Eisenerz fuer Rennofen

sanglier

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Hallo zusammen,

ich moechte einen Rennofen bauen. Beitraege zum Bau und Betrieb habe ich jede Menge gefunden. Mir geht es hier um das Erz fuer den Betrieb. Ich lebe in Südfrankreich. Ich habe also logischerweise in meiner Naehe gesucht. Als erstes viel mir die Gegend um den Lac du Salagou auf. Der Boden dort besteht nach erster Recherche aus einem Ton-Eisenerzgemisch. Hat jemand von euch Erfahrung mit ähnlicher Materie, bzw. wie kann ich die Qualitaet des Ausgangsmaterials einschaetzen ohne aufwendige Analyse. Leider bin ich gerade berufsmaessig im Ausland, sonst waere ich einfach mal hingefahren und haette ganz auf doof mal einen Magneten draufgehalten (ist das sinnvoll?).

hier noch der Link zu ein paar Fotos der Gegend

http://www.lac-salagou.com/salagou-extraits.htm

danke Andràs
 
Hallo András,
ich bin auch eher ein Suchender als ein Wissender auf dem Gebiet.
So viel ich aber weiß, ist der Magnet alleine nicht aussagekräftig, da viele Erze (z.B. Limonit) erst nach dem Rösten magnetisch sind und voher nicht.

Hoffentlich melden sich noch die Experten wie Romain oder Janis, die von den Erzen und deren Zusammensetzung mehr Ahnung haben.

Grüße

Jörg
 
Moin,
kein Erz ausser Magnetit (nomen est omen) ist magnetisch. Beim Rösten findet eine Vorreduktion statt, so dass manche Erze zu Magnetit reduziert werden.
Mit dem Magneten wirst du in unseren Breiten bei der Erzsuchen in der Regel also nichts.
Sehr verheißungsvoll klingt dein Erz zunächst mal auch nicht, wenn es in Verbindung mit viel Ton auftritt. Es käme aber natürlich immer auf einen Versuch an.
Ole Evenstad beschreibt übrigens die Probe von Sumpferzen über den Geschmack :glgl:
...mal im Ernst, ich glaube du kommst um eine Analyse oder um simples 'trial an error' nicht herum, sofern du keine konkreteren Anhaltspunkte wie z.B. Eisenproduktion in der Gegend hast.
Gruß,
Timm
 
Moin,
ich habe nochmal Rücksprache gehalten und in die mir zur Verfügung stehende Literatur geschaut. Demnach ist hämatitisches Erz zunächst mal nicht magnetisch (ich verwende den Begriff hier mal in Bezug auf "bleibt am Magneten haften", um der Frage des TE gerecht zu werden), erst durch erhitzen (also z.B. Rösten) weisst es magnetische Eigenschaften auf. Hämatit ist demnach antiferromagnetisch, was bedeutet, dass es nach Aussen eben keine magnetischen Eigenschaften zeigt, erst durch Erwärmen weisst es ferrimagnetische Eigenschaften auf. Erhitzt man es über eine bestimmte Temperatur hinaus (Néel-Temperatur) wird es paramagnetisch, es weisst also nur in der Nähe eines Magneten Magnetismus auf (klebt man Magneten, wird aber nicht selbst zum Magneten).
Ich habe gerade mal den Test mit unserem Carajas Sinterfeed gemacht und festgestellt, dass es vom Magneten ein wenig angezogen wird. Da ich der Literatur aber schlicht mal glaube (und sofern ich sie richtig verstanden habe), nehme ich an, dass es vor dem Mahlen geröstet wurde.
Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen:
Ich glaube nicht, dass man ohne weiteres hämatitische Erze mit einem Magneten finden kann. Dazu müssten sie, durch welche Umstände auch immer, erwärmt worden sein.
Gruß,
Timm
 
Habe einige Hämatite hier, die nie erhitzt wurden und so aus dem Boden kamen und die bleiben am Magneten problemlos haften. Steht auch so in der Literatur und hab ich nie anders gekannt. Eben erklärte mir zudem jemand, das Magnetite auch an Eisen haften sollen, also von Natur aus die Eigenschaften eines Magneten haben. Hab ich gerade ebenfalls noch mal überprüft mit Material, das ich vor 10 Minuten aus dem Muttergestein gebrochen habe. Ist auch falsch. Da haftet nix an Eisen. Und nein, ich hab keinen rostfreien Stahl benutzt, sondern ARMCO.
 
Habe mal etwas weiter im WWW gewühlt. Die meisten Aussagen gehen wie oben beschrieben darauf hin, das Hämatit nicht magnetisch ist (hier gemeint: am Magneten haftet).
Allerdings fand ich dann auch dies, was durchaus plausibel klingt:
http://www.geodz.com/deu/d/H%C3%A4matit
Dem zu Folge ist es infolge Gitterdefekten schwach ferrimagnetisch. Lustiger Weise hat dem Text zufolge Hämatit eine remanente Magnetisierung, wirkt also selbst leicht als Magnet... ;)
Ich kann leider nur auf die Theorie und unser Carajas Sinterfeed zurückgreifen, insofern werde ich wohl hier nicht mehr beitragen können.

Gruß,
Timm

Ergänzung:
Wie ist denn nun dem Threadersteller zu helfen? In wie weit kann man einen Magneten bei der Erzsuche einsetzen und wie schaut das praktisch aus?
 
Im Prinzip kann man Erz mit dem Magneten beispielsweise in Bächen oder Flüssen in erzreichen Gebieten "fischen" gehen. Insbesondere Biegungen in Flüssen versprechen da Erfolg. Ansonsten hängt es weitgehendvon der Gegend ab. In der Bretagne und anderswo in Nordeuropa wohl auch gibt es Meeresstrände mit schwarzen (nicht vulkanischen!) Sänden, die viel Magnetit enthalten. AUch da kann man mal mit dem Magneten durchziehen.
 
hi,

ich habe nach langer web-suche ein dokument gefunden welches die boeden in der gegend beschreibt. der eisengehalt der genannten Tonerde liegt leider nur zwischen 6 und 9 %. daraus wird also schon mal nichts. ich hab dann gezielt nach alten bergwerken gesucht und auch einige in der naeheren umgebung gefunden. ich werde also mal bei gelegenheit ein paar Ausflüge machen...

danke fuer eure Hilfe, ich werde weiter berichten

andràs
 
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