Damastklinge schärfen

seal

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Ich bin seit kurzer Zeit glücklicher Besitzer eines recht feinen Damastmessers mit einer Klinge von M.Balbach.
Das Messer kam nur mit geringer Schärfe in meine Sammlung und nun wollte ich nach alter Sitte dem "kleinen" Problem mit dem Spyderco Sharpmaker zu Leibe rücken.

Keine Chance

So sehr ich mich auch bemüht habe, die Klinge nimmt keine Schärfe an.
Nun bin ich recht ratlos denn alle meine Messer, egal ob Opinel, Victorinox oder Strider und auch meine Customs mit Stainless oder Toolsteel Klingen werden mit dem Ding rasierscharf und die "Edge" hat eine sehr feine Struktur und Politur.

Was mache ich also verkehrt?

Tom
 
Hallo Tom
Bist du dir sicher das der Winkel des Sharpmakers auch wirklich die Schneide erreicht hat, bzw. hast du geschliffen bis ein Grat entstanden ist?
Es könnte auch sein das der entstandene Grat umgeklappt ist und das Messer nun stumpf erscheinen lässt.
Da Ferndiagnosen schwierig sind beschreibe bitte genau wie du gearbeitet hast, was dir aufgefallen ist etc.
Um was für ein Messer handelt es sich?

EBH
 
hat deine Klinge vieleicht nen "Sable"-Schliff???(Siehe Leo-II)
Dann machste Dich nämlich mit dem Sharpmaker kaputt und's kommt nix brauchbares raus...
 
Also ich habe nach alter Sitte (und Gebrauchsanleitung ) in der 40 Grad Stellung je 20 Streiche über die Kante und danach über die Fläche der groben Stäbe gezogen.
Danach habe ich die Prozedur mit den feinen Stäben wiederholt.

Damit habe ich bisher noch jede Klinge auf Rasierschärfe gebracht.

Unter der Lupe sah ich auch die Schleifspuren die bis zur Edge führten.
Die Schneide selbst war nur bedingt scharf, Obst oder ein Brötchen gingen schon aber das kann ja jedes Plastemesser.

Die ultimative Schärfe/Schneide habe ich nicht erreicht.

Irgendwas scheine ich verkehrt zu machen............

Zur Frage, um welches Messer es sich handelt habe ich mal ein Foto des Vorbesitzers angehängt.
 

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Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur Raten, dieses schöne Damastmesser einen wirklichen Profi zu übergeben!

Da kann nicht viel passieren! ( und wenn hast du einen Schuldigen!)

Oft sind die Schneiden von besonders aufwändigen und sehr teuren Damastmessern nur sehr wenig geschliffen, um das Muster bis nach unten zu behalten. ( "Ausstellungsstücke auf Kniveshows" )

Nach dem Kauf werden diese dann erst auf Verlangen richtig geschärft.
Ich glaube das hat sehr viel mit der Optik zu tun.
Es ist ein großer Unterschied zwischen einem sehr gut geschliffenen Damastmesser und nur einem Vitrinenstück!

WICHTIG: Den Winkel bestimmen! (NACHFRAGEN)
 
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Hi seal,

ich kenn das Schärfsystem leider nicht aber ich würde mal die angegebenen 20 Streiche vergessen und die Klinge solange drüber "ziehen" bis du einen Grat fühlen kannst. Erst danach das Gleiche mit der anderen Seite und dann auf die feineren Teile wechseln.
Bei den feineren dann zum Schluß hin die Seite öfters wechseln und den Druck vermindern. Dadurch sollte sie ein immer kleinerer und feinerer Grat bilden. Am Schluß dann eventuell mal abziehen um den letzten Rest auch noch zu entfernen.

Also eigentlich sollte das Teil auf diese Weise scharf werden.... :confused:

Wegen der Gradzahl würde mich noch interessieren ob das 40 Grad pro Seite oder gesamt sind? Wenn es die Gradzahl pro Seite ist dann wäre der Winkel viel zu derb für (rostenden) Damast, könnt also auch daran liegen.

Gruß

Simon
 
Hallo zusammen,

bei Interesse kann ich das schleifen des Messers übernehmen.

Was es mit den Messern auf Messermachermessen auf sich hat ist einfach zu erklären, sind die Messer bereits auf höchstscherfe getrimmt kann es leicht passieren das sich ein Bewunderer daran ohne es zu bemerken verletzt und dann alles einsaut, hab ich schon selbst gesehen. Deshalb wird das Messer etweder auf verlangen oder vom zukünftigen Besitzter auf entsprechend Schärfe gebracht, es gibt jedoch auch ausnahmen. Es ist also keine estetische Sache sondern dient der Sicherheit.


Schöne Grüße, David
 
Ich tippe da wie Ikarus und David auf einen steilen Winkel.
Lass' Dir das Messer für den Sharpmaker auf einen der unterstützten Winkel bringen.
 
Wegen der Gradzahl würde mich noch interessieren ob das 40 Grad pro Seite oder gesamt sind? Wenn es die Gradzahl pro Seite ist dann wäre der Winkel viel zu derb für (rostenden) Damast, könnt also auch daran liegen.

Das wäre nun tatsächlich etwas viel, nein es sind insgesamt 40 Grad und mit diesem Winkel habe ich von Randall über ein Flaming Moe bis zum billigen Fahrtenmesser meines Nachbarn alles rattenscharf bekommen, schon fast zu scharf für meine Frau und einige Schnittverletzte:hehe:

Die ultimative Schärfe ist zwar bei dem Messer kein Muss aber ein stumpfes Messer ist doch wirklich das Letzte was ein Liebhaber von scharfen Sachen haben sollte, oder?
:confused:
 
Hallo Tom
Die 20 Striche pro Seite sind viel zu wenig.
Besonders wenn der Winkel nicht kleiner als 40° ist.
Falls du es selber schärfen willst so meine ich, wie die anderen auch, schleifen bis ein Grat entstanden ist.
Danach mit den feinen Stäben und danach, wenn vorhanden, mit den ultra feinen Stäben.
Zum schluss übers Abziehleder und die Sache sollte erledigt sein.
Beim Abziehen darauf achten das die Schneide nicht zu sehr verundet.
David hat ja angeboten es dir zu schärfen und wenn das Messer einmal scharf ist musst du nur beizeiten die Klinge abziehen (ausser du hast dir Scharten in die Klinge gemacht).

EBH
 
Abend seal,

erstmal nix Neues - der Grat, ohne ihn kann eigentlich keine Rede vom Schärfen sein, weil Du so keine Schneide kriegst.

Was mir noch eingefallen ist - ich benutze eigentlich immer einen schwarzen Marker beim Schärfen. So kannst Du auch ohne Lupe sehen, was Du eigentlich schleifst und vor allem siehst Du 100-prozentig, ob die Schleifspur schon wirklich zur Schneide reicht.

Eine andere Sache ist IMO der Stahl, es ist gut möglich, daß die Spyderco-Stäbe zu fein sind und Du noch viel Zeit brauchen wirst, bis der gewünschte Zustand erreicht ist...
 
Wenn die Schneide "stumpf ist wie ein Löffel", würde ich nicht auf einer Seite schleifen, bis sich ein Grat bildet. Wenn man zu lange auf einer Seite schleift, "verschiebt" sich die Mitte der Schneide zu einer Seite (zu der Seite, auf der man nicht oder zu wenig schleift). Komplett "stumpfe" Messer schleife ich erst einmal gleichmäßig von beiden Seiten (so lange, bis die Schneide ein gleichmäßiges, spitzes Dreieck bildet). Erst zum Schluß schleife ich eine Seite so lange, bis sich ein Grat auf der gegenüberliegenden Seite bildet.
Am Besten läßt sich der Zustand einer Schneide mit einer Lupe beurteilen.
Und die "Edding-Methode" ist auch ein prima Hilfsmittel.
 
Genau, Andreas.
Und es ist noch zu beachten, dass diese Damastmesser von Markus sehr hart sein können (es normalerweise auch sind). Da ist mit 20 Streichen nichts zu löten. Ich habe meinen Damastnicker auch ein bisschen getunt, und zwar zuerst mit einem Sensenstein, bis ich sah, dass sich eine Schneide bildet. Und zwar so, wie Andreas es geraten hat. Und dann mit feineren Mitteln.

Ich habe den Eindruck, dass insgesamt viel zu früh mit zu feinen Schleifmitteln gearbeitet wird.

Und klar: erst mal die Edding-Methode, ob Du überhaupt eine Spitze anschleifst.

Früher habe ich den ersten Schliff an einem selbst gemachten Messer mit dem Lansky gemacht. Mit dem gröbsten.
Meist auf der Terasse mit einem Weizen. Dauerte sehr lang. Inzwischen mach ich das freihändig. So schwer ist das gar nicht.

Sensenstein, einen groben, dann einen feineren (grün), dann einen Abziehstein, oder Schleifpapier auf Mousepad.
Zum Schluß Keramik oder Arkansas No. 5

Nur keine Angst.
 
Vielen Dank für die Tips,
ich werde es noch einmal selbst probieren und wenn es dann nicht klappt, schicke ich das Messerchen zu David.
Ich scheue nur den Postversand sonst wäre es schon unterwegs.
Viele Grüße
Tom
 
Fuer solche Faelle, wo man am Anfang viel abtragen muss, ist ein 400er wasserfestes Schleifband auf so einem 40€ Bandschleifer nicht zu verachten ;)
 
...ist ein 400er wasserfestes Schleifband auf so einem 40€ Bandschleifer nicht zu verachten ;)

Besserer Tip:
SiC-Papier mit 180er Körnung - trocken auf harter Unterlage, Abtrag besser als am Bankstein.

Am BS kann man sehr schnell sehr viel kaputtmachen, denkbare elektrische Alternative, wenn man sowas schon besitzt, bestenfalls Tormek o.Ä., aber kein Bandschleifer, wenn man kein Profi am Band ist.

Und dann erst recht kein BS für 40€, dafür sind brauchbare Bänder (schlagfrei und ansatzlos verklebt) teurer, als der Schleifer selbst, wenn man daran überhaupt "nass" schleifen darf :cool:

Gruß Andreas
 
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Das ist doch nun schon vielfach behandelt worden. Es gibt drei erprobte Methoden:
Methode 1: Bandschleifer mit vollem Druck einsetzen, bis ein deutlicher Grat entsteht. Dann die Seite wechseln, bis der Grat in der Schneidenmitte liegt. Dann den Grat mit der Tuchscheibe wegschwabbeln und man hat in kürzester Zeit eine Rasierschärfe, die wenige Sekunden hält und ein gutes Messer vielleicht unrettbar verdorben. Wie schnell eine feine Schneide überhitzt wird, glauben viele Leute nicht, es ist aber gerade bei den für feinste Schneiden geeigneten Werkzeugstählen und guten Damaststählen sehr schnell geschehen. Ausführliche Veröffentlichungen gibt es dazu von Esselborn und Stüdemann.
Methode 2. Man nimmt einen feinen Stein, etwa Körnung 6.000 bis 8.000 und zieht die Klinge solange im gleichen Winkel darüber, bis die gewünschte Schärfe erreicht ist. In zwei, drei Generationen ist es dann soweit, daß der verzweifelte Enkel einen mit dem endlich scharf gewordenen Messer umbringen kann- falls man solange lebt.
Methode 3. Man nehme- wie Andreas und Herbert das schon ausgeführt haben- einen groben Siliziumkarbidstein oder ein entsprechendes Naßschleifpapier mit Körnung 180 oder gröber und arbeite damit den gewünschten Schneidenwinkel an. Wer es kann, macht es freihändig, wer nicht, nimmt eine Schleifhilfe, mit der man den Winkel einstellen kann, zu Hilfe. Dabei kann man ruhig mit vollem Druck arbeiten, dann geht es schneller. Ist die gewünschte Schneide erreicht, geht man zu einem feineren Stein über und entfernt den Grat, der sich gebildet hat, indem man abwechselnd mit der Schneide voraus so über den Stein fährt, als wolle man ein Stück davon abschneiden. Ist der Grat auf diese Weise mit einem Stein oder Schleifpapier zwischen 400 und 1.000 über die ganze Schneide entfernt, ist das Messer für den normalen Gebrauch scharf genug und man kann die Haare vom Unterarm abrasieren. Für die höheren Schärfestufen geht es dann noch zwei Behandlungsschritte weiter. Das ist aber hier nicht der Gegenstand. Ich habe es in einem anderen thread recht ausführlich beschrieben.
Bei einigem Geschick dauert das bei einer Klinge normaler Länge keine 5 Minuten.
MfG U. Gerfin
 
@luftauge:

Klar kann man am BS sehr viel falschmachen, aber wenn es nur darum geht, Material wegzubekommen, warum nicht?
Der 40€-Bandschleifer eignet sich deswegen sehr gut, weil das Band so langsam läuft. Dadurch entsteht wenig Wärme (und durch das Wassergekuehlte Band so gut wie gar nicht), und man nimmt nicht ausversehen zuviel ab.
Nassschleifen geht mit den Dingern gut, ich habe ein wenig die Elektronik und den Motor abgedeckt, nach ca. 10 Stunden nassschleifen ist noch nichts passiert.

Gruß
pmg

p.s.: Natuerlich meine ich nicht, das Messer nur am BS zu schaerfen, lediglich als ersten schritt, wenn viel Material weg muss.
 
Also ich kann berichten, das ihr alle recht hattet,
jeder für sich hat mir einen kleinen Schritt weitergeholfen.
Der "Eddingtrick" hat genau so gut funktioniert wie der Tip mit deutlich mehr arbeiten am groben Stein.
Nun habe ich einen Grundwinkel von 30 Grad bis fast zur Schneide angeschliffen und mit dem feinen Stein geglättet.
Das war ein hartes Stück Arbeit, der Balbach Damast ist tatsächlich ein harter Brocken.
Als letzten Schritt habe ich nun die 40 Grad Schneide mit viel Fleiß und Ausdauer angebracht und ebenfalls mit dem feinen Schleifmittel geglättet.
Ergebniss: Schnittwunden an beiden Unterarmen und keine Haare mehr.

So eine schwere Geburt habe ich noch bei keinem anderen Messer gehabt.

Dank euren Tips und Anregungen bin ich nun wieder ein ganzes Stück klüger.
Vielen Dank und viele Grüße
Tom
 
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