Chroma 301 [optischer Eindruck] ruiniert

Claudia

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Hallo Zusammen,

kurze Erklärung im Voraus:
ich bin kein Crack, bei dem ein gutes Messer erst jenseits der 1000 € anfängt, bin auch kein Koch, sondern suchte vor ca. 10 Jahren nach einem für mich gescheiten Messer. Nachdem ich alles Mögliche (Dick, Solicut, Wüsthoff etc.) ausprobiert hatte und zunächst dem Chroma 301 nicht zutraute, dass es gut in der Hand liegen könnte, probierte ich das Chroma 301 Kochmesser 24cm aus und war begeistert.
Also kaufte ich mir zunächst dieses Messer, ergänzte es dann mit einem Santoku, einem Gemüse- und Office- und Britmesser aus dieser Serie.
Auf Empfehlung besorgte ich mir auch die passenden Schleifsteine von Chroma und Kai und mit ganz viel Mut (beim ersten Mal) schliff ich meine Messer laut Anleitung.
Vom Ergebnis war ich begeistert, meine Messer bestanden den Tomatentest und mit der Schnitthaltigkeit war ich ebenfalls zufrieden.
Nach einigen Jahren war ich mir nun aber nicht sicher, ob ich im Laufe der Schleifprozesse den Winkel sauber halten konnte und wollte die Messer deshalb einmal von einem Profi schleifen lassen. Hierzu erkundigte ich mich und brachte die Messer zu einem hier empfohlenen Messerschleifer.
Als ich die Messer heute abholen wollte, war ich sehr gefrustet und dieser Frust will einfach nicht gehen: die Messer sind vielleicht scharf, haben aber völlig ihre Optik verloren. Die Flanke wurde komplett hochpoliert, d. h. die Schrift ist ganz weg und die matte Optik, von der die Chroma 301 Reihe eben optisch auch lebt, existiert nicht mehr. Das sind nicht mehr meine Messer. Auch ist die Phase/Schnittkante (ich weiß nicht, wie der schmale Streifen, der beim Schleifen im entsprechenden Winkel auf dem Schleifstein liegt) nicht mehr sichtbar und wenn ich das richtig einschätze, wurde kein japanischer Schliff angewandt.
Klar will ich in erster Linie mit den Messern schneiden, jedoch spielt die Optik für mich bei solchen Alltagsgegegenständen eben auch eine Rolle. Tatsächlich habe ich mich jeden Tag, selbst nach 10 Jahren immer noch an meinen Messern erfreut (habe extra einen Magnetblock aus sehr schönem Holz) und das, was die Messer optisch ausgemacht hat ist nun zerstört.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit so etwas? Der Schleifer ging mich sehr rüde an, das sei normal, dass die Flanke ganz bis oben hin poliert werde und dabei eben auch die Schrift wegginge, ich hätte ihm sagen müssen, dass er die Optik nicht verändern dürfe.
Ich sehe das aber eher so, dass ich darauf hätte hingewiesen werden müssen, dass das Messer nachher anders aussehen wird. Wie gesagt würde auch der Schliff völlig verändert und an den Flanken wurde gegen die eigentliche Mattmaßerung des Stahls poliert.
Eigentlich mag ich nicht gleich zum Anwalt, aber für mich ist das inakzeptabel und ich sehe es nicht ein, mir die Messer neu zu kaufen und alleine zu zahlen, zumal sie viel teurer geworden sind. Ich zahlte damals für das große Kochmesser 78€. Für mich hat das Preis-Leistungsverhältnis gepasst, weil ich eben eher der Otto Normalverbraucher bin.
Wäre toll, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte, wie ich am besten mit der Situation umgehe. Wie gesagt war der Schleifer sehr rüde, wurde laut und ließ mich auch nicht ausreden, mit einer Einigung ist also eher nicht zu rechnen.

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße

Claudia
 
Die Frage ist, wieviel Nerven willst Du lassen? Ärgerlich? Keine Frage. Aber, ob der freiwillig Ersatz leistet ohne mit dem Anwalt zu drohen. Die meisten “professionellen“ Messerschleifer, die ich kenne sind dann nur son“semi-professionell“. Messer werden da gerne mal schnell ein elektrisch betriebene Schleifmaschine gezogen Und auch das Abziehen erfolgt dann elektrisch mit viel Umdrehungen. Entsprechend schnell ist das Messer scharf, dafür wird auch schön viel Material abgetragen, was natürlich die Geometrie und auch Optik verändert. Den meisten Kunden ist es eh egal, Hauptsache der Prügel schneidet wieder. Ein Schleifen und Abziehen von Hand dauert da viel zu lange und wird wohl nur von wenigen Prrofis/ Messermachern angeboten.
 
Keine Ahnung, welcher „hier empfohlen Schleifer“ dein Messer bearbeitet hat. Wenn du ihm gesagt hast, es soll nur die Schneidfase neu geschliffen werden, wäre ein Polieren oder sogar Schleifen der Klingenflanken unnötig und normalerweise würde man sich diesen Aufwand dann auch sparen.

Wenn allerdings die Geometrie der Klinge überarbeitet werden sollte, was nach Jahren des Schärfen durchaus sinnvoll sein kann, muss man in der Regel recht weit Richtung Klingenrücken gehen. Dadurch verschwindet dann das Logo auf der Klinge. Der ein oder Schleifer poliert zum Aufhübschen anschließend noch etwas über.

Es kommt also darauf an, welche Vorgabe du zum Schleifen des Messers gegeben hast.
 
Mein Beileid. Unklar ... was genau war vereinbart? War der Klingenspiegel (Seitenflächen) womöglich verkratzt?

Eines verstehe ich nicht: Da Du ja nach eigene Worten lange Zeit selbst geschliffen hast, liest sich die Beschreibung des jetzigen Schliffs irgendwie nebulös. Wenn man selbst schleift, sieht man doch mit einem Blick, ob der neue Schliff halbwegs sitzt oder was anders ist. Sind die denn jetzt richtig scharf geworden? Hast Du bezahlt und sie mitgenommen oder die Annahme abgelehnt?
 
wie auch immer hier kommuniziert wurde im Vorfeld und wo mögliche Missverständnisse sind usw. Aber rein technisch macht es sehr Sinn, nicht einfach nur die Phase nachzuziehen sondern die Geometrie anzupassen. Und, falls die Optik nach dem Schliff missfällt, kurz glasperlstrahlen könnte helfen:)
 
Die Schleiffase sollte bei "europäischen Kochmesser" möglichst schmal sein und den richtigen Winkel haben.
(Ausnahmen, nicht vollständig: reine "Sushimesser" mit einseitigen Anschliff und Messer mit Skandianschliff)
Irgendwann wir die Fase durch das nachschleifen zu breit und man muß die gesamte Geometrie nachsetzen.

Die einzigen Möglichkeit bei einer aufgelaserten/gedruckten Beschriftung zu erhalten, wäre diese abzukleben.
Da die Beschriftung aber ziemlich mittig aufgebracht ist wird das schwierig und dazu kommt, dass man den geschliffenen untern Bereich eigentlich optisch nie so hinbekommt wie den oberen abgeklebten Bereich.

Verstärkt wird das Problem durch den Ganzstahlgriff. Der Klinge könnte man natürlich "einfach" einen feinen Längsschliff von Hand verpassen wie hier von "besserbissen" beschrieben, wodurch die die Klinge dann matter und edeler aussieht, hat aber dann einen Übergang (*1) zum (hoffentlich sauber abgeklebten) Griff mit einer optisch anderen Oberfläche.
Den Griff könnte man natürlich mitschleifen, aber ich wüsste nicht wie man den Übergang zur Perle halbwegs ordentlich hinbekommt.

Glasperlenstrahlen wie "alexh" vorgeschlagen hat, würde ein optisch einheitliches Bild ergeben, allerdings ziemlich sicher auch anders aussehen als das Original. Die Schneidfase selbst müsste danach natürlich noch mal nachgeschliffen werden.

Mich würde mal interessieren ob Chroma in Europa selbst einen Nachschleifservice anbietet .... habe auf die schnelle da nichts gefunden. :whistle:

(*1 Bei dem Video geht es mir nur um das zeigen des Übergangs. Das kann man allerdings auch als saubere Linie hinbekommen)
EDIT: Bei "Übergang" hatte ich den falschen Video Link eingefügt. Besserbissen war natürlich nicht gemeint. Sorry.
 
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Moin

Ich befürchte das wir hier kaum eine Lösung anbieten können. Wieder ankleben wird ja schwierig.
Rüder Umgang muss natürlich nicht sein.
Eine Einigung kann ja nur zwischen dir und dem Schleifer stattfinden .
Eine Idee

Ein gut ausgedünntes Messer ist sogar gefragt , weil es besser schneidet. Dafür bekommt man sogar gutes Geld.
Vielleicht trefft ihr euch irgendwo in der Mitte ?


Frage : Sieht dein Messer jetzt so aus ?

Ich hab mein Chroma mit Absicht ausdünnen lassen . Dadurch hat es an Performance gewonnen
Und die kleine Fase ist sehr leicht wieder zu schärfen.
Die typische Chroma Optik ist hier auch etwas auf der Strecke geblieben
IMG_2402.jpeg
IMG_2273.jpeg


Ich hoffe ihr findet ne Lösung !

Gruss

Micha
 
Ich finde es sieht jetzt sogar besser aus als mit Beschriftung etc. Nichts lenkt von der interessanten Form ab.

@Claudia: fällt dir denn auf, dass das Messer jetzt besser schneidet? Hätte nämlich auch vermutet, dass es das durchs Ausdünnen tut. Ein ansprechendes Klingenfinish lässt sich mit ein bisschen Geduld und handwerklichem Geschick auch selbst herstellen, das kann sogar Spaß machen. Vielleicht gewinnst du durch das Malheur ein noch innigeres Verhältnis zu deinen geliebten Messern.
 
Ich verstehe Deinen Ärger sehr gut.
Ich habe ähnlich unerfreuliche Erfahrungen gemacht, dreimal Spyderco (2x Dragonfly, 1x Para 2).
dreimal komplett "zerschliffen" alle drei komplett ballig geschliffen, die Dragonflys waren quasi Schraubendreher!
Ich erspare Euch Bilder.
Letztlich ist es wie fast immer, klare Kommunikation im Vorfeld schafft klare Verhältnisse. Schlimmstenfalls gibt es
dann auch die Möglichkeit nicht eingehaltene Absprachen zu reklamieren.

p'itti
 
Aus der Ferne und ohne beide Seiten gehört zu haben, wird das schwierig und spekulativ.

Was mir aufgefallen ist, weshalb sollte man Messer, die man nach eigener Angabe jahrelang scharf bekommen hat, ohne Anlass plötzlich zum Profi geben? Oder war eine zu dick gewordene Fase oder Macken eben doch Gesprächsthema?

Welchen Aufgabenstellung wurde dem Schleifer gestellt und wie hat er diese kommentiert? Kaum vorstellbar, dass dies nur zwei Sätze waren.
„ Muss mal richtig geschärft werden“. „ Klar, mach‘ ich“. Und selbst wenn, wäre dann mit einem scharfen Ergebnis die Aufgabe erfüllt.

Ballige Flanken muss er hochziehen, erst recht, wenn ausgedünnt werden muss. Dann ist nach meinem Empfinden im Zweifel eine einheitliche Flanke richtiger als eine nur teilweise erneuerte und bei einem älteren eher günstigem Messer muss man auch erstmal drauf kommen, dass ein teures custom finish gewünscht sein könnte.

grüsse, pebe

Edit. Bilder vom Ergebnis würden helfen.
 
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Vielen Dank für die Rückmeldungen.
Nach den Jahren des "Selberschleifens" mit den Steinen war ich mir nicht sicher ob ich den richtigen Winkel beibehalten konnte. Nach dem ersten Schleifen war ich sehr unsicher und beschaffte mir eine Schleifhilfe von Chroma, um den Winkel nicht zu verändern. Mit dieser verursachte ich jedoch beim Herunterziehen der Schleifhilfe über den Messer Rücken einige Schleifspuren am oberen Teil der Flanke meines Santokumessers da Schleifschlamm zwischen den Kunststoff und das Messer geraten war. Darüber ärgerte ich mich sehr und benutzte die Schleifhilfe seitdem nicht mehr (zumal sie auf Dauer auch die Steine ruiniert und die waren recht teuer) .
Das habe ich ihm auch erzählt, er wusste also, dass die Optik für mich eine große Rolle spielt.
Der Profi sollte also einfach wieder einen "Grundschliff" herstellen, so dass ich die nächste Jahre wieder selber schleifen kann. Wie gesagt habe ich immer so geschliffen, dass die Messer den Tomatentest bestanden.
Aber es ist jetzt eben wie es ist und vielleicht bearbeite ich die Messer ja tatsächlich noch selber.
Vielen Dank noch einmal für Eure Rückmeldungen.

Liebe Grüße Claudia
 
PS: @knifeaddict: Dein Messer sieht toll aus, weil es noch matt ist. Bei mir ist die Klinge jetzt hochglanzpoliert und das passt überhaupt nicht zu diesem Messer. Ich habe aber einen tollen Schlosser, der selber Damastermesser schmiedet und ganz tolle Sachen designt, sprich einen Sinn für Ästhetik hat, vielleicht kann er mir das matte Schliffbild wiederherstellen. Das Brotmesser habe ich ja noch im Originalzustand zur Orientierung.
 
PS: @knifeaddict: Dein Messer sieht toll aus, weil es noch matt ist. Bei mir ist die Klinge jetzt hochglanzpoliert und das passt überhaupt nicht zu diesem Messer. Ich habe aber einen tollen Schlosser, der selber Damastermesser schmiedet und ganz tolle Sachen designt, sprich einen Sinn für Ästhetik hat, vielleicht kann er mir das matte Schliffbild wiederherstellen. Das Brotmesser habe ich ja noch im Originalzustand zur Orientierung.
Das sollte wirklich kein Problem werden. 240 - 400 Korn Schleifpapier ...nass geschliffen , dauert nur ein paar Minuten.

Dann ist es ja doch zu retten....freut mich
 
Nach den Jahren des "Selberschleifens" mit den Steinen war ich mir nicht sicher ob ich den richtigen Winkel beibehalten konnte.
Was ist denn der richtige Winkel? Lass dich nicht verunsichern. Wenn dein Messer scharf wird und sonst alles gut ist, kann der Winkel so falsch nicht sein.
Üblicherweise gibt man seine Messer zum Schleifen weg, weil sie stumpf sind, nicht weil man sich wegen des Winkels unsicher ist. Das erinnert mich an die Computerweisheit: Never change an running system. Wenn das Schärfen klappt gibt es keinen Grund etwas anders zu machen.
Mit dieser verursachte ich jedoch beim Herunterziehen der Schleifhilfe über den Messer Rücken einige Schleifspuren am oberen Teil der Flanke meines Santokumessers da Schleifschlamm zwischen den Kunststoff und das Messer geraten war.
Ja so ist das. Anderen geht es auch so. Wenn man eine Schleifhilfe verwenden will, sollte man das Messer im oberen Bereich, wo die Schleifhilfe sitzt z.B. mit einem Stück Paketband abkleben. Dann hat man das Problem nicht. Wieso die Schleifhilfe die Steine ruiniert kann ich nicht ganz nachvollziehen, da man ja Druck eher auf die Schneide gibt und die Schleifhilfe nur den Abstand hält. Wenn du im oberen Bereich Kratzer hattest, war es vielleicht nicht ganz abwegig, die ganze Klingenflanke zu bearbeiten.
 
Ich habe kürzlich auch ein Japan Messer zum Schärfen gebracht zum "Profi", weil 2xNachschärfen beim Kaufpreis inbegriffen war.
Leider war der Schliff auch weg, einfach die Schneide weggeschliffen, eine neue Microphase angebracht, was ich gar nicht wollte.
Ich mache das jetzt lieber selber als das ein "Profi" das vielleicht sogar umsonst macht.
 
So falsch ist das nicht: bei einem klassischen, japanischen Messer wird bei einem einseitigen Schliff zuerst die Primärfase zurückgesetzt, bis die Microfase weg ist. Anschließend wird eine neue Microfase angelegt.
Das geht auch bei beidseitig geschliffenen Klingen, die eine definierte, möglichst flache Primärfase haben.
Das Problem beim „professionellen“ Bearbeiten von japanischen Messern durch hiesige Schleifer, ist die unterschiedliche Ausstattung. Niemand hier arbeitet mit großen Wasser-Schleifrädern. Im besten Fall kommt ein Bandschleifer mit Kühlung zum Einsatz. Schlimmstenfalls irgendein Polierbock mit Fächerschleifer.

Erledigt man die Arbeiten aber mit Banksteinen, lohnt sich der Aufwand finanziell nicht. Wahrscheinlich wäre auch niemand bereit, das zu bezahlen.

Die einzigen, die jap. Klingen noch traditionell mit Steinen bearbeiten, sind, neben einigen Spezialisten hier, die Hories vom JMS.
 
Hat jemand schon mal Erfahrung mit dem Schärfservice der Firma Dictum in München gemacht, die ja vor allem japanische Messer höherer Qualität verkaufen, auch Online ?
Auch sie bieten, je nach Messer, beim Kauf ein bis zwei Mal, selten sogar bis zu lebenslangen Schärfservice.
Ich kenne die Firma und das Geschäft, habe dort jedoch noch nie Messer zum Schärfen abgegeben.
Würde mich sehr interessieren, davon etwas zu hören, weil ich bei München wohne !
 
bei einem klassischen, japanischen Messer wird bei einem einseitigen Schliff zuerst die Primärfase zurückgesetzt,
Ja, schon. Bloß trifft das hier ja nicht zu. Die Chroma Porschemesser sind doch überhaupt keine klassischen japanischen Messer. Deshalb verstehe ich gar nicht warum man beim Schärfen den Anspruch eines klassisch japanischen Schliffs haben sollte.
 
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