Doppelt gehärtet/zweifach gehärtet

Khalid

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Hallo allerseits,
als ich das erstemal dem Ausdruck "Zweimal in Öl gehärtet und angelassen" begegnet bin (im Zusammenhang mit C45), habe ich das für einen Werbespruch gehalten: Beim zweiten Härten wird das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm doch wieder in gleicher Weise durchlaufen wie beim ersten mal, was soll das also bringen? Inzwischen wurde mir aber auch von anderer Seite versichert, daß es so etwas schon gebe, nur Genaueres war auch nicht zu erfahren. Jedenfalls hat die Angelegenheit mein Interesse erweckt, unter der Suchfunktion hier im Forum habe ich aber auch nur Angebote für entsprechend behandelte Messer gefunden. Wer kann kann mich über die technologische Seite des doppelten Härtens aufklären, wie macht man das, und was bringt es?
Vielen Dank im Voraus, Khalid

PS: Falls doch schon etwas dazu im Forum steht und ich es nur übersehen habe, wäre ich für einen Hinweis dankbar.
 
Die Frage des doppelten oder mehrfachen Härtens ist hier in verschiedenen threads schon mehrfach behandelt worden. Sie ist gerade im Zusammenhang mit der Problematik des Normalisierens und Weichglühens ganz aktuell. Deshalb hier nur kurz: Mehrfaches Härten soll der Kornverfeinerung dienen. Mehrfache Wasserhärtung scheidet wegen der erhöhten Rißgefahr- insbesondere der Gefahr innerer Mikrorißchen im Gefüge- grundsätzlich aus. Härten und wieder Erwärmen zum zweiten Härten bewirkt eine Umkörnung und damit Kornverfeinerung. Nach dem Härten gelingt auch das Weichglühen und Einformen am schnellsten und effektivsten. Die Einzelheiten sind bei Rapatz und insbesondere jetzt bei Verhoeven nachzulesen. Ist die Schmiedebehandlung optimal ausgeführt worden- also richtige Schmiedeanfangstemperatur, richtige Schmiedeendtemperatur, ausreichende gleichmäßige Verformung - ist die Doppelhärtung oder das mehrfache scharfe Normalisieren nicht unbedingt erforderlich, zur Sicherheit aber ist das volle Kornverbesserungsprogramm immer zu empfehlen.
Und nochmal- nicht vergessen-Verhoeven nachlesen.
MfG U. Gerfin
 
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