damast wegschleifen?

Cry.Sys

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Moin Forum,
ich hab hier mal ein eher ungewöhnliches Problem.

Ich hab mir bei der letzten Aldi-aktion ein (paar) Asiamesser gekauft.
Hauptsächlich, weil ich auch mal in den Genuß einer VG-10 Schneidlage kommen wollte.
Die Klingenformen sind auch soweit ganz prima, Schliff und Design sind aber unter aller Sau.
Schliff ist erstmal kein Problem, das wird schon ...:hmpf: , Griffe krieg ich wohl auch noch hin (vermutlich "Wickelmikarta).

Angefangen hab ich damit, die Klingenseiten plan zu schleifen ( grober Schrubbstein aus dem Baumarkt). Ich hatte gehofft, das dabei auch gleich diese unsägliche Damastimitation verschwindet, aber obwohl die eine Seite nun fast plan ist (ihr wollt garnicht wissen, wie lange sowas dauert;) ) ist das Muster immer noch deutlich zu sehen. Der Aufdruck ist längst weg.

Lange Rede, kurze Frage:
Kann man bei Damasteel (vermute ich mal) das Muster Rausschleifen?
Falls ja, wie tief müsste man da gehen?
Gehts auch anders weg?

Gruß, Christian
 
Herzlichen Glückwunsch zum Ändern der Schneidengeometrie. Welchen Schleifstein hast Du dazu verwendet? Ich nehme dafür einen Sensenwetzstein aus dem Baumarkt.

Lass das mal mit dem Wegschleifen bleiben, denn das Muster ist wegen der verschiedenen Stahlschichten sichtbar. Aber es handelt sich um ein Walzlaminat und nicht um schmiedetechnisch gefalteten Stahl. Der "Blätterteig" ist also nicht handgemacht. Erstaunlich ist, dass das Muster trotz der groben Behandlung noch schön hervortritt, in der Regel sieht man es erst nach dem Polieren oder Ätzen wieder.

Viel Erfolg wünscht mico
 
Hallo
Bei Damasteel kannst du das Muster gar nicht rausschleifen, weil das zwei (oder mehr?) miteinander vermischte Stahlsorten sind. Du kannst es nur rausschleifen wenn das Muster aufgeätzt ist.
Gruß Thomas
 
Dachte immer auch bei Damasteel wird das Muster erst durch Ätzen sichtbar? Finde es komisch das man die Strukturen des Stahls auch nach Abschleifen von Material noch sieht.
Normal könnte man es höchstens erahnen, da die Stahlsorten ja nicht so erheblich unterschiedlich gefärbt sind, oder?
 
Hier geht wohl einiges gedanklich durcheinander:
Man könnte ein damastähnliches Muster durch selektives Ätzen erzeugen. Das ginge etwa so vor sich: Der zu behandelnde Stahl wird mit einer säureresistenten Schicht überzogen. In diese Schicht kratzt man das gewünschte Muster bis auf das Metall und setzt das Werkstück dem Angriff geeigneter Säuren aus. Die können dann nur angreifen, wo die resistente Abdeckschicht weggekratzt ist und man kann so das gewünschte Muster ausätzen. Es ist meist durch eine geradezu albern aussehende Genauigkeit zu erkennen und könnte natürlich spurlos weggeschliffen werden, da es ja nur oberflächlich aufgebracht ist.
Zur Vortäuschung einer echten Damaststruktur wird das meines Wissens nicht eingesetzt, eben weil das häßlich und leicht zu erkennen wäre.

Beim Verbund unterschiedlicher Stähle wissen wir-inzwischen hat sich das doch herumgesprochen- daß die einzelnen Stahlschichten ihre besonderen Eigenschaften behalten, die sich aus den substituierenden Legierungselementen ableiten.
Bei einem durch ganz exaktes Pressen entstandenen Damast würde man an der Oberfläche davon nichts sehen, weil die Schichten so wie die Seiten eines Buches aufeinander liegen und man immer nur eine-die oberste-Seite sieht.

Schon beim Schmieden ohne bewußte Mustersteuerung werden sich dagegen Höhen und Tiefen bilden, die beim Überschleifen verschiedene Schichten offen legen.
Durch Einschneiden oder Einprägen von bestimmten Mustern kann man das Erscheinungsbild steuern.
Das dadurch entstandene Muster ist im Damast immer vorhanden und man wird es auch ohne Ätzen nach sauberem Überschleifen sehen können.
Wie stark dieses Muster zu sehen ist, hängt von der Struktur der einzelnen Schichten und dem eingesetzten Schleifmittel ab.
Schichten, die relativ hoch legiert sind, werden auch andere mechanische Eigenschaften haben als unlegierte.

Schon durch die Verwendung eines deutlich differenzierenden Schleifmittels kann man das Damastmuster sichtbar machen. Weich gebundene und mit relativ weichem Schleifkorn angreifende Schleifmittel greifen weichere Schichten stark an und färben sie mattgrau, während sie härtere Schichten blank lassen.

Im Prinzip arbeiten japanische Schwertpolierer nach diesem Prinzip und auch bei uns gelten die gleichen Regeln der Physik, will heißen, auch wir können diese Möglichkeiten nutzen.

Für den angesprochenen Fall heißt das: Solange Du die Damasttapete nicht vollständig herunterschleifst, wirst Du immer auch ein Musterbild sehen.
Dieses Muster kann man durch geeignete Ätzmittel deutlich hervortreten lassen, man kann es aber auch bei dem sehr feinen Farbenspiel ungeätzten Damasts belassen.

Ein "Damastimitat" ist das -siehe oben- sicher nicht. Es ist ein Damastfurnier, das der Klinge zusätzliche Zähigkeit verleihen und hübsch aussehen soll. In dieser Beziehung ist es also völlig legitim.
Da es zur Schneidwrkung in keiner Weise beiträgt, ist die Bezeichnung als "Damastmesser", die auf vorhandene oder eingebildete besondere Eigenschaften des Damaszenerstahls hinweisen soll, allerdings eine Vortäuschung falscher Tatsachen und unseriös.
Richtig wäre etwa eine Bzeichnung wie "Rostträges Messer mit Decklagen aus Zierdamast".

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Frage,wie Dick ist eigentlich der VG 10 ?,bis auf diesen willst du runter schleifen??,was bleibt dann noch über??
 
moin,
ich glaub, ich muss da mal was Richtigstellen:

Natürlich will ich nicht die ganze Walzlaminatschicht (oder Damasteel) abschleifen. Ich ging nur davon aus, das Muster wird nur durch Ätzen sichtbar.
siehe :
http://www.messerforum.net/forum.php
Auch viele Damastklingen, deren Entstehung ich hier im Forum bewundern durfte, zeigten erst nach dem Ätzen ihr Muster.

Das man auch durch Schleifen - nicht Polieren! ca. K120 - das Muster herausholen kann ist mir neu. Das mit den härteren und weicheren Schichten ergibt auch soweit einen Sinn, der Schrubbstein ist ziemlich weich gebunden.:ahaa:
Mit einem harten SiC Sensenwetzstein (lag schon im Wasser, hat aber keinen besonders hohen Abtrag) sieht es schon etwas anders aus:
mit kreisenden Schleifbewegungen verschwindet das Muster (unter den Kratzern), bei graden Bewegungen tritt es jedoch sofort wieder zu Tage.

Da ich die Klinge aber eh mit 6000'er Wasserstein finalisieren wollte (ich mag die Haptik so einer Oberfläche), werde ich wohl mit dem Muster leben (müssen).:jammer:

Der Imitatsvorwurf bezüglich des Furniers bezog sich übrigens nicht auf eine Ätzschummelei, sondern vielmehr auf ein technisches Nachahmen (Walzen/Sintern) einer Handwerkskunst, die, richtig augefürt, zum schönsten gehört, was einer Klinge passieren kann (und sei es nur als Tapete).
 
Wahrscheinlich wirst du nach dem 6000 er nicht mehr bis garnichts von den angeschliffenen Blechstreifen sehen.
Wenn du die Griffe sowieso abmachst,dann hättest du die doch gleich VG 10 Klingen machen lassen,teurer were es auf jeden Fall hinsichtlich deines Aufwandes bestimmt nicht geworden.
 
tja, wenn ich mehr Geld und weniger Zeit hätte, könnte ich das mit den Griffen auch sein lassen...
Andererseits macht so eine Pimpaktion auch Spaß und falls es langweilig wird, kann ich es auch mal ein paar Tage beiseite legen.

Falls irgendeine/r eine Idee hat, wo man eine 17cm VG10 Klinge um die 25€ herbekommt, würde mich das sehr interessieren.
 
Lange Rede, kurze Frage:
Kann man bei Damasteel (vermute ich mal) das Muster Rausschleifen?
Falls ja, wie tief müsste man da gehen?
Gehts auch anders weg?

Damasteel ist schwedischer hochwertige Stahl, wird in Schweden nach speziellen Technologie hergestellt.
http://www.damasteel.com/
Es ist industrielles Verfahren, mann kann sowas nicht "irgendwo" von irgendwem fertig bekommen..
Und Messer aus echtem Damasteel verkauft man nicht bei ALDI.
Damast ist schon etwas anderes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wegen dem Preis kenne ich mich nicht mit VG10 aus,vielleicht kann jemand aus der "Rostfrei"Fraktion dir diese Frage beantworten.
Da du ja selbst schleifst brauchst du ja "nur" ein Blech was im günstigsten Fall schon Konisch ist und fertig WB.
 
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