der beste härteservice hatte nen schlechten tag :(

kababear

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habe heute 3 klingen von der härterei wallner (beworben in "bester härteservice in D/EU") zurückbekommen und musste leider feststellen, dass 2 der 3 klingen verzogen waren. das eine, ein küchenmesser aus 2842 hat es sogar um 3-4mm gekrümmt... und das bei einer klingenlänge von ~22cm. der unverzogene rohling ist übrigens ein 13cm langer däumling mit einer klingenstärke von 5mm.

so einleitung vorbei, jetzt kommt die frage:
wie schädlich ist es, die klinge erst nach dem anlassen zu richten?


p.s.: werd morgen mal anrufen und fragen, was da schief gelaufen ist, da die klinge beim bearbeiten nicht mehr als lauwarm geworden ist und bei versand nicht verbogen war. (verbiegen während des transports dank montage auf einem holzbrettchen mehr als unwarscheinlich..)
 
Kann passieren wenn das Messer ungleichmäßig schnell erwärmt wird. Ich hatte bis jetzt Glück mit Wallner. 2 Messer waren bislang verzogen. Beide so minimal, daß es einem nur bei genauster Überprüfung auffiel...

Zum Richten kann ich demnach nix sagen, da ich das noch nie machen mußte.
 
Angenommen ich schicke einen Rohling zu Wolf Borger und er verzieht sich. Wird der im Regelfall noch gerichtet?

Was ,acht man eigentlich mit verzogenen Klingen? Kann man die wenns ie nur minimal verzogen sind einfach so nehmen?

Mfg
Johannes
 
Das vor dem Anlasen richten würde ich lassen. Nach dem Härten ist das Material spröde und glas hart das Anlassen hat den Eeffekt das die im Eisenatomgitter gefangenen Kohlenstoffatome teilweise wieder "freigelassen werden" und damtit die Härte nachlässt und das Material wieder zäher wird. Die gefahr das die Klinge nach dem Anlassen bricht ist geringer.

Das Material verbiegt sich dann wenn die das Material falsch abschrecken (vorrausgesetzt deine Stähle sind alle Ölhärter )wird.
Am besten wird die klinge mit der Spitze zu erst senkrecht in das ölbad getaucht und durch auf und ab bewegungen im Ölbad in bewegung gehalten. Bewegt man das Material nich auf und ab bilden sich gasblasen unter und um dem Metall. diese Gasblasen haben eine isolierende wirkung und das Materila kühlt unterschiedlich ab und schon verbiegt es sich.

Hat wahrscheinlich ein besoffener Jecke gehärtet oder ein Stift.

Mir ist heute mein 1000 C° heisses Messer über dem Ölbad aus der zange geflutscht zum glück in einen Auffangkorb sodaß ich den hoch und runter bewegt habe. Das hat zuum glück hingehauen.
(sieht richtig klasse aus "finde ich" :))

Gruss Philipp
 
Die Verkrümmung kann viele Ursachen haben, teil bei der Härterei liegen, teils beim Messerhersteller. Also der Reihe nach. Richten unbedingt sofort nach dem Abschrecken, bevor das Werkstück kalt ist, am besten Werkstücke in kochendes Wasser legen. Der Martensit hat noch nicht seine Endmodifikation erreicht und läßt sich prima HÄrten. Nach dem Anlassen nicht! Das gibt bei dem Härteniveau nur Ärger.
Vielfach sind eingebrachte Eigenspannungen schuld. Handwarm ist relativ, die lokale Temperaturen und deren Maximum bzw. auch die Bearbeitung selbst sind mögliche Ursachen. Bearbeitung erzeugt Eigenspannungen im Werkstück, und wenn die nicht symmetrisch verteilt sind, dann gibt es Formänderungen, die im kalten Zustand elastisch ertragen werden, aber wenn beim Härten die Warmstreckgrenze überschritten wird, dann gibts ne Formänderung. Klar, die Art des Abschreckens spielt auch eine wichtige Rolle. 1.2842 sollte man vorzugsweise im Salzbad härten. Das vermeidet manche Unbill. Ich würde weichglühen lassen, richten vorher, nicht hinterher. Wenn man kalt richtet, rächt sich das bei WB immer. Dann neu härten. Bloss nicht im angelassenen Zustand richten.
Was krumme Klingen angeht: ich hab ein kleines Messer aus einer alten Feile geschmiedet, das ist leicht krumm. Und das stört nicht sehr. kommt halt auf Größe und Klingenform und Verwendungszweck an.
 
Angenommen ich schicke einen Rohling zu Wolf Borger und er verzieht sich. Wird der im Regelfall noch gerichtet?
So steht es geschrieben
Beim Härten können sich Klingen verziehen. Solche Klingen versuchen wir zu richten. Daß dabei eine Klinge brechen kann, liegt in der Natur der Sache. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings sehr gering. Für Härteverzug oder Bruch übernehmen wir keine Gewährleistung. Auf Wunsch richten wir die Klinge mit dem Richthammer, was allerdings leichte Kerben hinterläßt.
 
@herbert:
naja, sagen wirs mal so: das messer ist das obligatorische küchenmesser für die mutter und wenn sie mit dem messerchen in diesem zustand etwas präzise schneiden wollte. . . (die schneide selbst sieht aus wie ein halbmond :( )

ich denk, ich frag mal claymore... :rolleyes:
 
Welcome to the world of knifemaking!!!

Jammern, glühen, richten, apannungsarmglühen (mindestens) nochmal härten lassen. Zwischendurch beten. Bezahlen.

Bier trinken gehen.
 
@kababear: hast Recht, da muß was tolles her, sonst bist Du blamiert bis auf die Knochen.
@kevin: genau!!!!!!!!!!!!
 
@kevin:
ich hoffe mal, dass deine messerchen dir keine solche probleme bereiten.. da dreht man doch auf die dauer durch :(

@herbert:
hmm... ich denk noch über eine härtelinie nach, aber ich glaub dann geht sie mir an die gurgel :D:p:D
 
Ich kann Herbert nur zustimmen.
Richten wenn nötig direkt nach dem Härten.
Man hat ein Zeitfenster von ein paar minuten, je nach größe der Klinge.
Richten könnte mit einem Richthammer noch gehen.
Oder die Schneide kühlen und den Rücken partiell und vorsichtig richten.
Oder nochmal Härten !!


peter
 
Hätte sagen müssen VIEL Bier trinken!!!

Ich habe ewig mit HWL hier in Berlin gearbeitet, um optimale Härtevorgänge zu finden. Öfters ist so, die Industriehärterein bekommen bestimmte Werkstoffe mit bestimmten Maßen und härten so, Dann kommst du mit einem dünnen Klinge und die härten es wie ein 20 Kilo Prägeform und basta, dein Klinge ist im Arsch. Meistens brachen die Klinge vielleicht 20 Minuten auf Härtetemp. und werden zwischen Platten gehärtet. Dann bleibt alles gerade. Ich weiss das Paul Bos die Sachen zwischen härten und anlassen richtet, aber die Industriehärterein machen sowas nicht.

Ein Grund weil ich M2 HSS so gern mag: bei HANOMAG Härtol hier in Berlin habe ich NIEMALS ein Klinge verzugen bekommen!!! Und die scheiden super.
 
Ich erbarme mir :steirer:


schick's mir zu Kanabear,

ich schau mal das ich das Maleur richten kann.
(normalisieren glühen härten )



Peter
 
update.. hab heute den 3. im bunde (den kleinen däumling) fertiggestellt und festgestellt, dass auch dieser verzugen war :(
war aber gottseidank nur der direkte schneidenbereich und schnell rausgeschliffen..(ca 0,5mm gedachte linie spitze-schliffansatz => maximale "ausbeulung")
morgen gibbets dann das passende kydex :)

cu
be

p.s.: päcksche sollte die tage bei dir einschlagen, claymore
 
hab am nächsten tag bei wallner angerufen und erfahren, dass der, der meine messerchen gehärtet hat, nich da sei..
nach ein paar minuten suche nach dem richtigen ansprechpartner habe ich dann das angebot bekommen, das messer einfach nochmal hinzuschicken, sie würden es mir dann glühen, richten & neu härten. hab dann aber nachträglich abgelehnt, als ich bemerkt habe, dass auch der winzling verzogen war. ausserdem denke ich, messerklingen sind bei claymore schlichtweg besser aufgehoben..
 
so.. update...
hab gestern wieder ein päckchen bekommen und kann bestätigen, dass sie nur einen(!) schlechten tag hatten.

diesmal sind alle klingen ohne verzug zurückgekommen (1.3343, 1.4125, 1.2842 und feile)

mein vertrauen haben sie jetzt jedenfalls wieder :)
 
Ebenfalls Daumen hoch:
5 Rohlinge 1.4110, alle nicht ganz 100%ig symetrisch, ebenfalls verzugfrei zurückbekommen und der Rohstreifen war nicht gesägt, sondern aus einer Tafel herausgeschnitten.

Gruß Andreas
 
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