Evercut - 25 Jahre ohne Schärfen

pitter

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Ich habe von TARRERIAS-BONJEAN (http://www.tb-groupe.fr/) ein EVERCUT zum Testen und für einen Passaround zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank für die Unterstützung!

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Hersteller: Die Firma TARRERIAS-BONJEAN - kurz TB Gruppe - ist ein familiengeführtes Unternehmen, das auf eine lange Tradition als Messerhersteller zurückblicken kann. Bereits 1648 ist in den Archiven der Kirchengemeinde von Thiers ein Schmied mit dem Namen Tarrerias belegt.

Heute sind unter der TB Gruppe mehrere Marken zusammengefasst - unter anderem TB, TB Designs, Chef de France, Laguiole Evolution...und eben auch EVERCUT. Durch die Übernahme von Firmen, die sich auf die Verarbeitung und Wärmebehandlung rostfreier Stähle spezialisiert haben, kann die TB Gruppe heute alle Produktionsschritte selbst durchführen - von Design und Entwicklung bis hin zum fertigen Produkt,

Bei einem Umsatz von 20 Millionen Euro (2008), investiert die TB Gruppe jedes Jahr etwa 5-10% in Forschung und Entwicklung von Schneidwaren – für eigene Produkte, aber auch im Auftrag als Zulieferer für andere Messerhersteller. Über 150.000 Teile werden für den Messermarkt täglich produziert.

An der Entwicklung des EVERCUT Verfahrens waren neben der eigenen Entwicklungsabteilung auch Forschungsgruppen aus Industrie und Lehre beteiligt. Etwa fünf Jahre dauerte es bis zum fertigen Produkt; 2010 kam das erste EVERCUT Messer auf den Markt. Weitere Modelle werden Anfang 2011 erhältlich sein.

Diese Woche war Salatwoche :)
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EVERCUT Technologie: Das Ziel ist schnell definiert: Wie macht man eine Schneide so verschleißfest, dass ein Nachschärfen auf das Minimum reduziert werden kann. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von extrem harten Klingenmaterial - zum Beispiel Keramik. Mit all seinen Nachteilen, wie Sprödigkeit und Bruchempfindlichkeit.

TB geht einen anderen Weg. Eine "normale" Klinge aus rostfreiem Stahl, wird an der Schneide mit extrem harten Titankarbid (einer chemischen Verbindung von Titan und Kohlenstoff) beschichtet. Mit einem Laser wir das Titankarbid geschmolzen und auf die Schneide aufgetragen. Dabei treten kurzfristig Temperaturen von über 4000°C auf . Im nächsten Produktionsschritt wird der Grat der Schneide profilgeschliffen und geschärft. Wegen der enormen Härte des Titankarbids, kommen dafür diamantbesetzte Schleifscheiben zum Einsatz.

Zur Härte des Titancarbids: Die Beschichtung des EVERCUT hat eine Härte von etwa 3500 HV (Härteprüfung nach Vickers). Im Vergleich: Stahl mit 60 HRC entspricht etwa 700 HV, Zirkonoxyd (Keramikmesser) liegen bei etwa 1400HV, Wolframkarbid („Hartmetall“) bei etwa 2000-2500 HV, Diamant hat etwa 9000-10000HV.

Die Werte sind Pi mal Daumen und können, je nach spezifischem Material, anders ausfallen. Als grobe Einstufung sollte es genügen.

Mehr technische Informationen auf der Evercut Webseite: http://www.evercut.fr/ mit Informationen zum CATRA Test
 
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Vorüberlegungen: Die, die hier schon länger mitlesen, können den Absatz überspringen :) Es sind immer die gleichen Gedanken, wenn es um die Betrachtung von Schneiden geht. So beeindruckend die hohe Härte ist. Und so schlüssig es sich anhört, dass eine harte Schneide ein super Messer ergibt . So einfach ists halt nicht:

1. Uli Gerfin hat ja hier http://www.messerforum.net/showthread.php?t=90052 schon darauf hingewiesen: Wenn bei der Beschichtung Temperaturen von über 4000°C auftreten, muss der Träger, der Klingenstahl schmelzen – auch wenn die Temperatur nur sehr kurze Zeit wirkt; die Stahl-Matrix, die Karbide im Stahl und das aufgebrachte Titancarbid bilden einen Verbund. Die Größe, der in diesem Verbund auftretenden Karbide bestimmen (und limitieren) die Schärfe.

2. Härte ist unbestritten ein Faktor für die Schnitthaltigkeit einer Klinge. Für die Schneidleistung – also die Frage, mit wie wenig Druck eine Klinge schneidet, ist die Schneidengeometrie die wichtigste Größe. Je steiler der Schneidenwinkel und je dünner die Schneide, desto leichter schneidet eine Klinge. Extrem feine Schneiden haben eine „Stärke“ von wenigen µ – geeigneten Stahl vorausgesetzt. Je größer die Karbide in der Schneide sind – und da spielt es keine Rolle, ob die Karbide im Stahl ausgeschieden, oder hinterher aufgebracht wurden – desto gröber ist die Schneide, und desto schlechter die Schneidleistung. Eine aufgebrachte Beschichtung kann – wie auch die Verwendung hoch legierter Stähle – durch die großen Karbide nie die Top-Schneidleistung einer Klinge aus „feinkörnigem“ Stahl erreichen (in der Schnitthaltigkeit aber überlegen sein).

3. Schneidkantenstabilität/Schärfen: Aus gutem Grund werden übliche Solinger Küchenmesser recht niedrig, auf etwa 54-55HRC gehärtet. Das ist weit von dem weg, was auch der typische rostfreie Stahl könnte – die Klinge verträgt aber durch die hohe Flexibilität auch wenig sachgemäßen Gebrauch (Hacken, Hebeln). Und lässt sich leicht schärfen.

Hochleistungs- Küchenmesser, mit Rockwellhärten deutlich jenseits der 60 HRC können – den geeigneten Stahl und eine angepasste Wärmebehandlung vorausgesetzt – einen sehr guten Kompromiss aus Härte und Flexibilität erreichen. Brauchen aber trotzdem einen Anwender, der weiß, wie er mit dem Messer umgehen soll. Sonst bricht die Schneide aus und ist hin :)

Das ist grundsätzlich kein Drama – auch der härtesten Stahlklinge kann man relativ problemlos wieder eine neue Schneide schleifen. Und wenn nicht selbst, schickt man die Klinge eben zu Jürgen :)

Bei einer mit TiC beschichteten Klinge hat man damit ein Problem: Durch die hohe Härte eigenen sich ausschließlich diamantbesetzte Werkzeuge zum Schleifen/Neuaufbau einer Schneide. Deswegen muss das EVERCUT zum Hersteller geschickt werden, wenn es geschärft werden soll.

Ich halte das in Hinblick auf das Schärfen für keine große Einschränkung – denn tatsächlich sollte das EVERCUT Messer seine Werksschärfe sehr lange behalten. Wenn man aber Ausbrüche in der Klinge hat, wird man damit leben, oder das Messer regelmäßig nach Frankreich schicken müssen.

Womit wir schon mitten in der Praxis sind: Mein Eindruck aus der Praxis deckt sich mit dem, was man anhand der Vorüberlegungen erwarten kann.

Textauflockerungsbild :) - Zwinge aus Edelstahl, Seriennummer
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Und noch eines. Nettes Details am EVERCUT
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Zur Schärfe. Wenn ich von Schärfe rede, rede ich von meinem subjektiven Eindruck. Im Gegensatz zu den CATRA Tests schneidet in meiner Küche keine Maschine, sondern ich selbst; und das nie vollkommen gleichmässig; ich schneide auch selten Papierstapel. Und ich habe keine objektiven Vergleichswerte. Meine Vergleichsmesser waren meine Standard Küchenmesser – zwei normale Solinger Chefmesser der gehobenen Kategorie (Güde, T&M Edition :) ), und mein 3-Lagen Santoku von Tosa Hocho. Die Solinger Messer sind dicker, aber auch breiter als das Evercut, das Santoku dünner und breiter. Also schon mal komplett unterschiedliche Geometrien, die keinen objektiven Test zulassen.

Meine „Vergleichsschärfe“ ergibt sich aus der Art, wie ich alle meine Küchenmesser schärfe, das Santoku inklusive: Mit Spyderco Sharpmaker und – wenn ich mal viel Lust habe - ein paar Zügen am Abziehriemen hinherher. Das reicht zum Arme Rasieren, locker Tomaten Schneiden, für Druckschnitt beim Würfelschneiden von Grünzeugs – ist aber weit von dem entfernt, was man aus den Messern rausholen könnte. Mir reichts eben so.

Trotzdem kommt das EVERCUT nicht mit. Beim Schneiden in Tomaten muss ich mehr drücken, beim Schneiden von Zwiebel mehr ziehen. Mein Solinger Küchenmesser flutscht nur so durch die Salatköpfe, das EVERCUT schneidet spürbar schlechter. Auch beim Schneiden von Papier spürt man beim EVERCUT eine Rauhigkeit in der Schneide. Zeitungspapier frei gehalten geht gerade noch, es rupft aber deutlich beim Schneiden durchs Papier. Mit meinem Güde – mit dem Sharpmaker geschliffen – rupft da nichts und ich kann problemlos dünne Schnipsel schneiden. Arm rasieren, Einstiegsübung für scharfe Messer: auch keine Chance mit dem Evercut.

Die Vermutung liegt nahe, dass der Verbund aus TiC und Stahlkarbiden im Vergleich zum meinem Güde (und das ist ja schon kein Feinkorn-Schnittwunder) mehr Rauhigkeit in der Schneide erzeugt.

Auch der Schneidenwinkel wird eine Rolle spielen. Vermutlich bedingt die Sprödigkeit der TiC Karbide eine Schneidengeometrie, die noch über dem Schneidenwinkel meines Güde (etwa 20°) liegt. Meine Erfahrungen mit anderen (hartmetall-)beschichteten Messern hat mir jedenfalls gezeigt, dass ein relativ grober Schneidenwinkel nötig ist, weil sonst die Karbidschicht dauernd ausbricht.

Ausbrüche sind auch am EVERCUT zu sehen. Falls die nicht schon ab Werk in der Schneide waren, kamen die durchs Schneiden von Salat auf Holzbrettern ;) Der Hersteller schreibt selbst dazu: „Wie für alle extrem harten Materialien kann die Schneidzone je nach Verwendungsbedingungen schartig werden oder leicht einreißen. Diese Phänomene sind der Funktionstüchtigkeit ihres EVERCUT Messers jedoch nicht abträglich“.

Ich sehe das anders – zumindest, wenn wir von Küchenmessern reden. Zudem: Ausbrüche kommen zwar auch bei meinen anderen Messern mal vor; ich weiß auch warum, die Messer sind unschuldig, es liegt an meiner eher rustikalen Arbeitsweise. Nur kann ich, bei Stahlklingen, die Macken problemlos selbst ausschleifen.

Mit TiC beschichtete Schneifase - mit einzelnen Ausbrüchen
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Letztlich bin ich einfach von der Grundschärfe des EVERCUT enttäuscht – und meine Ansprüche an „Schärfe“ bewegen sich bestenfalls im Mittelfeld der Schärfefans hier im Forum.

Mal einen Schritt zurückgetreten, und die Messer-, besser Küchenwelt, nicht mit aus dem Blickwinkel des Messerforums gesehen, schätze ich das EVERCUT in etwa auf dem Niveau der Küchenmesser ein, die ich aus meinem privaten, nicht von mir infiziertem Umfeld kenne ;) Passt schon, man bekommt den Braten in Scheiben geschnitten.

Dieser Kundenkreis kann mit dem EVERCUT durchaus glücklich werden. Denn dass das EVERCUT die Werkschärfe sehr lange hält, glaube ich - das zeigen ja auch die Werte aus dem CATRA Versuchen.

Ansonsten ist das EVERCUT nämlich ein nettes Messer. Mit 20cm Klingenlänge (3mm Klingenstärke) deckt das EVERCUT das meiste ab, was ich so zum Schneiden habe. Der ovale Griff aus POM (Thermoplast) liegt angenehm in der Hand und rutscht nicht. Er könnte ein wenig hoch gesetzt – oder die Klinge breiter sein: So wie ich Messer dieser Größe in der Küche halte, sind beim Schneiden auf einem Brett immer meine Finger im Weg. Aber das ist Geschmackssache, man kann ein Messer ja auch anders halten.

Meine Finger sind mir im Weg
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Das EVERCUT ist angenehm leicht (207 Gramm), die Balance passt zu meiner Arbeitsweise, der Schwerpunkt liegt knapp hinter der Klinge.

Auch die Verarbeitung ist sehr ordentlich und das EVERCUT macht durchaus einen recht hochwertigen Eindruck. Alle EVERCUT Messer haben eine Seriennummer.

Pfiffig ist auch die Box. Das Messer wird über einen ziemlich kräftigen Magneten im Boden in der Box gehalten. Die Klappe hat einen Magnetverschluss.
 
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Fazit: Tja, was schreibt man jetzt als Fazit. Für mich ist das EVERCUT jedenfalls nichts.

Vollkommen unabhängig davon, wie die Schnitthaltigkeit einer Klinge ist – wenn die Schneideigenschaften nicht meiner Erwartung entsprechen, hilft mir das ganze High-Tech Verfahren nicht. Grundsätzlich sehe ich in Beschichtungen durchaus Potential: Wenn man auf feine Karbidstrukturen kommt und die Beschichtung eine schneidfreudigere Geometrie zulässt. Für Messer, mit denen wenig fein geschnitten wird, bei denen in erster Linie Zugschnitt interessiert (Jagdmesser, Gebrauchsmesser für grobere Arbeiten) ist eine harte Beschichtung der Schneide auch jetzt schon eine Option (siehe auch das mit Hartmetall beschichte Titanmesser von Mindtrip).

Hat man eher einfachere Ansprüche an die Schneidleistung, keine Lust auf Schärfen; oder braucht man ein Messer für Bekannte als Geschenk und hat keine Lust, permanent zum Schärfen vorbeizukommen :), kann das EVERCUT durchaus eine Alternative zu herkömmlichen Messern sein. Billig ists allerdings nicht, der Verkaufspreis liegt zwischen 149.- und 199.- Euro

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Sorry wenn ich so blöd in eine revision reinschreibe, aber ich hab zu dem messer ein paar fragen - welche zwar eigentlich beantwortet sind, dennoch würde ich mir wünschen, wenn pitter hierzu noch eine kurze stellung nehmen kann.

Erstmal der sachverhalt: mein alter herr hat sich wohl bei pro idee dieses "wunderwerk" bestellt - meine raktion war - oh mein gott. Ich ahbe ihm zu weihnachten ein roselli astrid geschenkt, was beim messermacher am Ort nach Koraats angabe umgeschliffen wurde. Hierzu muss ich sagen, dass es zwar nicht wirklich extrem scharf ist bzw. mir zu stumpf wäre - aber anspüche sind ja verschieden. Aber es rasiert armhaare recht gut, die schnitthaltigkeit sollte wegen des sehr harten stahls auch i.O. sein.

So, jetzt zu den fragen: was heißt bei dem messer, dass "Hat man eher einfachere Ansprüche an die Schneidleistung"? Womit ist es in der schärfe vergleichbar ( keramik, "normales WMF oder supermarkt "damst mit VG10" einem tosa mit rusikalem grundschliff - oder wenn es jmd. kennt mit dem astrid von roselli im serien/getunten schliff?

Zum Thema ausbrüche: wie fein muss man damit arbeiten - eher wie mit der hyperempfindlichen kermaik oder eher wie mit einem hoch gehärtetem stahl ( z.B. Japsen papiestahl weis/blau) )

was heißt, dass du bei der tomate drücken musstest - so, dass bei einer weichen vollreifen tomate der saft ausläuft, oder musste nur der anfangswiederstand überwunden werden und es schneidet dann mit dem eigengewicht ( wäre mir zwar zu stumpf - aber für meinem Vater würde es reichen).

Nochmal sorry für die fargen, aber ich hoffe, dass ich hierdurch meinen vater vor einem fehlkauf bewahren kann bzw. ihm nicht das für ihn optimale messer ausrede.

Gruß
BB
 
Sorry wenn ich so blöd in eine revision reinschreibe

passt schon, dafür ist das Forum da. Wäre nur hilfreich, wenn Du dann auch kurz ne PM verschickst - bei ein par hundert Beitrögen, die hier am Tag geschrieben werden, hab ich nicht immer alle im Blick ;)

was heißt bei dem messer, dass "Hat man eher einfachere Ansprüche an die Schneidleistung"? Womit ist es in der schärfe vergleichbar ( keramik, "normales WMF oder supermarkt "damst mit VG10" einem tosa mit rusikalem grundschliff

Das kann man so nicht beantworten - ein Supermarkt Damastmesser mit VG10 bekommt man auch scharf. Fakt ist, meine Solinger Küchenmesser (nichts besonderes, Standardware eben) oder mein Tosa bekomme ich problemlos auf die Schärfe, die reicht, um Haare am Arm zu rasieren. Das Evercut kann das nicht. Oder andersherum, ich habe schlicht kein Messer, das so stumpf ist, wie das Evercut. Weil wenns das wäre, würde ich es schärfen - was mit dem Evercut eben nicht geht.

Zum Thema ausbrüche: wie fein muss man damit arbeiten - eher wie mit der hyperempfindlichen kermaik oder eher wie mit einem hoch gehärtetem stahl ( z.B. Japsen papiestahl weis/blau) )

Kann man genauso wenig seriös beantworten, weil man - wenn man Messer verwendet - keine reproduzierbaren und validierbaren Ergebnisse hat. Fakt ist, ich hab damit nicht gehebelt und gehackt, verwende nur Holzbrettchen, und geschnitten habe ich Gemüse und Fleisch.

was heißt, dass du bei der tomate drücken musstest - so, dass bei einer weichen vollreifen tomate der saft ausläuft, oder musste nur der anfangswiederstand überwunden werden und es schneidet dann mit dem eigengewicht ( wäre mir zwar zu stumpf - aber für meinem Vater würde es reichen).

Na, man muss halt drücken, wo meine anderen Messer schneiden ;) Schärfe ist in der Praxis ein subjektiver Begriff, da gibts keine objektiven Antworten. Für die, die das selbst ausprobieren möchten, habe ich ja den Passaround organisiert.


Pitter
 
Bericht Passaround

Hallo,

Für die, die das selbst ausprobieren möchten, habe ich ja den Passaround organisiert.
Danke dafür!

Hier ist mein Bericht

Als erstes fällt die schöne und nützliche Verpackung auf, die ist gelungen, das Messer wird wirklich sicher und fest von den Magneten gehalten.

Als zweites sind mir die Ausbrüche aufgefallen (bei mir ist kein neuer dazugekommen), wäre das mein Messer würde ich es schon zum nachschärfen schicken. Die Beschichtung ist sehr unauffällig, wenn man nicht dannach sucht sieht man sie fast gar nicht. Ein Hinweiß auf der Klinge wäre nicht schlecht, innerhalb von 25 jahren kann ein Messer schon mal den Besitzer wechseln, und wenn man dann nichts von der Beschichtung weiß und das Messer nachschärfen möchte :teuflisch
Das man das Messer so ganz und gar nicht selbst schärfen kann gefällt mir gar nicht. Da finde ich die einseitig Beschichtete Klinge von Raimund besser (siehe Lhotak Design Titanmesser mit Hartmetallbeschichtung)
Die schärfe der beiden Beschichteten Messer würde ich mal als ähnlich beschreiben, soweit ich das noch in Erinnerung habe.

Ansonsten ist das Evercut etwas schärfer als die Küchenmesser meiner Frau. Sie hatte es auch mehr in Verwendung als ich und war damit sehr zufrieden. Der Griff könnte tatsächlich etwas höher sein da, wie Pitter schon schrieb, die Finger am Brett aufliegen (das hat mich am meisten gestört). Für mich war das Messer genau so scharf wie ich es erwartet habe, was mir zum kochen etwas zuwenig ist.

Fazit: Tja, was schreibt man jetzt als Fazit. Für mich ist das EVERCUT jedenfalls nichts.
Sehe ich genau so - es macht einfach nicht soviel Spaß wie es sollte.
Meine Frau würde es nehemen.


Christoph
 
Hallo,

das Evercut habe ich heute von der Post geholt und erprobt.

Zunächst beeindruckte die aufwendige Transport und Aufbewahrungs -Box.

Das Messer lag in einer roten Kunsstoffschale und wurde von einem Magneten fest gehalten.

Als ich das Messer entnommen hatte, bemerkte ich ein Rappeln in der Kiste...

Der Magnet auf der Unterseite der Formschale war abgefallen.
Der Heißkleber hatte versagt. Er hatte auch keine Chance, da an diesem Kunststoff Kleber kaum haftet.
Welcher Kunststoff verwendet wurde kann ich nur ahnen, da der Hersteller keine Bezeichnung eingelassen hat....
Anscheinend gibt es in Frankreich diese Vorschrift nicht, Kunststoffe fürs Recycling zu kennzeichnen...

Den Magneten habe ich mit Lederklebstoff befestigt, müsste halten, sofern keiner daran reißt.

Das rote Formteil war ebenfalls mit Heißkleber in der Kunsstoffbox befestigt.
Hat natürlich ebenfalls nicht gehalten.

Das habe ich nicht befestigt, damit die nachfolgenden Tester Einsicht haben.

Trotz allem ist die Verpackung aufwendig gemacht und kostet bestimmt nicht wenig.


Zum Messer:

Das wirkt in seiner roten Schale recht wertig und vermittelt einen leicht asiatischen Hauch, wegen der ungewöhnlich Grifform.

Mir sagt der Griff nicht zu.
Einerseits fühlt er sich sehr glitschig an, anderseits hat er keine Kontur, die meiner Hand schmeichelt.
Wie schon mehrfach bemängelt, ist der Griff zu tief angesetzt.
Die Finger sind beim schneiden nicht frei, sondern stoßen auf dem Schneidebrett auf.
Obwohl ich meine größeren Messer anders halte als Pitter, nämlich Daumen und Zeigefinger links und rechts der Klinge, passt es nicht.


Beim betrachten der Schneide fällt auf, dass nichts auffällt.
Nur mit einer starken Lupe erkennt man die spezielle Veredelung.

Wie mein Vorredner meine ich, dass auf das Messer ein deutlicher Hinweis gehört, dass man daran nicht schleifen darf.
*Laser weldet Hardmetal Edge* Do not...tralala...., oder so ähnlich.

Der Schliff läuft Richtung Kropf etwas seltsam aus, sieht irgendwie unpräzise aus.

Die massiv wirkende Zwinge ist gesteckt und nicht verschweißt.
Kleine Spalte zeugen davon.

Mir sind viele kleine Ausbrüche aufgefallen, die nicht ihre Wirkung verfehlen.
Das Messer reißt mehr, als dass es schneidet.

Dennoch ist die Schärfe ausreichend und besser als bei meinen Messern, die es nötig haben.

Im Vergleich zu meinen Wüsthoff GrandPrixII Santuko macht das Evercut keine gute Figur.

Während das preisgünstige Wüsthoff super in der Hand liegt und wendig ist, fühlt sich das Evercut unbeholfen an.
Das Wüsthoff gleitet suverän durch Schneidgut, während das Evercut sich rupfig anfühlt.
Noch besser ist mein einziger Japaner, der allerdings genau so viel kostete wie das Evercut.


Wenn sich die Schnitthaltigkeit bestätigt, ist das Messer dennoch brauchbar, im Vergleich zu Vielem, was man sonst in Küchen findet.
Allerdings habe ich erhebliche Zweifel, dass die Schärfe in solchen Haushalten erhalten bleiben würde.

Bei mir ist es so, dass die Frau, trotz Bitten und Flehen, die Küchenmesser mit dem Essbesteck zusammen wirft.
So etwas kann auch die Schneide des Evercut nicht überstehen...


Mein Wüsthoff und den Japaner halte ich daher unter Verschluss.


Heinz
 
Zuletzt bearbeitet:
So, etwas spät, aber hier kommt mein Bericht fürs Passaround:
Die Präsentation des Messers ist wirklich gelungen, finde ich.
Die Box macht was her, die Fixierung mit Magnet auch.

Ausprobiert habe ich das Messer in der Büroküche, da hat die Verpackung schon mal einen hohen "zeigmal" Faktor gehabt.
Der Griff sieht etwas ungewohnt aus, liegt aber gut in der (meiner) Hand.
Die Klingenform ist jetzt nicht so meins, ich mag meine Küchenmesser lieber etwas höher als das Evercut.
Geschnitten habe ich damit Gemüse und Fleisch, außerdem ein paar Kartoffeln in Scheiben, war lecker:hehe:.

Als "Maßstab" habe ich mein Büroküchenschwert von IKEA gegengetestet.
Tja, was soll ich sagen?
Das IKEAmesser ist schärfer.
Deutlich.
Und ich benutze auch nur einen Sharpmaker.
Ob das Evercut die Schärfe länger hält, kann ich nach einer Woche natürlich nicht sagen, ich gehe mal davon aus.
Mir erschliesst sich nur der Sinn des Evercuts nicht wirklich. Wer soviel Geld für ein Kochmesser ausgibt, erwartet doch wahrscheinlich etwas mehr an Schärfe?
Ich meine jetzt nicht uns Bekloppte hier aus dem Forum, sondern den Otto-Normal-Messernutzer.
Selbst wenn das Evercut tatsächlich die Schärfe etliche Jahre hält, ists halt nie wirklich scharf.

Meiner Meinung nach ist man mit einen Durchschnittlichen Solinger Küchenmesser und einem Sharpmaker besser bedient.

Der Ansatz mit der Beschichtung ist aber durchaus interessant und wird vielleicht irgendwann auch soweit sein, dass man damit den "normalen" Messern Konkurrenz machen kann. Noch ists aber nicht soweit...:(

Trotzdem vielen Dank für die Möglichkeit, dieses interessante Messer testen zu dürfen.

Kilian
 
Nachdem ich das Evercut auch eine Woche testen durfte hier mal mein Erfahrungsbericht:

Die Verpackung macht was her und wiegt wohl mehr als das Messer selbst. In der Verpackung übernimmt ein an der Rückseite des Inlays angebrachter Magnet die Fixierung des Messers.

Der erste Eindruck:

Die Klinge ist für ein Küchenmesser mit 3mm Rückenstärke etwas zu üppig dimensioniert. Auch mit der Klingenform konnte ich mich nicht richtig anfreunden, die Klinge läuft für meinen Geschmack zu spitz zu und könnte deutlich mehr "Bauch" vertragen.

Der vordere Griffabschluss aus massivem Edelstahl und die am Griffende eingesetzte Edelstahlplatte mit Logo wirken zwar ansprechend, der Rest des Griffes leider nicht. Der Kunststoffgriff weisst von vorn bis hinten einen (annähernd) gleichen Querschnitt auf, dadurch kommt irgendwie der Eindruck zustande es handle sich hierbei um ein Stück, das von einem stranggepressten oder extrudierten Kunststoffprofil abgeschnitten wurde. Alles in allem wirkt der Griff eher unattraktiven und nicht sehr ansprechend.

Zur Schärfe:

Haare vom Unterarm rasieren geht nicht. Das bestätigt sich auch beim Druckschnitt, hier kann das Evercut nicht punkten. Im Zugschnitt kann man mit dem Evercut (allerdings mit etwas erhöhtem Druck) sehr wohl eine Tomate in 1mm Scheiben schneiden. Zusammenfassend gesagt eben ein Messer das eine mässige, nicht optimale Schärfe sehr lange behält wenn es nicht falsch behandelt wird.

Dass das Messer nicht vom Besitzer, bzw. Benutzer nachgeschärft werden darf müsste deutlicher hervorgehoben werden, nicht nur durch einen kleinen Aufkleber an der Verpackung der in einer Schriftgrösse gehalten ist wie üblicherweise das Kleingedruckte in einem Handyvertrag.

Fazit:
Insgesamt war ich vom Evercut nicht sonderlich begeistert. Wirklich kein Messer das man unbedingt haben müsste.
 
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Das Messer macht etwas her.

Größe, Gewicht, Gewichtsverteilung, Verarbeitung, Griff – insgesamt ordentlich, kann ich nicht anders sagen. Zusammen mit der optisch sehr ansprechenden Verpackung ein Hingucker.

Ein paar „aber“s gibt es aber auch:

Die Klinge ist mir zu spitz. Irgendwie zu „dreieckig“, ich kann es nicht anders beschreiben.

Die schon von Pitter beschriebenen Ausbrüche in der Klinge hätten mich nicht wirklich gestört, hätte ich etwas dagegen tun können. So aber steht man vor einer unabänderlichen und unangenehmen Tatsache.

Das Messer ist nicht wirklich scharf. Gut, so scharf, wie manche hier ihre Küchenmesser schleifen, muß ein Küchenmesser nicht zwangsläufig sein, um seine Aufgabe zu erfüllen. Aber es macht mehr Spaß, mit einem scharfen Messer zu arbeiten, und es arbeitet sich leichter und angenehmer.
Es hat eine Gebrauchsschärfe, mit der die meisten Durchschnittsbenutzer für Jahre zufrieden sein werden. Und, so gesehen, haben die Hersteller alles richtig gemacht. Sie bedienen eine Nische.

Es war interessant, dieses Messer testen und an eigenen Maßstäben messen zu können. Seinen Preis wäre es mir nicht wert, meine „normalen“ Messer sind mir lieber.
 
So ... dann reihe ich mich mal in die Testberichtreihe ein:

Schärfe:
Das Messer ist scharf. Punkt. Mehr aber auch nicht. Es weist jetzt keine übermäßige Schärfe auf - da kenn ich andere Kandidaten - aber für den "normalen" Küchengebrauch hat es bei uns gelangt. Ob und wie lange es jetzt diese Schärfe hält (~ 25 Jahre) kann ich nach knapp einer Woche nicht sagen, aber es war auch mal ganz angenehm, sich über die Nachschärferei keine Gedanken zu machen => Ein Messer für Faulenzer :steirer:

Klinge allgemein:
Ich favorisiere eher Klingenformen, die etwas mehr Bauch aufweisen, da ich damit deutlich besser schneiden kann. Das Evercut läuft für meinen Gesschmack viel zu gerade viel zu spitz zu. Gerade beim Schneiden von Fleisch - speziell beim Entfernen von Sehnen - war diese Klingenform nachteilig.

Griff:
Auch der gerade Griff ist alles andere als ergonomisch geformt und lag bei längeren Arbeiten eher klobig in der Hand. Außerdem war er mir irgendwie zu wuchtig und zu schwer.

Im großen und ganzen kann ich mich dem allgemeinen Tenor hier anschließen: Ein ordentlich verarbeitetes Messer mit einer durchaus brauchbaren (aber nicht übermäßigen) Schärfe, welches aber keinen unwiderstehlichen Kaufreiz bei mir auslöst.

Trotzdem an dieser Stelle ein dickes Danke an Pitter fürs testen dürfen. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht. :super:

Grüße
 
Hallo, hier ist mein subjektiver Testbericht zu dem Messer.
Nach dem Auspacken sehe ich die Verpackung in der sich das Messer befindet, die macht einen guten Eindruck, der Deckel ist auch gut zu öffnen, das Magnet fixiert das Messer aber etwas zu fest.
Dann das Messer, der 1. optische Eindruck ist gut, aber beim genauen hinsehen bemerke ich, dass die Klinge etwas schräg auf dem Griff sitzt.

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Des weiteren ist die Klinge zwar auf der einen Seite schön plan, aber auf der anderen Seite macht sie einen Schlenker.


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Zum Umgang mit dem Messer: ich habe für 4 Personen damit das Gemüse und Fleisch geschnippelt. Eine frische Gurke lässt sich gut schneiden, eine Tomate in Scheiben- gut, dann in Streifen- gut, dann in Würfel, dass wurde schwierig. Ich dachte das Messer erhält durch die spezielle Schneide so eine Art Mikroverzahnung, jetzt denke ich die an der Schneide befindlichen Karbiede müssen abgerundet sein. Weiter mit etwas Fleisch, das geht, wobei auffällt, dass die Schneide nicht sehr scharf ist. Zu den Kartoffeln, diese waren nicht sehr hart, aber dabei muss man schon, bedingt durch die grobe Geometrie, denn der Schneidenwinkel liegt bei etwa 35Grad, und es handelt sich nicht um einen Balligen Ausschliff, sehr viel Kraft aufwenden. Jetzt geht es an die Möhren, das Abschaben mit dem Klingenrücken funktioniert sehr gut. Das Schneiden der Möhren ist aber sehr schwierig, ich denke das liegt an der Geometrie. Plötzlich tut mir die Hand weh, der Griff drückt. Der Griff ist auf beiden Seiten plan geschliffen und den Übergang zu den Rundungen oben und unten am Griff bildet jeweils eine scharfe Kante. Des weiteren habe ich auch noch Kohlrabi verarbeitet, das war in etwa so wie bei den Möhren.
Mein Fazit: ich denke, das Konzept ist so nicht ausgereift, oder als Küchenmesser nicht geeignet, das Arbeiten mit dem Messer hat keinen Spaß gemacht und die Verarbeitung ist verbesserungswürdig.
Das Messer ist eventuell für jemanden geeignet, dessen Glaube an die Technik wesentlich stärker ist als der Bezug zur Realität.
Ich bin trotz dem dankbar, dass ich das Messer testen durfte.
 
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