Dittert - Alter sächsischer Adel

Abu

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Käme dieser hübsche Winzling aus Solingen, so wäre er wohl der Kategorie „Adelsmesser“ zuzuordnen. Ich würde sagen, dass er sich mit seinen filigranen Merkmalen sogar den Titel „Sächsischer Hochadel“ verdient hätte!
Hersteller: Dittert & Co., Neustadt/Sachsen. Da Dittert bereits 1930 die Pforten schloss, zählt er mindestens 80 Jahre. Evtl. gibt die Reibfläche auf der Rückseite weitere Aufschlüsse über das Alter. Mir wurde gesagt, dass es sich um eine Anreissfläche für Zündhölzer (?) handeln soll. Evtl. weiß jemand mehr.

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Passt im Prinzip gar nicht in meine Sammlung - außer, dass für solch liebevoll gemachte Schönheiten immer Platz ist.

Gruß
Abu
 
Hallo Grenzwolf,
Danke für deinen Hinweis. Ich hab mich an dieses Thema....

https://www.messerforum.net/showthread.php?12393-Taschenmesser-der-DDR/page2

ab # 43 gehalten, wurde schon einmal zitiert. Auch da wurde auf eine mögliche Nachfolgefirma verwiesen. Nicht ersichtlich ist, wie sie firmierte und mit welchem Logo. Da sollte es Unterschiede zur Ursprungsfirma geben. Aufgrund der Merkmale (Anreißer) an meinem Messer gehe ich von der älteren Produktion aus.

Gruß
Abu

PS-Nachtrag: Auf dem Messer gibt es keinen Schriftzug von Dittert, nur die Setzwaage als Logo. Die 5 cm kurze Klinge folgt mit 5mm Stärke (!!!) dem „Anreißer“, der diese Breite wohl benötigte.
 
Last edited:
Da bin ich wieder bei meinem "Problem". Wenn es Dittert in DDR-Zeiten so nicht mehr gab,
warum habe ich:
ein Messer mit "Dittert und Co" auf dem Plastegriff und "J.E.Dittert&Co" auf der Klinge? Plus Setzwaage.
ein Messer mit dem "Dittert und Co" auf dem Plastegriff und der Setzwaage plus dem Qualitätsdreieck 1 ?
ein Messer, bei dem nur die Klingen mit Dittert und der Setzwaage beschriftet sind?
 
Hallo,
...ist eigentlich KEIN „Problem“. Namensrechte, Markenrechte kann man erwerben oder übertragen, was bei Traditionsmarken ja sehr gern gemacht wird. So haben auch einige Solinger bis in die heutige Zeit überlebt. Wie und wo die dann produziert werden, steht auf einem anderen Blatt.

Gruß
Abu
 
... ich halte mich mal aus der "warum"-Diskussion raus ... :) ... aber das Messer ist klasse. Wieder mal ein Schatz, kein Schätzchen ... die Gravur (wenn man den Pfeil so nennen kann) auf dem Rücken ist phantastisch, finde ich, und diese "Adelsmesser"-Modelle haben das gewisse besondere Extra, wenn man sie in der Hand hält - klein, knuffig, souverän ... aber so'n schönes Teil habe ich noch nicht gesehen. Gute Spürnase, würde ich sagen ... Glückwunsch, Abu!
 
Ich finde die ganze Geschichte ja sehr spannend. Und das Messer wunderschön.
Erwiesen ist, dass J.E. Dittert im März 1930 Konkurs angemeldet hat. Eine Löschung der Firma aus dem
Handelsregister erfolgte aber NICHT!
Bereits 3 Jahre später produzierte Dittert wieder für das Deutsche Reich, wie Blankwaffen beweisen.
Für mich war das Kapitel Dittert 1930 keineswegs abgeschlossen, nur die AG war pleite.
Und hier noch etwas aus einem Archiv.
"Archivalie im Bestand 11820
Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Dresden
Archivalnummer 0325
Datierung 1958 - 1961
J. E. Ditters & Co. KG, Nachf. J. Dennhardt, Neustadt

Enthält u.a.: Feststellung des Höchstbetrages der steuerfrei bleibenden stillen Reserven und der Einlagen der privaten Gesellschafter.- Ermittlung der stillen Reserven der Betriebsgrundstücke auf den Stichtag der Umwandlung.

Bestellen als:
Sächsisches Staatsarchiv, 11820 Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Dresden, Nr. 0325

Benutzung im:
Hauptstaatsarchiv Dresden"
Und irgendwann kam die Enteignung.

Gruß Ingo

Vieles kann man auch im erwähnten Thema, Taschenmesser der DDR, nachlesen. ;.)
 
... ... die Gravur (wenn man den Pfeil so nennen kann) auf dem Rücken ist phantastisch, finde ich, und diese "Adelsmesser"-Modelle haben das gewisse besondere Extra, wenn man sie in der Hand hält - klein, knuffig, souverän ... aber so'n schönes Teil habe ich noch nicht gesehen...

Hallo boogerbrain,
Danke dir für die Wertschätzung dieses Schätzchens! Ich antworte erst jetzt, weil ich in der Zwischenzeit noch einen Experten konsultiert hab. Er teilt unsere Meinung, dass die Verzierung der Feder ganz außergewöhnlich ist und lobt die Dittertsche Handwerkskunst. Die Wellen auf dem Rücken könnten nach seiner Meinung auch einfach Verzierung sein. Dem folge ich allerdings nicht, weil.....
a. Wellen und Pfeil stilistisch nicht harmonieren
b. Für die Zierde weder die Rückenstärke noch...
c. Die Querrillen auf den „Wellenkämmen“ nötig gewesen wären.

Bin gespannt, ob wir die Funktion noch ermitteln können. Es scheint leider keine alten Kataloge bzw. hier keinen Einblick darin zu geben.

Gruß
Abu
 
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