Damast: Vorbereitung, ätzen, finish

scarpej

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hallo,

Ich hätte da mal ne Frage zu diesen Arbeitschritten.

Zur Zeit stehe ich vor dem Problem, dass ich mit dem Resultat nach der Ätzung nicht wirklich zu frieden bin. Und zwar in diese Richtung, dass mir meine Ätzungen einfach nicht gefallen. Wenn ich mir die Photos von verschiedenen Usern hier ansehe, dann sieht das alles ganz anders aus, als es dann bei mir Aussieht.
Deshalb mal meine Arbeitsschritte wie ich sie zur Zeit mache.

Vorbereitung:

Nach dem groben Vorarbeiten poliere ich die Klinge bis auf Hochglanz.
Danach gründlich entfetten.
(meist mit Spühlmittel - sollte ich eventuell etwas anderes verwenden?)

Ätzen:
Zum Ätzen selbst gibts nicht wirklich viel zu sagen: entweder Eisen-3-Chlorid, oder Schwefelsäure.
Das Messer wird schön in der Ätzflüssigkeit bewegt, sodass es rundherum gleichmäßig geätzt wird.

Finish:
? gibts denn danach noch eine Art finish? Vielleicht noch eine SEHR sanfte art der Politur etc.?


Gibts denn da dann noch was?

was ich genau meine könnt ihr hier sehen:
linke seite
Rechte Seite

Das was wie Risse aussieht, sind keine schweissfehler, sondern noch überbleibsel eines Versuches einer Reliefätzung... soll heißen ich hab es nicht ganz sauber ausgeschliffen...


Gruß Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
@scarpej:
Nach dem groben Vorarbeiten poliere ich die Klinge bis auf Hochglanz.
Danach gründlich entfetten.
(meist mit Spühlmittel - sollte ich eventuell etwas anderes verwenden

Ja, ich könnte mir vorstellen, daß das nicht genügt.
Ich bevorzuge Aceton.

Ansonsten empfehle ich feinstes Zwischenschleifen, und mehrfach zu ätzen

Stefan
 
Hi,

meine Arbeitsabläufe sind so:

1. Klingenschliff bis 2000er Körnung (nass)

2. Ätzen in Feinätzkristalllösung bis gewünschte Ätztiefe ereicht ist

3. Klarspühlen mit Seifenlauge

4. Zwischenschiff mit 2000er Papier (nass) um Aätztiefe zu Kontrollieren

5. Eventuell nachätzen

6. Klarspühlen mit Seifenlauge

7. Polieren mit blauer Unipol Polierpaste oder feiner

8. Schwarzätzen mit Eisen 3 Chlorid

9. Klarspühlen mit Seifenlauge

10. Abtrocknen und mit WD 40 einreiben

Achtung, das gilt nur für Werkzeugstahl-Damast-Kombinationen und kommt am besten bei feineren Mustern zur Geltung.

Für deine Klinge ist das Ergebnis schon ganz OK, wenn man sich den Aufbau anzieht.

Bin auf weitere Werke von dir gespannt :super:


Schöne Grüße, David
 
Ich habe zwar nur Erfahrung mit Damaststeel,aber beschreibe hier mal
meine Vorgehensweise:

1.finischen , klinge bis auf 1000 schleifpapier.
2.reinigen mit normalem Industriesprühreiniger.
3.ätzen in warmer Batteriesäure,so lange bis gewünschte
ätztiefe erreicht ist.
4.neutralisieren in einem warmen Wasser-/Backpulver-Bad
einige Minuten.
5.Polieren mit Polierwachs blau an der Schwabelscheibe bis das
grau in grau verschwindt und sich die Lagen schön silber und dunkel
absetzen.
6.reinigen von Polierwachsresten mit polierflüssigkeit,scheuermilch
oder flüssigseife oder Sprühreiniger.
so mach ich es mit Damaststeel. Mit rostendem Damast hab ich leider
keine Erfahrung,ich denke aber es funktioniert ähnlich.

Jens
 
Meiner Meinung nach liegt es bei Dir am Polieren vor dem Ätzen. "Verschliesst" die Oberfläche zu sehr.
Probiere es doch mal ohne.
 
Super, danke für die Antworten.


@Eukalypt:
ich hätte noch ne Frage zu 2 und 7.
Was bedeutet Feinätzkristalllösung bzw. was ist das?
7. ich nehme an, dass da nur noch sehr seehr sanft poliert wird oder?
z.b. wenn ich mir dein Messer in diesem Thread ansehe, dann sind da ja krasse Unterschiede: damit meine ich jetzt nicht das Messer oder die Zeichnung im Damast(damit kann ich mich nicht vergleichen :super: ), sondern definitiv die Ätzung und die Nachbehandlung. Wie du schon gesagt hast, bei meinem Messer ist keine Struktur oder sonstwas zu erkennen, das war auch nicht primäres Ziel der Übung. Ich möchte wirklich mal versuchen, die Ätzung und Nachbehandlung sauber hinzubekommen.

Werde bei nächster Gelegenheit gleich mal alle Tips ausprobieren.

Gruß Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Daniel,


Feinätzkristall bekommst du bei Konrad -Elektronik, hat eine schnellere Ätzwirkung als Eisen 3 Chlorid und Ätz sauberer.
Polieren bis auf Hochglanz (alle schleifspuren weg) danach wird mir eisen-3Chlorid nochmal leicht angeätz.
Ergebnis wie bei dieser Klinge: http://www.schmiedecafe.com/forum/showthread.php?t=363&highlight=david

Das Messer was du dir von mir rausgesucht hattest, war eins aus Damasteel, diese Ätzt du mit optimal 38% Schwefelsaüre, je Wärme desto agressiver/Schneller, so wie Holzwurm beschrieben hat, das Messer von mir ist Tiefgeätz und Komplett poliert, hat also eine Reinsilberne oberfläche. Da hab ich schon kräftiger drüberpoliert.


Schöne Grüße, David
 
Zu gut poliert

Ich habe gerade heute eine Klinge gätzt, mit zuerst
nicht zufriedenstellendem Ergebniss.
Damast aus einem 100Jahre altem Geländer und
einer Feile.
Vor dem Ätzen auf superhochglanz :hehe: poliert,
rein in die warme e3c Lösung.
Es zeigten sich spuren auf der Klinge, die aussahen als wären es fettflecken. An den Stellen war der Damast noch blank.
Mit 1000´er Schmirgelleinen nachpoliert und wieder rein.
Viel besser.
Es sollte keine Spiegelpolitur vor dem Ätzen angebracht werden,
hat lange gedauert, hätte ich mir sparen können... :mad:
Da stimme ich dir voll und ganz zu, fenrir

Naja, beim nächsten mal bin ich ja nun schlauer.

Hat jemand schonmal eine nur mit 300´er oder 500´er
Körnung bearbeiteten Damast geätz?

Wenn nachher sowieso noch poliert wird, kann ich mir doch die ganze feine Vorarbeit sparen?
Oder ist die Rautiefe zu gross?
 
Jetzt, wo ich eure Beiträge lese erinnere ichmich, dass Achim Wirtz(?) schon früher mal darauf hingewiesen hat, dass er nur relativ grob schleift vor dem Ätzen.

Aber warum?

Das "Zuschmieren" leuchtet mir nicht wirklich ein, schliesslich hat Stahl keine Poren, die verstopfen könnten!

Besteht also Konsens, dass vor dem Ätzen nicht mit Polierwachs poliert werden soll?
Warum?
 
hallo,

ich hab nun mit den tipps und tricks ein wenig herumexperimentiert...
unter anderem hab ich auch versucht die klinge mit polierwachs auf hochglanz zu polieren, dannach mit seifenwasser und putzalkohol gereinigt und ichmuss sagen, dass mir persönlich das am besten gefallen hat. wenns interessiert werde ich ein paar fotos die ich gemacht habe, hier reinstellen.

meine versuche waren hochglanz, dann 5 sekunden fe3cl, dann 10 sekunden und schließlich 1 minute.

die variante mit 5 udn 10 sekunden hat mir persönlich am besten gefallen.

weiters wird noch ein test mit 1000er schleifpapier folgen :) aber das kann ich heute nicht mehr machen.

Gruß Daniel
 
Hallo Hans,

ich hab die erfahrung auch schon gemacht, das Klingen mit einem 80er Vorschliff schöner Ätzen als welche mit Hochglanzpolitur. Ich denke es liegt daran das je feiner die Oberfläche Behandelt wurde sie auch dementsprechend Korusionsbestendiger (weil kleiner Oberfläche) ist.
Die besten ergebnisse habe ich mit 1500 bis 2000er feinschliff gemacht. Früher hab ich nur bis 400 geschliffen weil ich kein feineres Papier hatte und dort waren dann immer deutliche schleifspuren in den geätzten Tälen sichtbar, die mir nach dem Polieren der Oberfläche unangenehm aufgefallen sind.


Schöne Grüße, David
 
scarpej schrieb:
...meine versuche waren hochglanz, dann 5 sekunden fe3cl, dann 10 sekunden und schließlich 1 minute....

Hallo Daniel,

jetzt bin ich verblüfft: Ich habe seither im Bereich von 30 bis 50 Minuten geätzt!?
 
hallo,

die gleichen langen zeiten habe ich auch verwendet... allerdings bilden sich dann sehr tiefe reliefs... (natürlich abhängig von der konzentration des Ätzmediums).

was ich bei den kurzen ätzungen feststellen konnte ist, dass teilweise Stellen nach der kurzen Ätzung immernoch recht glänzend waren, und andere stellen etwas dunkler waren. Die Zeichnung des Hell/Dunkel-Kontrastes war überraschenderweise nicht viel schwächer als bei einer langen Ätzung, allerdings mit dem Effekt, dass die klinge danach immernoch wie poliert aussieht und die Zeichnung sehr schön sichtbar ist... ich werde morgen die Photos posten...allerdings sieht man darauf nicht den Glanzeffekt den ich meine(ich kann dass nicht Photographieren, aber vielleicht fällt mir dazu ja noch was ein). Jedoch kann man daran sehr schön erkennen, dass der Kontrast sehr wohl sichtbar wird.

Sicherlich ist es eine Geschmacksfrage, aber mir gefällt es sehr gut, wenn der Gesamteindruck des Messer nicht zu dunkel ausfällt.

Wie ich bisher vorgegangen bin:

zuerst eine Reliefätzung...gaaanz leicht nur ca 15 min.
Dann Kontraste komplett wegpoliert und auf hochglanz mit Schleifpaste.
Dann entfettet Seifenwasser und Alk.
5-10 Sekunden geätzt und fertig ist die Klinge.


Gruß Daniel
 
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