Ein Iaito fürs Iaido

Bamboo-Jack

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Hallo zusammen!

Für mein Iaido Training hätte ich gern ein etwas besseres Iaito, als ich momentan benutze. In Frage kommen das Dragonfly Iaito von WKC, ein Paul Chen Iaito oder ein in Japan gefertigtes Iaito.

Nach meinen Recherchen haben die Japan Iaito eine Klinge aus einer Zink Aluminium Legierung und sind dadurch sehr leicht und führig. Ein Verkäufer hat mir aber gesagt, das diese Alu Legierungen mit der Zeit "altern" und sich dann leicht verbiegen und flattern.

Wie seht Ihr die Sache? Hat jemand Erfahrung mit den von Juwelier Strebel angebotenen Iaito in der Preisklasse 270 Euro? Ich brauche keine hochverzierten Beschläge aber die Qualität muß stimmen.

Gruß
Volker
 
Ein Rat gleich zu Beginn:
Wenn du noch nicht mit deinem Sensei darüber gesprochen hast, dann würde ich dir empfehlen, das zu tun.

Ansonsten:
Ich weiß ja nicht, woher die Leute ihre Iaito haben, die immer sagen, dass die Aluklingen flattrig wären. Mir ist nämlich noch nie eine solche untergekommen (ich habe auch noch nie im Dojo oder auf einem Seminar davon gehört). Im Zweifelsfall haben diese Leute einfach nur schlechte Qualität gekauft?

Das Gewicht ist ein Thema für sich, da hat jeder seine Vorlieben, ich würde zu einem leichten Iaito raten (also Standart-Gewicht und kein Stahl-Schwert). Keine Ahnung, wie viel hier schon zum Thema Iaito und Gewicht gepostet wurde, wenn Bedarf besteht kann ich gerne meine Sicht dazu posten.

Dann Iaito von Serienschwertherstellern: Meist macht die Maki nach einiger Zeit Probleme (die Griffwicklung), die wird oft lose. Das ist einer der Punkte, die beim Serienschwertkauf immer glücksache sind, manch einer hat kein Problem mit der Maki, aber doch einige.

Die Iaito von Strebel sagen mir jetzt nichts, vielleicht kennt jemand den Hersteller?

Ich kann dir nur zu einem Iaito aus Japan raten, bzw. ein Iaito bei dem speziell auf eine gute Griffwicklung wert gelegt wurde, damit man sich lange daran erfreuen kann und nicht nach einem halben Jahr zusätzlich Geld in eine neue Wicklung investieren darf.
Iaito z.B. von Tozando, Swordstore oder BoguBag sind in der Regel ihr Geld wert...
 
Bamboo-Jack schrieb:
.....Für mein Iaido-Training hätte ich gern ein etwas besseres Iaito, als ich momentan benutze. In Frage kommen das Dragonfly Iaito von WKC, ein Paul Chen Iaito oder ein in Japan gefertigtes Iaito.

Nach meinen Recherchen haben die Japan-Iaito eine Klinge aus einer Zink-Aluminium-Legierung und sind dadurch sehr leicht und führig. Ein Verkäufer hat mir aber gesagt, dass diese Alu-Legierungen mit der Zeit "altern" und sich dann leicht verbiegen und flattern.

Wie seht Ihr die Sache? Hat jemand Erfahrung mit den von Juwelier Strebel angebotenen Iaito in der Preisklasse 270 Euro? Ich brauche keine hochverzierten Beschläge, aber die Qualität muss stimmen.

Guten Abend!

Was aber ist Qualität beim IAITO?

Strebel hat da in einer Nische einen Platz gefunden, indem er sich mit einem Kompetenz-Nimbus umgibt. Der stammt daher, dass dort japanische Klingen verkauft werden, und solche Läden sind halt dünn gesät.

IAITO kauft man in Japan, weil die Leute dort wissen, welche Eigenschaften unabdingbar sind. Ein ordentliches IAITO kostet so ca. € 400.--, und natürlich sind die Beschläge besser als den bei den Billigversionen; sie sehen halt aus wie bei einem echten KATANA und nicht wie bei einem Deko-Schwert aus China oder Spanien. Außerdem stimmt die Klinge in ihrer Reaktion, und man bekommt das IAITO in der richtigen Länge (es kommt auf den Zentimeter an!!).

Eine Stahlklinge kommt für IAITO nur für Einzel-KATA in Frage. Gelegentlich sieht man alte Meister bei Vorführungen mit Stahlklingen. Die Griffe (das Holz und die Wicklung) müssen dabei stets neuwertig im Zustand sein; wenn ein Griff nicht perfekt passt oder gar feine Risse hat, kann ein MEKUGI die Klinge nicht festhalten! Man kann sich problemlos ausmalen, was passieren könnte, wenn eine Klinge durch die Halle segelt....

Wenn Du also ein IAITO kaufen willst, dann wende Dich an Deinen Trainer, der, wenn er was kann, gewiss Kontakte nach Japan oder wenigstens zu Feliks F. Hoff in Hamburg hat.

Die Sache mit der Griffwicklung ist in der Tat ein Problem. Am besten hält natürlich eine Seidenwicklung, die aber teuer ist. Baumwolle wird oft verwendet, ist aber ungegeignet, weil sie quillt und dann lose wird. Für ein Schwert, das in einer vor Anstrengung schweißnassen Hand gehalten wird, ist das das falsche Material. Gute IAITO haben wenigstens eine Kunstseidenwicklung, die recht stabil ist, obschon sie weniger Feuchtigkeit als echte Seide aufnimmt.

Ein anderes Problem ist die Wicklungstechnik: ein guter Griff mit strammer Wicklung hält lange, aber selbst diese werden im täglichen Training so strapaziert, dass auch in Japan die Griffe durch eine zusätzliche Wicklung (z.B. mit dünnem Bindfaden oder fester Mulllbinde) geschützt werden. Die wirklich hoch graduierten SENSEI (SENSEI heißt nicht Lehrer, sondern "der Ältere") geben natürlich das Geld für regelmäßige Überholungen und Reparaturen aus. Zudem haben sie sicher mehrere IAITO, so dass sie wechseln können.

Wicklungen, die nicht in Japan gemacht wurden, sind wertlos für den IAIDO-Einsatz. Sie überstehen ernsthaftes Training nicht lange.

Viel Spaß beim IAIDO!

Gruß

sanjuro
 
Ich würde mich gerne mit einer Frage anschließen, die mich schon länger beschäftigt:
Woher kommt es, dass Iaito üblicherweise aus Zink-Aluminium Legierungen gefertigt sind? Natürlich ist es offensichtlich, dass es keine gute Idee ist, mit einer scharfen Klinge zu üben. Aber warum verwendet man nicht ungeschärfte Stahlklingen? Gesetzt den Fall, die Montierung beim Iaito ist dieselbe wie bei einem Katana. Dann müßte ein Iaito aus der leichteren Legierung doch eine andere Balance aufweisen, als ein Katana (bei gleicher Klingengeometrie). Oder mache ich da einen Denkfehler?

@Klaus H.
Natürlich ist ein leichteres Iaito im Prinzip einfacher und ermüdungsfreier zu führen. Ich würde gerne deine Gedanken zum Thema lesen!

Ich habe mal gehört (oder gelesen?), dass der Ursprung der Zink-Alu Legierung nach dem zweiten Weltkrieg zu suchen ist. Die US-Besatzung hatte alle Art von Schwertern und Schwertübungen verboten (wie zunächst eigentlich jede Art von Kunst und Kultur, die traditionell japanisch war. Sogar Nō Theater...) Die Regeln wurden im Laufe der Jahre gelockert und das Üben von Kampfkünsten wurde wieder zugelassen. Es durften jedoch keine Schwerter mit Stahlklingen verwendet werden, da diese sich ja im Prinzip schärfen lassen würden. Seitdem werden im Iaido diese Legierungen verwendet.
Ist das eine Legende?
viele Grüße, Jan.
 
Kein Problem...
Ich würde zu einem "leichteren" Schwert raten, da eine "schwerere" Klinge ein ganze Anzahl von medizinischen Problem hervorrufen kann, wie z.B. Tennisellbogen/Tennisarm und Handgelenkprobleme (wenn man sich das Handgelenk versaut, ist es dann wahrscheinlich sowieso vorbei mit dem Iaido). Ich schreibe die Begriffe leicht und schwer bewußt in "", da die Begriffe natürlich relativ sind, jeder wird das etwas anders empfinden. Ich denke da an "leicht" bis 1kg und "schwer" alles über 1kg. Damit fällt auch schon das Argument, dass eine schwerere Klinge authentischer wäre - denn ein Nihonto um die 1kg ist keine extrem seltene Ausnahme.
Manche Menschen sind stärker als Andere und könnten also auch mit einem schwereren Schwert gut umgehen, aber generell werden unsere Muskeln heute im täglichen Leben nicht so beansprucht wie man sich das für das Training mit dem Schwert wünschen könnte (Zu den Bürohengsten schielt - keine Angst, mein Arbeitsplatz ist auch der PC). Ich bin durch Holzarbeit und Veranlagung nicht der Schwächste, aber nach einer halben Stunde mit einem Chinaschwert à la LL oder Chen bin ich doch froh über mein Iaito - mit der Zeit kann man sich zwar daran gewöhnen, aber ich für meinen Teil trainiere lieber eine Stunde konzentriert als nach einer Halben nur noch den eigenen Arm im Sinn zu haben...

Zur Balance noch was:
Die Balance eines Objekts aus homogenem Material wird ja nur durch die Form, die Geometrie bestimmt. Wenn also eine Klinge genau nachgebildet wird, dann ist die Balance auch die selbe, egal aus welchem Material. Natürlich ist bei einem Aluschwert prozentual das Gewicht des Griffes (komplett mit Tsuba) größer als bei einem Schwert aus Stahl - aber dem kann man ja auch entgegenwirken, indem man z.B. die Angel nicht ganz so dick fertigt (solange die Sicherheit das erlaubt) oder z.B. die Tsuba nicht ganz so dick macht.
Ich hätte da eher bedenken, dass ein chinesischer Schmied und sein Kollege am Schleifstein ein Schwert mit einer anderen Balance als ein japanischer Meisterschmied fertigt - bei allem Respekt für die chinesische Handwerkskunst, aber man lernt in Japan nicht umsonst mehrere Jahre, um ein vernünftiges Schwert fertigen zu können...

Die Sache mit den Legierungen hast du dir selbst beantwortet, in Japan sind Schwerter verboten, die nicht traditionell japanisch gefertigt wurden. Ein stumpfes Stahlschwert bleibt aber ein Schwert und sofern es nicht von einem zugelassenen japanischen Schmied gefertigt wurde (würde dann ein hübsches Sümmchen kosten) ist es verboten. Um einer breiteren Masse Iaido zugänglich zu machen kam man eben auf diese unschärfbare Legierung.
 
Offenbar liegt die wahre Qualität eines Iaito im Griff und seiner Wicklung. Das Klingenmaterial scheint eher eine Frage des Geschmacks oder der eigenen Kraft zu sein. Momentan benutze ich ein relativ billiges Iaito mit Stahlklinge und Seidenwicklung. Leider ist die Same aus Kunststoff.
Baumwolle wird also mit der Zeit locker. Hält denn eine Seidenwicklung so viel länger, daß sich der Mehrpreis lohnt? Sonst könnte man ja argumentieren, daß man die Baumwollwicklung einfach öfters neu wickeln läßt. Ferner gibt es als Wickelmaterial ja noch Leder. Ist dies schlechter, gleichwertig oder besser als Seide?
Im Net hab ich die Seite www.jidai.jp/ entdeckt. Ich vermute die dort angebotenen Iaito sind OK.

Gruß
Volker
 
Ich habe zwar selbst noch kein Jidai in der Hand gehabt, habe aber bis jetzt nur gutes gehört, die sind OK.
 
Iaito

Bamboo-Jack schrieb:
...Baumwolle wird also mit der Zeit locker. Hält denn eine Seidenwicklung so viel länger, dass sich der Mehrpreis lohnt? Sonst könnte man ja argumentieren, dass man die Baumwollwicklung einfach öfters neu wickeln läßt. Ferner gibt es als Wickelmaterial ja noch Leder. Ist dies schlechter, gleichwertig oder besser als Seide?

Guten Abend!

Baumwolle ist nur für Deko-Teile sinnvoll; die Wasseraufnahme und die Quellung der Faser sind zu groß für den Gebrauch. Man darf nicht vergessen, dass der Sinn der Wicklung ein zweifacher ist: sie soll den "Grip" verbessern, der allerdings auch allein mit SAME (Rochenhaut) nicht schlecht wäre, UND sie hielt den traditionell mit Fischleim geklebten Holzgriff sicher zusammen - eine im Kampf locker werdende Klinge verschlechtert die Überlebensperspektive dramatisch....

Echte Seide ist als Material deutlich teurer, ist aber auch als Faser gegen mechanische Belastung empfindlich (gilt auch für Kunstseide).

Leder ist elegant, sieht toll aus und ist bei guter Pflege auch haltbar; ich habe schon recht alte Griffe in gutem Zustand gesehen. Ich bin aber sicher, dass dieses Material für regelmäßiges Training mit "Schwitzehändchen" völlig ungeeignet ist.

Und zum Thema "neu wickeln lassen": da sind dann jedes Mal je nach Material von ca. 150.-- bis ein paar Hunderter fällig!

Gruß

sanjuro
 
hallo

ich würdee mich für das wkc iaito entscheiden dieses ist sehr gut ausgewogen (genauso wie die ganzen anderen katana von wkc), sieht meiner meinung nach gut aus und die qualität stimmt auch. Der preis ist meiner meinung nachauch in ordnung
 
Hi,
das Iaito von WKC gefällt mir zwar auch gut, ich werde mir aber in jedem Fall ein japanisches Iaito zulegen.
Preislich liegen die Japaner etwa auf dem selben Level oder nur knapp drüber (zumindest wenn man selber in Japan bestellt). Aber die Wahlmöglichkeiten bezüglich Klingenform, Klingenlänge, Hammon, Tsuba, Griffwicklung und anderer Beschläge ist fantastisch. Hier muß man sich in Zaum halten, um den Preis in einem vernünftigen Rahmen zu halten.
Mein Iaito wird in jedem Fall eine Seidenwicklung haben und es wird sicher nicht das einzige bleiben. Bei mehreren Iaito wird das einzelne Schwert mehr geschont. Am besten wird es aber sicher geschont, wenn man öfters zum Bocken greift.

Gruß
Volker
 
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