Eisenherstellung & Schmieden der Römer

Die Zusammenstellung ist gut gemacht, klar und verständich formuliert und insgesamt sehr interessant.
Beim Überfliegen sind mir auf dem Gebiet, das mir am meisten am Herzen liegt-Stahl- ein paar Sachen aufgefallen, die man überdenken sollte- und gegebenenfalls berichtigen.
Ich freue mich, daß die Herstellung des Eisens nicht als so einfach dargestellt wird, wie das noch zu meiner Schulzeit geschah. Das beruht offensichtlich auf den Ergebnissen der Experimentalarchaeologie, bei denen sich zeigte, daß es eben nicht genügte, mal eben Eisenerz zu erhitzen.
Was mir wichtig scheint, ist die Feststellung, daß es mit den Mitteln der Frühzeit kaum möglich war, größere Eisenstücke zu erzeugen, Das Ergebnis der frühen Rennöfen waren kleine Stückchen Eisenschwamm, die durch vielfaches Überschmieden von ihren Poren und Verunreinigen gereinigt werden mußten. Die Römer waren da natürlich schon viel weiter. Zu ihrer Zeit blickte man auf eine jahrtausendalte Tradition der Eisenerzeugung - und Verarbeitung zurück.
Man sollte auch besser hervorheben, daß reines Eisen als Werkstoff der Bronze nicht überlegen , sondern deutlich unterlegen war. Eisen wird erst in Verbindung mit dem Kohlenstoff zu einem brauchbaren Werkstoff. Kohlenstoff konnte schon bei der Reduktion in das Eisen eindringen oder mußte zugeführt werden. Die Methoden des Aufkohlens waren vermutlich wesentlich entwickelter, als wir das gemeinhin annehmen. Erhitzen mit Holzkohle in einem geschlossenen Gefäß ist- wie es richtig dargestellt wird- ein äußerst langwieriger Vorgang. Vermutlich kannte man den Einsatz von Lederkohle, durch die neben der Aufkohlung auch eine gewisse Aufstickung-minimal- erreicht wurde. Trockene Pflanzenblätter werden dagegen wenig bewirken- ist hier an die cassia auriculata gedacht, die bei der Erzeugung von Wootz eine Rolle gespielt haben soll ?. Da geht es aber um einen Schmelzvorgang und die Zuführung von katalysatorisch wirkenden Spurenelementen.
Nach dem Herstellen von Stahl-entweder mehr oder minder zufällig aus dem Rennfeuer oder gezielt durch Aufkohlung - mußte man dann noch dei Techniken des Härtens und Anlassens beherrschen- erst dann hatte man einen der Bronze überlegenen Werkstoff.
Die Vorstellung harter und weicher Lagen im Damast ist unausrottbar, obwohl sie durch wissenschaftliche Untersuchungen und durch einfache Überlegungen widerlegt ist. Ohne hier zu sehr ins Einzelne gehen zu wollen- das habe ich an vielen Stellen schon getan- Kohlenstoff diffundiert beim Feuerschweißen und gleicht sich schon bei wenigen Schweißvorgängen über den gesamten Querschnitt aus. Die guten mechanischen Eigenschaften des Damaszenerstahls beruhen auf dem gut angepassten C-Gehalt.
Noch ein Tip: Das Härten in Öl ist goldrichtig- Spannungsfreiglühen wird aber nicht bei Orange- oder Gelbglut vorgenommen. Eine halbe Stunde auf Gelb-orange führt gerade bei den sehr reinen Stählen aus dem Rennfeuer zu massivem Kornwachstum und bei C-reichen Stählen zusätzlich zu Korngrenzenzementit. Beides sind Gefügezustände, die der Stabilität äußerst abträglich sind und die Entstehung von Härterissen erklären.
Wie man es richtig macht, ist hier im Forum vielfach erörtert worden und soll nicht noch mal wiederholt werden.
MfG U. Gerfin
 
Hallo ,
das sind zwei tolle infomative Hinweise die man auch versteht dem Laien wird das sehr gut rübergebracht Danke Bruno:steirer::steirer::steirer:
 
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