Endlich Licht ins Dunkel: Katana-die RICHTIGE Pflege

biene_maja

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Guten Abend alle zusammen!

Mich beschäftigt schon recht lange die Frage, wie man ein hochwertiges Katana aus Tamahagane RICHTIG pflegen und konservieren sollte. :confused:
Bisher habe ich so gut wie alle Pflegekonzepte im Internet gefunden, vom Babyöl bis hin zu teilweise unermesslich teuren "original japanischen Schwertpflegesets" mit den diversesten Inhalten. Meine Frage und Bitte um die endgültige Aufklärung an die Experten unter Euch: WIE PFLEGT MAN EIN KATANA RICHTIG?

Welche Pflegeschritte sind UNBEDINGT notwendig, damit das (bei mir nur sehr selten für Schnitttests benutzte und ansonsten in einem Raum mit 55% Luftfeuchtigkeit in einem Schrank mit Silica-Gel gelagerte) Schwert auf lange Jahre Dauer in 100%igem Zustand bleibt?
Dass man es auf jeden Fall regelmäßig korrosionsschützend einölen sollte (etwa jeden Monat, z.B. mit Kamelienöl (z.B. von dick.biz)) weiß ich jetzt:ahaa:,
-aber was ist zum Beispiel mit dem Uchiko? Reicht es beim regelmäßigen (Ent)ölen aus, das alte Öl mit einem Taschentuch zu entfernen und danach gleich das neue Öl hauchdünn aufzutragen, oder MUSS man die Klinge zuvor mit Uchiko behandeln? (Was passiert wenn man es nicht tut?).
-Muss man unbedingt das original Nuguigami Papier benutzen, oder tut es auch Taschentuch oder das Reispapier einer gebrauchten www.himmelslaterne.info :hehe:?
-Und ist es wirklich so wichtig, das Katana z.B. auch regelmäßig zu zerlegen und die Schwertangel zu pflegen/ölen, auch wenn das Schwert garnicht für Schnittübungen genutzt wird?

:confused::confused::confused:

Über dieses ganze Thema existieren leider ziemlich viele verschiedene teilweise widersprüchliche Angaben, wobei ich nicht sagen kann was nun stimmt und was nur Werbestrategie für Paul-Chen-Schwertpflegeboxen ist. :(

Deshalb meine Bitte an alle Experten, die es wirklich wissen: Bitte räumt mit mit der ganzen Gerüchteküche auf und helft uns Unwissenden bei der Wahrheitsfindung! :super:

Danke und einen schönen Abend noch!

Grüße

biEnE
 
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Katana-Pflege

.....Mich beschäftigt schon recht lange die Frage, wie man ein hochwertiges Katana aus Tamahagane RICHTIG pflegen und konservieren sollte......
Wir haben im Forum die Qualität der WKC-Klingen und die missbräuchliche Verwendung des Begriffs TAMAHAGANE mehrfach erörtert und ich will das hier nicht wieder aufwärmen.

Hinweise zur Pflege kannst Du unter dem Stichwort KATANA bei WIKIPEDIA finden. Das ist dort ganz gut beschrieben und die Befolgung wird Dein Schwert bestens vor Korrosion schützen.

Ansonsten gibt es Bücher - auch in Deutsch - zum Thema originale japanische Schwerter, die sich in speziellen Kapiteln mit dem Thema Behandlung und Pflege befassen. Das gilt sinngemäß auch für Dein Schwert.

Gruß

sanjuro
 
Hallo sanjuro!

Danke für deine Antwort! Ich werde mich gerne an die Anleitungen aus Wikipedia halten! Wenn man davon ausgehen kann, dass diese Anleitung die richtige ist, freut mich das. Danke! :super:

Kann man nach dieser Anleitung auch ein original japanisches 18000€ Katana bestmöglich pflegen, oder sollte man da wieder etwas anders machen?

Gibt es bei der Wikipedia-Anleitung ansonsten noch irgendwas zu beachten?

Muss man das Schwert wirklich alle paar Monate zerlegen für die Klingenangelpflege oder ist das nicht nötig, wenn das Schwert nur selten für Schnitttests gebraucht wird und in sehr trockener Umgebung gelagert wird?

Welches Buch speziell über die Pflege des Katana kannst du mir am wärmsten empfehlen? (deutsch sollte es sein).

Gruß

biEnE

PS: über WKC hab ich bisher nur Gutes gehört und selber erlebt. Und in dem WKC-Tamahagane-Thema wird das am Ende doch auch bestätigt. ;) Aber Ist ja auch nicht so wichtig.
 
Trotzdem ist und bleibt die Verwendung des Begriffes Tamahagane in diesem Zusammenhang strittig.

Es gibt sehr viele gute Quellen für die Schwertpflege.
Schau doch mal Hier
http://www.schwert-shop.ch/forum/
vorbei. Dort unterhalten sich sowohl Schwert Connaisseure,
als auch Schwert benutzer.
Es gibt dort viele Informationen, teilweise bereits für Neulinge gestickied
extra mit Pflegehinweisen.

Ein Schwert aus Tamahagane braucht keinen anderen Schutz,
als jeder normale rostende Stahl,
außer vielleicht einer Kleinigkeit:

Nach dem Schneiden bleiben manchmal in den feinen Fugen Flüssigkeitsreste hängen,
die man nicht mit einem Tuch entfernen kann.
Hier hilft Aceton oder besser Ethanol aus der Apotheke wahre Wunder.

Also noch mal zum Mitschreiben:

1.- Einölen und den Ölfilm regelmäßig kontrollieren
(nicht zu dick auftragen)

2.- Nach Gebrauch GUT reinigen, mit Alkohol "trocknen"
und schnell wieder einölen

3.- Spaß daran haben.

Alles andere ist optional.
Beispielsweise Uchiko. Ich bin mir recht sicher du hast kein gescheites.
"Frei" verfügbares steht unter dem Verdacht die Klinge zu verkratzen.
Uchiko ist ein Pulver eines besonders feinen japanischen Natursteines.
Es soll sowohl Ölreste aufsaugen, als auch den letzten Schritt der Politur
ansatzweise widerholen.
Uchiko welches man so bekommt ist aber meist viel zu grob
und eher ungeeignet.

Vergiss Sachen mit Babyöl oder ähnliches,
was vielleicht funktionieren würde
und verlass dich auf das, was beispielsweise im o.g. Forum erzählt wird.
Dabei lege ich dir einfach mal ins Blaue die Beiträge von
Kajihei
D. Kraft
und Kotetsu
ans Herz. Die haben viele Tipps geschrieben


Was noch zu sagen bleibt ist dass du kein original japanisches 180.000€ Schwert hast,
welches du pflegen musst.
Wenn doch würde ich dir die getrennte Aufbewahrung von Kling + F/K und Saya + Griff empfehlen.
Die Klinge kannst du in einer spreziell gebauten Shira-Saya aus Magnolienholz bestens verstauen.
Allerdings ist das doch auf Kanonen mit Spatzen geschossen (oder andersrum).

Du hast ein Schwert, welches du richtig pflegen willst.
Es besteht aber ein Misverhältnis zwischen deiner Wertschätzung
und dem notwendigen Aufwand.
Daher bist du mit der Antwort "ölen reicht" nicht befriedigt.

Aber mehr Aufwand zu betreiben, der wirklich etwas bringt,
würde bedeuten dass du es nie wieder benutzt
und das ist doch nicht der Sinn der Sache.
Meine Klingen werden fast alle benutzt und sind alle in bestem Zustand.
Mehr als regelmäßig einölen und kontrollieren tue ich dabei nicht


btw. Jedes Schwert wird durch normales Benutzen schnell Nutzungserscheinungen bekommen.
Da wären Kratzer und ein Verblassen der Politur.
 
Katana-Pflege

.....Ich werde mich gerne an die Anleitungen aus Wikipedia halten! Wenn man davon ausgehen kann, dass diese Anleitung die richtige ist, freut mich das.....Kann man nach dieser Anleitung auch ein original-japanisches 18.000€-Katana bestmöglich pflegen oder sollte man da wieder etwas anders machen? Gibt es bei der Wikipedia-Anleitung ansonsten noch irgendwas zu beachten?

Muss man das Schwert wirklich alle paar Monate zerlegen für die Klingenangelpflege oder ist das nicht nötig, wenn das Schwert nur selten für Schnitttests gebraucht wird und in sehr trockener Umgebung gelagert wird?

Welches Buch speziell über die Pflege des Katana kannst du mir am Wärmsten empfehlen?.....
Du musst Dich natürlich irgendwann dafür entscheiden, wem Du glauben willst. Es gibt immer viele leicht unterschiedliche Wege, die zum Glück führen. Selbst in Japan sind sich die Fachleute nicht in allen Punkten einig und streiten um des (japanischen) Kaisers Bart - da geht es mehr um Profilierung als um die Sache.

Die Pflege hängt von der Nutzung der Klinge, ihrem Material und den klimatischen Bedingungen ab. In Japan haben wir in weiten Landesteilen feucht-warmes Seeklima. Das begünstigt Korrosion. Die traditionell geschmiedeten Schwerter haben eine relativ "offene" Oberfläche, was einmal durch den Schmiedeprozess des Raffinierens, zum Anderen durch die spezielle Politur bedingt ist. Da droht Korrosion viel unmittelbarer als bei uns, wo die Niederschläge, die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen viel geringer sind. Daher werden in Japan die Klingen von den Fachleuten intensiver und häufiger gepflegt, als das hier bei uns nötig wäre.

Eine Klingenpflege erster und zweiter Klasse gibt es in Japan nicht, soweit ich weiß. Du kannst also Dein 18.000.-- €-KATANA genau so behandeln (schade, dass Du Dir kein wirklich gutes KATANA für 1.8 Mio € leisten kannst!).

Das NAKAGO (die Angel) wird bei alten Klingen nicht behandelt; bei neuen kann man das machen, wenn man Rostbefall durch Handschweiß befürchten muss. Aber schau Dir doch mal 500 Jahre alte, gepflegte Klingen an, in welchem Zustand die sind! Da relativiert sich vieles.

Was die Materialien zur Pflege angeht: da hängt vieles davon ab, ob man damit einen Kult machen möchte. 'Für MEIN Schwert ist das handelsübliche UCHIKO nicht gut genug, ich brauche das, was auch der kaiserliche Schwertpfleger benutzt!' werden manche Fans vielleicht rufen. Ich habe für meine Zwecke das UCHIKO aus Japan, das die renommierten Händler (z.B. NAMIKAWA) dort liefern, für völlig ausreichend gefunden. Aber ich habe ja auch kein richtig teures Schwert zu pflegen.....

Zu den Büchern: HIROKO/Kapp: Die Kunst des japanischen Schwerts wäre eines, aber es gibt mittlerweile auch ein Buch über Schwertpolitur und -pflege, das ich aber nicht zur Hand habe. Wir haben das aber hier im Forum schon besprochen; die SUCHE müsste das zutage fördern.

Natürlich kann man ein Schwert nur dann wirklich korrekt pfegen, wenn man ALLE japanischen Bücher im Original gelesen hat.....

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles klar, danke an alle, Ihr habt mir (und sicher auch so manchem anderen Leser) sehr weiterhelfen können! :super:

Ein was hätte ich da noch: empfiehlt es sich, ein gutes Europäisches Mittelalter-Schwert nach derselben Methode zu pflegen, oder muss man da noch etwas anderes beachten? Und vor allem:
Wie pflegt man den Lederbezug von Scheide und Griff am besten?

Grüße an alle

biEnE

PS: das mit dem 18000€ Katana sollte nur ein (blödes) Beispiel sein, ich weiß natürlich selber dass das WKC dies bei weitem nicht wert ist, hab es ja bezahlt... ;) sorry wenn das blöd rübergekommen ist! passiert...
 
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Ein was hätte ich da noch: empfiehlt es sich, ein gutes Europäisches Mittelalter-Schwert nach derselben Methode zu pflegen, oder muss man da noch etwas anderes beachten? Und vor allem:
Wie pflegt man den Lederbezug von Scheide und Griff am besten?
Eines für alles: Renaissance Wax - wird auch zum Konservieren in Museen für Möbel, Leder, Metalle, Elfenbein, Marmor, Onyx, usw. verwendet. Ist ein mikrokristallines Wachs, verdunstet also nicht , verharzt nicht, ist säurefrei, ......
 
Danke Floppi, dieses Wachs hört sich doch schonmal sehr ansprechend an.
Impregniert dieses Wachs das Leder auch vernünftig gegen Wasser und Schmutz?

Gruß

biEnE
 
von diesem Wachs habe ich auch gehört, auch gutes.
Es gibt viele verschiedene funktionierende Möglichkeiten.
Ich habe auch selbst schon säurefreie weiße Vasilene verwendet,
allerdings kann ich nur eindringlichst davor warnen die Klinge dann
in eine Scheide zu führen!!!

Für die Lederpflege gelten recht einfache regeln.
Ich extrapoliere hier mal Pflegemethoden, die ich für meine Abziehriemen für Rasiermesser anwende:

Um Leder geschmeidig und frisch zu halten gibt es kaum etwas besseres als Körperfett.
Ich streiche meine Riemen regelmäßig mit meiner sauberen aber ungewaschenen Hand ein.

Alternativ kann man auch ein leichtes Öl wie z.B Kamelienöl
oder Balistol verwenden.
Winzig kleine Mengen werden dabei mit einem Tuch oder der Hand
sanft in das Leder einmassiert.
Dies muss in nicht allzu dichten Abständen passieren.
Öl ist hydrophob, es stößt Wasser und Schmutz weitgehend ab.

Ist das Leder trotzdem mal dreckig geworden,
kann man es mit Rasierschaum reinigen.
Einfach auftregen sanft einmassieren und einwirken lassen.
Danach trocken abwischen und fettisch.

Allgemein kann man dieselben Pflegemittel für die Klinge
auch für das Leder verwenden.
Ich habe eine antike (100Jahre alt) Shashka ebenfalls mit Lederscheide.
Sowohl Klinge als auch Leder werden mit Balistol oder Kamelienöl gepflegt.

Gegen das Renessainca Wax spricht nichts, ich habe es aber auch noch nicht verwendet
und bin mit meinem Kanister Kamelienöl zufrieden ^^
 
Wie ist das bei Kupferhaltigen Beschlagteilen? Das habe ich mich immer schon gefragt.
Da mit Kalk drüber polieren, kann ja nicht die beste Sache sein, dann ist ja irgendwann nichts mehr übrig.
Balistol scheidet aus und die in alten Anleitungen zu findenden Öle, wie Knochenöl, kleben mit der Zeit.
Aber vielleicht gibt es da auch einen Trick?
Wachs währe vielleicht nicht schlecht, aber ist das dann soo gut für das Leder, das doch eher Öl verlangt?
 
Oder die ganzen Lederteile anwärmen und ordentlich mit Sno-Seal Lederwachs behandeln, das Zeug soll verdammt gut sein (z.B. bei Kampfstiefeln) und wird das Leder von Scheide und Griff mit Sicherheit zuverlässig imprägnieren und vor Staub, Dreck und Fingertatschern beschützen.

Aber schützt Sno-Seal auch vorm Brüchig-werden des Leders?

Und wie oft wird man Scheide und Griff damit über die Jahre behandeln müssen, ich meine, wenn das Wachs einmal eingezogen und im Leder drin ist, dann geht es ja wohl kaum von allein bei Zimmertemperatur wieder raus und das Leder müsst für immer imprägniert und gepflegt sein, oder? :confused:

Und um vom Schwert her wieder etwas japanisch zu werden:

nochmal eine Frage zum Öl: Was haltet Ihr von dem hier: http://www.budoten.com/nelkenoel/p/604987/userid=7480326 ist das echtes, gutes Choji-Öl? Zumindest ist es teuer genug :hmpf:

Wünsche Euch noch einen schönen Abend!

biEnE
 
Zuletzt bearbeitet:
schau dir doch mal diesen Faden an, vielleicht findest du dort etwas interessantes.
Zu dem von dir genannten Produkt kann ich nix sagen, ich kenne es nicht.
Ob reines Nelkenöl zum Rostschutz taugt bezweifle ich dezent *schulterzuck*

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=19006

edit:

Man verwende möglichst ausschließlich entweder reines Kamelienöl zur Pflege von Klinge und Scheide, oder das japanische Nelkenöl, welches es z.B. bei der Firma "Dick" zu kaufen gibt.
ABSOLUT UNGEEIGNET sind: Duftöle, ätherische Öle, Fette jeder Art, Waffenöle (Ballistol o.ä, enthält Ammoniak und greift besonders Bronze und Messing an) Pflanzenfette oder Öle aus der Küche (Fettsäuren, Verharzen), Maschinenöle, "Rostschutzmittel". Auch Nelkenöl aus der Apotheke eignet sich leider nicht zur Pflege!
Japanisches Nelkenöl ist kein reines Nelkenöl, sondern ein Verschnitt diverser, höchstwertiger, harz- und säurefreier Pflanzenöle.

Quelle: http://www.dietraumschmiede.de/scheideninfo/scheideninfo.htm

also nachfragen um was es sich handelt.
Nelkenöl hat nichts mit dem ätherischen Nelkenöl zu tun
 
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