Der sich den Wolf poliert...

Feinripp

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Hallo Leute,
die Forensuche hat mich nicht so recht weitergebracht, deshalb mal die Frage an die erfahrenen Leute:

Ich bin im Moment dabei die gehärtete 1.2842 Klinge von meinem 1. am Klingenrücken zu polieren. Irgendwie funktioniert das nicht richtig. Ich schleife folgendermassen: ...360 quer, 400er längs, 600 er quer, 1000 er längs immer bis keine Riffen in anderer Richtung mehr zu sehen sind. Soweit so gut, Oberfläche sieht gut aus. Wenn ich dann aber anfange zu polieren (Filzscheibe mit weisser Paste etc..) Dann erscheinen so komische nadelstichähnliche Grübchen in Polierrichtung auf dem Stahl, diese haben auch so eine feine längliche Struktur. Zuerst dacht ich dass da feine Unebenheiten zum Vorschein kommen die ich bei der Vorbehandlung übersehen hab. Also wieder mit Schleifpapier von vorne angefangen.. Interessanterweise sind diese nadelstichartigen Vertiefungen dann nicht mit 600er oder feiner zu entfernen, erst mit 400 er Papier und viel Geduld krieg ich die wieder rausgeschliffen!
Dann wieder poliert und ahhhrghh.. wieder diese Grübchen. Also: das Polieren macht mir die Oberfläche pickelig.. Was mach ich falsch? Es sieht beinahe so aus als würde die Politur aus der Oberfläche Material rauslösen.. Die Polierpaste ist so ein wachsähnliches Zeug, dass laut Beschreibung sogar zum polieren von Plexiglas verwendet werden kann, also ultrafein.hab auch schon anfdere Sachen probiert, kein Effekt.

Bin für jeden Hinweis dankbar!

Ralf (mir tun die Finger so weh) Feinripp

Der Stahl ist 1.2842 gehärtet, also das gefüge sollte fein genug sein, und wenn ich bis 1000er nass schleife sieht die Oberfläche auch absolut sauber aus..
 
Hallo Ralf,

die Klinge wurde so gehärtet, das Sie am Rücken Zäher bleibt.
Dadurch ergibt sich im Stahl ein Gefügeübergang von der absolut harten Schneide zum zähharten Rücken.
Vergleichbar dem Übergang (Schneide zu Klingenrücken) bei z.b. Japanischen Klingen ( Hamon )
Diese Struktur tritt möglicherweise beim Polieren an die Oberfläche.


gruß

Peter
 
Hi Peter,
zuerst mal :super: für die aufwändige Härtung :super: vielen Dank.
Du hast Dir viel Mühe gemacht mit meinem Rohling, ich weiss das zu schätzen.

Diese nadelförmigen Vertiefungen treten aber überall auf, wo ich es probier zu polieren, also auch direkt am Ricasso und gleichmässig verteilt.. ich habs sogar schon am griff hinten probiert, wo später die Griffschalen draufkommen, auch da sind diese Vertiefungen dann zu sehen. Es ist nicht abhängig vom Druck mit dem ich poliere.
Ich glaube also nicht, dass es mit der differenziellen Härtung zu tun hat.
Ich werde jetzt wohl die Klinge beim 1000er Schliff belassen, aber mich interessiert es trotzdem brennend, wie ich sowas hinbekomm, bzw. woran das liegen kann..Wie machen das die anderen Leute, ich kann mich dunkel an einen thread erinnern, in dem Luftauge von ähnlichen Effekten erzählt hatte, damals wurde aber letztlich festgestellt dass es mit dem D2 Stahl den er verwandt hatte zu tun haben musste..ich habe aber den 1.2842 verwendet, und der steht in dem Ruf gut polierbar zu sein..
Fragen über Fragen..

BTW: Interessant finde ich auch, dass der Stahl zwar so hart ist, das ich mit meinen Feilen drüberrutsche, es aber schon nach 10 sec. an die Polierscheibe halten zu derartigen Effekten kommt. Man stelle sich vor, Filzscheibe und ein bisschen Politur reichn da schon aus um Grübchen entstehen zu lassen, die ich nur mit 400er Papier und viel Druck überhaupt wieder wegbekomm.? Das versteh ich nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Feinripp,

das Phänomen konnte ich bei meinen selbstpolierten Erstwerken auch beobachten. Meiner Meinung nach kommt das aber nicht nur vom Polieren.
Diese porige Oberflächenstruktur scheint 1.2842 beim Härten immer zu entwickeln. Schleift man das weit genug ab, sieht man irgendwann nichts mehr. Zum Teil vielleicht auch , weil sich feinste Schleifstäube in den Poren absetzen?
Andererseits kann es aber auch sein, daß die Poren tief in den Stahl reichen. In dem Fall kann man sie zwar runterschleifen, bis sie plan mit der restlichen Oberfläche sind, aber der Poliervorgang reißt wieder Partikel aus den betreffenden Stellen und vergrößert sie weiter, weil das weiche Material (bewehrt mit der leicht abrasiven Politurpaste) im Gegensatz zum Schleifpapier in die Poren eindringen kann. Polierscheiben laufen recht schnell und da entstehen schon beachtliche Energien beim "Auftreffen" der Fasern auf das Metall. Ich hoffe, es kommt rüber was ich auszudrücken versuche.

Ich würde mich an den winzigen Pünktchen aber nicht stören, die nimmt man eh nur beim genauesten Hinsehen wahr.


Alternativ könntest Du noch andere Pasten und Scheiben ausprobieren und ggfs. weniger Druck ausüben bei der Politur.


Gruß,
sam
 
kurze zwischenfrage, mit was für nem material krieg ich ne leicht matt-fein glänzende oberfläche hin, bin bei meiner klinge jetz mit ner korundpapierscheibe für die flex drübegegangen, aber des sieht zu mechanisch aus... was für geräte maschienen würdet ihr mir empfehlen...


P.S.: wollt kein neues thema aufmachen.
 
@feinripp: probiers mal mit "weicherer paste" z.b. eisenoxid und langsameren (!) drehgeschwindigkeiten der filzscheibe. woher willst du wissen, daß die polierpaste fürs plexiglas ultrafein ist? stehts drauf? meine erfahrung mit plexiglaspolierzeugs war auch die, daß das zeugs sehr grobkörnig war...

ansonsten: micromech! ich hab die pads vom dickversand von körnung 1800 bis 12000, da habe ich bis jetzt alles poliert bekommen (kleine flächen)

im übrigen- wenn du mit schleifpapier schleifst, hat man oft schon eine poliert aussehnde fläche die aber darauf beruht, daß du einen haufen zeugs "reinschmierst" beim schleifen. in dem moment, wo du dann mit der scheibe polierst, fliegt das natürlich raus und die oberfläche wird stumpf. d.h. du mußt dich mit der korngröße wirklich kontinuierlich vorarbeiten und darfst nicht nur nach dem aussehen gehen. nach 1000er körnung schon zu polieren funktioniert nicht immer... (also besonders nicht mit ultrafeiner paste, wenn sie denn so ist).

lg feuervogel
 
@feuervogel: Ja steht drauf auf dem Zeug. Ultrafeines Poliermaterial für Schmuck, Plexiglas und empfindliche Oberflächen. Mit dem Zeug hab ich an meinem Moped einige Alusachen wirklich auf Spiegelglanz gebracht. Vom selben Hersteller hab ich auch noch andere Paste da steht dann drauf Abrasiv, zum vorpolieren..
Ich hab aber auch schon ganz weiche Chrompoliturpaste verwendet, die ist wirklich sehr fein hinterlässt normalerweise auch keine Spuren. Ich habs mit wenig Druck versucht, auch langsam laufend..keine Chance. Ich experimentier noch mal ein bisschen rum, aber dan dem Messer mach ich jetzt mit ´nem Satinfinish weiter, ich will da endlich fertigwerden.. Danke auf alle Fälle schon mal für die Tipps.
@DevilBlacksmith: Ich würd das von Hand machen, das geht ganz gut. Nicht mit ner Maschine.

Noch ne Frage an alle: Wenn man satiniert bekommt man ja eigentlich immer ne feine Längsstruktur. Wie macht man es, dass es so aussieht als wäre der Stahl einfach mattiert. Also das man keine Schleifrichtung mehr sieht? Strahlen kann ich nicht, geht as auch mit nem Trick per Hand irgendwie?
 
auch wenn´s barbarisch klingt: Versuchs mal mit einem Schwingschleifer. Oder unregelmäßige Kreisbewegungen beim Schleifen von Hand.

sam
 
Wenn wirklich das Entstehen der Poren beim Poliern mit der Maschine auf die hohen Kräfte zurückzuführen ist, versuch es doch mal per Hand. Dauert sicher lange, aber du hast auf jeden Fall mehr Kontrolle über den aufgebrachten Druck.

Gruß Tobi
 
@Devil: Sam meint wohl nich dich, sondern feinripp.

Satinieren geht von Hand ganz gut. Je nachdem wie die Oberfläche vorher beschaffen ist, die Körnung wählen. Nicht zu grob, eher fein anfangen. Vergröbern kann man immernoch.
Evtl. Korn 800? Was genau willst du denn mattieren?
 
Wenn ich kein Zitat anfüge, beziehen sich meine Beiträge idR auf den vorhergehenden Beitrag. ;)
 
@Feinripp
Probier mal beim Polieren von 1.2842 Nassschleifpapier 1200 Körnung und das ganze auf einem flachstahl oder einer Feile, ruhig einen halben Bogen nehmen und einige male um den Flachstahl wickeln und dann ordentlich WD40 drauf damit kannst du von Hand absoluten Hochglanz erzielen (zumindest bei nicht so hoch gehärtetem oder noch weichem 1.2842). Ich hab damit super Erfahrungen gemacht.

Gruss,

Magic
 
Ein ähnliches "Problem" hatte ich bei den drei kleinen Messern aus 1.4110 auch. Ralle hat mir beim FT einige Gründe erklärt, u.A.

- Falsche Kombination von Scheibe und Poliermittel
- Falsche Scheibe beim folgenden Arbeitsschritt (zu hart)
- keine Zwischenreinigung "zwischen" den Poliergängen
- zu hoher Anpressdruck beim Polieren
- Kreuzgang beim Schwabbeln nicht eingehalten
- evtl. Fremde Partikel in der Scheibe
Alles entweder einzeln oder kombiniert als Fehler gemacht :hmpf:

Mit Diamantpaste (10-5-3-1) auf verschiedenen Trägern (HDF, Abachi, Nessel, Filz) habe ich die Riefen und Schlieren mühsam auf ein erträgliches Maß reduzieren können, aber sichtbar sind sie immer noch.

Gruß Andreas
 
soll n schaukampfschwert werden, aber eher so für die wand...
in der schlosserei in der ich war hat mit niemand sagen können was für einen stahl ich benutzt hab (war nur sauhart, selbst als er schmiedetemperatur hatte)...

meine frage von vorhin hab ich deswegen gestellt, weil ne polierte oberfläche meines erachtens nicht zu ner schwertklinge passt...

danke für die antworten und die die noch folgen...
 
Devilsblacksmit schrieb:
meine frage von vorhin hab ich deswegen gestellt, weil ne polierte oberfläche meines erachtens nicht zu ner schwertklinge passt...
Wieso das denn?? Ich finde daß gerade eine polierte Klinge bei einem Schwert gut aussieht. Vorsatinieren bis 1500er Körnung und dann erst eine Sisalscheibe mit mittlerer Paste zum Vorpolieren, dann eine Tuchscheibe mit feiner Paste zum Hochglanzpolieren. Paß aber auf, daß Dir die Klinge nicht um die Ohren fliegt!

Gruß
sam
 
danke...
mal schaun wo ich des poliermaterial herbekomm...

sollte als antwort reichen, ich will keinen rüffel bekommen, weil ich des forum zuspamme

um die ohren fliegen wird mir des teil bestimmt nicht, weil es etwas dicker geraten ist alt geplant... :confused:

gruß Mathias
 
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