Dreikantstahl-Schärfer - brauchbar?

trainspotter

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Hallo ihr Puristen,

ein klasse Forum habt ihr hier! Bin auch ein Messerfan, aber trotz intensiven Lesens vergleichsweise noch recht neu auf dem Gebiet - also vergebt mir eventuelle Ignoranz :)

Ich habe einige gute Küchenmesser und ein paar Tacticals, die ich von Zeit zu Zeit zu dem Metzger meines Vertrauens zum Schärfen bringen.
Nun war meine Frau gestern auf einer Messe und hat sich dort einen "Dreikantstahl-Schärfer - Made in Germany" andrehen lassen. Laut ihrer Aussage bekam der Verkäufer zuvor nachweislich stumpfe Messer damit rasiermesserscharf. Das Produkt gäbe es seit 20 Jahren und es würde nur exklusiv auf Messen vertrieben.
Da ich sowieso seit einiger Zeit mal selbst mit dem Messerschärfen anfangen wollte, habe ich das Ganze als Anlass genommen mich mal einzulesen, und in euerem Forum auch recht viel zu dem Thema gefunden.

Ich war ein Wenig voreingenommen gegenüber dem "Dreikantstahl-Schärfer", da ich zu dem Ding absolut nix ergooglen konnte - eigentlich ja fast unmöglich bei einem "ach so tollen Produkt", das angeblich schon seit 20 Jahren auf dem Markt ist - und habe mich deswegen zum Üben erstmal an ein günstigeres Dreizack Messer und keines meiner Schätze gemacht. Ich bekomme das Messer zwar einigermaßen scharf, aber nicht so scharf wie ich das vom Profi gewohnt bin und gerne hätte. Eventuell mache ich ja auch etwas falsch - bin schließlich noch Anfänger.

Deswegen die Frage an euch: Kennt ihr diesen ominösen "Dreikantstahl-Schärfer" und taugt das Ding etwas?
Denn falls nicht, sind ja jegliche weiteren Versuche mit dem Teil vergebene Liebesmüh...


Es seien mir noch 2 weitere Fragen gestattet, die das Topic ein wenig zum OT hin tangieren:

1. Ich möchte nicht einen weiteren Glaubenskrieg zum Thema "Mit was schärft man am Besten" anfachen - aber ist es für einen Neuling empfehlenswert direkt mit Schleifsteinen einzusteigen oder sind hier doch eher die oft angepriesenen DAU-Lösungen wie z. B. der Sharpmaker empfehlenswert? Auf das allerletzte Quäntchen Schärfe kommt es mir nicht an, aber ich möchte die Möglichkeit haben völlig stumpfe Messer rasiermesserscharf zu bekommen - ist das z. B. mit dem Sharpmaker möglich?

2. Ich habe von einem Freund vor einigen Jahren einen Messerkoffer mit richtig grottigen "Carl Weill" Messern geschenkt bekommen, die seither irgendwo im Keller rumliegen (er hat sich 2 dieser Koffer ähnlich wie im Link beschrieben andrehen lassen). Die Messer sind für nix zu gebrauchen - aber könnte man sie eventuell zum Schärfen-Üben benutzen? Ist es überhaupt möglich so minderwertige Messer (wenn eventuell auch nur für kurze Zeit) scharf zu bekommen?


Gruß,
trainspotter
 
...Deswegen die Frage an euch: Kennt ihr diesen ominösen "Dreikantstahl-Schärfer"
Ja.
...und taugt das Ding etwas?
Ja und Nein.
Ja, für billige Küchenmesser und Messer mit dünnen Klingen, die man z. B. für Gartenarbeiten einsetzt, bei denen es nicht auf ein sauberes Schliffbild ankommt, sondern um eine schnell anzuschleifende Gebrauchsschärfe.

Nein, nein und nochmals nein für hochwertige Messer. Selbst meine relativ günstigen Herbertz-Messer würde ich niemals mit diesem Dreikantschaber schleifen.
Das Ding trägt richtige Späne von der Klinge ab und erzeugt ein rauhes Schliffbild. Es wird sozusagen eine Mikrosäge angeschliffen und keine glatte Schneide. Der Schärfe ist diese Mikrosäge übrigens durchaus förderlich, diese Klingen schneiden wie Harry.

@Hunter
Ich wundere mich, dass Du mit diesem Dreikantschleifer zufrieden bist, gerade als Jäger. Die Jäger, die ich kenne, würden allesamt dieses Ding so weit werfen, dass es niemand mehr findet ;)
Aber in einem gebe ich Dir recht, für günstige Gebrauchsmesser kann man es nehmen, da erreicht man schnell eine brauchbare Schärfe.

....ist es für einen Neuling empfehlenswert direkt mit Schleifsteinen einzusteigen
Nein.
...oder sind hier doch eher die oft angepriesenen DAU-Lösungen wie z. B. der Sharpmaker empfehlenswert?
Ja.
...Auf das allerletzte Quäntchen Schärfe kommt es mir nicht an, aber ich möchte die Möglichkeit haben völlig stumpfe Messer rasiermesserscharf zu bekommen - ist das z. B. mit dem Sharpmaker möglich?
Ja.

......Die Messer sind für nix zu gebrauchen - aber könnte man sie eventuell zum Schärfen-Üben benutzen?
Ja, es ist sogar empfehlenswert.
...Ist es überhaupt möglich so minderwertige Messer (wenn eventuell auch nur für kurze Zeit) scharf zu bekommen?
Ja, ich habe die letzten ALDI-Messer (gefühlsmäßig + Armhaar-Rasiertest) genauso scharf bekommen wie mein Benchmade Mini Rukus und meine Turbine, bei denen bereits das Paracord-Lanyard mehr gekostet hat als das ganze ALDI-Messer mitsamt Nylonetui.
Dass die Schärfe bei den ALDIes aus Dosenblech nicht so lange halten wird wie bei den Snobs aus hochklassigen Messerstählen (S30V, X15 TN), braucht man nicht diskutieren.
 
Wow, vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen!
Da fühlt man sich ja gleich heimisch hier :super:

Dann werde ich mich mal auf die Suche nach einem günstigen Angebot für den Sharpmaker machen. Gibt es eventuell einen inoffiziellen Boardsponsor, den man unterstützen sollte?

Habe übrigens gestern mit dem Dreikantstahl eine Sense geschärft, und für derlei Zwecke scheint das Ding wirklich brauchbar zu sein :)


Gruß und nochmals danke,
trainspotter
 
lol, sry.. Danke für die Info :D
Adblock Plus und Proxomitron haben mir hier bei der Suche nach Werbung ein Schnippchen geschlagen :glgl:
 
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