Erneutes Anlassen bei Co-Stahl

Lord Henry

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Ist es möglich (sinnvoll), einen gehärteten 3-Lagen Klingenrohling (Dick) erneut anzulassen, wenn beim "Formgeben" die Klinge zwar nicht heiß, aber doch etwas erwärmt wurde? Wenn ja mit wieviel Hitze und mit was abschrecken?

Und vielleicht weiß auch wer, mit was ich bei diesem Stahl schöne Ätzergebnisse hinbekommen könnte?
Probiert hab ichs mit 33% Salzsäurebad. Eine Seite hatte wizigerwese ein schönes Muster, die andere aber nur etwas rauer. Dunkel wurde gar nix, hat eher wie raues Silber ausgesehen. Mir würds gefallen, wenn einfach die Säureintensität wechselhaft auf der Klinge ist, und dann auch ein solches Muster entsteht, aber wie?

Danke
 
Ich glaube du hast hier etwas falsch verstanden. Wenn dir beim Formgeben (ich nehme an Schleifen) die Klinge zu warm wurde, dann bringt es nicht die Klinge anzulassen. Das Anlassen hat ja u.a. den Zweck die beim Härten erreichte Härte/ Sprödigkeit zu reduzieren und gleichzeitig die Zähigkeit zu erhöhen.
Wenn dir jetzt also beim Schleifen die Klinge etwas überhitzt wurde, dann wirkt sich das wie ein noch höheres anlassen aus. Um das zu beseitigen wäre eine komplette neu Wärmebehandlung nötig (also ein nochmaliges Härten der Klinge mit anschliessendem Anlassen ). Das wäre jedoch vom Aufwand her kaum zu rechtfertigen, zumal die KLinge danach komplett gefinisht werden müsst. Also lass das Messer einfach wie es ist und vermeide es beim nächsten mal die KLinge zu überhitzen.
 
Danke. Ich meine sie ist eh nicht wirklich heiß geworden, aber halt erwärmt. Wird für ein Küchenmesser hoffentlich nicht dass schlimmste sein. Hab zwar eh nur mit Nasssteinen gearbeitet, aber beim Schruppen hab ich mal etwas zuviel angedrückt. Beim nächstenmal bin ich vorsichtiger. ;)

Wegen dem Ätzen hättest auch noch einen Tipp vielleicht? Bin bei meiner Suche nur auf Damaststahlätzen und Exotische Essig-Mischngen gestoßen. Die oft erwähnten "hunderte von Threads" über Ätzen fand ich nämlich nicht, sorrry!
 
Lord Henry schrieb:
...Wegen dem Ätzen hättest auch noch einen Tipp vielleicht?...QUOTE]

Wie wärs mit FeIIICl?
Das ist eine nicht sehr aggressive Säure und im Electronik-Handel (z. B. bei Conrad) leicht zu beschaffen.
 
also wenn Du mit Nasssteinen gearbeitet hast , dürfte eigentlich nicht sonderlich viel Härte verloren gegangen sein. KAnnst Du aber mit einer Feile testen. Eigentlich dürfte sich das Material mit eijner Werkstattfeile nicht feilen lassen, bzw. die Feile rutscht mit hellem Klang einfach drüber und nimmt keine Späne ab.
Ich hatte einen Bekannten, der hat so einen Rohling in der Usuba-Form mit einer Flex bearbeitet, ohne dass die Härte verloren ging - der hat bestimmt noch einige Spannungen in das Material eingebracht, aber im Vergleich dazu hast Du ja Deine Klinge mit Samthandschuhen angefasst.
Wenn die Härte jedoch tatsächlich hin ist, dann hilft nur erneutes Härten.
Ätzen geht mit ner Menge Sachen. Wenn Du sehr schwache Säuren benutzt (Frucht und Co), ist sauberes Entfetten sehr wichtig, um eine gleichmäßige Ätzung hervorzurufen. Das geht gut durch Abreiben mit Asche (Holzofen).
Wenn die Ätzung nicht ausreichend dunkel ist, hilft vorsichtiges Anschleifen mit Micromesh-Pads und erneutes Ätzen. Eigentlich müsste das so klappen.
Ich habe eine Klinge aus 1.2842 (viel Mangan, daher leicht zu ätzen) mit Oxalsäure geätzt. Zischen den einzelnen Ätzgängen einfach mit Asche abgerieben und die Klinge unter dem Wasser erwärmt.

viel Erfolg,
torsten
 
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