Moin,
da mein Geld zur Zeit nicht reicht, um ein MOD CQD zu kaufen, und ich außerdem auf ein Amphi spare (möchte jemand eines abgeben?) hab ich mir ein deutlich günstigeres Rettungsmesser mit Glasbrecher zugelegt.
Das PRT VIII von Eickhorn
Leider musste ich feststellen, dass das Messer meinen Erwartungen nicht ganz entsprach. OK, von einem Messer für 60 EUR kann man nicht ganz so viel erwarten, wie von einem vom Kaliber des MOD. Trotzdem gibt es da einige Sachen, die mir nicht gefallen.
Aber von vorne. Hier erstmal ein paar Fakten:
Klingenlänge : 8,4 cm
Klingenstahl : 440a
Länge Gesamt : 12 cm
Gewicht : 140 g
Beschichtung : Teflon schwarz
Preis : Zwischen 60 und 80 EUR, je nach Ausführung
Varianten : Springer, Droppoint-, Tanto-, abgerundete Klinge
Das Messer kommt in einer imho sehr schönen Blechdose. Darin befindet sich das Meser, sowie ein spezieller Schlüssel für die Schraube an der Klingenachse.
Meine Ausführung - PRT VIII - kommt ganz in schwarz ohne Aufschrift (das Messer entspricht der Glasmaster-Reihe). Lediglich auf der ebenfalls schwarz beschichteten Klinge befindet sich das Eickhorn-Logo und der Aufdruck "Made in Germany"
Das Messer ist mit Torxschrauben ausgestattet und somit komplett zerlegbar. Am hinteren Ende des Griffstückes befindet sich ein Gurtschneider mit einer Klinge sowie der Glasbrecher. Ob das Gurtmesser austauschbar ist, kann ich derzeit noch nicht sagen, denke aber ja, da es aussieht wie eine Teppichmesserklinge. Da mir die entsprechenden Torxschlüssel fehlen konnte ich das Messer bisher nicht zerlegen.
Die Klinge wird per extra großem Thumbstud ausgeklappt und verriegelt mittels Linerlock.
Und da gibt es schon die ersten Probleme. Grundsätzlich lässt sich die Klinge sehr bequem ausklappen. Dank des großen Thumbstuds sogar ohne Einschränkungen mit Handschuhen. Der Liner steht aber einfach nur grottenschlecht. Dementsprechend wird der Spinewhacktest auch NICHT bestanden. Auf dem Foto unten sieht man den Liner in ausgeklappten Zustand.
Ich vertraue diesem Liner kein bisschen. Schwerere Arbeiten sollte man mit dieser Klinge wohl besser nicht machen.
Unterstützt wird der instabile Liner noch von dem Entriegelungsmechanismus. Der Liner wird nicht wie bei herkömmlichen Systemen mit dem Daumen zur Seite geschoben, sondern man entriegelt die Klinge über den großen Runden Knopf (s. Foto ganz oben) im Griffstück. Dieser Knopf wird einfach nach innen gedrückt und drückt dann seinerseits wiederum den Liner zur Seite. Prinzipell eine gute Idee, da man so den Liner auch mit Handschuhen einfach und bequem entrieglen kann. Allerding führt die position des Knopfes dazu, dass man den Liner entriegelt, sobalt man das Messer "richtig" in die Hand nimmt, sprich den Griff richtig fest packt, wie man es bei schwereren Schneidarbeiten machen würde. Die Idee wurde imho schlecht umgesetzt. Die Handhabung des Messers mit Handschuhen ist sehr gut, leider kann man damit aber keine schweren Arbeiten durchführen, da dann automatisch der Liner entriegelt wird, selbst wenn er korrekt stehen würde.
Weiter zur Klinge:
Die schwarze Beschichtung sieht bei dem unbenutzen Messer sehr gut aus. Ob das lange so bleibt möchte ich stark bezweifeln. Aber OK, das Messer ist ein User, also darf bei der Beschichtung ruhig was kaputt gehen. Ein probehalber zerlegter Karton hat jedenfalls schon deutliche Spuren auf der Beschichtung hinterlassen.
Die Klingenform ist irgendwo zwischen Droppoint- und Sheepfoot-Klinge angesiedelt. Sieht meiner Meinung nach ganz gut aus. Und hat bisher keine gravierenden Schwächen gezeigt. Das Messer besitzt einen partiellen Wellenschliff, der jedoch leider völlig zahnlos schneidet und auch nicht sonderlich scharf ist. Der vordere Teil der Klinge ist OK, nicht wirklich scharf aber auch nicht wirklich stumpf.
Meine sonstigen User (Gerber Harsey Air Ranger /Spyderco Native) kamen beide deutlich schärfer aus der Box.
In augeklapptem Zustand weist die Klinge auch ein leichtes horizontales Klingenspiel auf.
Der Klingengang beim Ausklappen ist leicht und weich. Das Messer rastet einmal auf halbem Weg ein.
Die Handlage beim normalen Schneiden ist OK, wäre da nicht das Problem mit der Klingenentriegelung.
Den Gurtschneider konnte ich leider noch nicht testen, genauso wie den Glasbrecher. Werde mir demnächst mal ne Glasscheibe suchen und das nachholen. Ergebnisse werde ich dann nachreichen ;-)
Fazit:
Ein Messer mit Schwächen bei der Arretierung und kleineren Mängeln bei der Schärfe. Die Klinge eignet sich imho nicht zum "Retten" sondern nur zum Brötchen schmieren danach oder (Verbands-)Verpackungen aufschneiden. Das geht dann aber auch sehr gut mit Handschuhen.
Die Klinge sollte aufgrund des Liners und der entriegelung nicht zum Schneiden von Seilen Gurten oder sonstwas, das Kraft erfordert verwendet werden. Für Gurte gibts ja noch den Gurtschneider. Inwiefern der was taugt muss ich noch rausfinden. Gleichen gilt für den Glasbrecher.
Kurzübersicht:
Vorteile
+ Schöne mitgelieferte Blechdose
+ Optische Erscheinung in Neuzustand
+ sehr gute Bedienbarkeit mit Handschuhen durch großen Thumbstud/Klingenentriegelung
+ Gurtschneider / Entglaser
+ Klingengang einstellbar
+ Messer zerlegbar
+ Handlage gut, rutschfest
+ Klinge steht mittig im Heft
+ Klingenform (subjektiv)
Nachteile
- Spinewhack Test wird NICHT betanden
- Liner steht schlecht.
- Beschichtung
- Scharf ist anders
- Wellenschliff äußerst brav
- horizontales Klingenspiel
- durch den Druckknopf wird Liner entriegelt, wenn man das Messer richtig ran nimmt.
da mein Geld zur Zeit nicht reicht, um ein MOD CQD zu kaufen, und ich außerdem auf ein Amphi spare (möchte jemand eines abgeben?) hab ich mir ein deutlich günstigeres Rettungsmesser mit Glasbrecher zugelegt.
Das PRT VIII von Eickhorn


Leider musste ich feststellen, dass das Messer meinen Erwartungen nicht ganz entsprach. OK, von einem Messer für 60 EUR kann man nicht ganz so viel erwarten, wie von einem vom Kaliber des MOD. Trotzdem gibt es da einige Sachen, die mir nicht gefallen.
Aber von vorne. Hier erstmal ein paar Fakten:
Klingenlänge : 8,4 cm
Klingenstahl : 440a
Länge Gesamt : 12 cm
Gewicht : 140 g
Beschichtung : Teflon schwarz
Preis : Zwischen 60 und 80 EUR, je nach Ausführung
Varianten : Springer, Droppoint-, Tanto-, abgerundete Klinge
Das Messer kommt in einer imho sehr schönen Blechdose. Darin befindet sich das Meser, sowie ein spezieller Schlüssel für die Schraube an der Klingenachse.

Meine Ausführung - PRT VIII - kommt ganz in schwarz ohne Aufschrift (das Messer entspricht der Glasmaster-Reihe). Lediglich auf der ebenfalls schwarz beschichteten Klinge befindet sich das Eickhorn-Logo und der Aufdruck "Made in Germany"
Das Messer ist mit Torxschrauben ausgestattet und somit komplett zerlegbar. Am hinteren Ende des Griffstückes befindet sich ein Gurtschneider mit einer Klinge sowie der Glasbrecher. Ob das Gurtmesser austauschbar ist, kann ich derzeit noch nicht sagen, denke aber ja, da es aussieht wie eine Teppichmesserklinge. Da mir die entsprechenden Torxschlüssel fehlen konnte ich das Messer bisher nicht zerlegen.
Die Klinge wird per extra großem Thumbstud ausgeklappt und verriegelt mittels Linerlock.
Und da gibt es schon die ersten Probleme. Grundsätzlich lässt sich die Klinge sehr bequem ausklappen. Dank des großen Thumbstuds sogar ohne Einschränkungen mit Handschuhen. Der Liner steht aber einfach nur grottenschlecht. Dementsprechend wird der Spinewhacktest auch NICHT bestanden. Auf dem Foto unten sieht man den Liner in ausgeklappten Zustand.

Ich vertraue diesem Liner kein bisschen. Schwerere Arbeiten sollte man mit dieser Klinge wohl besser nicht machen.
Unterstützt wird der instabile Liner noch von dem Entriegelungsmechanismus. Der Liner wird nicht wie bei herkömmlichen Systemen mit dem Daumen zur Seite geschoben, sondern man entriegelt die Klinge über den großen Runden Knopf (s. Foto ganz oben) im Griffstück. Dieser Knopf wird einfach nach innen gedrückt und drückt dann seinerseits wiederum den Liner zur Seite. Prinzipell eine gute Idee, da man so den Liner auch mit Handschuhen einfach und bequem entrieglen kann. Allerding führt die position des Knopfes dazu, dass man den Liner entriegelt, sobalt man das Messer "richtig" in die Hand nimmt, sprich den Griff richtig fest packt, wie man es bei schwereren Schneidarbeiten machen würde. Die Idee wurde imho schlecht umgesetzt. Die Handhabung des Messers mit Handschuhen ist sehr gut, leider kann man damit aber keine schweren Arbeiten durchführen, da dann automatisch der Liner entriegelt wird, selbst wenn er korrekt stehen würde.
Weiter zur Klinge:
Die schwarze Beschichtung sieht bei dem unbenutzen Messer sehr gut aus. Ob das lange so bleibt möchte ich stark bezweifeln. Aber OK, das Messer ist ein User, also darf bei der Beschichtung ruhig was kaputt gehen. Ein probehalber zerlegter Karton hat jedenfalls schon deutliche Spuren auf der Beschichtung hinterlassen.
Die Klingenform ist irgendwo zwischen Droppoint- und Sheepfoot-Klinge angesiedelt. Sieht meiner Meinung nach ganz gut aus. Und hat bisher keine gravierenden Schwächen gezeigt. Das Messer besitzt einen partiellen Wellenschliff, der jedoch leider völlig zahnlos schneidet und auch nicht sonderlich scharf ist. Der vordere Teil der Klinge ist OK, nicht wirklich scharf aber auch nicht wirklich stumpf.
Meine sonstigen User (Gerber Harsey Air Ranger /Spyderco Native) kamen beide deutlich schärfer aus der Box.
In augeklapptem Zustand weist die Klinge auch ein leichtes horizontales Klingenspiel auf.
Der Klingengang beim Ausklappen ist leicht und weich. Das Messer rastet einmal auf halbem Weg ein.
Die Handlage beim normalen Schneiden ist OK, wäre da nicht das Problem mit der Klingenentriegelung.
Den Gurtschneider konnte ich leider noch nicht testen, genauso wie den Glasbrecher. Werde mir demnächst mal ne Glasscheibe suchen und das nachholen. Ergebnisse werde ich dann nachreichen ;-)
Fazit:
Ein Messer mit Schwächen bei der Arretierung und kleineren Mängeln bei der Schärfe. Die Klinge eignet sich imho nicht zum "Retten" sondern nur zum Brötchen schmieren danach oder (Verbands-)Verpackungen aufschneiden. Das geht dann aber auch sehr gut mit Handschuhen.
Die Klinge sollte aufgrund des Liners und der entriegelung nicht zum Schneiden von Seilen Gurten oder sonstwas, das Kraft erfordert verwendet werden. Für Gurte gibts ja noch den Gurtschneider. Inwiefern der was taugt muss ich noch rausfinden. Gleichen gilt für den Glasbrecher.
Kurzübersicht:
Vorteile
+ Schöne mitgelieferte Blechdose
+ Optische Erscheinung in Neuzustand
+ sehr gute Bedienbarkeit mit Handschuhen durch großen Thumbstud/Klingenentriegelung
+ Gurtschneider / Entglaser
+ Klingengang einstellbar
+ Messer zerlegbar
+ Handlage gut, rutschfest
+ Klinge steht mittig im Heft
+ Klingenform (subjektiv)
Nachteile
- Spinewhack Test wird NICHT betanden
- Liner steht schlecht.
- Beschichtung
- Scharf ist anders
- Wellenschliff äußerst brav
- horizontales Klingenspiel
- durch den Druckknopf wird Liner entriegelt, wenn man das Messer richtig ran nimmt.
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