Erfahrungen mit Hohlnieten

BigG

Mitglied
Beiträge
31
Hallo zusammen,
in der letzten Zeit hat sich mein Interesse an feststehenden Messern stark gesteigert (treibe mich einfach zu viel in diesem Forum herum). Dabei habe ich bisher um Messer mit Hohlnieten einen Bogen gemacht, da ich diese "Löcher" für Schmutzfänger halte und nicht gerne mehr an . Das bestellte Böker BFF Packlite (auf das ich noch ein wenig warten muss :confused::) hat zwar auch Aussparungen im Griff, da verstehe ich den Sinn dahinter, bei Hohlnieten bisher nicht. Da es aber Messer mit Hohlnieten gibt, die mich reizen, bin ich bereit, meine Meinung mal kritisch zu überprüfen.
Wie sind denn eure Erfahrungen damit oder gibt es praktische Vorteile von Hohlnieten, die sich mir bisher nicht erschlossen haben?
Danke vorab für euren Input.
VG Gerhard
 
Hohlnieten bieten genauso wie Hohlschrauben die Möglichkeit, Lanyards, Fangriemen zu befestigen, ohne das irgendwelche erhabenen Ösen o.ä. stören. Wenn sie nicht so genutzt werden aind sie in der Kontur nicht vorhanden und beeinflussen die sphärische Griffgestaltung minimal bis gar nicht. Bei zweien bietet ich auch noch die Möglichkeit einer eventuellen Nutzung zum Speerbau oder einer einfachen Griffverstärkung oder Ergänzung durch stabile Wicklung. Zumindest Hohlnieten sind ob des großen Innendruchmessern oft gut zu reinigen und lassen sich auf viele Haken hängen zwecks abtropfen. Bei Vollerlmesser müssen ja oft eh größere Bohrungen angebracht werden, um Gewicht zu sparen oder die Ballance zu verbessern. Da bieten sich große Löcher für Hohlnieten/Schrauben auch an.
Bei Griffschalen bieten Hohlnieten mehr Kontaktfläche mit dem Schalenmaterial, als massive Nieten. Gewicht sparen sie auch.
 
@polaris1977 : Vielen Dank für deine Antwort. Leider habe ich meine Frage nicht ausreichend präzise formuliert, mir geht es quasi um die Hohlnieten/-schrauben im Griff und nicht am Ende des Griffs. Dass ein Loch für Lanyards, Aufhängen zum Trocknen etc. sinnvoll ist, verstehe ich. Auch die Möglichkeit, durch die Löcher eine Befestigung oder eine Griffwicklung leichter anzubringen, kann ich nachvollziehen. Allerdings scheint mir das doch in den seltensten Fällen vorzukommen. Für die Nutzung als Speer fände ich persönlich abschraubbare Griffe sinnvoller bzw. Messer ohne Griffschalen. Die Gewichtsersparnis erscheint mir auch marginal zu sein, für besondere Anwendungsfälle aber vielleicht von Bedeutung.

Dass Hohlnieten mehr Kontaktfläche bieten habe ich nicht kapiert, die Aushöhlung trägt doch zur Kontaktfläche nicht bei, oder habe ich da einen Denkfehler?
 
Es kommt auch immer darauf an, ob die Kohlnieten gekröpft sind - dann sind sie sehr sicher - oder einfach nur eingesteckte Röhrchen - die können sich lösen. Ich hatte das schon mal; das eingesteckte Röhrchen löste sich bei Hackarbeiten und rutschte seitlich raus. Es war auch nicht verklebt. Habe es dann durch eine gekröpfte Hohlniete ersetzt.
Bei kleineren Messern für Jagd z.B. hätte ich wenig Bedenken bzgl. Stabilität, bei größeren, mit denen auch gehackt wird, wären mir eingeklebte Röhrchen suspekt.
Andererseits, bei Jagd und Angeln sollten eigentlich Hohlräume, die Schmodder aufnehmen und mühsam gereinigt werden müssen, ein NoGo sein.
 
Ich war von gekröpften Hohlnieten ausgegangen, zumindest leicht. Schon bei sehr schmalem aber gekröpften Rand ist bei großem Durchmesser der Hohlniete die Kontaktfläche zur Außenseite der Griffschale größer als bei kleinem Nietkopf.
Ich habe vorhin grade ein Messer mit zwei großen Schauben mit einer "hohlen" Seite im Griff benutzt (Böker+/Fitz Exodus). Ob dieser Erörterung hier hatte ich dann nochmal besonders drauf geachtet und bemerkt, wie praktisch de Hohle Seite als Lager für Fingerspitzen ist. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich damals die Schrauben sogar umgedreht, um diese Seite in der rechten Hand richtig zu haben, statt in der linken, in der ich diesen Effekt im Lieferzustand bemerkt hatte. Bei Nieten dürfte das ähnlich sein.
 
Hohlnieten sparen Gewicht und sind halt eben ein Design Element. Muss man ja nicht mögen - passt eher zu einer taktischen Ausrichtung.
 
Danke euch für eure Antworten, wieder etwas gelernt (y). Die Sorge vor Schmodder (bzw. die Angst vor der Arbeit beim Saubermachen...) wird mich wohl weiter vom Kauf der Messer abhalten (mal abgesehen von den Bemerkungen meinde Frau :oops:)
 
Schmutzfänger?
Prinzipiell sind die Hohlnieten oder Hülsen genau das Gegenteil, sofern man den Griff nicht unbedingt in Zement oder Gips fallen lässt. Einfach ausklopfen, feddich. Sollte mal was drinblieben, bekommt man es auch ohne großen Aufwand wieder raus. Wenn die Hülsenenden nicht aufgebördelt sind und nur zylindrisch montiert sind, wird sich irgendwann auch Dreck zwischen Hülse und Griffmaterial setzen oder eindringen. Kommt immer darauf an, wie die Hülsen/Hohlnieten montiert sind.
 
Ich bin seit schlechten Erfahrungen bei ,,günstigen" Messern mit Hohlnieten (Böker Tracker) kein Freund mehr davon, gerade wenn es wie fast immer unklar ist, ob die Griffschalen zusätzlich noch verklebt sind. Ich vertraue bei Hohlnieten oder hollow pins nur noch Herstellern, die dazu klare Angaben machen, Bark River verklebt alle Griffschalen zusätzlich mit 2K- Epoxykleber, da bewegt sich nichts mehr oder lockert sich.

Kürzlich ist bei mir endlich ein TRC Classic Freedom eingezogen, ich meine mal gelesen zu haben, dass deren Hohlnieten mit 20 Tonnen Druck verpresst werden und dies auch bei weitem nicht jeder Hersteller so ausführe, auch ein Punkt, deren doch hohe Preise halbwegs zu relativieren. Gute Fertigungsqualität kostet einfach auch.

Die Böker Tracker Modelle und deren Verwandte sind jetzt wohl auch als 2.0- Modelle erhältlich, mit großen Schraubhülsen, könnte gut zu meinen Erfahrungen passen, dass hier jetzt nachgebessert wurde.
 
Das ist eine hübsche Werbeaussage.
Nur weil eine Presse 20 to Maximalkraft hat, heißt das noch lange nicht das ich die auch brauche um eine popelige Hohlniete umzuformen.

Wichtiger wäre, das man einen kaltumformfähigen Werkstoff und eine ausreichende Wandstärke für die Hohlnieten zu verwendet.
Bronze ist z.B. im Gegensatz zu VA, Cu, Al oder Messing deutlich schlechter dafür geeignet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück