FRAGE: Böker Damastmesser mit TIRPITZ-Stahl

Tatanka

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Ich habe kürzlich ein Böker Damastmesser mit Tirpitz-Stahl erworben, - Seriennummer 75

Ist dieses Messer zahlenmässig limitiert? Wie man mir im Laden sagte, würden so viele Messer gemacht, wie Stahl verfügbar sei... was heisst das, - wie viele Messer können damit hergestellt werden?

Es handelt sich um ein einzigartiges Messer und ich kenne die Geschichte der Tirpitz sehr gut... wenn man die Klinge berührt, kommen einem Gedanken, welche Vibrationen und Schwingungen dieser Stahl durchlitten hat, in der sehr bewegten, interessanten und auch tragischen Geschichte dieses Schlachtschiffes...

Sind allenfalls weitere Messer mit Schiffsstahl geplant? - Es existieren ja auch sehr teure Uhren aus Stahl der Titanic... und deren Zifferblätter sind aus der Kohle des Dampfers gemacht...

Es könnte ja allenfalls auch ein Böker-Damast-Messer mit Klinge aus Titanic-Stahl folgen, - oder eines mit Bismark-Stahl....

Man könnte bei solchen Gelegenheiten das jeweilige Messer massiv aufwerten, wenn erstens die Verpackung hochwertiger wäre, - und wenn beispielsweise ein Booklet beiliegen würde, in dem das Stück Stahl gezeigt würde, aus dem die Klinge gemacht ist, - wie auch ein Abriss der Geschichte des Schiffes, - und wenn möglich auch Fotos darüber. Zudem würde das Messer an Exklusivität gewinnen, wenn es wirklich auch auf eine klar umschriebene Menge limitiert wäre.

Ich habe mir die meiner Ansicht nach "fehlenden" Elemente nun selber bestellt, - so habe ich ein 75-seitiges Booklet bestellt, welches in vielen Fotos die Tirpitz näher zeigt, - zudem habe ich einen Patch gefunden, der das Wappen des Kriegschiffes darstellt. Mit diesen Items zusammen wird es auch eindrücklicher sein, das Messer Freunden und Bekannten zu präsentieren.

Ich schätze die Firma Börker sehr, besitze in meiner sehr umfangreichen Sammlung auch viele Böker-Messer und die Qualität ist in der Regel 1 A - so wie auch beim Tirpitz-Messer. Einzig die Verpackung dürfte gerne hochwertiger sein (dies wurde ja auch schon an anderer Stelle etwas bemängelt). Diese Kritik soll in keiner Weise abwertend sein, sondern zum Nachdenken anregen und vielleicht in zukünftige Kreationen konstruktiv einfliessen können. Dies würde dem sehr hohen Qualitätslevel der Böker-Messer vollauf entsprechen.
 
huhu, ich denke der stahl lag noch tonnenweise bei Blohm & Voss rum, reicht also fuer ein menge klingen. also the sky is the limit, ich denke aus den 30000 tonnen stahl kann noch ne menge gemacht werden, nicht nur die strassenbashnschienen in bergen. und titanic oder bismarkstahl ist da wohl schon schwerer zu beschaffen.
 
In Norwegen sind noch einige Stahlplatten der Deckspanzerung der Tirpitz als Straßenbefestigung in Verwendung- vor einiger Zeit gab es dazu sogar einen interessanten Zeitungsartikel.
Tirpitzstahl war / ist zwar m.W. für diverse Messgeräte sehr begehrt,
im Fjord werden wohl aber noch einige schwer zu bergende Stahlteile liegen, Mangel am 'Rohmaterial' sollte also nicht herrschen.
Viel ist nicht geblieben, zumindest erinnert am Fjord aber doch noch ein Mahnmal, ein Teil ihrer Gürtelpanzerung, an die Tirpitz.

Die Titanic ist ja mittlerweile ein Ferienspielplatz und Selbstbedienungsladen für reiche Abenteurer, korridiert aber langsam so weit zusammen, dass die Mirs wohl bald keine reiche Beute mehr machen können.

Und von der Bismarck hoffe ich, dass Mr. Ballard und Mr. Cameron keine große Touristenschau anfangen möchten und dass niemand auf die Idee kommt, an ihrem Rumpf herumzusägen.
Vielleicht sollte man nicht vergessen, dass in und an diesem Wrack noch etwa 2000 Tote ihre letzte Ruhe gefunden haben.

mfg
Tct II
 
Ich denke mal, dass der Preis des Messers bei solch einer Ausstattung von "ziemlich heftig" in "unglaublich überteuert" umschlagen würde. Allein schon die Fotos + booklet usw. von denen du sprichst, Tatanka, das wär ein riesen Aufwand. Bin mir nicht sicher, ob das noch viele Leute bereit wären, zu zahlen...Aber ist sicher ne gute Idee, ohne Frage ! Bei der Verpackung stimme ich dir voll und ganz zu, manchmal gehören schöne Messer einfach in was schönes :)

Vielleicht sollte man nicht vergessen, dass in und an diesem Wrack noch etwa 2000 Tote ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Da bin ich mal voll deiner Meinung :super: wäre schön, wenn mehr Menschen heutzutage so denken würden.

Grüße, Loc
 
In Norwegen sind noch einige Stahlplatten der Deckspanzerung der Tirpitz als Straßenbefestigung in Verwendung- vor einiger Zeit gab es dazu sogar einen interessanten Zeitungsartikel.
Tirpitzstahl war / ist zwar m.W. für diverse Messgeräte sehr begehrt,
im Fjord werden wohl aber noch einige schwer zu bergende Stahlteile liegen, Mangel am 'Rohmaterial' sollte also nicht herrschen.
Viel ist nicht geblieben, zumindest erinnert am Fjord aber doch noch ein Mahnmal, ein Teil ihrer Gürtelpanzerung, an die Tirpitz.

Die Titanic ist ja mittlerweile ein Ferienspielplatz und Selbstbedienungsladen für reiche Abenteurer, korridiert aber langsam so weit zusammen, dass die Mirs wohl bald keine reiche Beute mehr machen können.

Und von der Bismarck hoffe ich, dass Mr. Ballard und Mr. Cameron keine große Touristenschau anfangen möchten und dass niemand auf die Idee kommt, an ihrem Rumpf herumzusägen.
Vielleicht sollte man nicht vergessen, dass in und an diesem Wrack noch etwa 2000 Tote ihre letzte Ruhe gefunden haben.

mfg
Tct II

ja, Du hast absolut recht.... daran habe ich gar nicht gedacht, - dass diese Schiffe eigentlich eine Art Friedhof, - eine letzte Ruhestätte für viele Menschen geworden sind... da stellt sich wirklich auch die Frage der Ethik, - ob man so einen Stahl direkt von den Schiffen wirklich verwenden soll... Ich habe auch ein Spyderco-Rettungsmesser auf dessen Klinge aus Metall die Skyline von New-York mit dem Worldtradecenter montiert ist. Es handelt sich um Originalstahl des WTC - und man hat schon ein gemischtes Gefühl, wenn man dieses Messer in der Hand hat. Es wurden so viele Messer hergestellt, wie Menschen dort gestorben sind, - und der Ertrag kam 100% den Witwen und Waisen der umgekommenen Feuerwehrmänner und Polizisten zu gute.
 
huhu, ich denke der stahl lag noch tonnenweise bei Blohm & Voss rum, reicht also fuer ein menge klingen. also the sky is the limit, ich denke aus den 30000 tonnen stahl kann noch ne menge gemacht werden, nicht nur die strassenbashnschienen in bergen. und titanic oder bismarkstahl ist da wohl schon schwerer zu beschaffen.

Im Böker Katalog wird geschrieben, dass extra zu diesem Zweck norwegische Taucher den Stahl geborgen haben, der für das Messer benutzt werde... daraus habe ich geschlossen, dass die Stahlmenge doch recht limitiert sei :staun: :argw:
 
daraus habe ich geschlossen, dass die Stahlmenge doch recht limitiert sei :staun: :argw:

Schreib doch Böker direkt an und berichte, dann gibts eventuell konkrete Daten, wir können hier ja nur rumraten. aber mal als Denkanstoß:

440C gibts als Blech fix und fertig vom Hersteller.
Der Tirpitz Stahl wurde laut Böker von Tauchern geborgen.

Jetzt schätze mal mal das Verhältnis der Materialkosten, vergleiche Preise von Messern aus beiden Stählen, addiere einen Bonus für den Werbeeffekt - und dann kommt man irgendwie schnell auf den Schluß, dass die Menge des zu Verfügung stehenden Stahls nicht besonders gering sein kann, es sei denn, der Hersteller hat was zu verschenken. Was er nicht hat.

Pitter
 
Im Böker Katalog wird geschrieben, dass extra zu diesem Zweck norwegische Taucher den Stahl geborgen haben, der für das Messer benutzt werde... daraus habe ich geschlossen, dass die Stahlmenge doch recht limitiert sei :staun: :argw:

http://www.schlachtschiff.com/kriegsmarine/schlachtschiff_tirpitz/index.asp

Es gibt noch einiges von dem Material, das allerdings überwiegend für Meßgeräte genutzt wird. Die Tirpitz wurde vor dem A-Bomben Abwurf auf Japan versenkt. Das macht ihren Stahl, der Isotopfrei sein soll für die Meßtechnik interessant.

Wahrscheinlich war sie auch leicht zu bergen. Die Graf Spee von Montevideo sollte auch gehoben werden, dteht m.W. nach allerdings in einem Naturschutzgebiet und bleibt deshalb wo sie ist.
m
Manfred
 
Bevor das hier zunehmend abgleitet:
Diese Verwendung alten Schiffbaustahls für hochempfindliche Messgeräte gilt für alle Schiffe, die vor dem ersten Atombombenabwurf versenkt oder untergegangen sind.

Und bei B&V lagen bis vor einiger Zeit tatsächlich noch einige Tonnen von diesem speziellen Stahl herum, mittlerweile soll er allerdings verbraucht, verkauft, entfernt oder wieder im Umlauf sein - wie auch immer, in China oder sonstwo - ist demnach also recycelt.
 
Hier einige Bilder des Messers

wie dem auch sei... das Messer ist sehr schön und mich fasziniert es v.a. deshalb, weil man ein Stück Geschichte in der Hand hat...

Hier einige Bilder, die ich vorhin "geschossen" habe
 

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die damalige bezeichnung des stahls, aus dem tirpitz und bismark ihre panzerung hatten, war WOTAN hart (Wh) und WOTAN weich (Ww).
diese panzerstähle waren schweißbar und mussten nicht mehr auf das schiff aufgenietet werden. somit konnte die panzerung sogar teilweise die außenhaut des schiffes ersetzen.
 
Ich habe letzten Samstag beim Messermachertreffen von Wolf Borger eine Nordische Klinge, geschmiedet aus Kanonenrohrstahl der Tirpitz erstanden. Ist zwar kein Damast, aber ich dachte es passt doch zum Thema. Das eine Bild zeigt ein Stück des Kanonenrohrs, das andere die fertige Klinge. Oystein Kohn hatte etwa 25 dieser Klingen am Stand mit, nach ca. 30 Minuten waren sie weg.
Die Bilder können hier angeschaut werden: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=68421
 
Guten Abend zusammen

Tatsächlich würde mich interessieren wie denn die Qualität wirklich beeinflusst wird durch diesen Stahl der Tirpitz verglichen mit aktuellen hochwertigen Panzerstählen aus heutigen Fertigungen z.B. bei Thyssen-Krupp zu denen ja Blohm und Voss heute gehört. Der Stahl damals kam ja generell nicht nur von ThyssenKrupp mit Ausnahme der Geschütze ?
In einer Reportage über die Bismarck hatte auch jemand so eine schwere Stahlplatte angestossen und der Klang allein sprach für sich meiner Auffassung nach - das war jedoch wieder ein norwegisches Stahlwerk meiner Erinnerung nach.
Für die Stähle Wotan weich und hart war aber bis jetzt nichts konkretisiert an Spezifikationen auffindbar für mich im Netz.
Viel mehr interessiert mich ohnehin die Prozedur bei der Verarbeitung bzw. Herstellung dieser Stähle. Man hatte während vor und auch nach dem 2. Weltkrieg sehr gute Qualitätsstandards nicht nur bei der Stahlherstellung.
Zudem es bei Wotan weich und hart um Dehnbarkeit bzw. Festigkeit ging und um gute Schweißeigenschaften mangels Elektroden zur damaligen Zeit.
Hat vielleicht jemand Ahnung wie man damals diese Stähle in der Herstellung mit Kühlzeiten etc bearbeitet hat ?
Und welche Stahlwerke bieten in der heutigen Zeit eine vergleichbare Qualität ?


570€ für dieses definitiv optisch sehr ansprechende Messer welches aber leider nicht komplett aus dem Tirpitz-Stahl sondern mit Mischung eines anderen hergestellt wurde ist mir nicht nachvollziehbar. Eines aus dem Bismarckstahl wäre ja auch sehr interessant.
Das was Pitter mit dem 440c sagte spielt keine unwesentliche Rolle in der Waagschale...ich finds zu teuer- was dem Reiz jedoch nicht viel Abriss verschafft...:D

Grüße
 
Für die Stähle Wotan weich und hart war aber bis jetzt nichts konkretisiert an Spezifikationen auffindbar für mich im Netz.

Ohne Gewähr, was die Richtigkeit der Angaben angeht:

http://www.navweaps.com/index_nathan/metalprp2002.htm

Für die Zusammensetzung habe ich gefunden:

Wotan Hart: 3.8 % Ni, 2 % Cr und je 0.3 % Mn und C, 230 Brinell, Zugfestigkeit von 85-95 kg/mm² bei 20% Dehnbarkeit, Streckgrenze 50-55 kg/mm²
Wotan Weich: Gleiche Zusammensetzung, Zugfestigkeit 65-75 kg/mm²; Dehnung 25%, Streckgrenze 38-40 kg/mm²
Und dann gabs noch KC-Panzerstahl (Krupp cemented) mit 0,34 % C, 3,78 % Ni, 0,31 % Mn, 2,06% Cr.


Das sind die Daten, die durchs WWW geistern - der eine schreibt vom anderen ab ;) Da der Stahl schon in den 30ern entwickelt wurde, haben vielleicht die Stahlspezis hier Informationen in der Literatur.

Und welche Stahlwerke bieten in der heutigen Zeit eine vergleichbare Qualität ?

Definiere Qualität. Es gibt heute einen Sack voll Stähle, die speziell für Klinge gefertigt werden. Noch mehr, die zwar als Werkzeugstähle entwickelt sind, sich aber auch gut für Klingen eignen. Wenns um die technischen Eigenschaften geht, wird man gut auf die Aura des Morbiden verzichten können.

Pitter
 
Zuletzt bearbeitet:
Definiere Qualität. Es gibt heute einen Sack voll Stähle, die speziell für Klinge gefertigt werden. Noch mehr, die zwar als Werkzeugstähle entwickelt sind, sich aber auch gut für Klingen eignen. Wenns um die technischen Eigenschaften geht, wird man gut auf die Aura des Morbiden verzichten können.

Pitter

Naja, Qualität lässt sich bei Stählen mit vorgegebener, gleicher Legierung doch ziemlich einfach definieren. Die Faktoren sind unter Anderem
- gleichmäßige Menge und Verteilung der Legierungselemente
- Fehlen von Verunreinigungen und Fremdelementen
- niedriger Gehalt an Stahlschädlingen wie Phosphor, Schwefel und Arsen
- gleichmäßige (kleine) Größe und Verteilung der Karbide
- Maßhaltigkeit
- Oberflächenbeschaffenheit
und so weiter.

In vielen Bereichen wurde und wird da in der Industrie ständig dran gearbeitet. Verfahren wie ESU oder Pulvermetallurgie erlauben heute die Herstellung von Qualitäten, die man Anfang/Mitte des 20. Jh. nicht fertigen konnte.
 
Hallo zusammen,
habe mir vor kurzem das Tirpitz- Damast von Böker zugelegt. Wirklich sauber von der Verarbeitung und super schön anzusehen. Aber kann mir jemand sagen, wieviel Tirpitzstahl ( in % ) sich wirklich im Klingenmaterial befindet ?
Böse Zungen behaupten, es sind nur Bruchteile unter 1 % !!! Wenn es stimmt, ist der Preis ziemlich hammerhart !!![/B]
 
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