Frage zum Abfangmesser

rockwell

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Hallo zusammen
Ist ein angeschliffener Rücken unbedingt erforderlich, um ein Messer zum Abfangen von Schwarzwild einzusetzen? Ist zwar logisch, dass eine doppelte Schneide leichter eindringt, da sie jedoch auch Nachteile hat, einfach die Frage, ob es nicht auch einschneidig funktioniert, wenn die Klinge z. B. die Form eines Bowies hat und gut getapered ist.
 
Hallo rockwell,

warum sollte es nicht mit einer einseitig geschliffenen Klinge gehen?

Ich hoffe nur du kommst nie!! in die Lage es tun zu müssen/wollen.Ab Überläufer wird das
dann sehr heikel.
Ich denke da gibt es heute zeitgemäßere Möglichkeiten.

Gruß Carsten
 
Heute nimmt man einen großkalibrigen Revolver. Ist gesünder und die Sau leidet meißt nicht so lange.
 
Hat sich sogar bis zu mir bereits herumgesprochen, dass es inzwischen schon Schusswaffen gibt. Die Unwissenheit darüber war sicherlich nicht der Auslöser für meine Frage. Wollte einfach nur wissen, wie sinnvoll es wirklich ist, dass der Klingenrücken angeschliffen ist, da man dadurch eben die allgemeine Tauglichkeit als Allrounder herabsetzt. Die meisten Abfangmesser haben schließlich zumindest teilweise eine Rückenschneide - doch wozu, wenn's unnötig wäre.
 
Noch nen kleiner Nachtrag von meiner Seite...
Ich mache gerade selber solch einen Saufänger.

Die Schneide ist aus dem Grund beidseitig wirklich scharf geschliffen, um im Wildkörper den vorderen Bereich der Klinge zu beiden Seiten bewegen zu können, um so viel Gewebe, Herz, Lunge, Blutgefäße wie möglich zu beschädigen.
Je mehr intaktes Leben zerstört wird, um so effektiver ist es. Klingt brutal, ist aber faktisch richtig und erspart unntöiges Leid.


In den US of A ist das mancherorts noch Praxis, mit Hundemeute und großen Messern auf Schwarzkittel zu jagen.
Es funktioniert....ist aber wirklich eine extreme Art der Fleischbeschaffung und nicht wirklich waidmännisch.
Das Fleisch eines so mit Adrenalin vollgepumpten Tieres möchte ich auch nicht unbedingt essen....


Grüßle
Elli
 
Zuletzt bearbeitet:
Davon ab ist die Sache mit dem Revolver auch nicht besser. Eigentlich ist die blanke Waffe immer noch das Mittel der Wahl. Es geht recht schnell und man gefährdet seine Hunde wesentlich weniger als mit der Schusswaffe. Wenn mal mehrere Hunde das Stück gestellt haben ist die Schussabgabe sehr heikel und ausserdem möchte ich nicht wissen wie den Hunden danach die Ohren klingeln.... Es mag natürlich brutal wirken aber sicherer ist es zumindest wenn das wild nicht all zu stark ist
 
Dank für die weiteren interessanten Infos und Meinungen. Würde also bedeuten, das Eindringen selbst in den Wildkörper ginge ebenso ohne Rückenschärfe, ist jedoch aufgrund der geringeren Wirkung nicht zu empfehlen?
 
zumindest wenn das wild nicht all zu stark ist

von welcher Größe redest du da,max. 30kg?
Ich gehe mal vom "Normalfall" aus,Ansitzjagd,1 Jäger,1 Hund und dann sicher Situationsabhängig.Liegt es schon,blutet stark,zeigt deutliche Schwächeanzeichen oder sitz es gar noch auf?Niemals würde ich alleine nur mit einem "Messer" in der Hand mich da in Reichweite nähern.Nun kommt es darauf an ob es schon liegt und auf welcher Seite,bin ich Rechtshänder und es liegt auf der rechten Seite begebe ich mich in Gefahr genau mit meinem Torax über dem Schädel zu stehen.

Klärt aber immer noch nicht die Frage warum beidseitig geschliffene Klinge.

Mit der entsprechenden Klingenform dringt die Klinge sicher ein,schneidet schon in Richtung Schneide sodass ein ungeschliffener Klingenrücken m.M.n. keine Rolle spielt.Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun wie man abfängt.Früher stach man hinein,drehte die Klinge um die Lunge zusammenfallen zu lassen.Heute wird wohl eher nach dem Stich die Klinge am Rippenbogen entlang nach unten gezogen.Ob es eine entscheidende Rolle spielt wenn die Klinge beidseitig scharf ist um besser durch Fell und Oberhaut zu kommen kann ich nicht beurteilen.

Gruß Carsten
 
Auf der Einzeljagd wie von dir beschriebenen mit einem Hund und einem Jäger würde ich meinen Hund immer abrufen und von der Schusswaffe gebrauch machen.

Auf der Gesellschaftsjagd mit mehreren Hunden die das Stück Wild stellen ist ziehe ich die blanke Waffe vor. So bis 40kg geht das ganz gut. Es gibt aber auch einige die sich da bestimmt mehr zutrauen würden.

Also ich habe ein relativ großes Bowie dafür und das geht schon. Denke da hat auch jeder seine eigenen Vorlieben
 
Die Schneide ist aus dem Grund beidseitig wirklich scharf geschliffen, um im Wildkörper den vorderen Bereich der Klinge zu beiden Seiten bewegen zu können, um so viel Gewebe, Herz, Lunge, Blutgefäße wie möglich zu beschädigen.
Je mehr intaktes Leben zerstört wird, um so effektiver ist es. Klingt brutal, ist aber faktisch richtig und erspart unntöiges Leid.

Was ich dabei noch nicht nachvollziehen kann ist die Geometrie des Cold Steel Boar Hunter, das ja speziell für diesen Zweck entwickelt wurde. Die Schneide ist absolut gerade, der Rücken zieht sich geschwungen bis unten und ist nicht geschärft. Seltsame Konstruktion, müsste jedoch effektiv sein - gehe jedenfalls davon aus. Also zum reinen Eindringen und Erreichen der Organe müsste demnach die einseitig geschliffene Klinge funktionieren.
 
Die Klingengeometrie passt sicher,nach dem Einstechen "stützt" sich der Klingenrücken im Gewebe ab und sie Schneide tut was sie soll,schneiden,nach unten.
Was mich aber richtig stören würde wäre der Subhilt,keine Ahnung was der dort soll?Viel zu fummelig in der Situation und er erlaubt nur eine Fingerhaltung.

Gruß Carsten
 
Danke für die Info, Carsten. Ein Subhilt ist auch gedacht, um das Messer auch mit rutschigen Fingern sicher herausziehen zu können. Hat eben Vor- und Nachteile.
 
Bei einem Abfangmesser sollte die Klinge beidseitig geschliffen sein.
Das hat mehrere Gründe.
Zum einen dringt die Dolchform besser durch die Schwarte der Sau und zum anderen schneidet die beidseitig geschliffene Klinge einfach besser als der ungeschliffene Messerrücken.
Dazu muss man sich die Technik beim Abfangen kurz vor Augen führen.
Bei einem nach klassischer Art konzipierten Abfangmesser, ist die Parierstange als Waage ( Halbmond ) ausgeformt.
Diese Form erlaubt mir, das Messer hoch und runter zu rollen und damit viel Gewebe im Körper zu zerschneiden. Dadurch entsteht eine große Wundhöhle und Lunge und Herz werden zusammen mit den großen, blutführenden Gefäßen zerschnitten. Hier entsteht ein massiver Blutdruckabfall im Körper und der Tod tritt sehr rasch ein.
Ein sauber abgefangenes Stück verendet meist schneller als mit einer Schusswaffe.
Grundsätzlich ist es aber egal ob jetzt die Klinge beidseitig geschliffen ist oder nicht; es geht auch mit einem großen Bowiemesser oder einem Bajonett.
Wichtiger ist die Klingenlänge, die 20cm nicht unterschreiten sollte. Das ist aber auch schon die unterste Grenze.
Ganz kurz noch zum Abfangen selber:
Das Messer ziehe ich erst aus der Scheide, wenn ich die Sau fest habe. Die Gefahr sich selber damit zu verletzen ist viel zu groß.
Grundsätzlich fasst man einen Hinterlauf und zieht die Sau damit auf die Seite und kniet sich dann auf die liegende Sau. Dann sticht man das Messer hinters Blatt.
 
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