Rock'n'Roll
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Boas,
immer wieder um Entlastung für unsere Small Sebenzas bemüht, hatten wir uns letztens erneut im Spyderco-Umfeld auf die Suche gemacht. Dort haben wir uns schon mehrfach ausgiebig umgesehen. Und waren z.B. im Hin und Her zwischen Sage 4, Native 5 und Caly 3 beim Native 5 hängengeblieben (http://www.messerforum.net/showthread.php?123679-Ein-Entscheidungsproze%DF-Spyderco-Native-5). Die insgesamt schlanke Gestalt hatte den Ausschlag gegeben. Es war vor einiger Zeit, als wir im Zusammenhang mit einer Kaufberatung und anderen Beiträgen wieder auf das Caly 3 bzw. 3.5 aufmerksam wurden. Die Diskussion kreiste im wesentlichen um die Alternative Caly 3.5 und Para-Military 2.
Wir haben dann - hierdurch motiviert - ein paar Tage das lange vernachlässigte Para-Mili 2 wieder mal mitgeführt und erneut festgestellt, was es doch - sowohl im Gebrauch als auch in der Tasche - für ein formidables EDC ist. Und den Erwerb eines Caly 3.5 - das kleiner und schlanker bei annähernd gleich großer Klinge ist - vielleicht doch überflüssig macht. Aber - einmal im Kopf - war es zu spät für diese Ansicht und wir mußten es genau wissen. Es ging ja schließlich auch um eine Alternative für ein *kleines* Sebenza. Und das Para-Mili 2 hat nun mal die Ausmaße eines Large Sebenza. Sehr gespannt haben wir gewartet, was auf uns zukommen würde.
Wir hatten lange gezögert - aus Gründen der Skepsis - da wir hier und da von leichtem Klingenspiel gelesen hatten. Und letztendlich beim Lieferanten nachgehakt und gebeten, unser Exemplar daraufhin in Augenschein zu nehmen. Es sei allein eine Sache der Achsschraube, wurde uns versichert - und das Exemplar einwandfrei. In der Tat konnten wir auf Anhieb kein Spiel feststellen. Aus verständlichen Gründen. Man hatte vorgesorgt . Die Klinge ließ sich nur schwer öffnen und einhändig nicht mehr schließen. Als wir die Schraube soweit - wohlgemerkt leicht - gelockert hatten, daß die Klinge wieder einwandfrei einhändig zu bedienen war, ließ sie sich seitlich minimal bewegen.
Drahtclip, Deep Carry, Carbon-Schalen, schlank, leicht - bei beachtlich großer Klinge. Das hat schon was. Der Griff ist gewöhnungsbedürftig und wollte zunächst nicht so bequem in der Hand liegen wie beim Para-Mili 2 und Native 5, die diesbezüglich auf Anhieb Wohlbefinden ausgelöst hatten. Sowohl bezogen auf das Finish als auch auf die empfundene Griffsicherheit. Das Caly 3.5 ist sehr schlank, die Kanten out of the box kaum „entschärft“, sowohl was den Griff, also die Carbonschalen, als auch was den Klingenrücken - hier insbesondere die Außenkanten der Jimpings - und das Innere des Spyderholes angeht. Ein weißer Keramikstab des Sharpmakers und ein wenig Muße haben aber hier am Ende zu einem hinlänglichen Maß an Zufriedenheit geführt. Es ist ja nicht das erste Messer, dem wir auf diese Weise „zu Leibe“ rücken.
Nach ein paar Tagen „Einspielzeit“ hatten wir dann auch die Sache mit dem Handling „im Griff“ . Kürzlich lasen wir, daß ein Messer mit Backlock nur unter Gefahr für die Finger einhändig zu schließen sei. Das möchten wir so nicht stehen lassen. Beim Native 5 beispielsweise „fällt“ die Klinge schlimmstenfalls mit dem Fingerchoil auf den Zeigefinger. Und beim Caly 3.5 läßt sich die Klinge ebenfalls nach kurzer Eingewöhnung ohne jede Gefahr für Haut und Knochen mit einer Hand wieder schließen. Auch das ist unter anderem Einstellungssache - der Achsschraube . Genau so fest, daß die Klinge nicht ganz zufällt und genau so locker, daß kein beunruhigendes Klingenspiel entsteht, läßt sie sich justieren. Und gut!
Die Klinge geht durch Dick und Dünn. Erfreulich - oder besser gesagt beeindruckend - groß und flachgeschliffen eignen sich die nach vorn kontinuierlich dünner werdenden 3 mm gut für den kleinen Küchendienst. Kräuter und Knoblauch, Paprika oder Tomate - alles kein Problem für unser Caly 3.5. Ebensowenig das Scheibchen Käse für zwischendurch oder das Obst für’s Frühstücksmüsli.
Beim Kontakt mit harten Sachen macht sich dann allerdings das bereits angedeutete Klingenspiel bemerkbar. Es tritt bereits beim Anspitzen eines kleinen, wenngleich sehr harten Hölzchens auf. Sowohl vertikal als auch horizontal bewegt sich die Klinge, sobald starker Druck aufkommt. Nichts Beängstigendes zwar, aber sicht- und spürbar. Die im direkten Vergleich hinzugezogenen Native 5 und Para-Military 2 sind demgegenüber verwindungssteif und vermitteln unter gleichen Bedingungen über alles einen solideren Gesamteindruck. Schlank und zart besaitet, wie das Caly 3.5 ist, haben wir es „Rosalie“ genannt.
Das Messer ist 3fach genietet, nur die Achse verschraubt. Der wunderbare Deep-Carry-Drahtclip ist Tip Up links und rechts montierbar. Die einen Millimeter starken Stahl-Liner, auf denen die taschenfreundlichen Carbon-Schalen sitzen, sind skelettiert. Der Back Lock kommt als Boye-Dent-Mid-Lock daher. Alle Spaltmaße sind perfekt. An der Verarbeitung haben wir nichts auszusetzen. Was die Optik angeht, empfinden wir den Auftritt von Native 5 und Para-Mili 2 als insgesamt etwas stimmiger bzw. ausgewogener. Insbesondere mit dem Griff-Design des geöffneten Caly 3.5 können wir uns nicht so wirklich anfreunden.
Das Letzte
Nach dem - ausgiebigen - Anpassungs- und Gewöhnungsprozeß haben wir das Caly 3.5 mittlerweile als ausgesprochen schneidfreudigen „Flachmann“ mit hohem Tragekomfort schätzen gelernt. Mit der Superblue-Klinge würde es sicher an Schneid- und Schärffreude noch zulegen. Mal sehen . Eine Sebenza-gefährdende Alternative ist es aber für uns nicht. Dazu läßt sich übergreifend sagen: Je mehr Messer wir an Bord haben und je länger wir sie gebrauchen und/oder bespielen, umso größer wird die Wertschätzung, die wir unseren Sebies entgegenbringen. Insbesondere das kleine Regular Sebenza mit der BG42-Klinge ist für uns nach wie vor die Top-Referenz für kleine Taschenmesser. Das Spydie, das ihm aus unserer Sicht - nicht nur optisch - am nächsten und sagen wir mal, mit dem für uns größten vergleichbaren Spaßfaktor daher kommt, ist unser modifiziertes Centofante Memory (http://www.messerforum.net/showthread.php?123567-Gentleman%92s-Choice-Spyderco-Centofante-Memory).
Spyderco Caly 3.5 Carbon Fiber ZDP189
Gesamtlänge: 194 mm
Länge geschlossen: 108 mm
Klinge: ZDP189/420J2, Drop-Point, Flachschliff, 50/50 Choil, quersatiniert
Klingenlänge: 86 mm (78 mm davon scharf, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingendicke: 3 mm
Klingenhöhe: 2,8 cm max.
Midlock, Boye Dent
Griffmaterial: Carbon-Fiber 2 mm (mit 1 mm starken skelettierten Edelstahl-Linern unterlegt)
Griffstärke: 9,5 mm (max. 14,2 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: Max. 24,9 mm
Keine Washer
Draht-Clip: Tip up (rechts und links montierbar)
Fangriemenöse: 3 mm
Gewicht: 88 Gramm
Made in Japan
Foto-Finish
Das Caly 3.5 Carbon Fiber ZDP189
Im Ganzen
Im Schnitt
Im Vergleich
Aus der Jukebox Thin Lizzy mit „Rosalie“: https://www.youtube.com/watch?v=cSo9CC2wKVI
Aus Monte Gordo
Johnny & Rock’n‘Roll
immer wieder um Entlastung für unsere Small Sebenzas bemüht, hatten wir uns letztens erneut im Spyderco-Umfeld auf die Suche gemacht. Dort haben wir uns schon mehrfach ausgiebig umgesehen. Und waren z.B. im Hin und Her zwischen Sage 4, Native 5 und Caly 3 beim Native 5 hängengeblieben (http://www.messerforum.net/showthread.php?123679-Ein-Entscheidungsproze%DF-Spyderco-Native-5). Die insgesamt schlanke Gestalt hatte den Ausschlag gegeben. Es war vor einiger Zeit, als wir im Zusammenhang mit einer Kaufberatung und anderen Beiträgen wieder auf das Caly 3 bzw. 3.5 aufmerksam wurden. Die Diskussion kreiste im wesentlichen um die Alternative Caly 3.5 und Para-Military 2.
Wir haben dann - hierdurch motiviert - ein paar Tage das lange vernachlässigte Para-Mili 2 wieder mal mitgeführt und erneut festgestellt, was es doch - sowohl im Gebrauch als auch in der Tasche - für ein formidables EDC ist. Und den Erwerb eines Caly 3.5 - das kleiner und schlanker bei annähernd gleich großer Klinge ist - vielleicht doch überflüssig macht. Aber - einmal im Kopf - war es zu spät für diese Ansicht und wir mußten es genau wissen. Es ging ja schließlich auch um eine Alternative für ein *kleines* Sebenza. Und das Para-Mili 2 hat nun mal die Ausmaße eines Large Sebenza. Sehr gespannt haben wir gewartet, was auf uns zukommen würde.
Wir hatten lange gezögert - aus Gründen der Skepsis - da wir hier und da von leichtem Klingenspiel gelesen hatten. Und letztendlich beim Lieferanten nachgehakt und gebeten, unser Exemplar daraufhin in Augenschein zu nehmen. Es sei allein eine Sache der Achsschraube, wurde uns versichert - und das Exemplar einwandfrei. In der Tat konnten wir auf Anhieb kein Spiel feststellen. Aus verständlichen Gründen. Man hatte vorgesorgt . Die Klinge ließ sich nur schwer öffnen und einhändig nicht mehr schließen. Als wir die Schraube soweit - wohlgemerkt leicht - gelockert hatten, daß die Klinge wieder einwandfrei einhändig zu bedienen war, ließ sie sich seitlich minimal bewegen.
Drahtclip, Deep Carry, Carbon-Schalen, schlank, leicht - bei beachtlich großer Klinge. Das hat schon was. Der Griff ist gewöhnungsbedürftig und wollte zunächst nicht so bequem in der Hand liegen wie beim Para-Mili 2 und Native 5, die diesbezüglich auf Anhieb Wohlbefinden ausgelöst hatten. Sowohl bezogen auf das Finish als auch auf die empfundene Griffsicherheit. Das Caly 3.5 ist sehr schlank, die Kanten out of the box kaum „entschärft“, sowohl was den Griff, also die Carbonschalen, als auch was den Klingenrücken - hier insbesondere die Außenkanten der Jimpings - und das Innere des Spyderholes angeht. Ein weißer Keramikstab des Sharpmakers und ein wenig Muße haben aber hier am Ende zu einem hinlänglichen Maß an Zufriedenheit geführt. Es ist ja nicht das erste Messer, dem wir auf diese Weise „zu Leibe“ rücken.
Nach ein paar Tagen „Einspielzeit“ hatten wir dann auch die Sache mit dem Handling „im Griff“ . Kürzlich lasen wir, daß ein Messer mit Backlock nur unter Gefahr für die Finger einhändig zu schließen sei. Das möchten wir so nicht stehen lassen. Beim Native 5 beispielsweise „fällt“ die Klinge schlimmstenfalls mit dem Fingerchoil auf den Zeigefinger. Und beim Caly 3.5 läßt sich die Klinge ebenfalls nach kurzer Eingewöhnung ohne jede Gefahr für Haut und Knochen mit einer Hand wieder schließen. Auch das ist unter anderem Einstellungssache - der Achsschraube . Genau so fest, daß die Klinge nicht ganz zufällt und genau so locker, daß kein beunruhigendes Klingenspiel entsteht, läßt sie sich justieren. Und gut!
Die Klinge geht durch Dick und Dünn. Erfreulich - oder besser gesagt beeindruckend - groß und flachgeschliffen eignen sich die nach vorn kontinuierlich dünner werdenden 3 mm gut für den kleinen Küchendienst. Kräuter und Knoblauch, Paprika oder Tomate - alles kein Problem für unser Caly 3.5. Ebensowenig das Scheibchen Käse für zwischendurch oder das Obst für’s Frühstücksmüsli.
Beim Kontakt mit harten Sachen macht sich dann allerdings das bereits angedeutete Klingenspiel bemerkbar. Es tritt bereits beim Anspitzen eines kleinen, wenngleich sehr harten Hölzchens auf. Sowohl vertikal als auch horizontal bewegt sich die Klinge, sobald starker Druck aufkommt. Nichts Beängstigendes zwar, aber sicht- und spürbar. Die im direkten Vergleich hinzugezogenen Native 5 und Para-Military 2 sind demgegenüber verwindungssteif und vermitteln unter gleichen Bedingungen über alles einen solideren Gesamteindruck. Schlank und zart besaitet, wie das Caly 3.5 ist, haben wir es „Rosalie“ genannt.
Das Messer ist 3fach genietet, nur die Achse verschraubt. Der wunderbare Deep-Carry-Drahtclip ist Tip Up links und rechts montierbar. Die einen Millimeter starken Stahl-Liner, auf denen die taschenfreundlichen Carbon-Schalen sitzen, sind skelettiert. Der Back Lock kommt als Boye-Dent-Mid-Lock daher. Alle Spaltmaße sind perfekt. An der Verarbeitung haben wir nichts auszusetzen. Was die Optik angeht, empfinden wir den Auftritt von Native 5 und Para-Mili 2 als insgesamt etwas stimmiger bzw. ausgewogener. Insbesondere mit dem Griff-Design des geöffneten Caly 3.5 können wir uns nicht so wirklich anfreunden.
Das Letzte
Nach dem - ausgiebigen - Anpassungs- und Gewöhnungsprozeß haben wir das Caly 3.5 mittlerweile als ausgesprochen schneidfreudigen „Flachmann“ mit hohem Tragekomfort schätzen gelernt. Mit der Superblue-Klinge würde es sicher an Schneid- und Schärffreude noch zulegen. Mal sehen . Eine Sebenza-gefährdende Alternative ist es aber für uns nicht. Dazu läßt sich übergreifend sagen: Je mehr Messer wir an Bord haben und je länger wir sie gebrauchen und/oder bespielen, umso größer wird die Wertschätzung, die wir unseren Sebies entgegenbringen. Insbesondere das kleine Regular Sebenza mit der BG42-Klinge ist für uns nach wie vor die Top-Referenz für kleine Taschenmesser. Das Spydie, das ihm aus unserer Sicht - nicht nur optisch - am nächsten und sagen wir mal, mit dem für uns größten vergleichbaren Spaßfaktor daher kommt, ist unser modifiziertes Centofante Memory (http://www.messerforum.net/showthread.php?123567-Gentleman%92s-Choice-Spyderco-Centofante-Memory).
Spyderco Caly 3.5 Carbon Fiber ZDP189
Gesamtlänge: 194 mm
Länge geschlossen: 108 mm
Klinge: ZDP189/420J2, Drop-Point, Flachschliff, 50/50 Choil, quersatiniert
Klingenlänge: 86 mm (78 mm davon scharf, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingendicke: 3 mm
Klingenhöhe: 2,8 cm max.
Midlock, Boye Dent
Griffmaterial: Carbon-Fiber 2 mm (mit 1 mm starken skelettierten Edelstahl-Linern unterlegt)
Griffstärke: 9,5 mm (max. 14,2 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: Max. 24,9 mm
Keine Washer
Draht-Clip: Tip up (rechts und links montierbar)
Fangriemenöse: 3 mm
Gewicht: 88 Gramm
Made in Japan
Foto-Finish
Das Caly 3.5 Carbon Fiber ZDP189
Im Ganzen
Im Schnitt
Im Vergleich
Aus der Jukebox Thin Lizzy mit „Rosalie“: https://www.youtube.com/watch?v=cSo9CC2wKVI
Aus Monte Gordo
Johnny & Rock’n‘Roll
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