Feuertaufe:Saufeder aus Feile.

Rostige Klinge

Mitglied
Beiträge
212
Hallo Messerfreunde!
Meine Feldesse ist fertig restauriert, und die erste Schmiedearbeit aus einer ausgedienten Riesenfeile, "PFERD EXTRA" für einen alten Schulfreund und passionierten Jäger möchte ich euch in ein paar Bildern vorstellen.
Im Revier des Jägers herrscht eine große Wildschweinplage.
In bestimmten Jagdsituationen ist so eine Kaltwaffe (Saufeder) sicher nützlich.
Bei der Wärmebehandlung der Feile waren für mich die Fachbeiträge von Gerfin und Günther sehr nützlich und wertvoll!!
An dieser Stelle nochmals DANKE!! Solche Autoren sind sicherlich die Stützen dieses Forums!!
Kurzbeschreibung der Saufeder:
Klinge aus Feilenstahl, Haus aus Stahlrohr ,(Innendurchmesser 30 mm)
Bei den Parierelementen verzichtete ich auf ein an Lederriemen befestigtes Hornstück und wählte die Variante mit dem angeschweißten Rundstahl ,da diese Teile nicht nur als "Stichbegrenzung" sondern auch als Hilfe beim herausziehen einer im "Schäufele" der Wildsau verhakten Saufeder herhalten müssen!!
Daten: Klingenlänge 250 mm, Spitzerl 70mm,Klingenbreite 40mm,Klingenstärke 7mm, Schaftaufnahme (Haus) 150mm.Das Kleid für die Saufeder besteht aus zwei 8mm Kunststoffplatten die verschraubt,zerlegbar und somit leicht zu reinigen sind.
Viel Spaß mit den (Entschuldigung: Fotos sind nicht meine Stärke) Bildern.
Gruß aus Niederbayern, Rostige Klinge!
 

Anhänge

  • Saufeder aus Feile vor dem Härten 009.jpg
    Saufeder aus Feile vor dem Härten 009.jpg
    53,4 KB · Aufrufe: 1.129
  • Saufeder aus Feile vor dem Härten 004.jpg
    Saufeder aus Feile vor dem Härten 004.jpg
    38,5 KB · Aufrufe: 1.353
  • 04.jpg
    04.jpg
    21,6 KB · Aufrufe: 1.153
  • Saufeder aus Feile vor dem Härten 016.jpg
    Saufeder aus Feile vor dem Härten 016.jpg
    86,6 KB · Aufrufe: 929
  • 024.jpg
    024.jpg
    31,8 KB · Aufrufe: 730
  • 026.jpg
    026.jpg
    20,7 KB · Aufrufe: 527
Hallo Ookami!
Ist kein Knick ,soll ein Ziersteg sein, ist mir beim feilen der Klinge eingefallen.
Hoffe du bist mit der Antwort zufrieden.
Gruß aus Niederbayern!
Rostige Klinge !
 
Hallo ,
also erst einmal Respekt vor Deiner Arbeit. Finde es immer wieder klasse, wenn sich jemand an ein solch nicht alltägliches Produkt rantraut.
Was mir als erstes aufgefallen ist: Die Feder ist schmal....40 mm an Klingenbreite.....würde von den Maßen her durchaus auch als Hirschfänger durchgehen. Nicht gerade vertrauenserweckend viel an Masse, wenn ein angeschweisster Keiler von 70 Kilo /plus plötzlich aus der Dickung angeflogen kommt.
Meine zweite Frage wäre: Wie möchtest Du denn die Feder mit der Führungsstange zusammen fixieren? Doch nicht etwa durch das kleine Löchlein, daß am Ende der Feder zwischen den beiden angeschweissten Stücken Rundstahl zu sehen ist? Oder etwa doch? Bedenke bitte die Biege -und Querschnittsbelastung die auftreten werden wird, wenn ein Stück Schwarzwild Dich mit Deiner Feder aus vollem Galopp annehmen werden wird. Diese ist durchaus als enorm zu bezeichnen, wie ich aus eigener Erfahrung sagen darf.Ich hoffe für jenen, der die Feder dann führen werden wird, daß das Ganze dann ganz einfach......hält.

Dizzy
 
Zuletzt bearbeitet:
keiler gehen auf die Hauptschlagader im Oberschenkel wenn man sich dann nicht auf seine Saufeder 100% verlassen kann gibt das sehr schnell tote
ich will ja nicht meckern aber ich würde das Ding mindestens 6 mm dick machen und nicht gerade aus Feilenstahl
sonst siehts ganz gut aus
doch du willst doch nicht deinen ex Schulkameraden auf dem Gewissen haben :hehe::hehe:
wäre sicher nicht so prickeld:jammer::jammer:
ich mein ja nur ;)
 
Hallo docrim!
Wärmebehandlung der Saufeder: Schweißen ;danach weichglühen,ausrichten, erhitzen auf Härtetemperatur,(Magnetprobe)
abschrecken in auf 60 Grad erhitztem Pflanzenöl ,;danach 2Stunden anlassen im auf 180 Grad vorgeheitzten Backofen; zuletzt in Wasser abschrecken.
Gruß Rostige Klinge!!
 
Hallo Rostige Klinge,

schöne erste Arbeit zu dem Thema.

Allerdings muss ich Dizzy zustimmen.

Es schaut ein wenig schwach aus für den Job "Sau".

Zudem ist eine auf gut 60HRC+ gehärtete Feile an dieser Stelle bei diesem Querschnitt und der zu erwartenden Belastung im Einsatz, mit großer Wahrscheinlichkeit eine hausgemachte Sollbruchstelle.

Ich mach mir jetzt auch eine, aber mit C45-C75 oder einem Vergütungsstahl auf Federhärte gebracht und einer nicht zu knappen Dimensionierung.

Den wenn man mal eingestochen hat muss man schauen, dass man das Vieh umschmeist, damit es weniger Schaden anrichten kann bis es verendet. Dabei wird die Einspannstelle massiv belastet. und ich will dabei weder einen Bruch haben noch eine dauerhafte plastische Verformung. Sicher sind die normal käuflichen Saaufedern sehr massiv dimensioniert und wir können das deutlich besser machen aber es hat schon seinen Grund da was drauf zulegen.
Unterhalte Dich mal mit 2-3 guten Saujägern die auch eine Saufeder im Einsatz führen und oft gebraucht haben dann bekommst Du sicher einiges mehr an Informationen wie die wahre Belastung dieses Werkzeugs aussieht.
 
OK,jetzt sind die WB-Daten da,wo ich gelesen habe aus Markenfeile:glgl:,aus einer aufgekohlten Hufraspel hätte ich für sowas noch akzeptiert.
Diese WB bei dem Material ist wohl eher was für Rasiermesser/Küchenmesser.
 
Hallo Dizzy!
Hallo Karin!
Hallo Niklas!
Hallo roman!
Erstmal DANKE! für Lob und Kritik an meiner Arbeit!
Die Klinge ist 7mm dick und ist in der Schaftaufnahme als 70 mm langer Spitzerl ausgebildet (siehe Daten!) Der Schaft aus Esche wird entsprechend stirnseitig aufgebohrt und im Haus befestigt,das Ganze bildet eine kompakte verwindungssteife Einheit.Die beiden "lLöchlein" sollen nur ein lockern des Schaftes verhindern.
Habe die Konstruktion natürlich mit einem Probeholz in den Rohrspannbacken meines Schraubstocks getestet.,ebenso die Bruchfestigkeit zwischen Klinge und Schaft ,war alles in Ordnung!
(Die Klinge ist am Übergang zum "Haus" nicht gehärtet, besser eine gebogene,als eine gebrochene Klinge)!!
Der Schaft ist noch nicht fertig, da der künftige Besitzer der Saufeder die" Holzarbeit" selber übernimmt .(Hab mit Holz nichts am Hut,ich liebe Stahl!!!)
Ich hoffe Eure Bedenken wegen der Stabilität der Saufeder hiermit entkräftet zu haben, außerdem möchte ich mit meinem Schulfreund (Jäger)noch so manches Gläschen Rotwein oder Bier genießen!!
Gruß aus Niederbayern!!
Rostige Klinge!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rostige Klinge,
erstmal Glückwunsch zu der Arbeit.
Ich habe zwar noch nie ein wildes Schwein erstochen, aber schon jede Menge Klingen getestet.
Bei deiner Materialbeschreibung und der WB habe ich sofort wieder das Gefühl wie so eine Klinge bricht: Das braucht zwar etwas "Schmackes" aber dann macht es ganz trocken pling! und die Klinge ist sauber ab.Das wäre ja hier sicher peinlich.Zudem hat die Klinge durch die Geometrie nicht viel "Fleisch" (um im Jargon zu bleiben).
Ich weiß zwar nicht wieviel Kraft so ein Schwein entwicken kann, aber es wird wohl alles daransetzen sich zu revanchieren.
Ich denke für mich wäre ein Abbrechen der Klinge nicht sehr schwierig.
Einen Hebel vorausgesetzt (es sollte allerdings bitte nicht mein Schulterblatt sein).
Ich habe schon mal ein Glock als Speer mißbraucht und ohne große Probleme abgebrochen, ganz ohne Schweine etc.Dabei schätze ich das Glock als wesentlich robuster ein als das gezeigte Material/Geometrie/WB.

Hier würde ich kein Risiko eingehen.
Ich schließe mich mit Überzeugung meinen Vorschreibern an:
Anderes Material, andere WB, robustere Geometrie.
Die Konstruktion an sich finde ich gut gelöst.

Grüße aus Heidelberg!
less
 
Hallo less!!
Danke für Lob und Kritik!
Langsam bekomme ich doch Zweifel über die Praxistauglichkeit der Saufeder.
Doch zur Beruhigung ,ich werde mit meinem Freund, dem Jäger einen Ortstermin ausmachen ;und am "Objekt" (tote Wildsau) die Saufeder in sämtlichen Stellungen erproben.(wenn die Klinge hält gibts warscheinlich anschließend WILDSCHWEINGULASCH)!!!???
Gruß aus Niederbayern!
Rostige Klinge!
 
Hi,

bitte, das ist hier die Galerie.

Was nun genau Wildschweine mit Menschen machen oder auch nicht machen, könnt ihr in der Jäger IG oder per Mail austauschen.


Alex
 
Zur Klinge ist schon alles gesagt. Das Loch für den Haltestift halte ich für groß genug. 30mm Schaftdurchmesser sind unterstes Limit. So ein Schweinchen kann so ein Stäbchen auch mal durchbeissen.

Dass Dizzy sich einem 70kg Schwein entgeschmeißt, kann ich mir nicht vorstellen :D.

Die Masse der Hundeführer oder Treiber werden nur ein von Hunden fixiertes Stück mit der Feder abfangen oder eines welches schon
schwer im Wundbett liegt. Hierfür reicht Deine Feder aus.

Ein sich bewegendes, angeschweißtes Schwein mit der Feder abzufangen ist sehr schwer. Dafür muß man sehr fit, sehr schnell und sehr nervenstark sein, zu Wissen wie sich Schweine bewegen ist Grundvorraussetzung. Dafür ist deine Klinge nich optimal.

Dass Keiler wissen, wo sich die Schlagader befindet, finde ich interessant ;).
 
Hallo ,
handwerklich sichherlich eine interessante Arbeit.
Aber wenn Du willst das Dein Freund körperlichen Schaden nimmt, dann lass ihn damit auf Sauen jagen.
Sorry wenn ich jetzt so deutlich bin, aber die Herstellung einer Saufeder ist wie die einer jeden Jagdwaffe, zum größten Teil eine Frage des Wissens um die Anwendung und den Einsatz.

Gruß

Markus Antonius
 
...(wenn die Klinge hält gibts warscheinlich anschließend WILDSCHWEINGULASCH)!!!???...

Und wenn nicht, was gibt´s dann?

Ich möchte nicht dran denken....



Ich selber halte es lieber mit stabileren Klingen und von der Materialwahl mit C45 oder was ähnlichem.. Guckst Du hier

Ich mach die Teile nicht nur für irgendwen, ich führe diese "kalte" Waffe selbst auf der Jagd und durch die ca. 15 mm Klingenstärke am Mittelgrat habe ich da auch mehr Vertrauen dazu. Die Form dieser Saufeder ist klassisch und geht ins 16. Jahrhundert zurück, seit da hat sich eigentlich nichts mehr dran verändert.
Heute will man leichte Klingen haben, weil man vielleicht zu faul ist, das schwere Teil den ganzen Tag mit rumzutragen, die Stähle kommen aus dem Messerbereich weil man zum "Althergebrachten" kein Vertrauen mehr hat??? Es mus alles zerlegbar sein, aber irgendwo sind dann einfach der Funktion Grenzen gesetzt und man muss Abstriche hinnehmen.
Feilenstahl finde ich hier einfach fehl am Platz, da hier die Grenze zwischen gut und gut gebrochen schon sehr eng ist!

Freddie

PS:
Wer mal so ein kleines Tierchen erlebt hat, wenn es ihm ans Leben geht, weiß auch was die "letzte" Kraft noch alles bewegen kann, egal, ich muss das Teilchen ja nicht verwenden.....

Freddie
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Messerfreunde!!
Erst mal DANKE!!! an Alle ,für die konstruktive Kritik an meiner ersten größeren Schmiedearbeit!!(nobody is perfekt)
Ihr habt mich überzeugt, das die Klinge zur Saujagd ungeeignet ist.
Mein Freund der Jäger hat mir versprochen, die "Saufeder" nur bei der Jagd auf Rehe zu benutzen. (Kann nun wieder ruhig schlafen !).
Gruß aus Niederbayern !
Rostige Klinge!
ps:
Aus der "Saufeder " ist nun eine "Rehfeder" geworden?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück