Feststehendes robustes Messer, bis 12cm

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Hallo zusammen,

nachdem ich mich lange genug im Taschenlampenbereich ausgetobt habe, wollte ich einmal in der Messerecke vorbeischauen :super: Ich habe vor mir ein robustes feststehendes Messer anzuschaffen, welches "für alle Fälle" (damit meine ich nicht SV) genutzt werden kann. Einen konkreten Anwendungsfall habe ich nicht, das schon einmal vorweg. Es geht eher in die Richtung: Männerspielzeug, Liebhaberei, und etwas schönes fürs Auge und die Hand :hehe:
Natürlich soll das Messer voll einsatzfähig sein und darf auch gerne benutzt werden (z.B. Camping, Pilzesuchen im Wald, und beim Weltuntergang würde ich es mitnehmen :steirer:), also kein Vitrinentiger.

Erfahrungen sind bisher überschaubar: ein dickes Victorinox mit Säge, Zange, usw., ein Leatherman Wave und ein Böker Plus Keycom, welches mir zusammen mit meiner Fenix L0D seit 2009 als EDC treue dienste leistet.



* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Hinweis: Keine Diskussionen über das Waffengesetz in der Kaufberatung!
Wer ein Messer kauft, sollte das aktuelle WaffG kennen. Wer es nicht kennt, kann im Recht-Forum nachfragen (nachdem er die IMSW (www.messer-werkzeuge.de) Seite gelesen hat).

ja

* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Feststehende Messer sind robust und es kann keine Mechanik versagen, dafür sind sie größer und nicht überall zu führen.
Bei Klappmessern: Soll es sich einhändig oder nur beidhändig öffnen lassen?

feststehend

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Zwischen Apfelschälen, Brieföffnen und Feuerholz hacken ist ein Unterschied. Soll das Messer eher im Büro- oder Outdoorumfeld zum Einsatz kommen? Ist es als Rettungsmesser geplant? Als Zweitmesser?

Wie oben schon beschrieben. Hacken oder Holzspalten soll es im Notfall natürlich auch können (wie gesagt Weltuntergang und so...) Es sollte gut schneiden können, aber der Fokus liegt eher auf einer robusten, stabilen Klinge mit durchgehendem Erl.

* Von welcher Preisspanne reden wir?
Bei Messern ist die Preisspanne sehr groß. Ein Opinel bekommt man ab 6 Euro, für handgemachte Messer kann man durchaus auch mehrere Tausend Euro ausgeben. Die gängigen Gebrauchsmesser liegen in etwa im Preisbereich von 80 bis 200 Euro.

um die 200€

* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Im Büro reicht sicher eine 6 cm lange Klinge an einem 80 Gramm Messer. Im Wald sollte es natürlich etwas heftiger sein, z.B. eine 12 cm Klinge. Klassische Camp- oder Bowie-Knives sind noch deutlich größer.

unter 12cm (wenn es geht nicht viel kürzer)

* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Während manchen ein Griff aus Hirschhorn wunderbar gefällt, muss es für andere Holz oder Carbon sein. "Taktisch" in all seinen Spielarten gegen klassische Formen wie Laguiole oder Taschenveitl. Welches Finish soll die Klinge haben? Beschichtet, poliert, satiniert, Acid washed oder etwas ganz anderes?

Griff: Micarta, Carbon oder sonstiger Kunststoff (kein Holz, Horn...)
Finish ist mir eigentlich egal, aus dem Bauch heraus eher unbeschichtet.
Optisch sollte das Messer modern aussehen, Qualität und gute Verarbeitung sind mir wichtig. Bitte nicht zu taktisch.

*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Bei Klappmessern diesen teil auslassen oder löschen.

Scheide aus Kydex bitte

* Welcher Stahl darf es sein?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach rostendem oder rostträgem Stahl. Rostender Stahl kann schärfer ausgeschliffen werden und bleibt dabei zäher als rostträger Stahl. Dafür rostet er eben auch schneller. Bei den rostträgen Stählen muss man (vereinfacht gesagt) Schärfbarkeit gegen Schnitthaltigkeit abwägen. Je schnitthaltiger, desto härter und desto schwieriger nachzuschärfen - wieder stark vereinfacht gesagt. Wenn der Stahl eine große Rolle spielt, bitte vorher die Forensuche bemühen!

da bin ich unerfahren. Er sollte rostträge sein und auch durch mich bei Bedarf angeschliffen werden können.

* Klinge und Schliff?
Die FAQ enthält Artikel zur Klingencharakteristik, Klingenformen und Schliffarten, die euch helfen zu entscheiden was für euer Messer sinnvoll ist.

Nicht zu taktisch, Richtung Drop Point. Eine Daumenrampe fände ich auch gut.

* Linkshänder?
Soll das Messer mit der linken Hand bedienbar sein, weise darauf hin.

nein, bin Rechtshänder

* Bei Klappmessern: Welche Verschlusssysteme kommen in Frage?
Die gängigen Verschlüsse ("Locks") sind: Liner Lock, Framelock, Backlock (oder Lockback) und Axis Lock. Wenn ein Messer keinen Verschluss hat, spricht man oft von "Slipjoint". Bitte im Zweifel die Forensuche bemühen.
Springmesser sind ein weiterer Sonderfall, bei dem auch besondere rechtliche Aspekte zu beachten sind.

-

* Bezugsquelle?
Soll in einen Ladengeschäft, oder im Versandhandel gekauft werden? Inland, EU oder Ausland?

egal, aber bitte innerhalb der EU

* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?

Ich habe mir schon das TR-13 von TRC Knives angesehen, welches mir sehr gut gefällt!! Das was ich hier im Forum gelesen habe und bei Youtube gefunden stimmt mich sehr positiv. Es scheint ein gut verarbeitetes robustes Messer mit guten Schnitteigenschaften zu sein.
Ich hätte dieses Messer eigentlich schon gekauft. Der einzige Grund ist, dass es sich um ein (Semi-) Customknive handelt und ich im schlimmsten Fall bei Nichtgefallen das Messer nicht zurücksenden kann. Daher meine Frage hier ob es evtl. eine Serienmesser gibt, welches meine Kriterien und dem TR-13 ähnelt. Preislich kann die Alternative günstiger sein, muss aber nicht.

So, ich hoffe soweit habt ihr alle Infos, ansonsten Bescheid sagen

Gruß,
Stefan
 
Ich denke das Cold Steel Master Hunter trifft Deine Beschreibung recht genau, nur dass es etwas günstiger ist als angegeben.

Ich überlege gerade selbst mir eines davon zu kaufen.

Was eventuell ein Minus Punkt wäre ist die Schärfbarkeit des VG-1 Stahls. Es gibt da Angaben im Netz, die nicht all zu positiv klingen.
Ich habe mit diesem Stahl allerdings selbst keine Erfahrungen, da müsste sich jemand anderes zu äußern...
 
Servus,

ich kann mich den anderen Mitgliedern nur anschließen:

- Cold Steel Master Hunter
- Linder SuperEdge 2
- F1

Alle 3 haben wir daheim und im Gebrauch, sind unbedingt zu empfehlen und haben aber ihren eigenen Charakter. Wenn möglich nimm jedes einmal in die Hand, um zu sehen, welches Dir am besten taugt!

CU, Jan
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Vorschläge. Ihr macht es mir also doch nicht so einfach wie ich es mir gedacht habe :rolleyes:

Ich werde mir jeden Vorschlag ansehen und dann noch einmal auf euch zukommen. Das kann aber etwas dauern, da ich am WE nicht am Rechner sein werden. Daher bitte nicht denken, dass ich mich nicht melde.

Da ich eigentlich nicht das Sammeln anfangen wollte ;) will ich mir die Anschaffung wohl überlegen. Aber nach der ersten Sichtung ist die optische, technische und preisliche Range doch sehr hoch, um schnell eine Entscheidung zu treffen.

Natürlich dürft ihr mich gerne mit weiterem Input belästigen.

Gruß,
Stefan
 
Hallo zusammen,

nach einiger Recherche durch die genannten Modelle bin ich ein Stück weiter voran gekommen. Folgende Modelle stehen für mich in der engeren Auswahl:

- TRC; TR-13
- Wilkins; basic military
- Böker Plus; Rold Scout

Das Sascha Thiel Harfang hat mir persönlich am besten gefallen, aber ich habe dieses wegen des "geringen" Gewichtes von 159gr erst einmal ausgeschlossen. Das Fällkniven gefällt mir auch gut, jedoch ist die Klinge nur 10cm. Alles natürlich nur meine persönliche Meinung. Evtl. kommen diese beiden aber doch später dazu ;)

Zu den drei genannten Kandidaten habe ich noch folgende Frage:

1) Welcher Stahl ist zu bevorzugen? ELMAX (TR-13) und 14C28N (basic military) wird eine gute Quälität, Rostträgheit, gute Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit nachgesagt. Beim D2 (Rold Scout) bin ich mir unsicher.
2) Wie sieht das mit den Stahlhärten aus? Ist eines dieser Messer "zu spröde" bezüglich Bruchgefahr? Dabei meine ich den normalen bis rauheren Alltagsgebrauch, also kein aufhebeln von Stahltüren oder sonstige Vergewaltigungen ;)
3) Stabilität. Dabei würde mich eure Meinung für das Wilkins interessieren. Dieses hat im Vergleich zu den anderen beiden einen "schlanken" Erl. Sind da Stabilitätseinbußen zu befürchten? (bezüglich seitlicher Belastungen) Oder ist die härte des Stahls bei diesem Messer eher entscheidend für die Stabilität?

Gruß,
Stefan
 
Bei deinen Anforderungen solltest du dir auch mal das Bark River Bravo1 anschauen.
Hat zwar keine Kydex dabei, diese sollte sich aber, falls wirklich nötig, besorgen lassen.

Ich persönlich mag zwar mein Gunny lieber, aber das geht eher Richtung F1 und ist dir wohl zu klein.
 
Stabilität beim Wilkins: sieht für mich ganz solide aus und wird ausserdem durch
die Griffschalen unterstützt. Ich hatte mir früher auch mal Gedanken dieser Art
bei Messern mit verdecktem Erl gemacht (scheint mir auch heute noch gelegent-
lich angebracht). Dann habe ich Röntgenaufnahmen einiger meiner Messer gesehen,
die vermeintlich einen fetten Flacherl mit seitlich aufgeschraubten Griffschalen
hatten: SOG Field Knife, Spyderco Forager und andere, Lionsteel, BRKT ...

Die Ausnehmungen im Flacherl waren teilweise beträchtlich und liessen nur dünne
Stege. Dagegen macht das Wilkins auf mich einen Vertrauen erweckenden Eindruck.

Das Messer von Sacha Thiel kannte ich bisher nicht. Gefällt mir den Abbildungen
nach super. Vielleicht ist die Klinge etwas weniger dick als 5 mm und der Grifferl hat
auch Ausfräsungen. Wegen des "geringen" Gewichts würde ich es nicht ignorieren.

Grüße, G
 
Vielleicht ist die Klinge etwas weniger dick als 5 mm und der Grifferl hat
auch Ausfräsungen.

Klinge hat etwa 4mm, ich weiß nicht was man mit einer noch dickeren Klinge wollte. Einen Panzer dran aufhängen? =D

Unter den Griffschalen sind tatsächlich Aussparungen, Stabilitätsbedenken habe ich deswegen aber überhaupt keine.
 
1) Welcher Stahl ist zu bevorzugen? ELMAX (TR-13) und 14C28N (basic military) wird eine gute Quälität, Rostträgheit, gute Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit nachgesagt. Beim D2 (Rold Scout) bin ich mir unsicher.
2) Wie sieht das mit den Stahlhärten aus? Ist eines dieser Messer "zu spröde" bezüglich Bruchgefahr? Dabei meine ich den normalen bis rauheren Alltagsgebrauch, also kein aufhebeln von Stahltüren oder sonstige Vergewaltigungen ;)

Die Stahlwahl richtet sich immer nach dem Verwendungszweck. Genaue Antworten liefert hier Fachliteratur, die jedoch nicht unbedingt leicht zu lesen ist. Zurück zum Stahl: D2 nimmt gute Schärfe an, kann sie auch gut halten aber das Nachschärfen ist nicht ganz so einfach, sprich: es dauert etwas länger, es sei denn man hat Diamant-Steine parat. Manche Zungen (z.B. die von Cliff Stamp) behaupten, D2 sei spröde im Vergleich zur Konkurrenz. Ich kann es nicht bestätigen.

Welcher Stahl ist nun zu bevorzugen? Die Frage sollte eher lauten: Was habe ich mit der Klinge vor? Normaler bis rauerer Alltagsgebrauch - nimm 14C28N (als Beispiel). Wird viel gehauen, mit der Spitze gehebelt so liegt ein niedrig- bzw. unlegierter Stahl (auch Kohlenstoff-Stahl genannt) nahe. Dieser ist allerdings rostend und bedarf einer gewissen Pflege. Die Härte ist immer so 'ne Sache. Zu weich ist schlecht weil die Schneide zu schwach wird, zu hart ist spröde und kann brechen. D2 wird i.d.R. im Bereich 58 bis 62 HRC gehärtet, niedrig- unlegierte Stähle "vertragen" durchaus mehr, HS-Stähle leben von der Sekudärhärte (65-67 HRC) - alles hat so seine "Tücken".

Die "magische" Rockwell-Zahl sollte nicht allein kauf-entscheidend sein. Es zählt immer das "Gesamtpaket" der Wärmebehandlung und ich will mal unterstellen, dass die Hersteller sich hier keine Fehler erlauben, auch wenn nicht immer das ganze Potenzial eines Stahls heraus geholt wird.
 
Hallo zusammen,

so nach langem hin und her überlegen habe ich mir das Sacha Thiel Harfang (weil ich es schick finde :D ) und das Böker Plus Rold Scout bestellt und auch schon da (gehabt). Bezüglich des Stahls werde ich erst einmal keine Wissenschaft draus machen. Dafür wird man wahrscheinlich doch zu selten in den Grenzbereich kommen, an dem ich den Unterschied der Stahlfestigkeiten testen kann/muss/werde. Wegen Schnitthaltigkeit, Nachschärfen etc. muss ich wohl meine Erfahrungen sammeln... Eins kann ich schon sagen, es wird nicht bei einem Messer bleiben, dass habe ich den unendlichen Weiten des Messerbereichs zu verdanken (der gefühlt 100 mal größer ist als der Lampenbereich)

Zu den Kandidaten:
- Das Harfang gefällt mir wirklich sehr gut. Leider ist der Griff für mich schlicht zu kurz. Schade, aber bei dem Preis leider nicht tragbar.
- Das Rold Scout liegt dagegen wie eine 1 in meiner Hand :super: Optik und Haptik sind auch sehr gelungen (meine Meinung). Das werde ich erst einmal behalten. Die Klinge hat effektiv nur 10cm Schneide und das Messer macht einen robusten Eindruck.

Ich habe mir noch das Fällkniven F1 bestelllt. Der "Ruf", der dem Messer quasi vorauseilt, hat mich sehr neugirig gemacht. Auch da kann man an der ein oder anderen Stelle lesen, dass der Griff bei Handschuhgröße 10 zu klein ist. Da bin ich mal gespannt. Ich weiß, dass ich damit meine selbst gestellten Kriterien teilweise verlassen habe, aber es bleibt ja scheinbar nicht bei einem Messer.

Ansonsten möchte ich mich noch einmal bedanken und sage bis bald, zur Folder-Kaufberatung :hehe:
 
Scheibe, ich bin zu spät :X

Hättest du dir nur mal das TRC TR-13 gekauft, das Messer ist top! Messerdepot macht hier jetzt (leider) Exklusivvertrieb in D, find ich ziemlich doof, da dem Messermacher dann am Ende der Fahnenstange max 50% von dem bleibt, was er beim Direktverkauf einnimmt.

Da ich beide Messer hatte (das Harfang ist weg) kann ich dir sagen, dass du besser zum TR-13 gegriffen hättest, wenn es dir noch möglich ist würde ich auch dazu raten, du wirst es definitiv nicht bereuen!

Die Harfang Kydex ist einfach nur ein Stück gebogener Plastik, ziemlich müllig und an die "älteren" passt kein Teklok. Das Messerfinish ist akzeptabel, es ist aber ein semi-machined, sprich die Rohlinge werden geschnitten (Laser, Wasser, Brennschneidanlage wie auch immer) und dann mit dem Schliff versehn.
Das Messer selbst ist OK, aber Finish ist lange nicht so gut und so perfekt wie beim TR-13, die falsche Schneide ist leicht schräg, umlaufend findet man noch "Schleifspuren", die Griffschalen werden separat gefertigt und sind NICHT auf den Erl angepasst, die Schrauben ungleich tief gesenkt und der Stahl kann lange nicht so viel wie der ELMAX.
Ausserdem ist der Griff nur für kleinste Hände (Gr.8 oder weniger), zu kurz, beim umgreifen stößt man sich die Fingernägel in die Handfläche weil der Griff zu fein ist.

Die Thiel Messer werden m.E. im Moment extrem gehyped, das Design ist cool, aber sonst auch nur ein Messer, das ohne falsche Schneide und mit ein bischen mehr liebe zum Detail auch perfekt wäre!
Und wenn ich mir den Preis anschaue... der ist gewinnoptimierter ausgelegt als bei Andrius Tricius, das ist echte Handarbeit!

Nein, ich werde nicht dafür bezahlt, das Ding überzeugt einfach...
 
Eh jetzt fröhlich weiter empfpohlen wird, wo doch die Entscheidung gefallen ist ... mach ich besser mal zu.
 
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