Die Spiralfedern sind eigentlich ein sehr gutmütiges Material, das einigen Mißbrauch verzeiht. Newtoolsmith hat die gängigen Legierungen genannt und wegen der Wärmebehandlung kann man sich ohne weiteres an die Angaben im Stahlschlüssel halten.
Wegen des Härtens sollte man immer die geringen Dimensionen normaler Klingen- insbesondere im Schneidenbereich- berücksichtigen. Die Grenzen zwischen Wasser- Öl- und Lufthärtern sind fließend: Ein großer Brocken eines bestimmten Stahls braucht zum vollen martensitischen Härten möglicherweise tatsächlich Wasser- kleinere Teile können ohne weiteres in Öl gehärtet werden. Entscheidend ist immer die Zeit, in der die Temperaturspanne zwischen ca. 800 und 500 Grad durchlaufen wird. Diese Zeit ist bei dünnen Querschnitten logischerweise wesentlich kürzer, als bei massiven Stücken. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, daß es so gut wie keinen Werkzeugstahl gibt, der in den Dimensionen einer normalen Messerklinge nicht schon bei Ölhärtung die volle Härte erreicht. Selbst aufgekohltes Armcoeisen- also chemisch reines Eisen mit Kohlenstoff - wurde bei Ölhärtung glashart.
Von der Härtung in Wasser, egal ob heiß oder kalt, kann ich daher für kleine Querschnitte nur abraten. Riß- und Verzugsgefahr steigen erheblich ohne einen Zugewinn an Härte.
Aber die Japaner...-Auch das spricht nicht gegen das oben Gesagte: Es handelt sich da um sehr reine C- Stähle mit relativ niedrigem C-Gehalt, die oft nur partiell gehärtet werden, durch die Abdeckung milder gehärtet werden und durch die Druckspannungen, die von hinten wirken, vor Rissen in der Schneide geschützt werden. Ginge es nur um die mechanischen Eigenschaften, so könnten auch diese Stähle in Öl gehärtet werden.
Redshortness übersetzt man am besten mit Warm- oder Rotbrüchigkeit.
Sie tritt insbesondere bei Phosphor- und/oder Schwefelgehalt im Stahl auf, weil diese Elemente bzw ihre Verbindungen schon bei der Temperatur der Rotglut schmelzen und den Zusammenhalt des Stahls beeinträchtigen. Ähnlich verhalten sich Stähle mit sehr hohem C-Gehalt, insbesondere wenn auch noch die Warmfestigkeit steigernde Elemente beigemischt sind. Dann ist die Verformbarkeit bei üblicher Schmiedetemperatur noch sehr eingeschränkt- wer mit Handhämmern arbeitet, kann davon sicher ein Lied singen- und andererseits vertragen diese Stähle wegen des niedrigeren Soluiduspunkts weniger Hitze. Die Spanne der nutzbaren Schmiedetemperatur ist daher wesentlich kleiner .
Bei den Spiralfederstählen ist mit diesen Problemen nicht zu rechnen, mir sind sie jedenfalls noch nicht als problematisch aufgefallen.
MfG U. Gerfin