es mit 18,90 nicht mal eins der teureren.

Nur die Kurve der Schneide ist ungewöhnlich stark ausgeprägt und die Kanten sind natürlich zu scharf. Es würde sich sicher lohnen, ein wenig die Augen offen zu halten.

Klinge 215 x 110 x <2 mm
Gewicht 380 Gramm

Btw., in den US-Foren ist die übereinstimmende Meinung der Chinamesserbesitzer, dass die besten aus Japan kommen. Hast Du wirklich die Hoffnung, einen deutschen Messermacher zu finden, der sich mit diesen Messern auskennt?

Gruß Peter

p.s., Link zu einem japanischen Hersteller als Beispiel:
http://www.aoki-hamono.co.jp/english1/cyu e/cyuka0.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo peterk,

Hallo Chinook,

ich habe ein paar Chinaläden durchstreift und schließlich hier in Köln ein Messer gefunden, das sich in zwei Punkten unterscheidet. Am Heft ist die Klinge deutlich verdickt und die Schneide ist sehr sauber konisch geschliffen. Dabei war es mit 18,90 nicht mal eins der teureren.

Nur die Kurve der Schneide ist ungewöhnlich stark ausgeprägt und die Kanten sind natürlich zu scharf. Es würde sich sicher lohnen, ein wenig die Augen offen zu halten.

Klinge 215 x 110 x <2 mm
Gewicht 380 Gramm

Btw., in den US-Foren ist die übereinstimmende Meinung der Chinamesserbesitzer, dass die besten aus Japan kommen. Hast Du wirklich die Hoffnung, einen deutschen Messermacher zu finden, der sich mit diesen Messern auskennt?

Gruß Peter

p.s., Link zu einem japanischen Hersteller als Beispiel:
http://www.aoki-hamono.co.jp/english1/cyu e/cyuka0.htm

Danke für den Link, so in etwa stelle ich mir ein schon recht gutes Messer dieser Machart vor.

Das Messer das Du beschreibst klingt auch schon ganz gut, wenngleich ich finde, dass an Kochmesser hier im Allgemeinen recht hohe Ansprüche gestellt werden, in deren Bereiche keines der je von mir gesehenen Chinamesser auch nur ansatzweise heranreicht (Stahlqualität, Verarbeitung, Balance, Geometrie, ...).

Auf die Frage, ob ich einen deutschen Messermacher finden kann, der sich mit solchen Messern auskennt möchte ich antworten: Ich hoffe, dass hier zwei Seiten irgendwann zusammenfinden können: Chinesische Kochwut und deutsches Messer-Know-How sowie Qualität. Meine Arbeit besteht darin, solche Seiten zusammenzuführen. Ich bin sicher, dass ein Schanz, ein Balbach, ein Abel oder wie das bunte Dutzend auch immer heissen mag in der Lage ist, das beste auf diesem Planeten kaufbare Chinamesser herstellen zu können. Und ich habe auch die Hoffnung, das ein solches Messer irgendwann seinen Weg in meinen Haushalt finden wird.

Gruss

-chinoook
 
Hi Zusammen,

ein Kollege hat vor einiger Zeit eine Chinesin geheiratet und reist daher regelmäßig in das Chinesise Hinterland.

Selbstverständlich habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und seine Freundschaft schamlos ausgenutzt.

Das Ende vom Lied: Ich habe mittlerweile zwei Exemplare der Dick Messer. Beide sind am Griff mäßig verarbeitet und bei beiden hat seine Schwiegermutter den Ladenbesitzer wohl zum Wahnsinn getrieben, denn sie wollte die Besten dieser Luxusmesser haben. Mir wurde gesagt, das sie am Ende unter vielleicth 20 baugleichen Modellen das Beste ausgewählt hat.

Ihr war nicht ganz wohl dabei, denn diese Messer waren in den ausgewiesenen Messerfachmarkt fast unerschwingliche Luxusdinger. Sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, das es in Europa Menschen gibt, die Ihr vermögen für ein schnödes Küchenmesser ausgeben.

Die chinesische Küche ist eine sogenannte "Armenküche", habe ich dann gelernt. Üblicherweise benutzt der Koch (meist die Köchin) genau EIN Messer, und zwar für Alles, was beim Kochen anfällt. es gibt auch keinen esoterischen Messerkult, mit der japanischen Küche scheint sie also nichts gemein zu haben. Essen ist zum Sattwerden da und wird nur an Festtagen zelebriert; dann aber vor allem wird sehr viel getrunken.

Ich benutze mein Messer eher selten, aber wenn ich mal dazu komme, macht es schon irgendwie Spaß. Vor allem für Kräuter finde ich es klasse!

grüße
mart
 
Ich hoffe, dass hier zwei Seiten irgendwann zusammenfinden können: Chinesische Kochwut und deutsches Messer-Know-How sowie Qualität. Meine Arbeit besteht darin, solche Seiten zusammenzuführen. Ich bin sicher, dass ein Schanz, ein Balbach, ein Abel oder wie das bunte Dutzend auch immer heissen mag in der Lage ist, das beste auf diesem Planeten kaufbare Chinamesser herstellen zu können.

Hm, das beste Chinamesser aus deutschen Landen, eine geile Idee... wie soll so was aussehen? In etwa SO?
Als ich dein Posting gelesen hab, ist mir das Teil von Jürgen wieder eingefallen, und eines muss ich mal loswerden: Ich mag die meisten Messer vom Jürgen, und seine Ringe, aber DAS Messer ist das bisher Geilste! :super::super::super:

Irgendwann, Jürgen, landet so ein Teil bei mir...
lg Woz
 
Hm, das beste Chinamesser aus deutschen Landen, eine geile Idee... wie soll so was aussehen? In etwa SO?


Das ist schon gaaaaanz nah dran. Ich in mir allerdings noch nicht ganz im Klaren über die Geometrie (eventuell etwas kürzer und gleichzeitig höher) und über die Schneide (eventuell etwas stärker gebogen). Ich muss auch noch abschliessend mit mir einig werden über das Gewicht.

Und bei den nicht-funktionalen Aspekten: Der Griff ... nunja ... wie soll ich sagen ... Der könnte schöner sein.


-chinoook
 
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