Feile weichglühen während Grillerei

p.etrus

Mitglied
Beiträge
6
Liebe Alle,
nach ein, zwei Messern aus "richtigem" Messerstahl möchte ich diesmal eine alte Feile zu einem Jagdknicker für die Lederhose umbauen.
Dazu muss ich die Feile erstmal weichkriegen (Ist eine schöne alte von Fischer, St. Egidy).
Ich habe schon gehört, dass es prinzipiell geht in der Grillkohle (am einfachsten die Feile in die Kohle legen und mitsamt der Kohle auskühlen lassen)
Dazu habe ich aber zwei Varianten gelesen:
A. Feile lose in die Kohle legen
B. Mit Papier umwickeln, in ein Rohr legen, das Rohr mit Lehm verschließen und dieses Paket in die Kohle legen

Meine Frage ist jetzt: Was bringt denn die Variante B für einen Vorteil bzw. warum macht man das so?

Hoffe ihr könnt mir helfen,
danke, pezzz
 
Es geht um Entkohlung, also den Verlust des für die Härtung notwendigen Kohlenstoffs im Kontakt mit Luftsauerstoff unter Hitzeeinwirkung.

Im Rohr mit Papier drin wird beim Erhitzen das Papier und damit der Sauerstoff im Rohr verbrannt - und der Zutritt von neuem Sauerstoff von außen unterbunden. Das ist also die bessere der beiden Lösungen, auch wenn Variante A durchaus funktioniert. Glut/ Asche verhindern den Zutritt von Luftsauerstoff ebenfalls bzw. reduzieren ihn drastisch. Zudem trägt man beim Feilen/ Schleifen der Klinge ja eine mögliche Defektschicht eh ab. Wenn Du aber die Möglichkeit hast, nimm Variante B.

Gruß,
Torsten
 
OK, super danke für die Erklärung. Also das Material für das Rohr ist ziemlich egal, könnte auch Alu oder anderes Buntmetall sein, oder?
 
Ich weiß ja nicht wie sich bei euch eine Grillorgie gestaltet. Ob sehr lange ausgedehnt und ob da viel Zuluft aktiv beigeblasen wird weil wer ungeduldig ist. Bei normaler Grilldauer und nur Schornsteineffekt würde ich mir um Entkohlung jedenfalls nicht groß den Kopf zerbrechen. Mit Stahlrohr hätte ich eher Sorge, dass dabei die notwendige Temp im Kern nicht erreicht wird und man stark nachfeuern muss, was den Bratwürsten und damit auch den Gästen evtl. nicht so taugen würde. Mittelweg Feile direkt mit Lehm oder Ofenkitt einkleistern. Lehm muss ggf. noch armiert werden damit er hält (Schweineborsten sollen da helfen meine ich mal gelesen zu haben oder vorab mit VA-Draht umwickeln). Ofen- oder Kesselkitt hält meist schon recht gut sogar auf blanken Oberflächen. Das dann aber im Zweifel lieber erst nach dem Essen in die Glut. Wird natürlich nicht 100% gasdicht aber solange man keine stark oxidierende Atmosphäre erzwingt (Stichwort Föhn, Blasebalg etc) sollte das halb so dramatisch sein.
 
Bei uns wird nie gegrillorgelt. Soviel Zeit muss sein. Werde also vorsichtig feuern.
Noch etwas anderes, Provokantes: Wenn die äußere Schicht entkohlt wird, heißt das nicht einfach, das beim Härteprozess die Schicht nicht gehärtet wird? Dann hätte man ja sowas wie eine gehärtete Kernzone und elastischen Stahl drumherum.
 
Bei uns wird nie gegrillorgelt. Soviel Zeit muss sein. Werde also vorsichtig feuern.
Noch etwas anderes, Provokantes: Wenn die äußere Schicht entkohlt wird, heißt das nicht einfach, das beim Härteprozess die Schicht nicht gehärtet wird? Dann hätte man ja sowas wie eine gehärtete Kernzone und elastischen Stahl drumherum.
So in etwa. Wobei abhängig von Dicke vor dem Härten Feilenstahl bis in den Kern durchhärten ggf. schon fast Wasser oder ein Hochleistungshärteöl erfordert. Die Tiefe bzw. das Ausmaß der Entkohlung ist außerdem schwer zu kontrollierien. Mitunter deshalb versucht man es grundsätzlich eher zu vermeiden. Ich würde aber auch keinen großen Akt draus machen. Solange Du die Feile nicht über Stunden mit viel Zuluft auf Glühtemperatur hältst kann man Entkohlung m.M.n. vernachlässigen. Was entkohlt ist wird beim Anschliff der Schneide sowieso weggeschliffen. Am Rücken für normalen Gebrauch vernachlässigbar. Wenn schleiftechnisch noch ausgedünnt wird sowieso.
 
Zurück