Frage zum Anfertigen eines Schwedenmessers

Space5

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Hallo zusammen!
Im Buch "Schwedenmesser" steht auf Seite 28 eine Anleitung zum Vernieten der Angel am Griff. Gestern war ich im Baumarkt und hab mich mal nach einer "Nietscheibe" umgeschaut, leider ohne Erfolg:confused:
Kann mir Jemand eine Besugsquelle nennen, bzw. kann ich optional etwas anderes nehmen? Reicht es evtl. aus wenn ich das Holz am Griffende ansenke und keine Nietscheibe verwende? Gibt es nicht noch andere Methoden um die Angel "endfest" mit dem Griff zu verbinden?
Schonmal vielen Dank für Eure Hilfe!!!
so long,

Carsten

PS: Gibt es evtl. noch bebilderte Seiten im Netz wo man sich "messerbautechnische" Infos herholen kann?
 
Hallo, und willkommen im Forum.
Aus Sicht der Bauhaus-Leitung wird es sicher nicht genügend Kunden geben, um eine Nietscheibe für den Messerbau anzubieten. Solche Läden kannst du eigentlich ausschließen. Du könntest selber eine Nietscheibe aus irgendwas Feilen*, oder du kannst sie kaufen. Ich rate, diese Seiten zu besuchen:
www.nordisches-handwerk.de
www.brisa.fi
Da kannst du alles kaufen, was du brauchst, um nordische Messer zu machen.
Alternativ kannst du den Erl/die Angel auch abschneiden, bevor er den Griff verlässt. Dann einfach einkleben. Der Griff braucht hinten kein Abschlussplättchen o.ä., und hält bombenfest. Ich würde aber auch beim Vernieten den Griff vorher ankleben. Dazu verwenden die Meisten UHU endfest 300 (Epoxi). Kriegst du auch im 'Fachhandel'.
Das Holz ansenken und dort vernieten würde ich nicht machen... Dort entsteht ein hoher Druck aufs Holz, und die Gefahr besteht, dass es reisst. Eine Nietscheibe ist soweit ich weiss dafür gedacht, den Druck beim Vernieten gelichmäßig auf eine größere Fläche zu verteilen, um diese Gefahr weitestgehend auszuschliessen.
Sebastian

* Ich denke da an ein kleines Stückchen Messing zum Beispiel. Oder ein anderes, zum Messer passendes Buntmetall. Einfach die Form rausfeilen, dann erfüllt das wohl auch den Zweck.
 
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Hallo!
Schon mal vielen, vielen Dank für die Infos!!!:super:
Ich werde gleich mal auf den Seiten nachschauen und mir dann das Material bestellen.
Kann ich anhand Deiner Antwort davon ausgehen, dass ein Griff nur verklebt, ohne genietet oder verstiftet auch hält? Das wäre für den Anfang ja auch ne Alternative..
Nochmals danke,
viele Grüße,

Carsten
 
Hallo, Carsten,
ja, mit Epoxi verklebt hält der so ziemlich alles aus... Da bricht eher die Klinge, als dass der Griff sich löst. Du kannst ja, wenns nur Zierde sein soll, ein kleines Plättchen hinterdraufkleben, den Erl kurz drüber abschneiden und ein wenig hinfeilen, sodass es aussieht, als wäre er vernietet worden. :p
Sebastian
Achso, zu den bebilderten Seiten: unten bei Brisa sind ne Menge (gute) Tutorials. Anschauen lohnt sich imho...
 
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.....Kann mir jemand eine Bezugsquelle nennen bzw. kann ich optional etwas anderes nehmen? Reicht es evtl. aus, wenn ich das Holz am Griffende ansenke und keine Nietscheibe verwende? Gibt es nicht noch andere Methoden, um die Angel "endfest" mit dem Griff zu verbinden?......
Guten Tag!

Es gibt kaum eine bessere Methode, Klinge und Griff dauerhaft und sicher miteinander zu verbinden. Das "Geheimnis" liegt darin, das überstehende Stück der Angel schön dünn und gut ausgeglüht zu präparieren, damit es sich ohne Bruch vernieten lässt. Die Nietscheibe muss man natürlich nicht kaufen - man ist ja Messermacher und die können alles selbst machen! Eine gut eingepasste Nietscheibe ist ein Schmuck für das Messer, und sie muss keinesfalls rund sein. Zudem kann man sie mit einem Stichel oder einem Meißelchen leicht dekorieren, zumals, wenn sie aus Messing, weicher Bronze oder Kupfer ist.

Wichtig für die Nietscheibe ist eine ausreichende Materialstärke, damit sie nicht verbiegt; am besten mehr als 2 mm.

Traditionell wurden solche Klingen, aber auch viele Werkzeuge, in vergangenen Zeiten nur vernietet; heute wird man sie sinnvollerweise zusätzlich verkleben, auch, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu unterbinden. Beim Nieten muss die Klinge gut eingespannt werden, damit der Druck nicht allein auf den Griff geht und ihn zum Platzen bringt! Dazu macht man sich am besten ein paar Probestücke, denn das richtige Nieten ist nicht so einfach: der Druck auf das Griffmaterial muss so groß sein, dass eine feste Verbindung entsteht, aber er darf nicht so groß sein, dass der Griff reißt oder platzt.

Die Nietscheibe hat noch eine weitere Funktion: man kann die Bohrung für den Erl etwas großzügiger dimensionieren, weil die sorgfältig an den Erl angepasste Scheibe das Loch ja gut kaschiert.

Viel Erfolg!

sanjuro
 
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Hallo Carsten,

wenns unbedingt "Vernieten" sein soll, empfehle ich Dir vorher nachzusehen, ob die Angel so hart wie die Schneide ist, also vom Klingenmacher einfach mitgehärtet wurde.
Ist sie hart, dann solltest Du sie weich glühen (Gasbrenner o.ä.).
Wie stellst Du das fest?
Ziehe mit einer Feile darüber, - hast Du Mühe, dass sie Material wegnimmt, wirst Du später auch mühselig an Deinem Nietvorgang klopfen. Das heißt, Du wirst schnell die Freude an der Arbeit verlieren.

Denke doch einmal darüber nach, auf die weiche Angel gleich ein 3er oder 4er Gewinde zu drehen und mit einer schönen evtl. verzierten Mutter all Deine Griffteile zusammenzuhalten.
Und das alles noch verklebt - ein Ewigkeitsmesser!
Viel Spass dabei und Servus - Reinhold.
 
Kann ich anhand Deiner Antwort davon ausgehen, dass ein Griff nur verklebt, ohne genietet oder verstiftet auch hält? Das wäre für den Anfang ja auch ne Alternative..

Hallo Carsten,

davon kannst Du ausgehen!
Und eine Alternative nicht nur für den Anfang.
Aber gerade als Beginner tust Du Dich m. E. leichter, wenn Du "nur" den Erl einklebst.
Du musst das Loch nur weit genug machen, so dass der Erl ohne Druck hineinpasst.
Dann entfettest Du den Erl (Nitro, Aceton), schleifst ihn leicht an (Bandschleifer, Winkelschleifer).
Wenn der Kleber sehr dünnflüssig ist kannst Du ihn in das Loch füllen, sonst streichst Du ihn auf den Erl. Vor allem am Ende, damit sich der Kleber beim Einschieben verteilt.
Dann Einschieben. Wenn kein Kleber überläuft warst Du zu sparsam, wenn zu viel überläuft zu grosszügig.
Nun noch ausrichten (falls Du so viel Luft hast) und aushärten lassen.

Am besten wäre es mit Spitze nach unten, aber da besteht die Gefahr, dass der Kleber über die Klinge läuft. Deshalb spanne ich die Klinge mit der Spitze nach oben ein.
Falls Kleber auf das Metall gerät gleich abwischen (Nitro, Aceton), beim Holz ist das egal, das wird ja eh geschliffen.
 
Vielen Dank für Eure Tips und Infos:super:

Die Sache mit dem Gewinde schneiden hört sich sehr interessant an, allerdings hab ich hier drei Klingen mit flacher Angel rumliegen, ich denke es wird wohl super schwer darauf ein Gewinde zu schneiden, oder nicht? Sollte ich evtl. vorher einen Rundstab anschweissen?


Bis dann,

Carsten
 
allerdings hab ich hier drei Klingen mit flacher Angel rumliegen, ich denke es wird wohl super schwer darauf ein Gewinde zu schneiden, oder nicht?

Nicht wenn die Angel weich ist ;-))

Angenommen, der Erl ist am Ende 3 mm dick, dann kannst Du ihn auf 3 mm Breite und anschliessend rund feilen,
Dann noch ein M3 draufschneiden und fertig.
 
@Space5

Diese Messer im Nordischen Stil sind alle 3 nicht vernietet.Sie sind "nur"eingeklebt,oder am Ende verschraubt.
Fast genauso wie Hobby es beschrieben hat wurden diese Messer angefertigt.Wenn du also diese vorgehensweise wählst wird dir kaum etwas
schiefgehen und die Griffe sitzen Bombenfest.
Gruß William
 

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Hey Carsten,
die Tipps vom "nur" einkleben sind selbstverständlich nicht als Beeinträchtigung der/Deiner Messerqualität anzusehen. Viele meiner Messer sind "nur" verklebt und haben sind hervorragend auch bewährt.

Als Macher hast Du natürlich auch ein bisschen Ehrgeiz und möchtest das optimale rausholen.

Nochmal zum 3er Gewinde.
Wenn Du mit einer Flamme die Angel warm/weich machst, dann halte den Rest der Klinge mit einem kaltnassen Lappen fest, dass die Wärme nicht auch noch die Schneide erweicht.
Und solltest Du jetzt noch etwas zulegen wollen, dann suche Dir eine harte Stahlunterlage (Schraubstockauflage oder evtl. einen großen Hammer mit der Bahn nach oben eingespannt als Amboss) und schmiede die möglicherweise gekürzte Angel mit sehr schnellen Hammerschlägen aufs passende Mass. (Evtl. nochmals rot machen!)
Befasse Dich gedanklich mit dem Thema ausgiebig und Du wirst viel Freude damit haben.

Solltest Du während der Arbeit hängen bleiben und ratlos werden, ruf´ mich an.
Servus - Reinhold.
 
Hallo Reinhold und auch allen Anderen: Vielen Dank für Eure nette Unterstützung, ganz große Klasse!
Ich werde mich dann mal an die Arbeit machen, Eure Ratschläge beherzigen und Euch auf dem Laufenden halten, Bilder von meinem Erstlingswerk werd ich dann hier einstellen;-)

Noch nen schönen Sonntag,
bis dann,
Carsten
 
Nietscheiben sind im deutschen Baumarkt aber auch im gut sortierten Eisenwarengeschäft tatsächlich ein Fremdwort. Als Alternative lässt sich ein grosser Polsterer(Tapezierer)-Nagel verwenden. Einfach die Spitze abkneifen und in den Kopf ein entsprechendes Loch bohren.
Übrigens empfiehlt Bo Bergmann das Verkleben und das zusätzliche Vernieten. Hierbei ist Eile geboten, denn der Kleber fixiert schneller als man denkt. Angelspitze nicht ausglühen, da dadurch auch die Bruchgefahr besteht. Lieber mit dem Kugelhammer fleissig und schnell schlagen, der Erfolg stellt sich schon ein. Abgeklebte Klinge im Schraubstock fest einspannen und einen untergelegten Hartholzklotz als Schwingungsdämpfer für die Spitze benutzen.
 
Zitat Sanjuro:

Zudem kann man sie mit einem Stichel oder einem Meißelchen leicht dekorieren, zumals, wenn sie aus Messing, weicher Bronze oder Kupfer ist.

Wichtig für die Nietscheibe ist eine ausreichende Materialstärke, damit sie nicht verbiegt; am besten mehr als 2 mm.
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Genau so geht das.

Ich verwende dafür derzeit Münzen aus den derzeitigen `EU-Anwartschaftsländern`.

Ungarische und Slowenische Münzen.

Die sind auch so recht schön.


Stefan

Die haben ja den geliebten Euro noch nicht;)
 
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