Fehlersuche bei Verklebung

alxh

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Guten Abend allerseits

Ich hoffe, von eurer Erfahrung profitieren zu können. Mir haben sich gerade die Griffschalen bei einem die Tage fertiggestelltem Messer gelöst. Neben möglichen handwerklichen Fehlern wie schlecht entfettet oder falsch zusammengerührtem Kleber wollte ich noch zwei andere Möglichkeiten diskutieren. Das ist meine erste verhunzte Verklebung und ich habe auch zum ersten Mal Eiche verwendet.
- Kann es da einen Zusammenhang geben, von wegen Gerbsäure oder Ähnlichem?

- Dann habe ich auch sofort noch zum ersten Mal die Eiche mit Salmiakgeist geräuchert. Das Ergebnis finde ich optisch sehr ansprechend, nebenbei bemerkt. Geräuchert habe ich nach dem Verkleben. Kann das Ammoniak das ausgehärtete Harz angegriffen haben?

Vielen Dank fürs Lesen
Alex
 
Welchen Kleber hast du verwendet?
Beschreib am besten mal deine genaue Vorgehensweise beim verkleben, je mehr Details, desto eher lässt sich ein Fehler entdecken.

Gruß hxjd
 
Moin Alex,

Fotos wären auch hilfreich.

Wo klebt der kleber denn an den gelösten Stellen, am Holz oder am Stahl?

Wie lange hast Du aushärten lassen vorm räuchern und welcher Kleber wars?

Gruß

Uwe
 
Weitere Fehlerquellen können
a) überlagerter/überalterter Kleber oder

b) 1 falsche Verarbeitungstemperatur
2 mit/ohne Aushärtungstemperatur sein.

Gruß Andreas
 
Hallo zusammen,
und danke schon mal für die Fragen. Ich grenze mal etwas ein. Erstmal Fotos, hmm, ich habe frustriert sofort nochmal die Flächen angeschliffen, abgepustet und wieder verklebt. Nur ein Foto vom Messer kann ich leider bieten:
20150718_003.jpg

Aus dem Gedächtnis: bei einer Seite schien der Kleber sich hauptsächlich vom Metall gelöst zu haben.
Meine Vorgehensweise und die Umstände nochmal präziesiert: Ich habe vier Messer gleichzeitig geklebt, vier verschiedene Hölzer(Kirsche, Zwetschge, Apfel, Eiche). Kleber ist ein normaler 2k aus dem Baumarkt, diese Doppelkammerdüsen. Das dosieren geht damit ganz gut, so dass ich da den Fehler eher hinten anstelle. Mit neuem Schmiergel schleife ich alle Flächen an, mit dem Mund wird gepustet. Kein Alkohol oder so. Mit Federklemmen zusammengedrückt, nicht Schraubstock oder -zwingen. Bei der Nachbearbeitung achte ich darauf, dass sich der Kleber nicht über die Pins oder das Griffmetall erhitzt.

Weil alle 3 anderen Griffe halten, habe ich als erstes dran gedacht, ob nicht die Eiche als solche oder die Bedampfung mit Salmiakgeist ein Faktor beim Versagen war. Es war so, dass 2-3 Tage später erst ein Spalt zu sehen war. Da konnte ich mit einem dünnen Gemüsemesser dann rein und habe die Griffschale abgehebelt, auch die pins liessen sich rausziehen.

Wenn ihr mir sagt, dass Eiche unproblematisch ist und Salmiakgeist auch nicht Kleber angreift, dann würde ich das eigentlich schon beiseite legen und die nächste Verklebung etwas sorgfältiger dokumentieren zwecks Fehlereingrenzung.


gruß
Alex
 
Also aus deinen Antworten würde ich auf eine unzureichende Reinigung der Klebefläche schließen. Am besten du schleifst das Messer mit relativ grober körnung an und entfettest es dann. Ich spüle es dazu mit Wasser und Spülmittel. Danach nicht mehr mit den Händen auf die Klebefächen fassen. Das Holz solltest du auch anschleifen. Ich trage den Kleber dann auf beide Seiten (Metall und Holz) dünn auf und füge sie zusammen. Der Anpressdruck sollte dabei nich zu groß sein weil du sonst den Kleber wieder rausdrückst. Ich nehme Schnellspannzwingen, damit lässt sich der Druck gut regulieren.

Viele Grüße

hxjd
 
Hi,

wenn man Holz zu heiß schleift, dann scheint die geschliffene Fläche zunächst eben.
Nach einigen Minuten ... bis Stunden ... bis Tage gibt es an der Klebefläche aber einen Buckel.
Und die geklebten Griffschalen sind ab vom Messer.
Besser ist es die Griffschalen Wochen oder Monate vor der Verarbeitung auf eine geeignete Dicke
zu bringen und dann noch einige Zeit trocken zu lagern. Die Klebefläche am Holz feilst Du dann mit
einer scharfen Feile flach. Die Feile muss nicht zu fein sein.

Probleme gibt es auch, wenn man Holz mit Vulkanfiber unterlegt. Das Holz trocknet immer etwas nach und zieht sich zusammen.
Die Vulkanfiber ist steif. Da gibt es durch die unterschiedlichen Längen meist auch wieder einen Buckel, und die Griffschale ist wieder ab.

Du kannst auch beim Kleben einen definierten Klebespalt machen, indem Du zwischen Klinge und Griffschale
einzelne Fasern einer Kupferlitze als Abstandshalter einlegst. Die sind so fein, dass man sie nicht sieht,
aber der Klebstoff wird nicht komplett zwischen Griffschale und Klinge herausgedrückt.

Meiner Erfahrung nach, sind die Noname-Klebstoffe mit der Mischspitze aus dem Baumarkt nicht so gut. Hielten nie so gut.
Besser fand ich immer die Eule 2K ganzer Tag oder 2k 5/60h.

Oder verschraube die Griffschalen, anstatt zu kleben. Sollte sich dann ein Spalt bilden, dann kannst Du nacharbeiten.

Schönen Tag noch

BMW_Buddy
 
Vielen Dank für euren Input,

das bringt mich sogar über meine Fragen hinaus weiter. Schnellspannzwingen, an denen laufe ich schon länger vorbei, werden jetzt angeschafft. Der toom-Kleber ist alle, ich wollte sowieso die Empfehlungen hier aus dem Forum durchprobieren.

@luftauge, der Kleber ist schon 1-2 Jahre alt, aber die anderen Messer halten noch. Und verarbeitet sowie ausgehärtet wurde bei Zimmertemperatur.

Der Tip von BMW_Buddy bzgl dem Verhalten der eingebrachten Wärme war mir so nicht present, merke ich mir. Wobei ich momentan eh immer häufiger zur Raspel greife.

Eine Frage von suntravel habe ich noch nicht beantwortet. Das Messer ruhte vor dem Bedampfen mit Salmiakgeist ca 2 Tage. Was mich wieder zu meiner Frage bringt. Kann man ausschliessen, dass das Versagen durch Eiche oder durch das Räuchern hervorgerufen oder begünstigt wird?
Mir gefällt die Räucheroptik immer mehr, auch vom Anfassgefühl der Oberfläche und ich müsste mir in dem Falle halt überlegen, vorher zu räuchern(will ich aber nicht unbedingt).



guten Abend
Alex
 
Ich kenne das auch noch, aus alten Tagen, das sich da immer gern was lößt.
Was mitunter wirklich was mit dem Trocknen des Holzes zu tuen hat, als aber auch dem richtigen Kleber
und wie hier schon gesagt, dem Anrauhen der Flächen und dem richtig Reinigen.

Ich reinige meine Basteleien alle mit dem CRC Degreaser (im Prinzip, Bremsenreiniger aus der Spraydose)
- verfliegt schnell und macht gänzlich Fettfrei ! TOP
https://www.hoffmann-group.com/DE/d...iger,-Professional-Degreaser-500-ml/p/083014-

Das mit Wasser und Spüli würd ich so nicht machen, das zieht ein und bleibt auch erst mal im Holz

Verkleben tue ich alle nur noch mit dem Technolit 2K
http://www.technolit.de/cms_dl/deDE/agid.675

Anrauhen der Flächen, sowohl Holz, als auch die Klinge, mit 80er "Schmirgel"
und zu dem setze ich an Klinge, bzw. Griff/Heft und an den Innenseiten der Griffschalen, mit dem Dremel und ner mini Flexscheibe, kleine Grooves,
wo sich der Kleber, sowohl in den Griffschalen, als auch dem Heft selber, verhakeln kann. so i.e. :


Damit bin ich bisher immer gut "gefahren" und nichts hat sich gelößt.
Bei Fiber-oder sonstigen Zwischenlagen, zuerst das Fieber und dann nen Tag später, oder wenn man "rallig" ist, 4h später, die eig. Griffschalen, dann klappts auch mit dem Nachbarn...

Was ich nicht mehr verwende, ist Horn, oder Knochen, das Zeug hat nen Schrumpf, vom Feinsten
Da hab ich mal 2 Klingen derart verhunzt, weil ich da nach Wochen immer wieder ran musste und nacharbeiten.
Hinterher wars nur noch ein Fragment eines Griffes - nicht schön
und zu dem stinkt das Zeug auch immer wie Hulle
 
Das mit Wasser und Spüli würd ich so nicht machen, das zieht ein und bleibt auch erst mal im Holz

Natürlich wird nur der Stahl so entfettet. Das Holz wird nur angeschliffen.
Für mich ist das die beste Methode. Bei allen anderen bleiben Rückstände, wers nicht glauben will, einfach mal versuchen nen Spiegel mit Fingerabdrücken mit Aceton oder Bremsenreiniger zu säubern. Da bleibt immer etwas drauf.

Bei den Schnellspannzwingen habe ich 2 ausm Baumarkt, die haben um die 10€ gekostet und haben eine Gummiauflage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Alex,

nach zwei Tagen ist Epoxid normalerweise ausgehärtet und sollte sich durch den Salmiakgeist nicht mehr anlösen.

Die Spritzen aus dem Baumarkt sind zwar praktisch, aber der Kleber meist nicht so gut,
ist auch oft 5min Epoxid, da bleibt kaum Zeit zum verarbeiten. Hat der schon leicht angezogen
wird's auch nicht mehr viel mit ner guten Klebung.

Ich nehme JB-Weld, der hält bombig, ist bis 250° Temperaturstabil und hat 60min Topfzeit.

Gruß

Uwe
 
Den Thread kommentiere ich dann mal abschließend. Es scheint keine Hinweise darauf zu geben, dass entweder Eiche besonders blöd zu kleben ist oder der Salmiakgeist Schuld am Versagen haben könnte. Bleibt also nur noch Schusseligkeit meinerseits.

Vielen lieben Dank für die zahlreichen Hinweise.


gut'Nacht
Alex
 
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