Rock'n'Roll
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Boas,
seit dem Erwerb unseres Spyderco Brad Southard haben wir viel Spaß am Flippen. Hierdurch inspiriert wuchs auch wieder das ursprünglich eher geringe Interesse am Hinderer XM-18 und dem ZT 560, dem ja nachgesagt wird, daß es besser flippe und überhaupt ein sehr ordentliches Messer sei. Das seit längerer Zeit angekündigte ZT 566 hat ebenfalls - seiner moderateren Größe wegen - zunehmend unsere Aufmerksamkeit erregt.
Bei aller diesbezüglichen Leserei und Recherche fanden wir hier im Forum den Thread, in dem es um die Frage geht „ZT560/561 oder CRK Large Sebenza“ . Hierdurch inspiriert, wandte sich unser Augenmerk wieder mehr Chris Reeve und seinen Messern zu und das Umnumzaan kam ins Spiel. Wir hatten es eigentlich nie so gemocht, eher schon das Large Sebenza Insingo. Doch es kam anders. Das Habenwollen pendelte ab jetzt munter hin und her zwischen Umnumzaan, Insingo, XM-18 (diese Optik!!) und den ZT-Flippern ZT 560 und ZT 566.
Wir nahmen wieder stärkeren Kontakt zu unserem etwas vernachlässigten Small Sebenza 21 auf (Fotografieren, Befummeln, Benutzen, Immer-Dabeihaben) und erfreuten uns einmal mehr an seiner bestechenden Qualität, der Reduktion auf das Wesentliche und der - auch gern mit der Vokabel „Langeweile“ geahndeten - Schlichtheit des Designs. Wie schön, daß wir eins haben!! Diese Erfahrung - in ständiger Abwechslung mit den immer wieder hinzugezogenen Bildern und Berichten unserer Favoriten - gipfelte schließlich in der Überzeugung, mit dem Umnumzaan auf keinen Fall einen Fehler zu machen.
Also haben wir uns auf die Suche gemacht. Und zwar nach dem ursprünglichen Modell mit der opulenten Achsschraube und den ebenso opulenten Jimpings. Nix und nirgendwo - weder neu, noch gebraucht. Der Zerknirschung nahe und mit nicht nachlassendem Kaufimpuls ausgestattet, wandten wir uns schließlich dem neuen Modell zu. Nirgendwo in Europa auf Lager. Die USA wollten wir erst mal ausklammern. Doch dann - keine Ahnung, warum erst so spät - wurden wir bei SARTOOLS fündig. Ein ausdrückliches Dankeschön an Robert Dreno für angenehmen Kontakt und die überaus zügige Abwicklung des Deals .
Zu einem ordentlichen Preis war das neue Modell, Baujahr 2012, sofort verfügbar. Mit dem wir - was das Design angeht - nach einem intensiven theoretischen Abwägungs- und Entscheidungsprozeß letztendlich Frieden geschlossen haben. Ein Vorgang, der uns mächtig an den Erwerb des Small Sebenza erinnert hat. Nachdem wir kein Regular bekommen konnten (dessen Griffdesign wir sofort ins Herz geschlossen hatten), ist es dann ein 21 geworden (dessen eher „clippige“ Klinge uns allerdings auch sehr gefällt). Wir lieben es mittlerweile!! Kognitive Dissonanzen sind dazu da, um abgebaut zu werden …
Was das Umnumzaan angeht, hat es seit seinem ersten Auftritt 2008 - wie bereits das Sebenza - eine stufenweise Entwicklung durchgemacht und neben dem Aussehen haben sich auch einige funktionale Details geändert.
Worin unterscheidet sich das aktuelle vom ursprünglichen Umnumzaan?
Sichtbarer Teil der Achsschraube kleiner und nun per Inbus zu öffnen
Anhand der „New Style Lock Bar“ ist der Framelock einfacher zu entriegeln
Hinderer Lock Bar Stabilizer (zunächst ohne, jetzt mit CR-Logo)
Deutlich feiner strukturierte „Jimpings“ (gleich denen des Sebenza)
Gravur IDAHO MADE auf der Clip-Seite
Thumbstuds nicht mehr einzeln („two piece stud“), da in einigen Fällen bei starker Beanspruchung aus der Klinge gerutscht; seit 2009 aus einem Teil („solid stud, single bar thumb lug“)
Die schrittweisen Veränderungen sind - wie stets in solchen Fällen - umstritten. We don’t care …
Unterschiede zwischen Umnumzaan und Sebenza (Old Style)
Zunächst einmal hat das Umnumzaan eine vollkommen andere und dickere Klinge. Vom Grundsatz her wie das Sebenza ein Drop Point, trägt sie eine falsche Schneide und eine als Recurve designte zusätzliche Daumenablage vor den „Jimpings“ (sehen wir so auch beim Spyderco Brad Southard Folder). Die Klingenspitze ist so tief gesetzt, daß sie etwa auf Höhe der Messer-Mittelachse liegt (Spearpoint-Touch). Sie ist - durch die falsche Schneide bedingt - spitzer, aber auch empfindlicher als beim Sebenza.
Ferner finden sich eine deutlich voluminösere Klingenachse, große perforierte Washer für eine bessere Klingenführung und eine optimale und langanhaltende Schmierung (bei neueren Small Sebenzas sind inzwischen ebenfalls perforierte Washer verbaut), zwei Thumbstuds, die gleichzeitig als Stoppins dienen und ein Glasbrecher. Ein interessantes Feature ist die Halterung des Lanyard. Entfernt man ihn - so heißt es - kann der Pin, an dem er befestigt ist, ohne Demontage des Messers einfach herausgenommen werden, da er nur durch den Lanyard gehalten wird. Wir haben es nicht ausprobiert. Auf eine Anodisierung einzelner Bauteile (Thumbstud, Spacer … ) wurde gänzlich verzichtet. Darüber hinaus gibt es zwei essentielle funktionale Unterscheidungsmerkmale:
Der Lock
Während beim Sebenza Liner und Klingenrampe einen direkten flächigen Kontakt auf der gesamten Breite des Liners herstellen und ein in die Innenseite des Liners integrierter Detent Ball dazu dient, die Klinge im geschlossenen Zustand an ungeplanter Aktivität zu hindern, sieht das beim Umnumzaan völlig anders aus.
Hier ist in die Stirnseite des Liners eine Keramikkugel eingesetzt, die sowohl die geschlossene Klinge hält als auch den Schluß zwischen Liner und Klingenrampe herstellt. Das heißt, zwischen Liner und Klingenrampe besteht kein direkter flächiger Kontakt, sondern nur ein Berührungspunkt zwischen Rampe und Kugel.
Unter anderem wird durch diese Verfahrensweise erreicht, daß ein Verbeißen/Verklemmen von Liner und Klinge ausgeschlossen ist. Allerdings läßt sich auch bei unserem Small Sebenza 21 (bei reichlichem Gebrauch) die geöffnete Klinge jederzeit absolut problemlos wieder entriegeln.
Wie nicht anders zu erwarten, hat auch diese essentielle Änderung des Lock erhebliche Diskussionen ausgelöst, was Zweck, Eignung und Verschleiß angeht. Wir wollen den diesbezüglichen Keramikball flach halten und gehen davon aus, daß der „Meister“ weiß, was er tut. Daß der Mechanismus auch beim neuen Sebenza 25 zum Einsatz gekommen ist, spricht aus unserer Sicht dafür, daß sich das System bewährt hat. Wir haben Chris Reeve mit unserem Kauf das Vertrauen ausgesprochen. Alles Weitere wird sich zeigen.
Was den Detent-Ball-Mechanismus angeht, könnte man erwarten, daß die Kugel, die im Liner steckt, in das Loch in der Klinge „einrastet“, wenn diese geschlossen ist. So kennen wir das von diversen anderen Foldern in unserem Besitz. Mehr oder weniger kleines Klingenloch (Detent), kleiner Detent-Ball und gut. Nicht so beim Umnumzaan. Zunächst ist das Loch in der Klinge sehr groß (etwa 3 mm). Sonst wäre uns das Ganze kaum aufgefallen. Und es ist auf der Linerseite (auf der die Kugel sitzt) gesenkt (so, als solle eine Senkkopfschraube bündig hineinpassen).
Wenn nun die Klinge geschlossen wird, senkt sich die - ebenfalls beachtlich große - Keramikkugel aber nicht mittig in das Loch, sondern gleitet nur ein kleines Stück weit abwärts auf dem abgeschrägten Rand, um dort stehenzubleiben. Dann ist die Klinge am Anschlag der Stoppins angelangt. Sie ist hinreichend gesichert, öffnet aber unter Einsatz des Thumbstuds butterweich, da sie - aus der Schräge heraustretend - nur einen relativ sanften Widerstand zu überwinden hat.
Dieses Feature ist sehr gut zu sehen, wenn man bei Lichteinfall durch den Spalt am Kopfende des Liners auf die geschlossene Klinge schaut. Man blickt auf etwas Kugel und viel Loch. Ob auch andere Folder so gebaut sind, wissen wir nicht, haben genau so eine Bauart allerdings noch bei keinem gesehen und sind in jedem Fall beeindruckt vom harmonischen Zusammenspiel der Details und der sich daraus ergebenden Geschmeidigkeit des Klingengangs. Maschinenbaukunst !!
Das Bushing
Das Sebenza verfügt über ein Bushing, d.h., die Bohrung der Klinge hat einen größeren Durchmesser als die Achse, sodaß eine Buchse Platz hat, in der die Klingenachse steckt und auf deren Enden die Griffschalen beim Verschrauben „aufsitzen“. Das führt dazu, daß die Achsschraube fest angezogen werden kann, ohne daß die Klinge in ihrem Gang beeinträchtigt wird (verklemmt), sie folglich - genau, wie werksseitig vorgesehen - smooth und spielfrei öffnet und schließt.
Beim Umnumzaan wurde auf das Bushing verzichtet. Hier kann im Bedarfs-/Verschleißfall anhand der Achsschraube der Klingengang justiert werden. Im Auslieferungszustand ist die Achsschraube mit Loctite gesichert. Wird eine Demontage des Messers erforderlich, empfiehlt Chris Reeve Knives für den Wiederzusammenbau und die erneute Sicherung Loctite 222MS (niedrige Festigkeit), bei dessen Verwendung die Schraube unter Zuhilfenahme des Standard-Werkzeugs wieder gelöst werden kann. Gegebenenfalls ist Erhitzen der Achsschraube hilfreich.
Es finden sich Hinweise von Usern, die anstelle von Loctite Teflonband zur Sicherung nutzen und damit gute Erfahrungen gemacht haben wollen.
Das Sebenza 25 hat mit dem Umnumzaan (aus produktionstechnischen Gründen) mehr gemeinsam (siehe http://www.messerforum.net/showthread.php?116776-Sebenza-25&highlight=sebenza).
Raus aus der Box
Vom Postamt abgeholt und raus aus der Box tritt mit dem Umnumzaan ein grandioses Messer in Erscheinung. Ästethisch von A bis Z läßt es sich zunächst einmal in Ruhe betrachten, genießen und dann in die Hand nehmen. Der im Schächtelchen befindliche bebilderte Öffnungshinweis - in welche Richtung sinnvollerweise der Daumen den Thumbstud schieben sollte - löst zunächst ein Lächeln aus, macht aber Sinn. Jemandem ohne Erfahrung mit Thumbstuds wird er von Nutzen sein. Wäre ja ärgerlich, wenn man das Messer nicht aufbekäme oder sich gleich beim Erstgebrauch die Finger damit demolierte .
Ordnungsgemäß in Bewegung gesetzt, gleitet die öffnende Klinge butterweich dahin und strebt dem Endpunkt entgegen, den sie mit Berührung der Stoppins erreicht. Der Lock verriegelt sanft, aber definitiv. Die „New Style Lock Bar“, die ausreichend Angriffsfläche für den Daumen bereithält, sorgt für problemloses Entriegeln. Läßt man sich etwas Zeit, gehen Öffnen und Schließen - gedämpft durch die Polyurethan-O-Ringe - annähernd geräuschlos vonstatten.
Wer Sound braucht, darf beruhigt sein - es geht auch anders. Mit etwas Übung läßt es sich auch aufflicken (das dezente Lockern der Achsschraube möchte dieser Methode zuträglich sein). Während es mit seinen 141,75 Gramm satt und - bedingt durch die leicht rauhe Oberfläche des Titan und die Struktur der Griffschalen - sicher in der Hand liegt, sind die Handlage selbst und die Haptik des Umnumzaan sehr gut. Für seine Größe ist es angenehm schlank, alle Ecken und Kanten sind gebrochen oder abgerundet. Nichts stört. Die Klinge dagegen ist sauscharf, verteufelt spitz und sie rasiert. Das gefällt !!
Nach dieser ersten Annäherung haben wir uns erst mal ein paar Scheiben abgeschnitten - vom Brot, vom Käse und von einer Salatgurke. Absolut kein Problem für das Umnumzaan. Obwohl sicher nicht das geborene Brotmesser, waren die Scheiben erstaunlich gelungen. Butter aufs Brot geht wie von selbst, besonders, wenn diese - der herrschenden Temperaturen wegen - keinen Widerstand leistet. Auch klebrigen Schnittkäse bewältigt es aufgrund seiner fein polierten Hohlschliff-Klinge zufriedenstellend, dicke oder dünne Gurkenscheiben ebenfalls - ganz nach Bedarf. So weit, so gut.
Am nächsten Abend dann Nudeln mit Tomatensosse. Die mittelgroße Gemüsezwiebel schälen, in Scheiben schneiden und dann würfeln - erstaunlich, wie unaufgeregt die Aktion vonstatten ging. Knoblauchzehen schälen und in Scheiben zerlegen. Auch hier keinerlei Unannehmlichkeiten. Das Umnumzaan ist gut zu handhaben, das Schnittgut ok.
Bei bestimmten Lebensmitteln gerät das Umnumzaan dann doch an seine Grenzen. Hierzu zählt der Apfel. Schälen geht noch ganz passabel, beim Vierteilen ist dann aber eher „Spalten“ angesagt - da hilft bei der 3,56-mm-Klinge auch der an und für sich recht schneidfreundliche Hohlschliff nicht mehr. Muß auch nicht, wir haben es ja nicht als Obst- oder Tafelmesser eingeplant. Aber wir wissen jetzt, woran wir sind. Und haben uns dann der Holzbearbeitung zugewandt. Was gerade so rumlag. Sonnengedörrtes Schilfrohr und ein Ast von mittlerer Größe und Härte zum Beispiel. Am Ende ähnelte dessen eine Seite dem Maul eines Raubfisches. Da müssen sich die südafrikanischen Wurzeln seines Erbauers wohl durchgesetzt haben …
Nach der erbaulichen Schnitzerei haben wir dann mal - sehr gespannt auf das Ergebnis - genauer hingesehen: An einer Stelle blieb die Klinge beim vorsichtigen Durchziehen auf dem Daumennagel „hängen“. Und Rasieren mußte ausfallen. Alles andere hätte uns auch gewundert. 20 Züge von jeder Seite bei 40 Grad über die weißen Keramiksteine des Sharpmakers, ein paar „Nachzüge“ übers unbehandelte Leder und es bestand den Test mit dem freihändig gehaltenen Blatt Papier und rasierte wieder!! Das Umnumzaan hat im Ergebnis eine sehr scharfe und robuste Klinge, die sich nach ernsthaftem Gebrauch schnell und einfach wieder in einen Zustand erfreulicher Schärfe zurückversetzen läßt. Vor Einsatz des Sharpmakers empfehlen wir - zur Vermeidung einer unschön runden Spitze - hier mal reinzuschauen: http://www.messerforum.net/showthread.php?60702-Verrundung-der-Messerspitze-beim-Sch%E4rfen)!
Das Messer liegt beim Arbeiten sicher, rutschfest und bequem in der Hand und läßt sich gut führen. Anhand der spitzen Klinge können Details fein herausgearbeitet werden. Größe und Schärfe in Verbindung mit dem Gewicht des Messers sorgen für ordentlichen Abtrag. Das Einzige, was man gelegentlich spürt, ist die etwas abstehende Spitze des Clips, die sich ungefähr in der Mitte des Griffs bemerkbar macht. Und nach dem gefühlten fünfhundertmal Auf und Zu meldet sich der Daumen. So wie nach den ersten drei Tagen Gitarrespielen die Fingerkuppen. Der deutlich konturierte „Öffner“ (New Style Lock Bar) fordert seinen Tribut. Ein ähnliches Daumen-Syndrom hatten wir bereits beim Blade Tech Professional Hunter und dem Strider PT nach üppigem Gebrauch .
Der Clip ist, wie auch beim Sebenza, perfekt gestylt und „rastet“ in den bekannten zwei Schritten am Saum der Hosentasche ein, wo er für ausgesprochen sicheren Halt sorgt. Wir haben das Umnumzaan mehrere Tage abwechselnd in der rechten und der linken vorderen und der hinteren linken Hosentasche getragen, wo es jeweils gut aufgehoben war und uns auch beim Autofahren nicht gestört hat. Die Vorspannung des Clips ist besser als die bei unserem Small Sebenza, da er so gut wie keinen Druck auf den Liner ausübt. Bei unserem Sebenza ist die Clip-Spannung deutlich höher, was sich leicht negativ auf die Leichtigkeit des Öffnungsvorgangs auswirkt, da der Liner, der den Detent Ball produktionsseitig definiert in den Detent drückt, hierdurch etwas mehr als vorgesehen angespannt wird.
Chris Reeve Umnumzaan (Baujahr 2012)
Gesamtlänge geöffnet: 214,63 mm
Länge geschlossen: 121,16 mm
Klingenlänge: 93,35 mm (scharf 93 mm, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenstärke: 3,56 mm
Klingenhöhe: 29 mm max., zur Spitze hin auf Null zulaufend
Klingenmaterial: CPM S35VN (58-59 HRC)
Klingen-Design: Drop Point mit falscher Schneide (harpoon style tip swedge) und Recurve als Daumenablage auf dem Klingenrücken, Jimpings (Sebenza-Style), Hohlschliff, Stonewash-Finish ; Double Lug Thumb Stud zum Öffnen und als Stoppins (mit Polyurethan-O-Ringen als “shock absorber”); auch als Tanto lieferbar („an exclusive design for True North Knives“)
Arretierung: Chris Reeve Integral Lock (Framelock) mit Keramik-Kugel (Zirkonoxid), die vorne in der Lockbar eingelassen ist und sowohl als Interface zwischen geöffneter Klinge und Lockbar als auch als Detent Ball fungiert; Lockbar-stabilizer mit CR-Initialen
Griffhöhe: zwischen max. 30 (vorne), 25 (Mitte und hinten) und 22 mm
Griffstärke: 11 mm
Griffstärke mit Clip: 15 mm max.
Griffmaterial: Titan 6AI4V (blasted, machined), Gravur auf der Clip-Seite: IDAHO MADE
Clipmaterial: Titan 6AI4V (blasted, tip-up)
Fittings (Schrauben & Distanzstück): 303 Stainless Steel
Erforderliche Inbus-Schlüssel: 1/8” (Achsschraube) und 5/64”
Washer: Phosphorbronze, perforiert
Gewicht: 141,75 Gramm
Glass breaker
Lanyard
Produktionsdatum: Der Zeitpunkt der eigentlichen Produktion - nicht des Auslieferungszeitpunkts nach Zertifikat - kann (wie auch beim Sebenza) näherungsweise der Prägung auf der Innenseite der Griffschalen entnommen werden. Die 2stellige Zahl steht für das Jahr und die Buchstaben für den Monat (A = Januar bis April, B = Mai bis August, C = September bis Dezember). Unser Umnumzaan ist mit 29. August 2012 zertifiziert und enthält die Prägung A12 - wurde also, zumindest teilweise, bereits im ersten Drittel 2012 gebaut.
Das Umnumzaan im Bild
A: Das Umnumzaan von allen Seiten und im Detail
B: Das Umnumzaan wird benutzt
C: Der Detent Ball bei fast und bei ganz geöffneter Klinge, das Klingenloch und der Stand des Detent Balls bei geschlossenem Messer
D: Das Umnumzaan in Relation zu anderen Messern und Ende der Betrachtung mit einigen Bildern vom Small Sebenza 21 (weil es nicht unerheblich kaufentscheidend war)
Das Zusammentragen der Informationen und die „Arbeit“ mit dem Umnumzaan haben uns gut gefallen. Wir hoffen, daß wir potentiellen Interessenten den Mund etwas wässrig machen konnten und niemand in der Bilderflut untergegangen ist.
Noch ein letzter Blick zurück an den Anfang der Geschichte. Nein - wir haben, was den Erwerb des Messers angeht, keinen Fehler gemacht!! Eine allerletzte Frage hätten wir noch: ZT560/566, XM-18 oder CRK Large Sebenza Insingo …
Out of the Jukebox Sixto Rodriguez: “Coming from Reality”
Sixto Rodriguez, ein Amerikaner aus Detroit, brachte Anfang der 70er zwei erfolglose Alben heraus, die erstaunlicherweise in Südafrika ohne sein Wissen Kultstatus erlangten. Als er es in den späten 90ern erfuhr, trat Rodriguez in Kapstadt in einem ausverkauften Stadion auf.
Johnny & Rock’n’Roll
seit dem Erwerb unseres Spyderco Brad Southard haben wir viel Spaß am Flippen. Hierdurch inspiriert wuchs auch wieder das ursprünglich eher geringe Interesse am Hinderer XM-18 und dem ZT 560, dem ja nachgesagt wird, daß es besser flippe und überhaupt ein sehr ordentliches Messer sei. Das seit längerer Zeit angekündigte ZT 566 hat ebenfalls - seiner moderateren Größe wegen - zunehmend unsere Aufmerksamkeit erregt.
Bei aller diesbezüglichen Leserei und Recherche fanden wir hier im Forum den Thread, in dem es um die Frage geht „ZT560/561 oder CRK Large Sebenza“ . Hierdurch inspiriert, wandte sich unser Augenmerk wieder mehr Chris Reeve und seinen Messern zu und das Umnumzaan kam ins Spiel. Wir hatten es eigentlich nie so gemocht, eher schon das Large Sebenza Insingo. Doch es kam anders. Das Habenwollen pendelte ab jetzt munter hin und her zwischen Umnumzaan, Insingo, XM-18 (diese Optik!!) und den ZT-Flippern ZT 560 und ZT 566.
Wir nahmen wieder stärkeren Kontakt zu unserem etwas vernachlässigten Small Sebenza 21 auf (Fotografieren, Befummeln, Benutzen, Immer-Dabeihaben) und erfreuten uns einmal mehr an seiner bestechenden Qualität, der Reduktion auf das Wesentliche und der - auch gern mit der Vokabel „Langeweile“ geahndeten - Schlichtheit des Designs. Wie schön, daß wir eins haben!! Diese Erfahrung - in ständiger Abwechslung mit den immer wieder hinzugezogenen Bildern und Berichten unserer Favoriten - gipfelte schließlich in der Überzeugung, mit dem Umnumzaan auf keinen Fall einen Fehler zu machen.
Also haben wir uns auf die Suche gemacht. Und zwar nach dem ursprünglichen Modell mit der opulenten Achsschraube und den ebenso opulenten Jimpings. Nix und nirgendwo - weder neu, noch gebraucht. Der Zerknirschung nahe und mit nicht nachlassendem Kaufimpuls ausgestattet, wandten wir uns schließlich dem neuen Modell zu. Nirgendwo in Europa auf Lager. Die USA wollten wir erst mal ausklammern. Doch dann - keine Ahnung, warum erst so spät - wurden wir bei SARTOOLS fündig. Ein ausdrückliches Dankeschön an Robert Dreno für angenehmen Kontakt und die überaus zügige Abwicklung des Deals .
Zu einem ordentlichen Preis war das neue Modell, Baujahr 2012, sofort verfügbar. Mit dem wir - was das Design angeht - nach einem intensiven theoretischen Abwägungs- und Entscheidungsprozeß letztendlich Frieden geschlossen haben. Ein Vorgang, der uns mächtig an den Erwerb des Small Sebenza erinnert hat. Nachdem wir kein Regular bekommen konnten (dessen Griffdesign wir sofort ins Herz geschlossen hatten), ist es dann ein 21 geworden (dessen eher „clippige“ Klinge uns allerdings auch sehr gefällt). Wir lieben es mittlerweile!! Kognitive Dissonanzen sind dazu da, um abgebaut zu werden …
Was das Umnumzaan angeht, hat es seit seinem ersten Auftritt 2008 - wie bereits das Sebenza - eine stufenweise Entwicklung durchgemacht und neben dem Aussehen haben sich auch einige funktionale Details geändert.
Worin unterscheidet sich das aktuelle vom ursprünglichen Umnumzaan?
Sichtbarer Teil der Achsschraube kleiner und nun per Inbus zu öffnen
Anhand der „New Style Lock Bar“ ist der Framelock einfacher zu entriegeln
Hinderer Lock Bar Stabilizer (zunächst ohne, jetzt mit CR-Logo)
Deutlich feiner strukturierte „Jimpings“ (gleich denen des Sebenza)
Gravur IDAHO MADE auf der Clip-Seite
Thumbstuds nicht mehr einzeln („two piece stud“), da in einigen Fällen bei starker Beanspruchung aus der Klinge gerutscht; seit 2009 aus einem Teil („solid stud, single bar thumb lug“)
Die schrittweisen Veränderungen sind - wie stets in solchen Fällen - umstritten. We don’t care …
Unterschiede zwischen Umnumzaan und Sebenza (Old Style)
Zunächst einmal hat das Umnumzaan eine vollkommen andere und dickere Klinge. Vom Grundsatz her wie das Sebenza ein Drop Point, trägt sie eine falsche Schneide und eine als Recurve designte zusätzliche Daumenablage vor den „Jimpings“ (sehen wir so auch beim Spyderco Brad Southard Folder). Die Klingenspitze ist so tief gesetzt, daß sie etwa auf Höhe der Messer-Mittelachse liegt (Spearpoint-Touch). Sie ist - durch die falsche Schneide bedingt - spitzer, aber auch empfindlicher als beim Sebenza.
Ferner finden sich eine deutlich voluminösere Klingenachse, große perforierte Washer für eine bessere Klingenführung und eine optimale und langanhaltende Schmierung (bei neueren Small Sebenzas sind inzwischen ebenfalls perforierte Washer verbaut), zwei Thumbstuds, die gleichzeitig als Stoppins dienen und ein Glasbrecher. Ein interessantes Feature ist die Halterung des Lanyard. Entfernt man ihn - so heißt es - kann der Pin, an dem er befestigt ist, ohne Demontage des Messers einfach herausgenommen werden, da er nur durch den Lanyard gehalten wird. Wir haben es nicht ausprobiert. Auf eine Anodisierung einzelner Bauteile (Thumbstud, Spacer … ) wurde gänzlich verzichtet. Darüber hinaus gibt es zwei essentielle funktionale Unterscheidungsmerkmale:
Der Lock
Während beim Sebenza Liner und Klingenrampe einen direkten flächigen Kontakt auf der gesamten Breite des Liners herstellen und ein in die Innenseite des Liners integrierter Detent Ball dazu dient, die Klinge im geschlossenen Zustand an ungeplanter Aktivität zu hindern, sieht das beim Umnumzaan völlig anders aus.
Hier ist in die Stirnseite des Liners eine Keramikkugel eingesetzt, die sowohl die geschlossene Klinge hält als auch den Schluß zwischen Liner und Klingenrampe herstellt. Das heißt, zwischen Liner und Klingenrampe besteht kein direkter flächiger Kontakt, sondern nur ein Berührungspunkt zwischen Rampe und Kugel.
Unter anderem wird durch diese Verfahrensweise erreicht, daß ein Verbeißen/Verklemmen von Liner und Klinge ausgeschlossen ist. Allerdings läßt sich auch bei unserem Small Sebenza 21 (bei reichlichem Gebrauch) die geöffnete Klinge jederzeit absolut problemlos wieder entriegeln.
Wie nicht anders zu erwarten, hat auch diese essentielle Änderung des Lock erhebliche Diskussionen ausgelöst, was Zweck, Eignung und Verschleiß angeht. Wir wollen den diesbezüglichen Keramikball flach halten und gehen davon aus, daß der „Meister“ weiß, was er tut. Daß der Mechanismus auch beim neuen Sebenza 25 zum Einsatz gekommen ist, spricht aus unserer Sicht dafür, daß sich das System bewährt hat. Wir haben Chris Reeve mit unserem Kauf das Vertrauen ausgesprochen. Alles Weitere wird sich zeigen.
Was den Detent-Ball-Mechanismus angeht, könnte man erwarten, daß die Kugel, die im Liner steckt, in das Loch in der Klinge „einrastet“, wenn diese geschlossen ist. So kennen wir das von diversen anderen Foldern in unserem Besitz. Mehr oder weniger kleines Klingenloch (Detent), kleiner Detent-Ball und gut. Nicht so beim Umnumzaan. Zunächst ist das Loch in der Klinge sehr groß (etwa 3 mm). Sonst wäre uns das Ganze kaum aufgefallen. Und es ist auf der Linerseite (auf der die Kugel sitzt) gesenkt (so, als solle eine Senkkopfschraube bündig hineinpassen).
Wenn nun die Klinge geschlossen wird, senkt sich die - ebenfalls beachtlich große - Keramikkugel aber nicht mittig in das Loch, sondern gleitet nur ein kleines Stück weit abwärts auf dem abgeschrägten Rand, um dort stehenzubleiben. Dann ist die Klinge am Anschlag der Stoppins angelangt. Sie ist hinreichend gesichert, öffnet aber unter Einsatz des Thumbstuds butterweich, da sie - aus der Schräge heraustretend - nur einen relativ sanften Widerstand zu überwinden hat.
Dieses Feature ist sehr gut zu sehen, wenn man bei Lichteinfall durch den Spalt am Kopfende des Liners auf die geschlossene Klinge schaut. Man blickt auf etwas Kugel und viel Loch. Ob auch andere Folder so gebaut sind, wissen wir nicht, haben genau so eine Bauart allerdings noch bei keinem gesehen und sind in jedem Fall beeindruckt vom harmonischen Zusammenspiel der Details und der sich daraus ergebenden Geschmeidigkeit des Klingengangs. Maschinenbaukunst !!
Das Bushing
Das Sebenza verfügt über ein Bushing, d.h., die Bohrung der Klinge hat einen größeren Durchmesser als die Achse, sodaß eine Buchse Platz hat, in der die Klingenachse steckt und auf deren Enden die Griffschalen beim Verschrauben „aufsitzen“. Das führt dazu, daß die Achsschraube fest angezogen werden kann, ohne daß die Klinge in ihrem Gang beeinträchtigt wird (verklemmt), sie folglich - genau, wie werksseitig vorgesehen - smooth und spielfrei öffnet und schließt.
Beim Umnumzaan wurde auf das Bushing verzichtet. Hier kann im Bedarfs-/Verschleißfall anhand der Achsschraube der Klingengang justiert werden. Im Auslieferungszustand ist die Achsschraube mit Loctite gesichert. Wird eine Demontage des Messers erforderlich, empfiehlt Chris Reeve Knives für den Wiederzusammenbau und die erneute Sicherung Loctite 222MS (niedrige Festigkeit), bei dessen Verwendung die Schraube unter Zuhilfenahme des Standard-Werkzeugs wieder gelöst werden kann. Gegebenenfalls ist Erhitzen der Achsschraube hilfreich.
Es finden sich Hinweise von Usern, die anstelle von Loctite Teflonband zur Sicherung nutzen und damit gute Erfahrungen gemacht haben wollen.
Das Sebenza 25 hat mit dem Umnumzaan (aus produktionstechnischen Gründen) mehr gemeinsam (siehe http://www.messerforum.net/showthread.php?116776-Sebenza-25&highlight=sebenza).
Raus aus der Box
Vom Postamt abgeholt und raus aus der Box tritt mit dem Umnumzaan ein grandioses Messer in Erscheinung. Ästethisch von A bis Z läßt es sich zunächst einmal in Ruhe betrachten, genießen und dann in die Hand nehmen. Der im Schächtelchen befindliche bebilderte Öffnungshinweis - in welche Richtung sinnvollerweise der Daumen den Thumbstud schieben sollte - löst zunächst ein Lächeln aus, macht aber Sinn. Jemandem ohne Erfahrung mit Thumbstuds wird er von Nutzen sein. Wäre ja ärgerlich, wenn man das Messer nicht aufbekäme oder sich gleich beim Erstgebrauch die Finger damit demolierte .
Ordnungsgemäß in Bewegung gesetzt, gleitet die öffnende Klinge butterweich dahin und strebt dem Endpunkt entgegen, den sie mit Berührung der Stoppins erreicht. Der Lock verriegelt sanft, aber definitiv. Die „New Style Lock Bar“, die ausreichend Angriffsfläche für den Daumen bereithält, sorgt für problemloses Entriegeln. Läßt man sich etwas Zeit, gehen Öffnen und Schließen - gedämpft durch die Polyurethan-O-Ringe - annähernd geräuschlos vonstatten.
Wer Sound braucht, darf beruhigt sein - es geht auch anders. Mit etwas Übung läßt es sich auch aufflicken (das dezente Lockern der Achsschraube möchte dieser Methode zuträglich sein). Während es mit seinen 141,75 Gramm satt und - bedingt durch die leicht rauhe Oberfläche des Titan und die Struktur der Griffschalen - sicher in der Hand liegt, sind die Handlage selbst und die Haptik des Umnumzaan sehr gut. Für seine Größe ist es angenehm schlank, alle Ecken und Kanten sind gebrochen oder abgerundet. Nichts stört. Die Klinge dagegen ist sauscharf, verteufelt spitz und sie rasiert. Das gefällt !!
Nach dieser ersten Annäherung haben wir uns erst mal ein paar Scheiben abgeschnitten - vom Brot, vom Käse und von einer Salatgurke. Absolut kein Problem für das Umnumzaan. Obwohl sicher nicht das geborene Brotmesser, waren die Scheiben erstaunlich gelungen. Butter aufs Brot geht wie von selbst, besonders, wenn diese - der herrschenden Temperaturen wegen - keinen Widerstand leistet. Auch klebrigen Schnittkäse bewältigt es aufgrund seiner fein polierten Hohlschliff-Klinge zufriedenstellend, dicke oder dünne Gurkenscheiben ebenfalls - ganz nach Bedarf. So weit, so gut.
Am nächsten Abend dann Nudeln mit Tomatensosse. Die mittelgroße Gemüsezwiebel schälen, in Scheiben schneiden und dann würfeln - erstaunlich, wie unaufgeregt die Aktion vonstatten ging. Knoblauchzehen schälen und in Scheiben zerlegen. Auch hier keinerlei Unannehmlichkeiten. Das Umnumzaan ist gut zu handhaben, das Schnittgut ok.
Bei bestimmten Lebensmitteln gerät das Umnumzaan dann doch an seine Grenzen. Hierzu zählt der Apfel. Schälen geht noch ganz passabel, beim Vierteilen ist dann aber eher „Spalten“ angesagt - da hilft bei der 3,56-mm-Klinge auch der an und für sich recht schneidfreundliche Hohlschliff nicht mehr. Muß auch nicht, wir haben es ja nicht als Obst- oder Tafelmesser eingeplant. Aber wir wissen jetzt, woran wir sind. Und haben uns dann der Holzbearbeitung zugewandt. Was gerade so rumlag. Sonnengedörrtes Schilfrohr und ein Ast von mittlerer Größe und Härte zum Beispiel. Am Ende ähnelte dessen eine Seite dem Maul eines Raubfisches. Da müssen sich die südafrikanischen Wurzeln seines Erbauers wohl durchgesetzt haben …
Nach der erbaulichen Schnitzerei haben wir dann mal - sehr gespannt auf das Ergebnis - genauer hingesehen: An einer Stelle blieb die Klinge beim vorsichtigen Durchziehen auf dem Daumennagel „hängen“. Und Rasieren mußte ausfallen. Alles andere hätte uns auch gewundert. 20 Züge von jeder Seite bei 40 Grad über die weißen Keramiksteine des Sharpmakers, ein paar „Nachzüge“ übers unbehandelte Leder und es bestand den Test mit dem freihändig gehaltenen Blatt Papier und rasierte wieder!! Das Umnumzaan hat im Ergebnis eine sehr scharfe und robuste Klinge, die sich nach ernsthaftem Gebrauch schnell und einfach wieder in einen Zustand erfreulicher Schärfe zurückversetzen läßt. Vor Einsatz des Sharpmakers empfehlen wir - zur Vermeidung einer unschön runden Spitze - hier mal reinzuschauen: http://www.messerforum.net/showthread.php?60702-Verrundung-der-Messerspitze-beim-Sch%E4rfen)!
Das Messer liegt beim Arbeiten sicher, rutschfest und bequem in der Hand und läßt sich gut führen. Anhand der spitzen Klinge können Details fein herausgearbeitet werden. Größe und Schärfe in Verbindung mit dem Gewicht des Messers sorgen für ordentlichen Abtrag. Das Einzige, was man gelegentlich spürt, ist die etwas abstehende Spitze des Clips, die sich ungefähr in der Mitte des Griffs bemerkbar macht. Und nach dem gefühlten fünfhundertmal Auf und Zu meldet sich der Daumen. So wie nach den ersten drei Tagen Gitarrespielen die Fingerkuppen. Der deutlich konturierte „Öffner“ (New Style Lock Bar) fordert seinen Tribut. Ein ähnliches Daumen-Syndrom hatten wir bereits beim Blade Tech Professional Hunter und dem Strider PT nach üppigem Gebrauch .
Der Clip ist, wie auch beim Sebenza, perfekt gestylt und „rastet“ in den bekannten zwei Schritten am Saum der Hosentasche ein, wo er für ausgesprochen sicheren Halt sorgt. Wir haben das Umnumzaan mehrere Tage abwechselnd in der rechten und der linken vorderen und der hinteren linken Hosentasche getragen, wo es jeweils gut aufgehoben war und uns auch beim Autofahren nicht gestört hat. Die Vorspannung des Clips ist besser als die bei unserem Small Sebenza, da er so gut wie keinen Druck auf den Liner ausübt. Bei unserem Sebenza ist die Clip-Spannung deutlich höher, was sich leicht negativ auf die Leichtigkeit des Öffnungsvorgangs auswirkt, da der Liner, der den Detent Ball produktionsseitig definiert in den Detent drückt, hierdurch etwas mehr als vorgesehen angespannt wird.
Chris Reeve Umnumzaan (Baujahr 2012)
Gesamtlänge geöffnet: 214,63 mm
Länge geschlossen: 121,16 mm
Klingenlänge: 93,35 mm (scharf 93 mm, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenstärke: 3,56 mm
Klingenhöhe: 29 mm max., zur Spitze hin auf Null zulaufend
Klingenmaterial: CPM S35VN (58-59 HRC)
Klingen-Design: Drop Point mit falscher Schneide (harpoon style tip swedge) und Recurve als Daumenablage auf dem Klingenrücken, Jimpings (Sebenza-Style), Hohlschliff, Stonewash-Finish ; Double Lug Thumb Stud zum Öffnen und als Stoppins (mit Polyurethan-O-Ringen als “shock absorber”); auch als Tanto lieferbar („an exclusive design for True North Knives“)
Arretierung: Chris Reeve Integral Lock (Framelock) mit Keramik-Kugel (Zirkonoxid), die vorne in der Lockbar eingelassen ist und sowohl als Interface zwischen geöffneter Klinge und Lockbar als auch als Detent Ball fungiert; Lockbar-stabilizer mit CR-Initialen
Griffhöhe: zwischen max. 30 (vorne), 25 (Mitte und hinten) und 22 mm
Griffstärke: 11 mm
Griffstärke mit Clip: 15 mm max.
Griffmaterial: Titan 6AI4V (blasted, machined), Gravur auf der Clip-Seite: IDAHO MADE
Clipmaterial: Titan 6AI4V (blasted, tip-up)
Fittings (Schrauben & Distanzstück): 303 Stainless Steel
Erforderliche Inbus-Schlüssel: 1/8” (Achsschraube) und 5/64”
Washer: Phosphorbronze, perforiert
Gewicht: 141,75 Gramm
Glass breaker
Lanyard
Produktionsdatum: Der Zeitpunkt der eigentlichen Produktion - nicht des Auslieferungszeitpunkts nach Zertifikat - kann (wie auch beim Sebenza) näherungsweise der Prägung auf der Innenseite der Griffschalen entnommen werden. Die 2stellige Zahl steht für das Jahr und die Buchstaben für den Monat (A = Januar bis April, B = Mai bis August, C = September bis Dezember). Unser Umnumzaan ist mit 29. August 2012 zertifiziert und enthält die Prägung A12 - wurde also, zumindest teilweise, bereits im ersten Drittel 2012 gebaut.
Das Umnumzaan im Bild
A: Das Umnumzaan von allen Seiten und im Detail
B: Das Umnumzaan wird benutzt
C: Der Detent Ball bei fast und bei ganz geöffneter Klinge, das Klingenloch und der Stand des Detent Balls bei geschlossenem Messer
D: Das Umnumzaan in Relation zu anderen Messern und Ende der Betrachtung mit einigen Bildern vom Small Sebenza 21 (weil es nicht unerheblich kaufentscheidend war)
Das Zusammentragen der Informationen und die „Arbeit“ mit dem Umnumzaan haben uns gut gefallen. Wir hoffen, daß wir potentiellen Interessenten den Mund etwas wässrig machen konnten und niemand in der Bilderflut untergegangen ist.
Noch ein letzter Blick zurück an den Anfang der Geschichte. Nein - wir haben, was den Erwerb des Messers angeht, keinen Fehler gemacht!! Eine allerletzte Frage hätten wir noch: ZT560/566, XM-18 oder CRK Large Sebenza Insingo …
Out of the Jukebox Sixto Rodriguez: “Coming from Reality”
Sixto Rodriguez, ein Amerikaner aus Detroit, brachte Anfang der 70er zwei erfolglose Alben heraus, die erstaunlicherweise in Südafrika ohne sein Wissen Kultstatus erlangten. Als er es in den späten 90ern erfuhr, trat Rodriguez in Kapstadt in einem ausverkauften Stadion auf.
Johnny & Rock’n’Roll
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