Dünne Klinge härten

Bernibär

Mitglied
Beiträge
88
Hallo Leute!

Hier ein Vorschlag von mir für die Rubrik "Dinge die die Welt (nicht) braucht".
Im Moment baue ich an meinem ersten Slipjoint - Klappmesser. Ein Problem sah ich beim Härten der nur 2 mm dicken Klinge und der Feder. Da die Spitze doch sehr dünn ist, fürchtete ich, dass sie außerhalb des Ofens sehr schnell - noch vor dem Ölbad - die Temperatur verlieren würde, genauso wie das hintere Ende der Klinge zu schnell an Temperatur verlieren würde durch das Greifen mit der kalten Schmiedezange. Also habe ich mir eine kleine Vorrichtung gebaut, in die die Klinge gelegt wird, die mit auf Härtetemperatur gebracht wird. Nehme ich das Ganze an dem kleinen Pinn aus dem Ofen, strahlen der Boden und die beiden Seitenteile so viel Wärme ab, dass die Klinge dazwischen in ganzer Länge die Temperatur behält und gleichmäßig ins Öl gleiten kann. Ergebnis: Die Klinge ist wunderbar gehärtet- bis in die Spitze.
Sollte meine Vorrichtung albern sein oder überflüssig, so bitte ich um Kommentare! (Ansonsten auch)

Bernd

P.S.: Schaut bitte nicht auf die "Schweißnähte"! Im normalen Leben gehe ich eher mit Kreide und Tafellappen um, und nicht mit sch... Baumarktschweißgeräten.
 

Anhänge

  • DSC05084 2.jpg
    DSC05084 2.jpg
    45,3 KB · Aufrufe: 389
Albern sicher nicht, aber nötig auch nicht. Ist die Klinge einmal austenitisiert, dauert es bis zum Beginn der Rückumwandlung auch bei leicht abfallender Temperatur bis zu 4 Minuten. Solange Du bei normalen Werkzeugstählen über 700° C bleibst, bist Du auf der sicheren Seite. Und so lange, dass man das unterschreitet, sollte kein Weg zum Abschreckmedium sein.
 
Also ich hatte jüngst auch an so ein gerät gedacht und das ich sowas brauchen könnte.

Was Achim gerade sagt, gibt mir aber zu denken. Ich habe nämlich auch das Problem, dass ich in meinen Messern ungehärtete Spitzen habe. Gerade bei einem Küchenmesser bei mir passiert, natürlich fiel es mir erst auf, als ich fertigpoliert und geschliffen und endmontiert hatte...:lechz:

Demnach wäre eine solche Vorrichtung nicht die Lösung?
 
Ich kenne da noch eine ''Industirelösung''
Wir haben im Werkzeugbau eine kleine Härterei wo wir Unkomplizierte Teile (und ich auch noch so andere Dinge) härte. Das Problem ist, das unsere Öfen Muffelöfen (oder so ähndlich) sind und nur aus einem nichtdichten Raum und 6 Heitzspiralen bestehen. Um kleinere oder heiklere Teile zu härten packen wir die Teile in Gussspäne oder Asche ein um 1. die Oxidation zu vermindern und 2. den Weg vom Ofen zur Ölwanne zu überbrücken.
In einem Becken mit ca. 0.5L inhalt kann man ohne weiteres Quer durch die Werkstatt wandern ohne, das da etwas kalt wird.
Vorrsicht aber bei sehr Hochlegieten Stählen... Die Gussspäne mögen Temperaturen über 1000°C nicht so gerne (ich musst mal zu einer ''Löschvorrichtung'' greifen.
lg
 
Bei dünnen Klingen und hochlegierten Stählen hat man das Problem in der Regel ohnehin nicht. Die ganze Bande hier oft vertretener rostträger und hochlegierter Stähle kann man bei Dicken unter 3 mm sowieso lufthärten.

Die Industrielösungen, die ich kenne, sehen so aus, dass die Teile aus dem Ofen direkt in ein Ölbad fallen.

Überhaupt, wer kommt auf die Idee, den Härteofen an ein Ende und das Abschreckbad ans andere Ende der Werkstatt zu stellen? Das ist doch absurd.
 
Nun das Thema ist ja bekannter Maßen nicht neu.

Hier so haben es die Urgroßväter gelößt.

Und auch heute wird das noch so gemacht!

Entweder wird zischen Platten gehärtet die Wassergekühlt sind (Lufthärter)

Oder es wird zwischen rostartigen Klammern gehärtet (entsprechend der Abbildungen im Haufe) die ins Öl tauchen. (C-Stähle).

Achims Variante habe ich auch schon gesehen allerdings nur für kleine Küchenmesserchen.

Da ich auch immer das Problem habe mit meinen Messerchen kommt aber noch hinzu.

Vorzustand des Gefüges beachten ggf. Spannungsarm oder Weichglühen

Immer beim überführen ins Abschreckbad darauf achten dass es keinen Seitenwind an die breite Seite der Klinge gibt.

Beim Abschrecken immer gemäß Haufe eintauchen und die Klinge im ziehenden Schnitt durchs warme Öl führen.

Man kann auch unterbrochen Härten und dann die Klinge in eine Vorrichtung stecken Das macht man Am besten mit dem Warmbad über Martensit Start abfangen und dann blitzschnell einklemmen bevor die Klinge hart wird beim Abkühlen.
 

Anhänge

  • Haufe Seite 1.pdf
    227,3 KB · Aufrufe: 277
  • Haufe Seite 2.pdf
    199,9 KB · Aufrufe: 242
Roman, ich glaube hier ging es weniger um den Härteverzug als um den Wärmeverlust auf dem Weg zum Abschrecken. Da bei mir das Härtemedium neben dem Ofen steht, ist das nie ein Thema.

Wenn es auch um den Härteverzug geht, dann gibt es einige Möglichkeiten. Die von Roman angesprochenen Roste habe ich auch schon in einer alten Herstellung von Spachtelmessern gesehen. Die Dinger klappten sich beim Umlegen in's Härteöl automatisch zu und hielten die sehr dünnen Spachtelmesser immr gerade. Für mich habe ich das anders gelöst. ich arbeite mit zwei dicken Aluplatten mit Scharnier.
 
Zurück