Eigenartige Struktur beim Härten

joker047

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Hallo,
Erstmal möchte ich erwähnen, dass ich absoluter Anfänger bin, was das Härten prinzipiell angeht.
Die abgebildete Klinge war der erste ernsthafte Versuch.
Als Ausgangsmaterial diente ein Gattersägeblatt, das ich weichgeglüht und danach ausschließlich mit
Feile und Schleifpapier bearbeitet habe.
Das Härten erfolgte im Holzofen. Erhitzt bis der Magnet nicht mehr haftete und in Öl abgeschreckt.
Beim erhitzen war die Spitze um ein paar Minuten länger erwärmt als das hintere Drittel, weil es sich dort langsamer erwärmt hat.
Während des Vorgangs bildete sich an der Klinge diese eigenartige Struktur.
Grundsätzlich scheint der Härtevorgang funktioniert zu haben, zumindest hält die Schneide meinen Versuchen stand.
Aber was ist da mit dem Material passiert? Optisch finde ich es nicht mal schlecht. :hehe:




lg
 
Servus,
Zunder möchte ich ausschließen. Sieht der nicht anders aus? :confused:
Das Ganze ist das blanke Metall. Es wirkt so, als hätte es Blasen gebildet, sind aber massiv.

lg
 
Mhhh .... Zunder - abbrand vom blanken material der sich beim härten ein wenig ins material aufgebrannt hatt. Hatt ich auch schon öfters .... Besonders wenn er sagt das ers vorn heißer als hinten hatte und ja vorne die meisten "muster - blasen " zu erkennen sind . Könnte mir jetzt nichts anderes vorstellen .... Voralem was bzw woher sollen den blasen kommen ?? Ist ja kein damast wo einzelne lagen wie beim pfannenkuchen abspringen ?!
 
Kannst es normallerweise problemlos rauschleifen ... Musst halt aufs schleifbild und körnung aufpassen ...je nachdem wies es vorher war und noch werden soll ;)
 
Der Spitze ist es wohl etwas zu warm geworden, und das ist nicht gut für das Gefüge. Bei dünn ausgeschliffenen Klingen kann man mit der Nagelprobe (buckeln) verhältnismäßig einfach die Qualität der Schneide beurteilen.

Wenn die Nagelprobe gut ausgeht, sind Belastungsproben vor dem Alltagseinsatz sinnvoll. Eine Klinge muß ausreichend zäh sein um nicht zu brechen. less hat sich in optimierte Biegesteifigkeit größerer Klingen mit dem Thema auseinandergesetzt. Für den Hausgebrauch reichen Schlag- und Biegeversuche, die Belastung beim Test soll größer sein, als im Gebrauch.

Statt des Belastungstests kann man normalisieren und erneut härten. Was in diesem Fall besser ist, kann ich nicht beurteilen. Mir ist eine beim Belastungstest zerbrochene Klinge lieber, als eine die im Gebrauch bricht.

Nimm beim nächten Härten ein brauchbares Feuer, da reicht schon ein runtergebranntes Lagerfeuer mit Lüfter. So ein Klinge erhitzt man hochkant, von der Rückenmitte zu den Enden, oder an der dicksten Stelle zuerst.

Bis auf das Problem an der Spitze sieht die Klinge gut aus und Gattersägeblätter sind groß. Weiter so und viel Erfolg:super:


Gruß Holger
 
Hallo,
Was genau meinst du mit dem Nageltest bzw. buckeln?
Wenn es das "über den Fingernagel ziehen" ist, dann passt meines Erachtens alles - keine Unregelmäßigkeiten zu fühlen.
Ebenso hat die Klinge 100 kräftige Schnitte durch Holz ohne feststellbarem Schärfeverlust überstanden.
(Allerdings hat das auch ein ungehärtetes Stück des Sägeblattes halbwegs gepackt)
Außerdem habe ich die Klinge getestet, indem ich sie (mittels Schraubstock) durch einen Eisennagel gedrückt habe. Danach waren keine Beschädigungen zu erkennen.
Was die Biegebelastungen angeht kann ich nicht viel sagen. Mit den Fingern werde ich die (2mm starke) Klinge kaum abbrechen können und anders habe ich nicht getestet. ;)

Ja, mit dem Feuer muss ich noch experimentieren bis da alles passt.
Etwas in dieser Art steht mir zur Verfügung. Ich denke damit lässt sich schon was anfangen.
 
Hallo,
Es könnte auch eingebranntes Öl sein . In Zusammenhang mit zu hoher Härtetemperatur kann ein solches Muster entstehen.
Gruß
Micky
 
Hallo,
Was genau meinst du mit dem Nageltest bzw. buckeln?

Selber hallo,

der Stahl ist für einen Schneidwinkel von 20° durchaus geeignet. Bei so kleinen Winkeln kann man das Buckeln gut beobachten. Dafür hält man die Schneide ziemlich flach auf einen runden Gegenstand und zieht die mit wenig Druck drüber. Dabei soll sich eine kleine Welle zeigen, gute Beleuchtung ist hilfreich. Wenn die Schneide sich dabei nicht verformt, und keine Ausbrüche zeigt, ist die WB gelungen. Dann wären Belastungsproben vielleicht übertrieben.

Buckeln oder Buckeltest kommt von dem Buckel der sich an der Fase zeigt. Nageltest wird vendet, weil das auf Daumennagel funktioniert. Bei größeren Winkeln funktioniert der Test auch, aber der Buckel ist schlechter zu sehen.

Es könnte auch eingebranntes Öl sein
Natürlich kann die Klinge auch völlig in Ordnung sein, das weiß man aber nicht, ohne zu testen. "Durch den Nagel drücken" ohne Schaden ist schon gut, war das im vorderen Bereich mit dem Muster? Offiziell geht das mit niedrig legierten Werkzeugstählen bei Winkeln bis ~20°. In welchem Winkel ist die Klinge geschliffen?


Gruß Holger
 
...
Das Härten erfolgte im Holzofen.
Wie muss man sich den Holzofen vorstellen ? In der Art wie ein Kamin oder eher wie ein Werkstattofen ? Ist prinzipiell egal aber es kann ein Grund sein... Glühfarben sind generell übungsbedürftig für Anfänger, aber man sollte sie trotzdem lernen und annähernd im richtigen Bereich einschätzen können.

Gattersägen werden oft aus Stählen wie dem 1.2235/80CrV2 oder C80/85 mit oder ohne Legierungsmetall hergestellt, der Temperaturbereich für den 1.2235 liegt zwischen 800 und 830°C, die Farbe ist ein kräftiges orange, so wie bei frischen Apfelsinen - mit Angaben wie "hell- " oder "dunkelkirschrot" tue ich mich immer schwer. Die Temperatur für C80 kann ich gerade nicht schütteln, müsste aber auch um ca. 800°C liegen.

War das Sägeblatt verchromt ? Es soll angeblich das Härten nicht beeinträchtigen, aber die Farben wwerden evtl. nicht unerheblich verfälscht. Magnetprobe allein wäre da evtl. doch zu unsicher als Temepraturindikator.

Gruß Andreas
 
Mahlzeit
Ich glaube nicht das es am Ofen liegt.Ich härte mit Gas und hab auch schon mal so eine Klinge fabriziert.
Klinge war damals aus einem Beitel und die Härtetemperatur hab ich auch mit einem Magneten kontrolliert.
War nicht einfach das mit der Hand wieder runter zu schleifen und irgendwie kommt mir die Klinge härter (spröder) als eine vergleichbare vor...wo dieser Effekt nicht auftrat (das kann allerdings auch am Anlassen liegen)
Beim Hacken,Werfen usw gab es noch keine Ausbrüche und die Klinge verhält sich im Gebrauch ganz normal...hab aber trotzdem kein gutes Gefühl dabei...

Gruß Ralf
 
Hallo,
Ich hatte das Messer erst heute wieder zur Hand.
Den Buckeltest habe ich ausprobiert. Schaden hat die Schneide keinen davon getragen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich da einen Buckel sehen konnte. :lach:
Den "durch-einen-Nagel-drück-Test" habe ich ungefähr in der Mitte gemacht, also etwa an der Stelle, an der das "Muster" beginnt. Weiter vorne dürfte ich Probleme haben, damit das Messer nicht einfach weg rutscht. Geschliffen habe ich nach Augenmaß, aber es dürften wohl so an die 30° (Schleifwinkel) sein.

Der Ofen ähnelt dem in diesem LINK vom Aufbau her.
Ob das Sägeblat verchromt ist, kann ich ehrlich gesagt nicht sicher sagen. Im Ausgangszustand würde ich vermuten, dass es das ist. Nach dem weichglühen kann ich aber nichts mehr davon feststellen, optisch nicht und auch beim bearbeiten nicht. Also nehme ich an, das Sägeblatt wurde poliert, oder die Verchromung löst sich beim Erhitzen.
Übrigens ist ins Sägeblatt "CrV" gestempelt, allerdings wird sich das wohl auf die Legierung beziehen.

Jedenfalls hat die Klinge mittlerweile Griffschalen drauf und ich werde es wohl einfach mal drauf ankommen lassen wie es sich im Alltag schlägt.
 
Hi joker,
ich denke du kannst die Klinge beruhigt hernehmen. Zum einen wegen der tests, zum anderen gehe ich wegen der Bezeichnung auch vom 1.2235 aus und der sollte schon etwas Misshandlung vertragen, bis Kornwachstum auftritt.
Das wäre z.B. bei einem C80 anders.
Grüße, Eisenbrenner
 
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