Kurz zwei Anmerkungen:
Die Kombination Feile Kugellager ergibt bei richtiger Behandlung einen Damast der Spitzenklasse. Die guten Feilenstähle sind in der Regel 1.2oo2 für große und 1.2oo8 für kleine Feilen (Für F. Dick, Hase und Grobet ist das überprüft).Prüffeilen sind teilweise noch hochwertiger, von Grobet hatte ich mal eine , die wolframlegiert war. Zusammen mit dem Kugellagerstahl, der von der Legierung her geeignet ist und durch die sorgfältige Herstellung qualitativ höchsten Ansprüchen genügt, ergibt das einen hochharten, für feinste Schneiden geeigneten Damast.
Voraussetzung ist die richtige thermomechanische Behandlung: Beide Komponenten vertragen nicht viel Hitze, deshalb ist Schweißen mit möglichst niedriger Temperatur anzustreben. Funkensprühen zeigt abbrennenden Kohlenstoff. Das wäre bei einer so C- reichen Variante an sich noch kein Problem. Zugleich mit dem C- Abbrand kann aber Sauerstoff in das Gefüge eindringen mit verheerenden Wirkungen.
Also Vorsicht mit der Schweißtemperatur.
Das Muster ist wegen des Chromgehalts in dem Kugellagerstahl deutlich und klar, es sei denn man hat bei so hohen Temperaturen geschweißt, daß auch die substitutiv eingelagerten Legierungselemente, die also im Elementargitter ein Fe-Atom ersetzen, diffundiert sind.
Damitsind wir beim zweiten Thema: Die Vorstellung, der Kohlenstoff sei "ein gemütlicher Geselle" der langsam wandert, gilt für die Diffusion von außen, also beim Aufkohlen. Mit der Frage der Diffusion hatte man sich sonst nur noch im Zusammenhang mit der Beseitigung von Seigerungen durch Diffusionsglühen befaßt. Die C- Diffusion im Damast spielte in der Vorstellungswelt keine Rolle. Ich habe noch sehr gut in Erinnerung, auf welche Ablehnung und Unverständnis ich stieß, als ich bei der Tagung 1993 meine Überlegungen zum C- Ausgleich beim Damast vorstellte. Inzwischen ist diese Frage zweifelsfrei durch Arbeiten von Prof Pohl von der Ruhruniversität Bochum und von Dr. Verhoeven geklärt. Ich glaube,ich habe die Literaturstellen an anderer Stelle schon angesprochen. Bei den hohen Temperaturen beim Feuerschweißen diffundiert der Kohlenstoff binnen Sekunden - nach Verhoeven sogar binnen Sekundenbruchteilen. Spielen Legierungselemente, wie Chrom oder ähnliche Sonderkarbidbildner in größeren Mengen eine Rolle, kann es zu erstaunlichen Phänomenen kommen. Auch dazu kann man bei Verhoeven Interessantes erfahren.
MfG U. Gerfin