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Weil ich ja gerade auf der Suche nach einem Schnellschärfer bin, hat mir Böker den Edgeware Edge Grip zum Ausprobieren geschickt. Dazu ist zu sagen:
1: Danke Marc!
2. Edgeware Edge Grip spricht man besser nicht mit vollem Mund aus
Ich hab mal ein bisserl probiert. Probiert. Nicht getestet. Ein Test braucht reproduzierbare Methoden. Die habe ich nicht, brauchts auch nicht. Gesucht ist ein Schnellschärfer für die Mutter meines Sohnes. Mit dem ich mich nicht unbeliebt mache. Alles andere wäre unklug.
Also mal ein beliebiges Küchenmesser aus der Leiste genommen. Allzweckmesser, WMF Spitzenklasse, 14cm Klinge. Hatte ich irgendwann mit dem Wicked Edge auf 20 Grad geschliffen. Aktueller Schärfezustand war so lala. Für mich war stumpf.
Arbeitsziel: Ein Blatt Papier sollte Freihand hängend sauber in Streifen geschnitten werden. Das reicht mir für ein Messer aus.
An dieser Stelle auch mein Dank an die Firma Globetrotter, die mir ihren aktuellen Katalog für Schnittversuche zur Verfügung gestellt hat
1 Schritt, 50 mal das Messer durch die beiden Hartmetallplatten gezogen. "Coarse" heisst das beim Edschwäre - Schulligung
Das Schwarze oben ist Edding, mit dem ich die Schneide angemalt habe, damit ich weiss, wo ich eigentlich rumschleife. Vergrößerung ist angeblich 220 fach (meint das USB Mikroskop), die rote Strecke entspricht 0,27 mm. Ist plausibel, als Anhaltspunkt reichts.
Geschnitten hat das Messer das Papier in dem Zustand noch nicht. Also weiter:
100x durchgezogen. Ab jetzt schneidet die Klinge das Papier so lala. Rupft ein bisserl, aber schneidet. Das ist meiner Erfahrung nach schon schärfer, als die Messer, die in "üblichen" Küchen rumhängen.
Was mir auffällt:
1. Wie man an den blanken Stellen sieht, eiert man mehr oder weniger mit der Klinge im Schärfer rum. Geschärft wird nur in der unteren (dunkleren) Hälfte, also auf einer Breite von etwa 0,15mm. Weiter oben ist schabt man nur den Edding ab, wenn man mal an die Hartmetallplatten kommt.
2. Ich hab schon viel schlimmeres gesehen. Für nen Hartmetallschabe sieht das meiner Meinung nach schon sehr gleichmäßig aus. Die Schneide ist nicht ausgerissen (hatte ich schon bei anderen Schärfern), die Fase ist einigermassen gleichmäßig ohne - ich sach jetzt mal - Rattermarken.
Nochmal, ab hier kann man ein Blatt aus dem Globetrotter Katalog in Streifen schneiden. Rupfend, aber in Streifen.
Weiter mit "Fine". Keine Hartmetallschaber mehr, sondern Keramikeinsätze. 50x drüber sieht dann so aus:
Das rupft dann schon deutlich weniger. Absolut betrachtet hat die Mutter meines Sohnes sicher nie ein so scharfes Messer in der Küche gehabt. Aber weil halt schon der Abziehriemen rumliegt, fahr ich halt mal drüber:
Jetzt rupft da auch beim Globetrotter Papier nichts mehr.
Um das mal absolut einzuordnen. Mein von mir mit dem Wicked Edge in Ruhe bis 1600er Keramik geschliffenes, dann abgezogenes und eh viel dünner ausgeschliffenes Tosa Hocho schneidet spürbar besser. Ok. Viermal auf dem großen Teller geschnitten ist der Unterschied eher gering bis Null. Für Leute, die Messer bei IKEA kaufen oder die vernudelten Erbstücke, die damals schon nix tolles waren, weiterverwenden, reicht das, was man mit dem Schnellschärfer reicht, dicke. Meine Meinung.
Soll ich jetzt den Edgeware Edge Grip weiterleiten, oder den IKEA/Fiskars Rollenschärfer, den ich ja auch nicht schlecht finde. Ok, ausprobieren. Das scharfe Messer mit der Schneide viermal über nen Güde Abziehstahl gezogen.
1. An Papier Freihand-Schneiden ist nicht zu denken
2. Ich hätts lassen sollen.
Edding drauf, mit wenig Druck durch den Fiskars ziehen.
300x:
Papier schneiden? Nada. Stumpf wie ne Klobürste.
600x
Klobürste
800x. Nein, das ist kein Witz. Achthundertmal! Deswegen fehlt hier auch ein Smiley.
Sieht dann so aus:
Jetzt schneidet das Ding wieder Papier. Was mir auffällt:
1. Man eiert auch ein bisserl rum, sieht man am Übergang zur mit Edding markierten Fläche
2. Die Schneidfase - knapp 0,3mm breit - ist aber recht klar definiert. Auch die Oberfläche ist recht gleichmässig.
Mal abgezogen sieht optisch nicht besser aus, schneidet aber nen Tick sauberer
Mal als Vergleich, ein 50 Euro Schnellschärfer (nein, ich schreibe nicht, von welchem Hersteller)
300mal durchgezogen, Schärfe in etwa wie bei Edgeware/Fiskars. Man sieht aber an den Markierung vom Edding deutlich, dass die Fase eben nicht gleichmäßig ist (der markierte Bereich misst 0,3mm). Ob das funktional eine große Einschränkung ist - keine Ahnung. Ich *sehe* halt, dass es ungleichmässig ist. Mir passt das nicht. Den meisten Anwender wirds nicht auffallen. Den Benefit, eines - im Vergleich zu den vorher gezeigten Schnellschärfern - mechanisch aufwändigeren und auch teureren Geräts erkenne ich aber auch nicht.
Mein - ganz persönliches - Resümee:
1. Weitergegeben wird der Edgeware. Ich mach dazu jetzt keine weiteren Untersuchungen, das ist das Thema nicht wert. Das Ding hat nen ordentlichen Abtrag und die Schärfeleistung wird der Zielperson ausreichen.
2. Der IKEA/Fiskars ist für einen Schnellschärfer nicht schlecht. Nur sollte man die Messer nicht richtig stumpf werden lassen, wenn man sie damit scharf halten will.
Für nicht messeraffine Leute sind beide ok. Solange wir von Küchenmessern reden. Und einer Gebrauchsschärfe, die für mich am unteren Limit des Erträglichen aber für mein Umfeld außerhalb des MF am oberen Ende des Erlebten liegt
Bevor jemand fragt, nein ich verwende keine Schnellschärfer. Meine Methode ist:
Pitter
1: Danke Marc!
2. Edgeware Edge Grip spricht man besser nicht mit vollem Mund aus
Ich hab mal ein bisserl probiert. Probiert. Nicht getestet. Ein Test braucht reproduzierbare Methoden. Die habe ich nicht, brauchts auch nicht. Gesucht ist ein Schnellschärfer für die Mutter meines Sohnes. Mit dem ich mich nicht unbeliebt mache. Alles andere wäre unklug.
Also mal ein beliebiges Küchenmesser aus der Leiste genommen. Allzweckmesser, WMF Spitzenklasse, 14cm Klinge. Hatte ich irgendwann mit dem Wicked Edge auf 20 Grad geschliffen. Aktueller Schärfezustand war so lala. Für mich war stumpf.
Arbeitsziel: Ein Blatt Papier sollte Freihand hängend sauber in Streifen geschnitten werden. Das reicht mir für ein Messer aus.
An dieser Stelle auch mein Dank an die Firma Globetrotter, die mir ihren aktuellen Katalog für Schnittversuche zur Verfügung gestellt hat
1 Schritt, 50 mal das Messer durch die beiden Hartmetallplatten gezogen. "Coarse" heisst das beim Edschwäre - Schulligung
Das Schwarze oben ist Edding, mit dem ich die Schneide angemalt habe, damit ich weiss, wo ich eigentlich rumschleife. Vergrößerung ist angeblich 220 fach (meint das USB Mikroskop), die rote Strecke entspricht 0,27 mm. Ist plausibel, als Anhaltspunkt reichts.
Geschnitten hat das Messer das Papier in dem Zustand noch nicht. Also weiter:
100x durchgezogen. Ab jetzt schneidet die Klinge das Papier so lala. Rupft ein bisserl, aber schneidet. Das ist meiner Erfahrung nach schon schärfer, als die Messer, die in "üblichen" Küchen rumhängen.
Was mir auffällt:
1. Wie man an den blanken Stellen sieht, eiert man mehr oder weniger mit der Klinge im Schärfer rum. Geschärft wird nur in der unteren (dunkleren) Hälfte, also auf einer Breite von etwa 0,15mm. Weiter oben ist schabt man nur den Edding ab, wenn man mal an die Hartmetallplatten kommt.
2. Ich hab schon viel schlimmeres gesehen. Für nen Hartmetallschabe sieht das meiner Meinung nach schon sehr gleichmäßig aus. Die Schneide ist nicht ausgerissen (hatte ich schon bei anderen Schärfern), die Fase ist einigermassen gleichmäßig ohne - ich sach jetzt mal - Rattermarken.
Nochmal, ab hier kann man ein Blatt aus dem Globetrotter Katalog in Streifen schneiden. Rupfend, aber in Streifen.
Weiter mit "Fine". Keine Hartmetallschaber mehr, sondern Keramikeinsätze. 50x drüber sieht dann so aus:
Das rupft dann schon deutlich weniger. Absolut betrachtet hat die Mutter meines Sohnes sicher nie ein so scharfes Messer in der Küche gehabt. Aber weil halt schon der Abziehriemen rumliegt, fahr ich halt mal drüber:
Jetzt rupft da auch beim Globetrotter Papier nichts mehr.
Um das mal absolut einzuordnen. Mein von mir mit dem Wicked Edge in Ruhe bis 1600er Keramik geschliffenes, dann abgezogenes und eh viel dünner ausgeschliffenes Tosa Hocho schneidet spürbar besser. Ok. Viermal auf dem großen Teller geschnitten ist der Unterschied eher gering bis Null. Für Leute, die Messer bei IKEA kaufen oder die vernudelten Erbstücke, die damals schon nix tolles waren, weiterverwenden, reicht das, was man mit dem Schnellschärfer reicht, dicke. Meine Meinung.
Soll ich jetzt den Edgeware Edge Grip weiterleiten, oder den IKEA/Fiskars Rollenschärfer, den ich ja auch nicht schlecht finde. Ok, ausprobieren. Das scharfe Messer mit der Schneide viermal über nen Güde Abziehstahl gezogen.
1. An Papier Freihand-Schneiden ist nicht zu denken
2. Ich hätts lassen sollen.
Edding drauf, mit wenig Druck durch den Fiskars ziehen.
300x:
Papier schneiden? Nada. Stumpf wie ne Klobürste.
600x
Klobürste
800x. Nein, das ist kein Witz. Achthundertmal! Deswegen fehlt hier auch ein Smiley.
Sieht dann so aus:
Jetzt schneidet das Ding wieder Papier. Was mir auffällt:
1. Man eiert auch ein bisserl rum, sieht man am Übergang zur mit Edding markierten Fläche
2. Die Schneidfase - knapp 0,3mm breit - ist aber recht klar definiert. Auch die Oberfläche ist recht gleichmässig.
Mal abgezogen sieht optisch nicht besser aus, schneidet aber nen Tick sauberer
Mal als Vergleich, ein 50 Euro Schnellschärfer (nein, ich schreibe nicht, von welchem Hersteller)
300mal durchgezogen, Schärfe in etwa wie bei Edgeware/Fiskars. Man sieht aber an den Markierung vom Edding deutlich, dass die Fase eben nicht gleichmäßig ist (der markierte Bereich misst 0,3mm). Ob das funktional eine große Einschränkung ist - keine Ahnung. Ich *sehe* halt, dass es ungleichmässig ist. Mir passt das nicht. Den meisten Anwender wirds nicht auffallen. Den Benefit, eines - im Vergleich zu den vorher gezeigten Schnellschärfern - mechanisch aufwändigeren und auch teureren Geräts erkenne ich aber auch nicht.
Mein - ganz persönliches - Resümee:
1. Weitergegeben wird der Edgeware. Ich mach dazu jetzt keine weiteren Untersuchungen, das ist das Thema nicht wert. Das Ding hat nen ordentlichen Abtrag und die Schärfeleistung wird der Zielperson ausreichen.
2. Der IKEA/Fiskars ist für einen Schnellschärfer nicht schlecht. Nur sollte man die Messer nicht richtig stumpf werden lassen, wenn man sie damit scharf halten will.
Für nicht messeraffine Leute sind beide ok. Solange wir von Küchenmessern reden. Und einer Gebrauchsschärfe, die für mich am unteren Limit des Erträglichen aber für mein Umfeld außerhalb des MF am oberen Ende des Erlebten liegt
Bevor jemand fragt, nein ich verwende keine Schnellschärfer. Meine Methode ist:
- Alle Messer mit dem Wicked Edge auf 20 Grad schleifen (ja ich weiß, was ich tue)
- Messer, die im täglichen Gebrauch sind (Karton schneiden, Küche ... ) mit dem Sharpmaker scharf halten
- Falls ich das Scharfhalten verpenne, zurück zu 1.
- Und, ganz wichtig: Mehr Schneiden und weniger Mikroskope benutzen. Und nie und nimmer Haare der Länge nach spalten
Pitter