Erzwungene Patina?

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Im Fred*s Cutlery Forum läuft seit einiger Zeit eine Patina-Diskussion, wo von mehreren erfahrenen Chefs eine "enforced patina" empfohlen wird, bei der Karbonstahlmesser stundenlang einer Essig/Eisenessig-Lösung ausgesetzt werden bis sie von leicht braun bis schwarz werden. Ich fand das erst albern und habe das auch gesagt, bekam aber als Gegenargument, dass diese Patina die Messer schütze. Gibt es dazu hier eine Meinung?
 
Jo, selbst schon gemacht.
Wenn das Finish sowieso schon abgearbeitet ist, ists ne schnelle und recht dauerhafte Methode, wieder zu einer relativ ansehnlichen Oberfläche zu kommen. Fette Kratzer lassen sich natürlich nicht kaschieren.

Meiner Erfahrung nach bietet das Eisenacetat auch einen (leichten) Korosionschutz.

mfg,
Kuda
 
Kartoffeln oder Senf wurden hier auch schon vorgeschlagen.
Ist nicht ganz so aggressiv wie der Essig.
 
Ich wickel meine selbstgemachten aus 1.2842 einfach in ein mit Essig getränktes Küchentuch ein und lasse sie über Nacht liegen, das ergibt meistens eine recht schöne gleichmäßige Patina ...
Aber die ist bei mir eher grau als Braun/Schwarz
Gegen Korrosion hilft es aber auf jeden Fall

Gruß Felix
 
ich habe senf benutzt, das ganze mehrmals wiederholt und es gibt eine sehr dauerhafte Schutzschicht! Nun kann ich zwiebeln & co schneiden ohne dass die Klinge weiter anläuft!

- klinge sehr gut reinigen sodass keinerlei Fettrückstände vorhanden sind
- senf auftragen (möglichst dünn und gleichmässig) und die Klinge mit Frischhaltefolie umwickeln.
- eine Stunde warten und das ganze wiederholen.
An den Stellen wo der senf am dünnsten ist, also am meisten Sauerstoff an die Klinge kommt, tritt die stärkste Verfärbung auf.
 
RWL 34 geht auch

Ich hab seit ca. 2 Jahren ein Schanz Järnsaxa little aus RWL 34 als Harduser im Einsatz.

Nachdem sich irgendmal kleine Rostflecken zeigten, hab ich ihr eine Behandlung mit Essig spendiert: 2 Tage in Zewa-Balsamico-Mäntelchen.

Die Patina ist nun seit ca. 1,5 Jahren drauf und hält gut.

Bilder:







Scheint also, dass auch rostträge Stähle sich mit Essig patinieren lassen. Oder deutet das auf eine misslungene WBH hin?

Kydexresistent ist die Patina übrigens nicht, wie auf den Bildern ersichtlich.

-kuda
 
Super, vielen Dank. Die ersten Zwiebelflecke auf meinem neuen Cleaver machten mich etwas ratlos, jetzt wird ein Küchentuch und etwas Essig geopfert.
Michael
 
Hallo Michael,

es gibt noch eine Methode: Olivenöl.
Die darin enthaltene Säure führt zu einer sehr feinen und gleichmäßigen Patina. Aus diesem Grund verwendet Herder bei seinen C-Stahl Messern kein Olivenholz als Griffmaterial.
Allerdings schützt die Patina nicht vor weiterer Oxidation. Die Klinge wird also auch weiterhin bei Gebrauch fleckig und Geruchs- sowie Geschmacksirritationen sind ebenfalls nicht auszuschließen.

Gruß

Bernd
 
Nächte? Tage?

Oh, ich hatte eine Klinge gut eine halbe Stunde in warme Essigessenzlösung gelegt. Leicht graue Oberfläche, gleichmäßig aber nicht dauerhaft bzw. Orangensäure löst die wieder ab.

Bei Zeiten sollte ich das mal länger machen.

Die Senf Sache hatte mir nicht so gut gefallen.

Nicht nur der Schutz der Klinge, auch der Schutz der Nahrungsmittel ist von Bedeutung. Zwiebelringe mit schwarzen Schatten sehen nicht sehr appetitlich aus.
 
Finde das Messer hat deutlich gewonnen durch die PATINA.
Werde mal ein RWL34-Messer ebenso behandeln ;-)
 
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Die Klinge wird in Küchenpapier eingewickelt und dann mit Essig benetzt.
Das Papier sorgt lediglich dafür, dass der Essig nicht zu schnell trocknet.

b.t.w. aufpassen wenn Ihr gemustertes Küchenpapier verwendet :) ich hatte schon kleine Bärchen auf der Klinge :D
 
surfer schrieb:
Die Klinge wird in Küchenpapier eingewickelt und dann mit Essig benetzt.
Das Papier sorgt lediglich dafür, dass der Essig nicht zu schnell trocknet.
Danke - bei Küchenpapier war ich auch schon angelangt, das schont die Geschirrtücher....
Aber wenn das sehr lange gehen soll, dann muss man Essig nachlegen bzw. das Küchenpapier wechseln. Luft kommt so sehr gut ran.
Michael
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Leute
Ich habe meine Carbonstahlmesser mit Salpetersäure eingepinselt.
Die Messer werden in sekundenschnelle schwarz .
Roststfreie Stähle übrigens auch .
Die Oberfläche ist recht stabil,kein Rost keine Flecken .
Der Nachteil von Salpetersäure ist :sie ist sehr gefährlich ,die Dämpfe
sollte man nicht abbekommen und kaufen darf man es auch nicht .
Ich habe auch nur einen kleinen Restbestand.
Gruß Heiner
 
clavichord schrieb:
Danke - bei Küchenpapier war ich auch schon angelangt, das schont die Geschirrtücher....
Aber wenn das sehr lange gehen soll, dann muss man Essig nachlegen bzw. das Küchenpapier wechseln. Luft kommt so sehr gut ran.
Michael

-Ja genau. Ich mach es einfach so, dass ich die Klinge dann noch zusätzlich in ein Glas stelle, in dem sich am Boden noch Essig befindet. Das Papier saugt dann immer etwas nach, wenn es trocknet.


@ heiho

Der Nachteil an Salpetersäure ist, dass Du u. U. die Klinge und auch den Griff verätzt.
Ausserdem solltest Du nach der Behandlung die Klinge in einem alkalischen Medium neutralisieren, da ansonsten reaktive Salze zurückbleiben, die noch weiter mit der Klinge oder dem Schnittgut reagieren können. Solltest Du nur Waser nehmen, so brauchst Du seeeeehr viel Wasser. :D


@ surfer

Bärchen auf der klinge sind doch toll?? :irre: :irre:

-kuda
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Onikudaki
Wie ich schon sagte mit Salpertesäure muß man sehr vorsichtig sein.
Sonst hat man ruckzuck alles verätzt .Schutzbrille und Handschuhe
sind Pflicht .
Neutralisieren ist ganz einfach, Seife drauf und fertig.
;) ;) ;) ;)
Kein Tensid die sind meist PH neutral ,es muß schon Seife sein.
Gruß Heiner
 
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