Moin
Dachte zuerst die machen das noch immer so.
Machen sie
Ich war 2002 im Rahmen eines UNESCO-Projektes in Mali.... und zwar mitten im Land, abseits von eigentlich allem.
Auf die Jagd geht man dort mit Vorderladern aus der frühen Kolonialzeit. Und wenn da was kaputt geht, dann schmiedet der Dorfschmied das aus Schrotteilen nach. Ein Vorschlaghammerkopf in einem Stück Hartholz auf dem Boden ist der gängige Amboss. Schuhe kann sich da niemand leisten. Die Menschen laufen da über den glühenden Sand auf einem guten Zentimeter rissiger Hornhaut.
Die Schmiede, die ich da erlebt habe, hatten aber ihre 8 oder 9jährigen Söhne an den Blasebälgen aus Ziegenleder. Da ist man scheinbar bei einer "Vorführung" wie in dem Film, zurückhaltender.
Ein Bekannter von mir ist da jedes Jahr..... das läuft da immer noch so.
Das bevorzuge Werkzeug der Landbevölkerung ist das Tüllenbeil. Ich habe mir eins aus einem Stück Blattfeder schmieden lassen.
Werkzeug war der Amboss, ein Hammer, ein Meissel, eine Rohrzange, so eine simple Erdesse und eine Drahtbürste.
Das hat mit Härten und Anlassen eine knappe Stunde gedauert und er wollte dann, sichtlich verlegen, umgerechnet 2,-€ dafür haben. Ist ein schönes und wirklich brauchbares Werkzeug.
Mehr Geld wollte er nicht annehmen, hat dann aber, und sich dafür etliche Male bedankend akzeptiert, dass ich seinem Sohn eine kleine, bebilderte Englisch-Fibel für Erstklässler schenke.
Ich war dort auch beim Gießen von Bronze dabei...... da wäre jeder von der Berufsgenossenschaft einfach ohnmächtig umgefallen
Leider hatte ich keinen Blitz mit und die Fotos sind allesamt nichts geworden... aber soviel sei verraten: wo bei uns der Gießer einen Asbestanzug und einen Helm mit Kitzeschild trägt, hatten die Jungs da ein nasses Ziegenfell umgebunden und trugen Masken aus Hartholz.
Gruß
chamenos