Die geheimnisvolle Arretierung der antiken Navajas

[Wahl]

Hallo Messerfreunde,
es gibt eine Frage, die mich schon seit Jahren immer wieder beschäftigt, und auf die ich keine befriedigende Antwort zu finden vermag.

Aus welchem Grund waren die Klingenwurzel der alten spanischen Navajas "verzahnt" bzw. mit Kerben versehen?

Eigentlich habe ich die fragliche oder eine ähnliche Verzahnung auch bei vielen anderen antiken Klappmessern gesehen; die "Zähne" bzw. die dreieickförmigen Kerben an der Klingenwurzen sind so gemacht, dass sie, sobald man die Klinge bis zur Hälfte aufgemacht hat, einer nach der anderen in das Verschlussloch einrasten und dabei ein eigenartigen "Klick-Klack"-Geräusch verursachen, bis die Klinge komplett aufgeklappt ist. Hier ein Bild zur Veranschaulichung:

Ich selbst kann mir keinen guten Grund für diese scheinbar unnötige Besonderheit ausdenken, ausser dass diese 'Zähne' die Klinge bereits auf dem halben Wege quasi arretieren und dadurch ein versehentliches Zuklappen beim Öffnen ausschließen. Kennt sich jemand mit diesen Messern so gut aus, der mir den wahren mechanischen oder historischen Grund davon erklären?
Vorab vielen Dank und frohe Weihnachtstage!

 

[Rock'n'Roll]

Der Lärm der „Carraca“ oder Knarre diente als Abschreckung und sollte den potentiellen Gegner schon durch das reine Öffnen des Messers beeindrucken / abschrecken ...

R’n‘R

 

[Dimm]

Carraca braucht man um die Messer in DE eindeutig legal zu machen. So können alle schon vorher hören, dass das Messer aufgemacht wird.

Ohne Spaß: das Geräusch macht klar, dass "jetzt los geht".
Wenn die, meistens schon große Klinge zuklappt, bremsen die "Zähne" die Klinge.
Besonders wichtig ists in dem Fall mit einem so schwachen Schloss.

 

[Rudi_57]

Servus,
ich kann die Aussage ebenfalls bestätigen. Ähnliche Messer gab es auch von den Messermachern
im französischen Bayonne. Das 'Schnarren' beim Aufklappen bedeutete dem Gegner
'ab sofort haut der Spaß a Kurvn nei, jetzt wirds ernst!`.
In diesem Video:

nach ca 2.30 min zeigt der französische Messermacher und Besitzer des Messermuseums in Anglet, F,
Christophe Laudauiqe, ein beeindruckendes Exemplar.
Von Christophe gibt es noch ein schönes Video zu seinem Museum:

Lohnst sich zu gucken, wenn man französische Messer mag, auch wenn man kein Französisch spricht.
Euch allen Schöne Feiertage,
Rudi

 

[Dimm]

Man sieht (s. link) wie miserabel die Qualität von Messer ist. Niet ist weich, Klingen und Feder gleich weich. Wäre die Klinge härter, wäre dann Feder schnell verschließen.
Prinzipiell sind solche Schließmechanismen super sicher, Klingenspiel ist dabei voll ok.
Die Niete in der Mitte härten, Klinge richtig hart machen und Kontaktbereich mit Feder weicher- damit beschäftigt sich kaum jemand.

 

[Dimm]

Hier kann man auch sehen, wie das Messer zuklappt. Es ist schon dabei besser, wenn die große Klinge auf d. Zähnen hängen bleibt.