Das erste Feuer!

whoEver

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Also.. Die Wände meiner hütte stehen... Dach ist drauf, daher muss jetzt ein Tor her. die Langbänder dafür wollt ich mir selber schmieden, und hab damit auch gestern begonnen...

Fazit: es dauert länger als man denkt, ( ca 4 std )
8mm stahl sind verdammt widerspänstig!
Holzkohle ist teuer :( ( ich habe fast 7 kg verbrachut für EIN band )

aber schon beim schmieden habe ich gemerkt dass ich teilweise falsch an die sache rangegangen bin, von der mitte angefangen habe das ganze dünner zu schmieden etc.. das werde ich beim 2. stück besser machen. Ausserdem werde ich wohl in zukunft mit koks schmieden.

fotos gibts hier http://schmieden.darkmosphere.de/gallery/albums.php

Achja, kann mir jemand was zu dem amboss sagen? form? alter? .. warum sind im fuß diese scharten?

gruß
JENS
 
Hallo Jens,

erst mal Gratulation zu Deiner schönen Schmiedehütte.
Es ist immer schön, wenn man sich für sein Hobby einen geeigneten eigenen Platz schaffen darf.

4 Stunden für Dein Langband erscheint mir auch recht lang. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass man bei dem ersten Stück ja auch viel überlegt, wie man nun an den nächsten Arbeitsschritt herangeht.

Mir scheint ein 8mm dicker Stahl für solche Langbänger aber auch etwas kräftig. Mein "Standard" Ausgangsmaterial für normale Bänder ist 4 x 40 mm. Für den Kloben 12mm oder 14mm rund, und für die Wandhalterung (so sie in einen Holzbalken sollen) 8 x 20mm flach.

7 kg Holzkohle für ein einziges Band, wie Du es gezeigt hast, wäre mir aber eindeutig zu viel. So sehr selbstgeschmiedetes auch Spaß macht, aber bei dem Verbrauch kann einem der Spaß aber wirklich vergehen. Obwohl ich sehr gute Buchenholzkohle aus der alten Köhlerei hier im Nachbardorf zu moderaten Preisen bekomme, würde ich das nicht akzeptieren.

Damit der Spaß am Schmieden nicht durch zu viel Zeit und Materialverbrauch zunichte gemacht wird, vielleicht ein paar Tipps:

- Ich verwende Koks statt Holzkohle. Der Verbrauch ist immens weniger als bei Holzkohle, der Koks, den ich hier bekomme ist ausserdem noch rauchärmer als Holzkohle.
- Ich überlege mir vorher die Arbeitsschritte, damit ich nicht während des Schmiedens zu lange rumprobieren muss. (Der nächste Schritt kann z.B. durchdacht werden, während das Eisen erhitzt und nicht erst, wenn es heiss ist.)
- Bei z.B. Türbändern mache ich alle Bänder gleichzeitig, das heisst, ich habe bei einer einflügeligen Tür beide bzw. bei einer zweiflügeligen Tür alle 4 Halbzeuge im Feuer. So vermeide ich zu lange Pausen durch das Erhitzen, sprich: während das vorigen Band wieder erhitzt, wird das nächste geschmiedet. Die Bänder werden dadurch auch gleichmässiger.
- Wenn doch Wartepausen entstehen (z.B. beim Wechsel des zu schmiedenden Endes des Bandes) schmiede ich zwischendurch gerne noch ein paar einfache Sachen, die man immer wieder braucht und dadurch ruhig "auf Lager" legen kann, wie z.B. Nägel, Wandhaken u.ä.
Dadurch erhält man sich den Effekt, dass man abends sieht "Wow, heute habe ich eine richtige Menge geschafft".

So schaffst Du in den 4 Stunden nicht nur ein Band, sondern beide oder gar alle 4 (falls benötigt) und nebenbei noch ein paar Haken u.ä. um Deine Schmiedewerkzeuge aufhängen zu können.

Selbst wenn Du noch aufgemeisselte Spitzen oder gemeisselte "Hörner" machst, wirst Du einen 4er Satz Bänder in deutlich weniger als 4 Stunden schaffen.

Für Deine Bänder noch einen Tipp:
Lege beim Zuschmieden der "Öse", ein Stück des Rundmaterials für den Kloben in die Öse, sonst wird sie leicht zu eng.


Wenn man sich ein wenig an diese Arbeitsweise gewöhnt hat, fängt das Schmieden an, dauerhaft Spaß zu machen, weil es einfach "flutscht".
Dann schmiedet man häufiger und macht auch öfters mal "eben schnell was passendes".
Schmieden ist Übungssache, und je mehr man schmiedet umso mehr Übung bekommt man halt. Je mehr Übung man hat, umso schneller und besser geht es. Je schneller es geht, umso mehr schmiedet man usw.
Du verstehst, was ich meine ?

Mir macht es immer dann richtig Spaß, wenn das selbstgeschmiedete Teil schneller fertig ist, als der Weg zum Baumarkt und wieder zurück dauert.

Viele Grüße
Der Dorfschmied

dessen Fokus nicht nur auf Messerschmieden liegt.
 
Hallo whoEver,

ich gratuliere dir zu deiner schönen kleinen Schmiede.

Solch eine Unterkunft wünsche ich mir derzeit auch, denn leider wurde ich von meinem bisherigen SAtandort vertrieben und die Zusage eines Freundes, ich könne in einer kleinen Ecke seiner rieseigen Werkstatthalle unterschlüpfen, hat sich in Luft aufgelöst.

Hat zufällig noch jemand ein Stück Acker im Raum Wesel übrig, wo ich mir eine kleine Hütte aufstellen kann?

Ist schon echt Sch..., wenn man kein eigenes Grundstück besitzt.

Ach ja, Viel Spaß noch Jens!
 
Hallo whoEver,

Deine Schmiede hat was und wird was. Gratuliere. Ich werde richtig neidisch, da ich leider nur im Freien schmieden kann. Trotzdem noch ein Hinweis: beim Schmieden immer die Setzstöckel aus dem Amboss wenn sie nicht verwendet werden! Überlege auch noch einmal die Anordnung Feuer - Amboss. Normalerweise steht man parallel zum Amboss. Wenn Du immer so stehst wie auf den Bildern hast Du auch noch einen zu langen Weg vom Feuer zum Amboss.

Halte das Eisen warm
iffoh
 
Gratulation zur eigenen Hütte. Hast du eine Tür im Tor eingeplant?
Die Scharten und Dellen im Amboss sind vom prüfen gehärteter Teile (Äxte,Meißel,Körner und so), die gegen den Fuß geschlagen wurden. Hab schon Ambosse gesehen, die waren schon zimlich angeschlagen als hätte die einer fällen wollen :D
Geonohl
 
Danke für euer feedback....

@Dorfschmied
Das mit dem Koks wäre mein nächster schritt gewesen, aber ich habe am samstag erstmal einen eimer anthrazitkohle von einem nachbarn bekommen... die geht ganz schön "ab" ;) .. koks werde ich aber trotzdem noch probieren,.. man muss ja alles mal gemacht haben. auf jedenfall wird es nicht bei der Holzkohle bleiben. die öse habe ich um meinen selbstgebauten setzstöckel gemschmiedet.. der hat genau den durchmesser der Kloben, daher passt das mit der größe recht gut ( ein stück größer lassen weil es sich ja noch zusammenzieht wenn es kühl wird )
dass ich etwas zu starkes material gewählt habe hab ich auch schon gemerkt, naja aber da muss ich jetzt durch :) gute übung für die arme. mehrere stücke im feuer haben ist recht schwer da die teile recht groß und dick sind. aber später werde ich bestimmt darauf zurückkommen.

als ich vorgestern geschmiedet hab ging alles übrigens schon viel leichter und schneller, auch der verbrauch war geringer ( gebläse an / aus ) und alles ging flüssiger.

@iffoh
Warum sollten die setzstöckel aus dem amboss wenn sie nicht genutzt werden?
ja mittlerweile stehe ich schon anders zum amboss, das hab ich nämlich auch bemerkt dass der weg zu weit ist,.. ich stehe an der wand zwischen esse und amboss,.. muss mich also nur noch drehen zum schmieden.

@Geonohl
nein eine tür im tor ist nicht eingeplant, es wird ein 2flügliges tor, die einzelnen flügel sind je 1,5 m breit, also nutze ich diese direkt als türen. wenn die flügel auf sind schliessen sie bündig mit dem dachüberstand ab, so dass ich noch etwas mehr platz habe.

Vielen dank für eure tips und anregungen...

denkt ihr ich sollte die oberfläche des ambosses auf dauer mal abschleifen? es sieht aus als wären die kanten schon mal aufgeschweißt worden.

gruß
JENS
 
whoEver schrieb:
Achja, kann mir jemand was zu dem amboss sagen? form? alter? .. JENS

Guten Abend, Jens!

Um den schönen alten Amboss beneide ich Dich! Soweit ich das nach den Bildern beurteilen kann, scheint er mindestens 100 Jahre oder älter zu sein, und ist offenbar geschmiedet. Wenn Du ihn von unten betrachtest, müsste das auch sichtbar werden durch eine gewisse Unregelmäßigkeit in der Oberfläche. Seitlich sollte er in halber Höhe zwei gegenüber liegende Löcher haben, die für die Herstellung und das Härten der Bahn nötig waren.

Wenn Du mit einer Feile die Dicke der Stahlplatte der Bahn prüfen könntest, wäre leichter zu entscheiden, ob Du die Bahn mit dem Bandschleifer sauber machen kannst - viel abtragen kann man auf diese Weise ohnehin nicht, aber das Schmieden auf einer sehr sauberen Fläche ist viel leichter und angenehmer. Der Rost "bremst" den Drang des Materials. Im Werk kann man den Amboss auch abfräsen oder neu verstählen.

Hast Du vor, einen Abzug zu installieren? Das wäre für die Gesundheit nicht unwichtig, zumal, wenn da noch ein Tor davor kommt....

Viel Spaß!

Gruß

sanjuro/Jens
 
@sanjuro
Ja einen Abzug wirds auf noch geben.. auf den bildern die die gesamte hütte zeigen, kann man oben rechts ein loch erkennen.. da wird das abzugsrohr installiert.


wegen dem test mit der feile... ich bin grad am überlegen wie ich dadurch die dicke der stahlplatte bestimmen kann... einfach an der seite etwas feiln und schauen ab wo das material nicht mehr so hart ist? oder was schwebte dir da vor?

Gruß
Jens
 
[@iffoh
Warum sollten die setzstöckel aus dem amboss wenn sie nicht genutzt werden?

erstens hast Du mehr Platz zum Schmieden und zweitens kannst Du nicht hängen bleiben! Man kann gar nicht so dumm denken was so passieren kann.
 
Richtig richtig toll, wie newtoolsmith auch schon sagte: solch eine Unterkunft wünsche ich auch!
Aber schon schxxxx wenn mann....
da kann man fast neidisch werden.

Das einzige was mir auf den Fotos nicht gefällt:

die Preisschilder/Warenaufkleber auf dem Hammerstiel!

die find ich immer so häßlich das die sofort entfernt werden und wenn nötig der Hammerstiel einen neuen Anstich bekommt.
Irgendwie wiedersprechen die der von mit empfundenen Schmiedeaestethik.

Viel Spass in deiner neuen Schmiede!

Gruß

Kandelaber
 
Kandelaber schrieb:
die Preisschilder/Warenaufkleber auf dem Hammerstiel!
die find ich immer so häßlich das die sofort entfernt werden und wenn nötig der Hammerstiel einen neuen Anstich bekommt.
Gruß
Kandelaber
Angestrichene Hammerstiele?? Wer macht denn sowas? Die rutschen bestimmt gut und die Bestandteile der Farbe werden vom Schweiß bestimmt gut rausgelöst.
Ich hab mal nen Hängler gefragt warum denn alle seine neueren Stiele lakiert sein (und komisch richen): "Ach das ist nur schutz gegen Holzwürmer, die hatten mir mal fast das gesammte Lager aufgefressen, jetzt bestell ich nur noch lakierte. Vorm einsteilen kann man die ja abschleifen. Manche Kunden wollen aber auch angepinselte!" Schulterzuck.

Geonohl
 
Natürlich nur Natur für Schmiedeökos.

Halb so schlimm mit Schellack. Habe damit keine schlechten Erfahrungen gemacht. Und der Kohlestaub setzt sich nicht so schnell fest und verhindert dadurch das ein schöner Hammerstiel schwarz wird.
Sone Lackierung kann vor allem nützlich sein wenn die Hämmer wie bei mir im Schuppen lagern und durch Tau etc auch mal gut feucht werden.

Gruß

Kandelaber
 
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