E-Härteofen selber bauen?

jafi

Mitglied
Beiträge
619
Hallo,
mich würde interessieren, ob jemand Erfahrungen mit dem Eigenbau eines elektrischen Härteofen speziell zum Messermachen hat. Eigentlich sollte das doch nicht so schwer sein, oder?
Man benötigt einen geeigneten Heizdraht (z.B. Fa. Kanthal), elektrische Isolation (?), Wärmedämmung (Keramikwolle?, Schamotte?), Gehäuse, Thermofühler, evtl. Steuerung. Der Ofen könnte einen geringen Durchmesser im Verhältniss zur Länge haben und damit weniger Energie verbrauchen und schneller aufheizen als bei den üblichen Dimensionen. Man könnte z.B. einen Heizdraht auf ein Keramikrohr wickeln (in das man evtl. außen Nuten schleift), das Ganze mir Keramikwolle nach außen isolieren und in ein Metallrohr einbauen.

Mir ist klar, dass man so etwas nicht ohne fundierte Kentnisse in E-Technik machen sollte. Aber gibt's bei meinen Überlegungen einen prinzipiellen Denkfehler?

viele Grüße, Jan.
 
Hallo Jan,

habe kein Repzept, doch ich will Dir ein paar Gedanken mitgeben.

Drähte erwärmen ist eine Möglichkeit, die andere ist die "Induktive Erwärmung". Man setzt ein magnetisch leitfähiges Material einem magnetischen Wechselfeld aus und induziert somit in dem Kern (=Messer) einen Strom, der das Metall erwärmt. Ich habe zwar 'n bisschen Ahnung von Strom, aber kaum von induktiven Öfen. Problematisch sehe ich den folgenden Punkt: in dem Moment, wo man die interessante Temperatur zum Härten erreicht, verliert das Material seine magnetischen Eigenschaften...

Also vielleicht doch besser über Drähte? Doch die Drähte müssen ja nu' auch ähnliche Temperaturen erzeugen also aushalten, wie Du sie im Messer haben willst - mit Kupfer geht das nicht. Geht das mit den von Dir erwähnten Drähten?

Also, ich habe bis jetzt noch keinen Ofen gesehen, der so hohe Temperaturen direkt durch Erhitzen von Widerstandsdraht erzeugt.

Zum Thema Induktionshärten gibt's Literatur, z.B.:
Benkowsky, Günter: Induktionserwärmung. Härten - Glühen - Schmelzen - Löten - Schweissen. Grundlagen & praktische Anleitungen für Induktionserwärmungsverfahren, insbesondere auf dem Gebiet der Hochfrequenzserwärmung. Verlag Technik, Berlin.

Wenn ich mir das Inhaltsverzeichnis ankucke, ist es das, was Du suchst. Da sind neben Hochfrequenz- auch Netzfrequenzöfen beschrieben, dann musst Du nicht noch einen Hf-Generator bauen (was schwierig ist). Aber das ist echt schon Elekrotechnik, also nicht so 'n bisschen Strom durch Draht! Wenn Du da nicht ein bisschen Ahnung hast, ist das Mist.

Im übrigen gibt's die Öfen natürlich auch zu kaufen, z.B. bei
Heraeus (auf der Website find ich mich nicht zurecht),
Nolzen (http://www.nolzen.de/),
oder IECO.

Sind in der Regel aber schweineteuer, da man mit denen Präzisions-Härten kann - so werden die dann auch gebaut und mit entsprechenden Preisen angeboten.

Also ich glaub, Du solltest 'ne Gasesse bauen ;) (Lass Dich nicht vom Experimentieren abhalten - Versuch macht kluch!)

Viele Grüße

Volker
 
wenns dich wirklich gepackt hat, kann ich eine how-to-pdf-datei raussuchen die neulich in den us-foren unterwegs war
ansonsten einfach mal bei einem bekannten auktionshaus nach muffelofen suchen. hab dort meinen ofen für 100? warns glaubich bekommen. (klingen bis 35cm, Tmax 1200°)
 
Hallo Volker,

ich glaube das mit dem Induktionsofen wird wohl nix. Dazu gab es hier schon mal einen interessanten Thread...
Die üblichen Härte- und Brennöfen erreichen ihre Temperatur tatsächlich durch Widerstandsdrähte aus speziellen Legierungen (z.B. aus NiCr oder NiCrFe oder FeCrAl)

Also ich glaub, Du solltest 'ne Gasesse bauen
ja, ist auch in (wager) Planung. Ich stelle mir die Temperaturreglung dafür aber deutlich schwieriger und weniger präzise vor. Und eine Gasesse nur zum Härten? (Schmieden kann ich meinen Nachbarn leider nicht zumuten - obwohl, vielleicht sollte ich deren Toleranz mal testen :D )
 
Zurück