herbert
MF Ehrenmitglied
- Beiträge
- 4.046
So, nun habe ich nach langer Zeit auch mal wieder etwas auf die Reihe bekommen.
Es war eine nette Geschichte. Ich brauchte dringend für einige Versuche unterschiedlich gehärteten Federstahl Ck75 in den Abmessungen ca. 400x200 mm in Dicke 2,5 mm. Das erschien den Lieferanten alles kompliziert, und aufwendig, und überhaupt.
Da habe ich einfach eine Tafel gekauft (ist eh ein schöner Stahl), zuschneiden lassen und in unserer Werkstatt selbst gehärtet.
3 Stufen: glashart ohne Anlassen, dann Messerhart
D ), und dann wie bei Federstählen üblich.
Die Leute in der Werkstatt haben ganz ungläubig geguckt, als da der Akademiker im Kittel am Härteofen stand. Dann kamen die Fragen, und plötzlich standen da 5 oder 6 Leute drumrum. Die Diskussion kam auf Messer, und schon ging es los. Die wollten alles genau wissen.
Ich habe denen versprochen, eine Klinge mal zu härten in deren Beisein. Da war ich unter Zugzwang. Gott sei dank, ich hatte noch einen angearbeiteten Rohling aus 2842 herumliegen, den habe ich dann soweit fertig gemacht.
Das Ding hat auch so eine Geschichte. Vor 4 oder 5 Jahren, genau weiß ich das nicht mehr, saßen einige Forumiten in Reiskirchen bei der Hessischen Messermachermesse in der berühmt-berüchtigten Mehrzweckhallenkneipe bei der Begutachtung unserer Beute. Leonardo 75 hatte da so ein merkwürdiges Messer bei sich, ein "Belt Knife", wie er es nannte. Aus dem Nachlass eines Jägers hatte er es erstanden. Ich fand die Form interessant, und habe sie in mein Notizbuch abgezeichnet. Ich habe die Klingenform etwas abgeändert, weniger elliptisch.
Erst Jahre später habe ich erfahren, dass es sich dabei um das Grohmann Messer handelte. Nun, mir gefällt die elliptische Form immer noch nicht so ganz richtig. Aber das ist ja jetzt geregelt.
Also dann, Messer gehärtet, differentiell natürlich, Härte gemessen nach dem Härten(64 HRC bzw 55), dann Angelassen im Backofen, und siehe da, 60 bzw ca. 50 an der weichsten Stelle. Da war die Messung einfach, weiter vorn mit Unsicherheiten wegen der Geometrie behaftet. Aber wir haben dann doch eine Stelle gefunden, an der es einigermassen ging. Insofern sind die Härtewerte mit der gebotenen Vorsicht zu genießen. Aber im Endeffekt ist es weich wo es weich sein soll, und hart (nix Feile) wo ich es haben wollte. Dank dem ausgezeichneten Nabertherm Härteofen.
Klinge ist ca. 2,8 mm dick am Rücken, Gesamtlänge 22 cm, Klinge bis zum Auslauf ca. 9,8 cm, 3cm an der breitesten Stelle, und ballig ballig ballig.
Griff ist aus Amboina, das Günter Böhlke mir vor Jahren mal gegeben hatte (nochmals vielen Dank, Günter). Mosaikpin, Messingpin, Messingrohr für Fangriemen.
Ich habe mich zuerst etwas gegrämt, dass das Holz an den dunklen "Augen" Löcher bildet bei der Bearbeitung, egal wie vorsichtig man da rangeht, aber insgesamt kriegt der Griff dadurch Charakter. Ist nur mit Stahlwolle behandelt, wird noch mit Leinöl behandelt.
Trotz vorhandenem "Fuhrpark" in unserer Werkstatt (Bandschleifer!) ist außer zum Bohren der Löcher keine Maschine zum Einsatz gekommen, alles von Hand mit Feile und Schleifpapier.
Geschärft muß es auch noch werden, und eine Lederhose steht auch noch an.
Aber die Ungeduld.
Na ja, so wurde aus einem Demoobjekt doch noch schnell ein Messer. Handlage ist super, trotz (wegen?) der eigenwilligen Form.
genug geredet. Bilder.
Es war eine nette Geschichte. Ich brauchte dringend für einige Versuche unterschiedlich gehärteten Federstahl Ck75 in den Abmessungen ca. 400x200 mm in Dicke 2,5 mm. Das erschien den Lieferanten alles kompliziert, und aufwendig, und überhaupt.
Da habe ich einfach eine Tafel gekauft (ist eh ein schöner Stahl), zuschneiden lassen und in unserer Werkstatt selbst gehärtet.
3 Stufen: glashart ohne Anlassen, dann Messerhart
Die Leute in der Werkstatt haben ganz ungläubig geguckt, als da der Akademiker im Kittel am Härteofen stand. Dann kamen die Fragen, und plötzlich standen da 5 oder 6 Leute drumrum. Die Diskussion kam auf Messer, und schon ging es los. Die wollten alles genau wissen.
Ich habe denen versprochen, eine Klinge mal zu härten in deren Beisein. Da war ich unter Zugzwang. Gott sei dank, ich hatte noch einen angearbeiteten Rohling aus 2842 herumliegen, den habe ich dann soweit fertig gemacht.
Das Ding hat auch so eine Geschichte. Vor 4 oder 5 Jahren, genau weiß ich das nicht mehr, saßen einige Forumiten in Reiskirchen bei der Hessischen Messermachermesse in der berühmt-berüchtigten Mehrzweckhallenkneipe bei der Begutachtung unserer Beute. Leonardo 75 hatte da so ein merkwürdiges Messer bei sich, ein "Belt Knife", wie er es nannte. Aus dem Nachlass eines Jägers hatte er es erstanden. Ich fand die Form interessant, und habe sie in mein Notizbuch abgezeichnet. Ich habe die Klingenform etwas abgeändert, weniger elliptisch.
Erst Jahre später habe ich erfahren, dass es sich dabei um das Grohmann Messer handelte. Nun, mir gefällt die elliptische Form immer noch nicht so ganz richtig. Aber das ist ja jetzt geregelt.
Also dann, Messer gehärtet, differentiell natürlich, Härte gemessen nach dem Härten(64 HRC bzw 55), dann Angelassen im Backofen, und siehe da, 60 bzw ca. 50 an der weichsten Stelle. Da war die Messung einfach, weiter vorn mit Unsicherheiten wegen der Geometrie behaftet. Aber wir haben dann doch eine Stelle gefunden, an der es einigermassen ging. Insofern sind die Härtewerte mit der gebotenen Vorsicht zu genießen. Aber im Endeffekt ist es weich wo es weich sein soll, und hart (nix Feile) wo ich es haben wollte. Dank dem ausgezeichneten Nabertherm Härteofen.
Klinge ist ca. 2,8 mm dick am Rücken, Gesamtlänge 22 cm, Klinge bis zum Auslauf ca. 9,8 cm, 3cm an der breitesten Stelle, und ballig ballig ballig.
Griff ist aus Amboina, das Günter Böhlke mir vor Jahren mal gegeben hatte (nochmals vielen Dank, Günter). Mosaikpin, Messingpin, Messingrohr für Fangriemen.
Ich habe mich zuerst etwas gegrämt, dass das Holz an den dunklen "Augen" Löcher bildet bei der Bearbeitung, egal wie vorsichtig man da rangeht, aber insgesamt kriegt der Griff dadurch Charakter. Ist nur mit Stahlwolle behandelt, wird noch mit Leinöl behandelt.
Trotz vorhandenem "Fuhrpark" in unserer Werkstatt (Bandschleifer!) ist außer zum Bohren der Löcher keine Maschine zum Einsatz gekommen, alles von Hand mit Feile und Schleifpapier.
Geschärft muß es auch noch werden, und eine Lederhose steht auch noch an.
Aber die Ungeduld.
Na ja, so wurde aus einem Demoobjekt doch noch schnell ein Messer. Handlage ist super, trotz (wegen?) der eigenwilligen Form.
genug geredet. Bilder.
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: