erster Post: Schützen gegen Entkohlung

Feuerdrache

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Hallo,

bin ein neuer Messermacher )) und habe hier schon seit langem mitgelesen. Habe vor, Messser nach eigenen Entwürfen zu machen.

Ich habe auch vor, selber zu härten, wenn schon denn schon.

Habe gelesen in einem thread über schützen gegen entkohlung: dort war ein Inertgas wie Argon oder stickstoff und gassesse mit fettem gemisch behandelt. der war von 2004, daher hat vbulletin geraten, neues zu machen.

Aber wie ist es mit einer Tonschicht? Darüber fand ich auch schon Infos.

Ich habe vor, die Tonschicht sowohl fürs partielle Härten als auch gegen entkohlung/aufkohlung einzusetzen?

1.ist eine tonschicht dicht genug, um gegen entkohlung zu wirken?

Ich habe vor, zunächst Kohlestahl zu nehmen, c75 oder so, dann 1,2519, und später ein Edelstahl.

2.was ist bei den Einwegrasierklningen für ein Stahl verwendet? Ist es auch für messer gut?
3.Und die rasierklingen haben so eine beschichtung, hellbraune – was ist es? Venickelt?
4.Und eine elektroesse: kann sie die Temperatur gut genug regeln?
 
1.ist eine tonschicht dicht genug, um gegen entkohlung zu wirken?
Das ja, aber zu dick um eine gute Härtung zu ereichen, die Abkühlungsgeschwindigkeit ist zu langsam. Nimm Härtelack, der springt im Öl weg. Lehm ist gut für differenzielle Härtung, z.B um einen Hamon zu erzeugen.

Ich habe vor, zunächst Kohlestahl zu nehmen, c75 oder so, dann 1,2519, und später ein Edelstahl.
Falls Du unter Edelstahl einen stark chromhaltigen, rostträgen Stahl verstehst, dann informiere Dich vorher gut über dessen Härtung. Ist definitiv schwieriger als bei den Kohlenstoff-Stählen! Ansonsten gibt auch die von Dir genannten Materialien in Edelstahlqualität und diese werden genau gleich gehärtet wie die billigere Sorte.

2.was ist bei den Einwegrasierklningen für ein Stahl verwendet? Ist es auch für messer gut?
Typischerweise sind Rasiermesser aus stark C-haltigem Stahl, c100 oder C120, allenfalls vergütet. Heute gibt es auch rostträge Stähle, die dazu verwendet werden. Im Einwegrasierer dagegen kann jedes mögliche Matrial verbaut werden, wenn es nicht gerade Konservendose ist, dann kannst Du es auch für Messer verwenden. Aber warum? Nimm doch einfach Material, von dem Du sicher bist, dass es etwas taugt!

3.Und die rasierklingen haben so eine beschichtung, hellbraune – was ist es? Venickelt?
Die dürften brüniert sein. Allenfalls ist es auch nur die Anlassfarbe. Nickel glänzt silbrig, z.B. Scheren sind vernickelt.

4.Und eine elektroesse: kann sie die Temperatur gut genug regeln?
Die Esse regelt keine Temperatur, das macht ein Temperaturregler, un dieser wird bedient von einem Menschen. Ob die Temperatur innerhalb eines Härteofens Deinen Vorstellungen entspricht, hängt vom Modell und vom Zustand des Ofens ab. Und davon, ob Du Vorstellungen hast. Essen werden mit Kohle oder Gas geheizt, es gibt kaum Elektroessen. Einen Härteofen kannst Du nur zum Härten brauchen, eine Esse auch zum Schmieden.

Ich habe Dir jetzt ganz viele Begriffe genannt. Suche danach via Google und in diesem Forum, und Du wirst viel lernen. Wenn Du dann noch konkrete Fragen hast, dann stelle sie.
 
Danke,

das mit dem Ton habe ich in TV kürzlich gesehen. Ein (deutscher) Kunst-Schwerterschmied (der ist evtl. hier Mitglied?) hat japanische Schwerterfertigung teils vorgeführt. Da war eine dünne Tonschicht erst über alles inkl. Schneide angebracht (tauchverfahren vrmtl.) und dann noch eine dickere Tonschicht wie Plastillin auf die abzudeckenden Bereiche außer Scheide. Der härtet also so. Es stimmt, die Abkühlgeschwindigkeit wird verringert, muss zum Stahl und Verfahren passen. Ich dachte auch, dass auch der Ton sofort platzt und abspringt, wenn in Kühlöl getaucht? Etwa nicht?

Aber, wenn Härtelack so unproblematisch ist, dann kann man doch mit ihm erst alles inkl. Schneide abdecken, dann noch mit Ton nur die auszusparenden Bereiche auf den Lack drauf - wenn er drauf haftet. Haftet Ton auf Härtelack?

Dass eine elektrische Aufheizung, auch induktionselektrische, gar nicht zum Schmieden taugt, leuchtet mir nicht ein. Wenn doch die T erreicht wird? Aber ich habe nicht vor, zu schmieden, obwohl einpaar Schläge kann man ja auch ausprobieren, spasshalber.

Beim Elektrooffen habe ich die Hoffnung, T sicher vorzugeben (Investitionssache, klar kostet feine Regelung mehr, es ist die Frage ob sie überhaupt fein genug erhältlich ist) - wenn alles in Ton gehüllt ist, muss man ein identisches Stück Stahl daneben legen, wenn man anhand der Glühfarben vorgehen will. Auch wenn man es im Rohr einschließt. Und dann muss man erfahrung sammeln, wie lange man mehr warten muss, damit auch das abgedeckte Stück diese T erreicht...

Da ist eben das Problem. In einer Gasesse würde das daneben gelegte Stück schon inzwischen heißer werden, als das verdeckte. Weil die Flammen ja heißer sind. Und da muss man auch die Haltezeiten einhalten, nicht zu lange, um keine Kristalle wachsen zu lasssen. Deswegen ist die Lösung mit geregelter T wesentlich sympatischer.
 
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Dass eine elektrische Aufheizung, auch induktionselektrische, gar nicht zum Schmieden taugt, leuchtet mir nicht ein. Wenn doch die T erreicht wird? Aber ich habe nicht vor, zu schmieden, obwohl einpaar Schläge kann man ja auch ausprobieren, spasshalber. ...
Induktiv werden die Teile z.B. beim Gesenkschmieden innerhalb einer Schmiedestraße erwärmt.
Prinzipiell also ab ein paarzehntausend Euro gar kein Problem. Du solltest nur vorher die Leitungsquerschnitte eures Hausanschlusses prüfen lassen und mit dem Stromversorger über einen Sondertarif verhandeln. :hehe: ;)
Geschlossene Elektroöfen, die eine entsprechende Temperatur erreichen kenn ich jetzt nur vom Töpfern, im Labor oder aus den 70'ern (vor der Ölkriese...). Klar ist eine saubere Sache wenn man das Geld hat. Wenn die Temperatursteuerung richtig funktioniert dann brauchst du auch kein Kontrollstück daneben zu legen. Vorrausgesetzt der Mann am Knopf weis was er einzustellen hat. ;)

Beim Härten einfach anfangen, d.h. C75 in Öl oder Fett.

Zum ausprobieren am besten einen alten Fön an den Holzkohlegrill anschließen und die Tabelle mit den Glühfarben rauslegen. Wenn Sternchen sprühen ist es zu heiß. Es finden aber auch ab und zu Schmiedekurse statt. Das wäre auch eine Überlegung wert.

Ein so großes Problem ist die Entkohlung bei C-Stählen nun auch nicht.
Alles andere kommt später.
 
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