CRKT Hammond Desert Cruiser / erste Eindrücke

beagleboy

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Heute habe ich mein Desert Cruiser von der Post geholt, und obwohl ich sicher noch keine Testergebnisse präsentieren kann, möchte ich Euch ein paar erste Eindrücke nicht vorenthalten.

Interessiert hat mich das Cruiser schon, seit ich vor ca. 1 ½ Jahren in „Tactical Knives“ (Ausgabe May 2003) das Custom Cruiser von Jim Hammond gesehen habe, das das direkte Vorbild darstellt. Auch wurde dort schon von der anstehenden Kooperation mit CRKT berichtet.

Als ich das Cruiser dann zum ersten Mal auf einem Bild gesehen habe, war ich etwas enttäuscht.
Der schwarze Zytelgriff mit der Wabenstruktur hat dem Messer in meinen Augen einiges von seiner schönen Linie genommen.
Gesehen, abgehakt.

Aber dann bin ich über das Desert Cruiser gestolpert, und mein Interesse ist neu entflammt.
Durch die helle Farbe und die Gleichfarbigkeit von Griff und Klinge wirkt das Messer für mich viel interessanter.
Gesehen, für interessant befunden, bestellt. :D

Nach dem Auspacken hat mich zuallererst die Größe und Wuchtigkeit des Messers erstaunt; auf den Bildern habe ich ja ein MT SOCOM und ein Benchmade 730 zum Vergleich mit abgebildet, und das Desert Cruiser ist schon ein dickes Ding.
Was durchaus wörtlich zu nehmen ist, denn die Größe erstreckt sich in mehrere Richtungen, wie das Bild (4) der Griffrücken deutlich zeigt (MT SOCOM zum Vergleich).

Durch diese „Bauchigkeit“ des Griffes ist das Griffgefühl wahrlich angenehm handfüllend, und sowohl im Normalgriff (mit dem Daumen auf der geriffelten Daumenrampe am Klingenrücken) wie auch im Reversegrip habe ich ein sehr sicheres Griffgefühl.

Dazu trägt auch die wabenartige Struktur des Zytelgriffes bei, der sehr griffig wirkt, ohne zu raspeln.

Extrem große Hände mögen sich durch die Fingermulden und das heruntergezogene Griffende eventuell beengt fühlen, aber das betrifft wirklich nur deutliche „Großflossler“.
Auch Griffwechsel gehen damit (meiner laienhaften Meinung nach) gut vonstatten.

Was ebenfalls überrascht, ist der Lieferumfang.
Selten klötert ein Messer in seiner Schachtel, aber die Schachtel des Desert Cruiser klimpert munter vor sich hin.
In der Schachtel findet sich nämlich ein Tütchen mit eine zweiten Clip, drei zusätzlichen Torxschrauben sowie einem passenden Schlüssel.

Da die Clipverschraubung nicht symmetrisch gestaltet ist, bedarf es zweier Clips, um das Messer in jeder der vier möglichen Konfigurationen tragen zu können.
Die beidhändige Bedienung ist also (soweit bei Linerlocks möglich) gewährleistet.

Die nächste Auffälligkeit (die Serie reißt nicht ab...) ist die Schneide der Titan-Nitridbeschichteten Klinge.
Man klappt die Klinge aus und fragt sich, welcher Lehrling die Schneide wohl geschliffen hat, denn die extreme Breite der Schneide fällt sofort auf (siehe Bild 5).

Des Rätsels Lösung offenbart sich auf der Klingenrückseite (Bild 6): die Schneide ist in einer Art Chisel-Grind angeschliffen, d.h. weitgehend einseitig, wobei die Klinge selbst im Querschnitt symmetrisch ist, d.h. die Klingenrückseite ist nicht komplett flach wie bei einem Chisel Grind.

Der Schliff ist als Hohlschliff ausgeführt.
Ein Blick auf ein weiteres Exemplar sowie ein Kontrollblick auf die Bilder auf der CRKT-Seite zeigen deutlich, daß es sich hier nicht um einen Fertigungsfehler, sondern um Absicht handelt (unterstelle ich jetzt mal).
Daß die Schneide schlecht entgratet ist, hätte allerdings nicht sein müssen. ;)

Der Liner steht gut, Spinewhack bestanden (auch ohne die LAWKS-Sicherung), und der Liner hakt auch beim Entriegeln nicht (wie oft bei CRKT). :super:

Das Öffnen per Flipper funktioniert ausgezeichnet; der Klingengang ermöglich ein sehr dosiertes Flippen ohne unnötigen Schwung.

Das Öffnen per Daumenknopf (der nicht als Klingenanschlag dient) ist wiederum nicht so perfekt, was an zwei Dingen liegt:

Wie auf dem einen Bild (7) gut zu sehen ist, liegt der Daumenknopf bei eingeklappter Klinge recht nah am Rand der Zeigefingermulde, was ihn beim Öffnen schwer zugänglich macht.

Leider konnte er nicht weiter zur Muldenmitte versetzt werden, da er ansonsten beim Öffnen am vorderen Fingerschutz hängenbleiben würde (wie auf Bild 8 zu sehen).
Hier liegt also konstruktive Notwendigkeit vor.

Unverständlich ist allerdings, warum der Daumenknopf eine konkave Oberseite bekommen hat.
Würde der Knopf eine konische/gestufte Form wie z.B. beim SOCOM haben, würde dies die Handhabung deutlich verbessern Bild 9).

Der Knopf ist auf der Rückseite ebenfalls torxverschraubt; wer ihn verzichtbar findet, kann ihn also auch leicht entfernen (wobei er mir vor allem beim Schließen der Klinge gute Dienste leistet).

Übrigens ist die Klinge beim normalen CRKT Cruiser aus AUS6, während sie beim Desert Cruiser aus AUS8 ist und grundsätzlich serrated ist.

Insgesamt ein schönes, großes Messer ohne falsche Bescheidenheit, mit stimmigem Konzept und einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.

Probegrabbeln empfohlen! :steirer:


Hier die Bilder 1 - 5:
 

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Und hier noch die Bilder 6 - 7:
 

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Da die Forumssoftware anscheinend eine eigene Auffassung der Reihenfolge meiner Bilder hat, hier noch die Bilder 8 - 9 in einem Extrapost:
 

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Wieder mal ein sehr schöner Bericht :super:

Als ich das Messer im CRKT Katalog gesehen habe, dachte ich auch zunächst "nichts spektakuläres!" Zunächst! :cool:

Als ich es dann in der Hand hatte: :eek:

Das Teil fasst sich einfach super an, und jeder der es bis jetzt in der Hand hatte, egal ob große oder kleine Hände, war sofort davon überzeugt. Auch die Daumenauflage hat jedem "gepasst".

Nur zu empfehlen. :D
 
Ich habe es auch schon mal augiebig befingert, und finde, es liegt bei der Größe ungemein sicher in der Hand.
Das einzige, was mich etwas irritiert, ist, dass der Anschlagbolzen für die Klinge in einer halbkreisförmigen Aussparung des Klingenfußes läuft, dadurch wird die Klinge nur von einem bißchen Stahl ober- und unterhalb dieses Langlochs gehalten. Entsprechend groß ist die seitliche Beweglichkeit. Weiß nicht, ob das ein Risiko darstellt. Aber Folder sind sowieso ein Risiko :glgl:
arno
 
beagleboy schrieb:
Die nächste Auffälligkeit ist die Schneide der Titan-Nitridbeschichteten Klinge.
Man klappt die Klinge aus und fragt sich, welcher Lehrling die Schneide wohl geschliffen hat, denn die extreme Breite der Schneide fällt sofort auf (siehe Bild 5).
Des Rätsels Lösung offenbart sich auf der Klingenrückseite (Bild 6): die Schneide ist in einer Art Chisel-Grind angeschliffen, d.h. weitgehend einseitig, wobei die Klinge selbst im Querschnitt symmetrisch ist, d.h. die Klingenrückseite ist nicht komplett flach wie bei einem Chisel Grind.

Der Schliff ist bei CRKT ein alter Bekannter, den hatten die früher häufiger, der bekannteste Vertreter ist wohl das Apache.
Ich bin bei CRKT überhaupt nicht auf dem laufenden, war aber bislang davon ausgegangen der wäre mittlerweile ausgestorben - so kann man sich täuschen ...
Ist halt ab Werk nix für die Spyderco Schärf-Fraktion.
 
Ein sehr informativer Bericht mit super Fotos. Beagleboy, wie sind die Schneideigenschaften bezüglich Führigkeit? Tendiert die Schneide in die eine oder andere Richtung? Ich probiere das meistens, indem ich Zwiebelringe schneide. Da merke ich sofort, wenn ein Messer "auszubrechen" versucht.
 
Also: für Zwiebelringe ist das Messer definitiv nicht geeignet.
Bei diesem Einsatzzweck hält die Schneide genau das, was die Optik verspricht. ;)

Welche Philosophie bei CRKT hinter diesem Schliff steckt, würde mich auch mal interessieren.

Übrigens: das Messer wiegt 176 Gramm und rangiert somit noch über einem MT LCC oder BM 5000 Auto Axis.
Also definitiv nichts für´s leichte Leinenhöschen. :D
 
Hab gerade ein Cruiser mit schwarzer Zytel-Schale und Bead-Blasted Klinge gekriegt, ist ein echt geiles Teil (war ein Ausstellungsstück von der IWA, vielleicht sind ja Fingerabdrücke von einem von euch drauf :lach: ?!). Kann allen Vorrednern, die positiv darüber berichtet haben nur zustimmen. Das Einzige, was mich stört, ist, dass die Wabenstruktur der Schalen meine Jeans ruinieren wird.

Was dafür echt geil ist: Dreifinger-Griff zum Hacken (3 mm-Klinge, OK, aber...) :steirer:

Grüße, Annapurna.
 
'tschuldigung, daß ich hier Leichen fleddere:D und den alten Thread wieder ausgrabe...

...aber wozu 'nen neuen anfangen?

Ich habe mir auch einen Desert Cruiser zugelegt, allerdings die SF-Version mit 2 Carson-Flippern und der satinierten Klinge.
my.php
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Ein super Teil! Macht einen extrem robusten Eindruck und liegt super in der Hand. Als EDC evtl. ein bischen fett in der Tasche,
aber mir gefällt's so. Und für 45€ inkl. Versand, kann man es auch benutzen, ohne Angst, daß was rankommt.

Der zweit Carson-Flipper (Daumenrampe) ist wirklich klasse. Kommt schon nicht schlecht, wenn man das Messer (entgegen der CRKT-
Empfehlung) 'Tipp-UP' in der Hosentasche trägt und es beim Ziehen effektvoll aufschnappen läßt...:haemisch:

Eine Frage an die Schleifexperten hätte ich allerdings noch:
Bei der an sich symmetrischen Klinge ist die Schneide als Chisel Grind ausgeführt. Ist es evtl. möglich mit einen Lansky Sharpener
(also dem geführten Teil) und genügend Zeit/Geduld die Schneide symmetrisch zu schleifen?
Natürlich nur den glatten Teil, nicht die Welle...;)


Grüsse und guten Rutsch
BLIZZARD
 
Zuletzt bearbeitet:
moeglich isset, dauert nur lange und du musst darauf achten, das es wirklich symmetrisch wird ( 50 links, wechseln 50 rechts, wechseln)
 
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