Fachbegriffe

Azkaenion

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Im Zuge der Metall Nachforschungen, stoße ich immer wieder auf den Begriff der Rekristallisation und Umkristallisation. Sind das zwei Begriffe für ein und dieselbe Sache?
 
Eigentlich schon, wird nur in verschiedenen Situationen anders genannt. Beides ist eine Kristallumbildung. Häufig geht man davon aus das sich neue Kristalle, an den Vorherigen Korngrenzen beginnend, bilden.
 
Umkristalllisation ist eher ein chemisches Verfahren, das zur Stoffreinigung eingesetzt wird.
Rekristallisation ist ein metallurgisches Verfahren und dient dazu, die Verfestigung durch Kaltumformung zu beseitigen und eine "Gefügeneusortierung" zu erzeugen. Hierbei tritt keine Phasenumwandlung auf. Die reine Entfestigung ist noch keine Rekristallisation, sondern wird Erholung genannt. Verformungstexturen und die typischen Gefüge bleiben dabei erhalten. Führt man eine Rekristallisation durch, so verringert sich die Festigkeit, und Verformungsgefüge werden rückgebildet.
Insofern ist das Normalisieren keine Rekristallisation, da man hierbei eine zweimalige Phasenumwandlung durchläuft.
 
Rekristallisation ist eine Kornneubildung ohne Phasenumwandlung, also speziell z.B. Neukristallisierung von einem durch Walzen, Kalthämmern etc. Gefüge mit gestreckten Körnern zu "normal" geformten,
Normalisieren hat eine zweimalige Phasenumwandlung vom Austenit durch langsames Abkühlen durch die Perlitnase im ZTU-Diagramm in das (vom Kohlenstoffgehalt abhängige) Normalgefüge, das ein Gemisch aus Ferrit und Perlit etc. bestehen kann.

Zur Rekristallisation sind treibende Kräfte notwendig, z.B. eine überkritische Kaltverformung und die Aktivierung durch die (von dem Grad der Verformung abhängige) Rekristallisationstemperatur.

Für das Normalisieren muß man unabhängig von Vorgeschichte des Werkstoffs die Austenitierungstemperatur, die im Allgemeinen höher liegt als die Rekristallisationstemperatur überschreiten und dann Abkühlen.
 
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