Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Neckie- / Automatik-Passaround

klingler

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Daten und Fakten:

Böker AK 74, Springmesser: Klinge aus AUS 8 und so was von genau 8.5 cm lang, dass glaubt man kaum. Klingenstärke ca. 3 mm, Klingenbreite max. 2.4 cm. Griff aus Aluminium, 10.5 cm lang mit eingearbeiteten Fingermulden. Nach 2maligen eintippen in den Taschenrechner und zusätzlichem Messen hab ich eine Gesamtlänge mit 19 cm ermittelt. Gewicht 98 g.

Timberline Mini Pitbull, Neck Knife: Die Klinge aus AUS 6 ist 7.6 cm lang, 4.5 mm!!!! stark und ca. 2 cm breit. Gesamtlänge des Messers 16.7 cm, durchgehender Erl mit Zytel "beschraubt", das sich aber wie G10 anfasst. Dazu gibt’s eine Kunststoffscheide. Das Messer bringt es auf 73 g, die Scheide auf 30 g mit montiertem Clip. Die Kette zu wiegen hab ich verpennt, denn die ist erst beim wieder einpacken des Messers aus dem Karton gerieselt…

Das Gefühl:

Das AK schnippt -nach zurückziehen der Sicherung- die Klinge per Knopfdruck mit einem harschen "Klack" nachdrücklich in Arbeitsstellung - fein! Der hochgezogene Flachschliff der Klinge ist sehr schnittfreudig - Lob! Der Griff - naja, da könnt ich mir ein angenehmeres Material vorstellen als Alu. Für meinen Greifer ist der Griff fast etwas kurz.

Mini Pitbull: Knuffiger, kleiner Beisser! :haemisch: Stabil bis zum Abwinken und liegt -für diese Größe- gut in der Hand. Die Beschalung schaut gut aus und fasst sich gut an, die Kanten könnten aber für längeres Arbeiten mehr gerundet sein.

Zum Thema, Kombination der beiden Messer.

Muss man zwei Messer haben, die ähnlich groß sind und diese parallel mitführen? Eindeutig Neeejaaa. Ich hab es so gehalten, dass AK seinen Dienst während der Arbeitszeit verrichtet hat und der Mini Pitbull in der Freizeit Auslauf hatte. Ein Fixed kommt auf Arbeit nicht so gut, zumal man es im Sommer kaum verdecken kann. Schnell zur Hand soll es ja auch sein. Beide Messer haben ihre Stärken und nun ja auch Schwächen, weshalb es durchaus Sinn macht beide einzustecken, den Springer in die Hosentasche und das Neckie im Rucksack oder der Jacke.

Stärken und Schwächen:

Das AK hat klare Vorteile wenn es um das Schneiden von tiefem Schnittgut geht - der hohe Flachschliff ist da einfach top. Der Nachteil scheint sich postwendend zu ergeben - für härteren Einsatz wirkt die Klinge zu filigran - richtig hartes Kanten und Hebeln hab ich nicht probiert - es ist nur so ein Gefühl… Die Klingenbreite von 2,5 cm kann mitunter schon zuviel sein, wenn man z.B. einen Papierstau aus dem Kopierer entfernen will. Der AUS 8 Stahl ist leidlich scharf und bleibt auch ein Weile auf diesem Niveau.

Das Mini Pitbull gehört aufgrund der Schneidengeometrie - 4,5 mm stark, 2 cm breit - eher zu den Spaltwerkzeugen. Damit qualifiziert es sich für den härteren Gebrauch und ist super zum Schnitzen oder Späne machen geeignet. In der Küche lassen sich Obst und Gemüse problemlos schälen, Kräuter schneiden und Fleisch teilt sich entschieden. Salami ist aber ein entschiedener Widersacher, s.o., Klingengeometrie. Kein Problem hat die Klinge dagegen mit menschlicher Haut - Tochter: „Autsch, Schreeiiiii!!! Pflaster!!!!“

Ob der AUS 6 nun deutlich hinter dem AUS 8 zurücksteht? Ich weiß es nicht, ehrlich. Das das AK länger schnittiger ist, liegt meine Meinung nach an der Klingengeometrie.

Transport:

Das AK hatte in der vorliegenden Version keinen Clip – was mir echt abgegangen ist. Im neuen Bökerkatalog ist aber jetzt einer dran – gelungene Nachbesserung, IMHO.

Das Mini-Pitbull kann bestimmungsgemäß als Neck Knife getragen werden, was nicht so mein’s ist. Ich hab es lieber am Gürtel. Glücklicherweise passt die Scheide so gut, dass ich es immer „Griff unten“ getragen habe. Andersrum piekt es mir in die Rippen.

Fazit:

Beide Messer sind als User voll brauchbar. Beim AK könnte der Griff seinem Namen noch mehr gerecht werden und griffiger sein. Schlecht ist er ja nicht, nur ginge es eben noch besser mit einem rutschfesten Überzug oder einer Einlage. :super:

Das Mini Pitbull ist ein knuddeliger kleiner Schnitzer. Gäbe es das Messer auch als Pitbull mit 35 % Mehrlänge :D wäre dieses das Werkzeug meiner Wahl. Dann ist es zwar für Leute unter 1,99 m kein Neckie mehr aber besser im Handling.

Abgesang:

Dies sind meine absolut subjektiven Erfahrungen, also beschleunigt eure Herzfrequenz auf nicht mehr als 180, wenn ihr es anders seht. Hier in Ö-Reich ist eh bei Tempo 130 Schluss! :irre:

Fotos: (v.l.n.r.)

1. Beide Messer sind als User voll brauchbar.
2. Das AK ist dabei eher Schneidwerkzeug, das Mini Pitbull eher Spaltwerkzeug.
3. Dabei zieht das Minipitbull durch flaches Schnittgut eine saubere Linie.
4. Als Werkzeug zum beheben eines Papierstaues nur bedingt geeignet, das AK.
5. Das Mini Pitbull ist optimal zum erzeugen von groben Spänen geeignet.
 

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Ich fang mal mit ersten Eindrücken an und setze diesen Beitrag dann in 10 - 14 Tagen fort, wenn ich die Messer weiterschicke.

AK 74

Ich kenne es schon. Hatte ich mir vor anderthalb Jahren gekauft und ein vierteljahr später verschenkt.

Es ist ein rundum gelungenes Springmesser. Zwar wirkt die Klinge dünn, sie ist aber am Rücken noch volle 3 mm dick. Aber ich könnte mir eine dickere Klinge auch gut vorstellen.

Mir gefällt die gesamte Optik, das Griffgefühl ist klasse (kommt nicht an das BM 520 heran, ist aber nicht so weit entfernt), es fehlt der Clip (wieso Böker damit erst warten mußte erschließt sich mir nie), der Schnapp ist satt, das Klingenspiel bekannt.

Ich erzähl mal, was mit dem von mir verschenkten passierte:

Klingenspiel war gleich und hat sich nach mehr als einem Jahr nicht sonderlich vergrößert. Da es täglich im Säckel liegt, sammelt sich etwas Staub an, der das Spiel bedingt, mehr aber nicht. Das Messer ist das einzige des Bekannten, er edc - t es seit dem Geschenk. Ich mußte es dreimal nachschärfen, nachdem es deutlich stumpf geworden war. Also "Working edge" wäre beschönigend.

Er hat damit beim Umzug irgendwelche Kleberreste von den Fliesen gekratzt und sonstige Arbeiten verrichtet, die nicht explizit Schneiden sind, aber verflixt noch einmal von einem Taschenmesser bewältigt werden müssen, sonst ist es nicht wert ein Taschenmesser zu sein.

Der Bekannte ist sehr zufrieden und wünscht sich kein anderes.

Zurück zu dem Passaround AK 74:

Klingler hat wohl mehr den Pitbull benutzt, weil die Schneide so aussieht, wie wenn sie frisch ab Werk wäre. Die Schärfe lieg unerhalb Rasierschärfe, allerdings werden noch Haare abgeschnitten oder geziept, wie mans sieht.


Pitbull

Zu dick für die Größe und ich mag keine Hohlschliffe, die so fett über der Schneide enden. In ein paar Tagen geben ich ein paar Zahlen herein.

Es war stumpf. Also ein Handschmeichler. Nein, nicht der Griff. Die Klinge.

Obwohl ich kleine fixed super interessant finde, ist auch dieses irgendwie zu klein. Nicht dass ich große Hände hätte. Ich versuche es intuitiv weiter hinten zu fassen und das gibt der Griff einfach nicht her.

Erst mal werde ich es schärfen und dann einigen Test unterzeihen, die ich mal so erwähnte und dann sehen.

Gut gefällt mir an der Scheide, dass ich als Linkshänder sie in die linke Hodentasche klippen kann. Steht zwar weit raus, aber trotzdem nicht schlecht.

Ich werde auch mal ein Vergleichsbild der Scheiden mit einem anderen Neckie posten, weil für das schmale Dingen ist die Scheide doch recht breit ausgefallen.

Soweit erstmal.
 
Sach mal, Uli, tut das nicht weh, sie in die linke Hodentasche zu clippen?

In Sorge,
carrot
 
Hahahaha, ich kann mich nicht mehr halten vor lachen... :p sorry Jungs. Das Forum bringt mich doch immer wieder zum lachen :lach:
 
Gut, jetzt haben wir uns wieder beruhigt.....

Zurück zum Thema:

Pittbull:

Zu den Specs ist ja schon was gesagt worden. Allerdings habe ich 3,5mm Rückenstärke gemessen.

Anfangs hat mir das Teil gar nicht gefallen. Zu schmal, zu dick, zu kurz.

Ein erstes Indiehandnehmen versprach auch keine Besserung. Ich hatte eher das Gefühl, dass der Zeigefinger in der Mulde deplaziert ist.

Dass es stumpf war, tat nix zur Sache.

Schärfen war leicht. Nach dem Abziehen auf dem Riemen war es auch so scharf, dass es selbst bei diesem derben Schneidenwinkel, habs nicht gemessen, sollte aber bei 40° liegen, die Armhaare abgetrennt wurden, ohne die Haut zu berühren.

Dann Karton. Einmal Playmobil, einfacher beschichteter Karton und danach so ne Art Umzugskiste.

Ich habe nicht sehr viel geschnitten oder gar Häcksel gemacht. Im Gegenteil beließ ich es bei wenigen Schnitten, die aber einen Eindruck vermittelten.

Also das Ding kann sich leicht verkeilen. Die dicke Schneide kann auch dafür sorgen, dass sich der Karton "anstaut" und dann nicht mehr geschnitten sondern gerissen wird.

Das Handling war überraschend gut. Obwohl kurz und klein lag der Griff gut in der Hand. Vielleicht wird es bei längerem Arbeiten ein bisschen blöd aber zumindest bot der Griff hier viel "Griff".

Die Schneide verschleißte in einem Maß, wie ich es für AUS6 nicht erwartet hatte. Soll heißen, nicht viel schlimmer als andere auch. Die Schärfe war auch nicht so schnell weg, wie man es aus manchen Kommentaren meinen sollte. Nachgelassen hatte sie, aber Haare gingen immer noch ohne Ziepen ab.

Zusammenfassend sage ich: Ein Neckie, dass man ins Auge fassen kann, wenn man auf "Fancyformen" oder "plattgeschlagene Zimmermannsnägel in Kuligröße" steht. Bei aller Ergonomie war mir das Messer zu wenig traditionell geformt.

Die nachteiligen Proportionen werden durch ein bequemes handling aufgewogen.

Die Scheide ist ein wenig klobig. Hier würde sich etwas selbstgemachtes anbieten.

An der Verarbeitung gabs nix zu meckern. Es war nichts dran, was mich irgendwie hingerissen hätte, aber so wie es war, war es in Ordnung.

Ein Messer, das nicht auf den ersten Blick, eigentlich auf gar keinen Blick überzeugt, aber "mit Augen zu und nur gefühlt" durchaus gelungen ist. Auf Dauer würde ich ein Messer mit ordentlichem Griff bevorzugen.

AK 74:

Wie gesagt, ich kenne es. Und da ich eines kenne, dass seit mehr als einem Jahr im Gebrauch steht, gibt´s an dem Ding nix zu meckern. Vielleicht übersteht es keinen Spinewhack. Habe ich nicht probiert. Sicherlich gibt es stabilere Spitzen und dickere Klingen. Außerdem soll es welche geben, die kein senkrechtes Klingenspiel haben.

Wenn man aber ein Springmesser mit schneidfreudiger Klinge, gutem Griff, einfach und leicht gebaut, augenfälliges, angenehmes Design (ein Messer) sucht, ohne zu planen, mit der Klinge den nächsten Schließzylinder zu knacken, findet man hier für ein paar Kröten ein ausreichendes Teil.

Es gibt bessere, aber dieses hier ist gut.

Altenativen, wie Clip oder vielleicht die andere Klingenform ohne die blöde Rille, halte ich für sinnvoll.

Der Paasaround mit Außenseitern war interessant. Klar, bei einem "Straßenfeger", vielleicht einem Manix, ist die Spannung größer. Trotzdem sind solche Runden berechtigt, weil man einfach einen besseren Überblick behält über das allgemeine Qualitätsniveau und außerdem werden die Außenseiter etwas nüchterner beurteilt, da die hohe Erwartungshaltung durch den allgemeinen Hype nicht da ist.

So geht es zumindest mir.
 
So, hat lange gedauert, aber jetzt schreib ich mal meine Erfahrungen mit den beiden Messern nieder.

1. AK47
Kannte ich vom sehen her schon, hatte es aber noch nie vorher benutzt.

Das Messer macht einen soliden, sauber verarbeiteten Eindruck (für diese Preisklasse). Das einzige was aus dem Rahmen fällt, ist die seltsame Sicherung, die wenig Vertrauenserweckend wirkt.

Also erst mal einen Lanyard drangemacht, da kein Clip dran ist und das Messer ausführen.

Da das Messer recht leicht ist, stört es in der Tasche nicht weiter.
Versehentlich geöffnet hat es sich auch nie, wohl weil der Knopf recht viel Kraft benötigt, um zu öffnen, was ich als Vorteil gegenüber z.B. dem Speedlock sehe, das schon mal aufgeht in der Tasche.

Beim schneiden hat sich das Messer bewährt, habe einige Pappkartons damit zerlegt, danach war es halt stumpf, aber auch leicht wieder zu schärfen.

Die Klingengeometrie sorgt dafür, das man mit dem Messer sehr gut und angenehm schneiden kann.

Insgesamt gefällt mir das Messer sehr gut, das einzige, was noch fehlte, hat Böker ja jetzt nachgelegt, nämlich einenn Clip.

2. Bulldog

Mein erster Eindruck: Gott wie putzig!

Das Messer lag gut in der (meiner) Hand, und durch das geringe Gewicht ist es ganz angenehm zu tragen.

Leider wars das schon mit dem Lob.
Die Scheide finde ich nicht so dolle, weil sie Löcher hat, wenn man den Clip entfernt.

Ich hätte das Messer gern IWB getragen, nur mit einem Lanyard an der Gürtelschlaufe befestigt, daß ging mit dieser Scheide leider nicht.

Egal, Messer am Gürtel eingehakt und mitgenommen.
Die Scheide sitzt mit dem Clip sicher am Gürtel und stört bei der normalen Bewegung auch nicht weiter.

Dann kam es zum Angriff der Pappschachteln!

Leider hat das Messer da kläglich versagt, wie auch schon früher hier beschrieben, die Klinge ist einfach zu dick im Verhältnis zur Breite.

Da schneiden andere kleine ,zb das Carson F4 von CRKT deutlich besser.

Also der Griff die Klingenform vom Bulldog und die Klingengeometrie vom F4, das noch aus nem anstädigen Stahl...... das wär was *seufz*

Abschliessend möhte ich mich noch bei Key bedanken für die Ausrichtung des Passaround.

Bis zur nächsten Runde ,

Kilian
 
O.K. Freunde, das wars!

Hiermit erkläre ich den

"Ersten Internationalen Neckie-/Automatik-Passaround"

für erfolgreich beendet.

Herzlichen Dank an Alle, die mitgemacht haben, sowie ganz speziell an Cheez, von dessen Vorarbeit wir alle profitieren konnten.
Mir persönlich hat der Passaround viel Freude bereitet. Bei Gelegenheit kram ich wieder mal ein paar Billig-Exoten ans Tageslicht. Vielleicht geht wieder was zusammen...

Die Passaround-Messer

Ich denke, man kann als Grundaussage der Erfahrungsberichte folgende Punkte zusammenfassen:

1. Bei allen Minuspunkten (mehr oder weniger Klingenspiel etc.) läßt sich dem AK-74 eine ausgereifte Klingengeometrie bescheinigen. Ein hoch angesetzter Flachschliff sorgt für Schneidfreudigkeit, die fein ausgeschliffene Klingenspitze läßt auch mal filigrane Schneidarbeiten zu.
In Summe ein robuster Springer für kleines Geld.

2. Das Timberline Mini Pitbull liegt für einen "flachgeklopften Zimmermanns-Nagel" sehr gut in der Hand. Die Klingenstärke macht sich jedoch bei vielen tief zu führenden Schnitten negativ bemerkbar.
Der Stahl entlockt niemandem Begeisterungsrufe, besticht aber durch gute Nachschärfbarkeit.

3. Als Kombi für den Alltag wären (zumindest für mich) beide Messer gut denkbar. Fürs Grobe den Springer, der einem so leicht nix übel nimmt. Und für den kleinen Fitzelkram das (sozialverträgliche) kleine Fixed.

Bis zur nächsten Runde!

EDIT: Wer von den Teilnehmern möchte, daß seine Daten an Cheez (zwecks Teilnahme an zukünftigen SPYDERCO-Passarounds) weitergeleitet werden, möchte mich bitte kurz per Mail informieren.
 
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