eine kurze frage [kann man rostfreien stahl schmieden?]

T

texaner

Gast
hallo zusammen,

meine frage wäre, kann man rostfreien stahl schmieden?
gibt es irgendwelche zwischenmöglichkeiten?
spricht man dann ncoh von rostfrei?

viele grüße

andreas

[Andreas: Betreff erweitert. Erhöht dann die Übersicht ganz drastisch ;)]
 
hallo,

warum sollte man rostfreien stahl denn nicht schmieden können?
hab ich selber schon gemacht :)
 
hallo stefan,

ne frage mir einer gegenfrage zu beantworten reicht mir leider nicht.
gehts vielleivht etwas genauer. zum gußtechnischen legieren von edelmetallen kann ich dir was erzählen, aber bei stählen für messer und ähnliches weiß ich es nicht.

andreas
 
hallo andreas,
kann es ein das ich dich da irgendwie falsch verstehe?! :glgl:
möchtest du dir ein stück edelstahl nehmen und daraus ein messer
schmieden oder möchtest du edelstahl mittels schmieden herstellen?!
ich wüsste auch nicht was ich dir auf die frage "kann man edelstahl schmieden" genauers antorten soll.

gruss stefan
 
morgen stefan,

hast recht, habe mich etwas zu allgemein ausgedrückt. drauf gekommen bin auf grund des artikels im messer magazin über das expeditionsmesser von puma. da wird geschrieben, das es aus geschmiedeten rostfreiem stahl wäre. ich meine mal gehöhrt zu haben, das man keinen rostfrein stahl schmieden kann.
ich habe ein "behring scagel" und das ist aus handgeschmiedeten stahl, und der reagiert mit mit anderen metallen, in der form, das man die schatten der reaktion auf der klinge sehen kann. liegt das am karbonstahl? welche vorraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein stahl rostfrei ist?

viele grüße
andreas
 
so weit ich informiert bin (und vom schmieden habe ich keine ahnung...) sind die expeditionsmesser gesenkgeschmiedet, also kalt verdichtet. das hat mit dem traditionellen schmieden wohl nicht sooo viel zu tun.
aber warten wir doch auf einen der schmiedefachleute.

btw, was einen stahl rostfrei macht ist eine typische newbie-suchmaschinen-frage, oder?!? ;)
 
Also hier gibts es wohl einige Mißverständnisse.

1. Was ist rostfreier Stahl? Es gibt Stähle, die unter normalen Umständen nicht rosten, das sind nichthärtbare, z.B. austenitische
oder ferritische Stähle,
z.b der gute alte V2A (1.4301, 18/10 Kochkopfstahl). Daraus macht man keine Messer, kann aber geeignete Vertreter dieser Werkstoffgruppe kalt umformen ( ziehen, tiefziehen, walzen) um eine Festigkeitssteigerung zu erreichen, für Federn etwa. Diese enthalten mindestens 13% Chrom.

2. Es gibt auch härtbare, recht rostträge ( überstehen Fruchtsäuren, Handschweiß u.ä auf Dauer aber nicht die Spülmaschine), martensitische Stähle, aus denen die sogenannten rostfreien Klingen gemacht werden. Diese enthalten mindestens 13% Chrom. Diese Stähle werden warm umgeformt (walzen, schmieden)

3. Stahl kann nicht verdichtet werden.

4. Kaltschmieden im Gesenk ist meines Wissens nicht üblich und schwer möglich. Der Kraftaufwand wäre enorm, der Stahl würde bei großen Umformgraden reißen.

Ansonsten, wie schon gesagt bietet das Forumsarchiv einiges zu Thema.

Grüße

Norbert
 
also ich hab schon Böhler N690 (gillt als rostfrei) und K110 (D-2) geschmiedet, funktioniert einwandfrei, dauert nur länger, als bei kohlenstoffstahl und der stahl scheint "wiederspenstiger" zu sein, obs sinn mach rostfreien zu schmieden, wage ich zu bezweifeln!
 
man kann!
was nicht soviel Sinn ergibt, wäre pulvermetallurgische Stähle zu Schmieden (ob sich die überhaupt noch effektiv mit Hausmitteln verformen lassen, würde mich aber auch mal interessieren).
Wieso willst Du denn unbedingt den rostfreien Gekrams schmieden?
Ich sehe da keine Vorteile, zumal es das Zeugs ja als Flachmaterial gibt.
Und 18/8 oder 18/10 austenitisch Va kannst Du eh haken als Klingenmaterial. Also mal eben eine Stange beim Metallbauer um die Ecke holen ist nicht.

Viele Grüße,
torsten
 
texaner schrieb:
hallo zusammen,

meine frage wäre, kann man rostfreien stahl schmieden?
gibt es irgendwelche zwischenmöglichkeiten?
spricht man dann ncoh von rostfrei?

Andreas,

Du kannst die Rostträgen Werkzeugstähle (sei es nun ein 440C od. CPM-irgendetwas) durchaus schmieden... allerdings solltest du entsprechenden heiss-umform-temperaturen recht genau einhalten... ansonsten (wenn zu heiss) kann dir das zeugs "auf dem Amboss zerbröseln" (nicht gerade so extrem... wird aber grobkörning und sehr spröde)...

Zudem, solltest du nicht über schutzgas-atmosphäre oder vakuum öfen verfügen ist die Oxydschicht bei den meisten rostträgen Stählen ziemlich zäh (brauchst nacher einen haufen frischen schleifbänder).....

Wenn du diese Stähle schmiedest:
- nicht überhitzen
- nicht zu kalt umformen
- "langsam und mit geduld arbeiten"
- sehr sehr gut (wirklich nach datenblatt) weichglühen (sonst ist's recht schlecht)...
- beim härten am besten härtefolie verwenden...
- nach datenblatt anlassen...

Du kannst auch PM stähle heissumformen... sind allerdings in den schmiedbaren temperaturbereichen meist sausmässig zäh :)

und norbert hat natürlich absolut recht :) Gesenkgeschmiedet werden solche stähle nicht im Kalten sondern im heissen zustand (hab' ich früher mal gemacht als ich temporär als industrieschmied gearbeitet hatte).... dort wird das werkstück in einem möglichst schnellen arbeitsgang aus dem schutzgasofen geholt und auf das vorgwärmte (!) untergesenk gelegt ... dann läuft die Spindelpresse od. Falllhammer od. was auch immer an und gibt recht schnell ordentlich druck :) danach zurück in den Ofen.... usw..

Gruss

Daniel
 
soweit ich weiß wird das feuerverschweißen mit steigendem chromgehalt immer schwieriger, also damast selber zu schmieden wird mit rostfreiem stahl nicht möglich sein. normales schmieden wie oben erwähnt sollte problemlos funktionieren.


grüße - hans
 
Ich hab schon Damasteel geschmiedet und der besteht ja bekanntlich aus RWL 34 und nem Sandvik Stahl.

Wie Daniel schon geschrieben hat muss man bei der Temperatur aufpassen. Wenn man zu kalt arbeitet zerbröselts einem das Zeug regelrecht. Immer schön auf Temperatur arbeiten dann geht das auch ohne Probleme. Aber auch nicht zu heiß.

Und das "noch einmal draufhauen zum richten" sollte man sich tunlichst verkneifen wenn die Klinge schon ziemlich runtergekühlt ist. Dann machst "Krack" und man hat ein paar schöne Risse drin und kann die Klinge wegwerfen.

Bei Damasteel konnte ich keine bsonders zähe Schicht feststellen, ich hab allerdings auch mit Gas geschmiedet. Härten lassen würde ich das aber besser professionell und nicht in der eigenen Esse.

Das Stahl war beim Schmieden zwar um einiges zäher als z.B. ein C60, ging von Hand aber noch recht gut.

Auf www.messerschmied.net findet ihr in der Klingen und Griffe Galerie auch ein geschmiedetes Damasteelmesser von Stefan Kühne.

In seinem Buch schreibt Jim Hrisuolas auch, dass er schon 440C, D2 und sogar Vascowear geschmiedet hat.

Schmieden um es in Form zu bringen geht also. Das Härten würde ich aber den Profis mit regelbaren Härteofen überlassen.

Gruß Marcus
 
Härten...

also wenn du nicht über einen elektro-ofen oder einem gesteuerten gasofen (digitale temp.steuerung) verfügst, mit einer genauigkeit von min. +/-7°C dann würde ich das härten auch besser einer Härterei geben...

Selber habe ich halt ein recht gutes Härtesetup (+/- 5°C)... und härte alles selber (egal ob PM stähle od. Kohlenstoff)... ist auch einfach nur eine "übungs & erfahrungssache"...


Gruss

Daniel
 
hallo liebe leute,

freue mich über die vielen antworten.
super gut, herzlichen dank

schönes wochenende

andreas
 
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