Frage zu Kennfeld-Datenblatt in Messerklingen&Stahl

Prandur

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Habe mir im Buch von Roman Landes heute die Kennfelddatenblätter auf Seite 168/169 angesehen. Dabei habe ich mich etwas über die Unterschiede in der Druckschneidhaltigkeit zwischen dem 1.2842 und C75W gewundert.
Meine Frage ist: warum ist die Druckschneidhaltigkeit beim C75 etwas besser als beim 1.2842? Ist für diese Eigenschaft die Stabilität der Grundmasse maßgebend oder vielmehr die allgemeine Feinkörnigkeit?
Eigentlich müsste doch der 1.2842 aufgrund seiner höheren Verschleißbeständigkeit auch eine höhere Druckschneidhaltigkeit erwarten lassen, oder sehe ich das falsch?

Ich weiß, dass meine Frage sehr speziell ist und nur die wenigsten interessieren wird...
Deswegen hoffe ich das der Verfasser des Buches sich meldet.

Gruß
Prandur
 
Die Kennfeld-Datenblätter sind in erster Linie zur Veranschaulichung gedacht. Man sollte weder die einzelnen "Zacken" noch die Flächen millimetergenau ausmessen und dann Vergleiche anstellen.
Wenn sich beim C 75 und 1.2842 Unterschiede in der Druckschneidhaltigkeit ergeben, stellt sich die Frage, was damit exakt gemeint ist. In der Druckschneidfähigkeit und Schneidkantenstabilität kann ich einen-winzigen-Vorsprung des C 75 nachvollziehen, weil er bei idealer Behandlung feinkörniger und insgesamt zäher eingestellt werden kann.
Bei der Druckschneidhaltigkeit kommt es darauf an, von welchem Schärfebereich man ausgeht. Geht es um eine normale gute Schärfe im Bereich von 1-2 my wird die Schneidhaltigkeit des 1.2842 durch die allgemein höhere Verschleißfestigkeit des karbidhaltigen Stahls höher sein. Geht es dagegen um feinste Schneiden im Bereich von unter 1my, würde ich wieder dem C75 einen leichten Vorsprung geben, weil seine nach dem Härten karbidfreie Martensitstruktur sehr feinkörnig eingestellt werden kann.
Was Roman gemeint hat, kann natürlich nur er selbst erklären.
MfG U. Gerfin
 
Deine Ausführungen erscheinen mir logisch und ich denke Roman wird ebenfalls in diese Richtung argumentieren.
Man könnte also festhalten, dass die Kennfelder schon den idealen Werkstoffangemessenen Anschliffwinkel voraussetzen und die sich daraus ergebenden Parameter darstellen.
Daraus resultiert aber dann, das direkte Vergleiche der Kennfelder mit Vorsicht zu genießen sein müssten.
Mir wird jetzt auch klar, dass die Aussagekraft der Kennfelder begrenzt ist, weil sich damit nicht alles auf einmal berücksichtigen lässt.

Man muss schon das Vorwissen um das Einsatzgebiet des Stahls mitbringen, dann ist das dazugehörige Kennfeld sicher aussagekräftiger.
Vielleicht ist das auch der Grund warum die Kennfelder auf den letzten Seiten zu finden sind
:hmpf:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun die Kennfelddatenblätter sind eigendlich entstanden um eine Tendenz des Werkstoffverhaltens wiederzugeben. SDies sollte speziell auf visuelle Weise geschehen und nicht wie in Hersteller datenblätter of zu finden ist, auf irgendwelchen Werten basierend die der Laie meist sowieso nicht versteht aber auch nicht vergleichen kann oder es zu aufwendig ist sich in die Materie einzuarbeiten.

Ursprung war die Diskussions mit einem Kollegen über die Zähigkeit von Stahl. Seiner Meinung nach war ein 1.2379 ein besonders zäher Stahl. Um ihm einen Vergelich darzustellen habe ich auf Visualisierungstechniken zurückgegriffen um ihm das Verhältnis von C75 und 1.2379 möglichst anschaulich darzustellen. Da hab ich dann mit allen anderne eigenschaften gemacht....

Die neuen Kennfelddatenblätter die Ulrich Gerfin und ich entworfen haben sind in Ihrer Art daher auch etwas überarbeitet worden.

So haben in nächsten Buch die Kennfelder einen Bereich den sie bedecken mit min und max. das wir über ien 100 Punkte System abbilden. Mit diesem System, können die Werte unter Annahme der unterschiedlichen Grundbedingungen besser eingeordnet werden können.

Auch wird wieder ausdrücklich drauf hingewiesen das dies nur abgeschätzte Bereiche sind und keine harten Messdaten.

Es hat sich eben gezeigt dass viele leute die Datenblätter zu wörtlich genommen haben und auch oft nicht die Beschreibung der Rahmenparameter für die KDB im Buch gelesen haben.
 
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