die japanische Zwinge

Manohara

Mitglied
Beiträge
55
Hallo in die Runde

Wo die Belastung zwischen Griff und Klinge größer ist, wird ein Ring um das Griffende gelegt oder 2 Seitenteile werden vernietet: Die Zwinge.

Bei den japanischen Messern ist diese Zwinge oft aus Horn und immer ohne Nieten.
Die Japaner sind für mich zweifelsfrei Könner, die was von Werkzeug verstehen, aber eine Zwinge, die so wenig "zwingt" (Horn ist ja nicht sonderlich zugfest), verstehe ich nicht.
Wofür soll das gut sein?

:cool:: Wolfgang grüßt
 
Ich denke, die zwinge verhindert, das bei einem eingesteckten erl der griff sich nicht aufspaltet. Dazu kommt noch das material als gestaltendes element.
Wenn der griff vernietet ist, braucht es m.E. keine zwinge. Nicht nur in japan versteht man es, gute messer zu machen.
Viele grüße
 
ja, die Zwinge soll den Griff am Übergang zur Klinge zusammenhalten.
Das ist - nehme ich an - in Japan genauso wie im Rest der Welt.
Aber das ist genau meine Frage:
Horn besteht aus Fasern. Es ist praktisch "verbackenes Haar". In der Längsrichtung zum Haar ist es ziemlich fest, aber quer dazu lässt es sich leicht spalten.
Das ist für eine Zwinge nicht sinnvoll.
Ich habe allerdings auch noch nie eine geplatzte japanische Zwinge gesehen ...
 
Die Klingen werden traditionell eingebrannt in Japan, Weichholz wie das viel verwendete Hinoki wird durch Horn erheblich stabilisiert. Bei Hartholz hat das weniger Sinn. Die Klingen sind das wertvolle Gut und der Griff dran nur ein Wegwerf Artikel der nach ein paar Jahren eh getauscht wird. Deshalb einfaches Holz und teils auch Plastik Zwingen.

Grüße Wastl.
 
Servus,

Ich habe allerdings auch noch nie eine geplatzte japanische Zwinge gesehen ...

ich schon... ;)

P1090313.JPG


Gruß, güNef
 
die zwinge auch als gestaltungselement
Bei den Japanern - nehme ich an - würde es das nicht geben.
Ein technisch sinnvolles Element wird natürlich gestaltet, aber keines wird "ohne Grund" hinzugefügt - jedenfalls nicht bei so vielen verschiedenen Produzenten.

Meine bisherige Erklärung ist: Die Zwinge aus Horn ist "genügend" wirkungsvoll und gegen Metall an der Stelle gibt es irgendwelche "japanischen" Gründe.
 
Ich vermute ein Hygienethema da der Bereich des Messers ja am nächsten am Schneidgut ist. Horn ist leicht zu reinigen und nicht so Wasserempfindlich.
 
Servus,

soweit ich das weiss, heisst diese Zwinge auf japanisch Kakumaki. Das selbe Wort existiert auch für einen traditionellen Schutzumhang für schlechtes Wetter. Und ein Umhang wäre dann auch loser als ein Mantel mit Ärmel.

Neben der Schutzfunktion habe ich auch schon von angenehmeren weil glatterer Haptik als Grund für eine Kakumaki gelesen. Den besseren Feuchte- und Schmutzschutz gegenüber einem weichen Holz fand ich einleuchtend.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitte lesen und glauben ...
Die Klingen werden traditionell eingebrannt in Japan, Weichholz wie das viel verwendete Hinoki wird durch Horn erheblich stabilisiert. Bei Hartholz hat das weniger Sinn. Die Klingen sind das wertvolle Gut und der Griff dran nur ein Wegwerf Artikel der nach ein paar Jahren eh getauscht wird. Deshalb einfaches Holz und teils auch Plastik Zwingen.

Richtig, "Kakumaki" > hat eine konkrete Funktion wie beschrieben (stabilisierend und damit das weichere Holz bei Eintreiben auf den Erl keine Risse bekommt).
"Hygienethema": Damit in eventuellen kleineren Spalten bei der Zwinge kein Unrat dringt, wurde dies traditionell früher gerne auch mit Urushi (China-/Japanlack) abgedichtet.
Ansonsten w.o. von gast beschrieben.

inemuri
 
Die eigentliche Frage war doch, weshalb die Zwinge nicht stabiler und „zwingender“ befestigt ist, um maximale Stabilität zu gewährleisten.

Antwort. Weil kein zwingender Grund vorliegt. Japanische Köche benutzen ihre Messer artgerecht und haben reichlich Auswahl.

Der lose Umhang genügt, sei es um Stabilität oder auch Schutz oder angenehmeren Griff zu ermöglichen. Und wäre bei Hartholz rein aus Gründen der Stabilität gar nicht notwendig und wird dort dennoch verwendet..

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück