Richard Rechsteiner
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Hallo
Zu den „Solinger Damaszenerklingen“ finden sich ab dem 19. Jhd. viele Geschichten bzw. Sagen und Mythen zu ihrer Entstehungsgeschichte. Es sind mir persönlich zur Zeit rund ein Dutzend „Versionen“ der Geschichten bzw. Sagen zu den Solinger Damaszenerklingen bekannt, in welchen u.a. der Geselle Severin bzw. Peter Simmelpuss sowie Meister Dieter, bzw. Stadlinger bzw. Ruthard erwähnt werden. Alle diese Versionen haben folgendes gemeinsam:
Wunsch der erste Schmied in Europa zu sein, welcher das Geheimnis der „ächten“ orientalischen Damaszenerklingen entdeckt und diese Art von Klingen nachschmieden kann!
Die älteste Version dieser Geschichten, welche ich bis anhin gefunden habe, ist von F. W. Gubitz, datiert aus dem Jahre 1836 und trägt den Titel „Severins Neujahrstag. Eine Sage der Vorzeit“. In verschiedenen Versionen werden die Geschehnisse der Geschichte in die Zeit zwischen Weihnachten und Sylvester des Jahres 1561 gelegt.
Diese Sagen weisen u.a. folgende weitere Gemeinsamkeit auf. Derjenige, welcher das Geheimnis zur Herstellung von Damaszenerklingen erklärt bekommt, kann oder darf nicht selbst davon profitieren, sondern erst spätere Generationen dürfen die Kunst Damaszener-Klingen herzustellen ausüben. Gemäss diesen Geschichten erlangt Solingen somit erst in einem späteren Zeitpunkt Ruhm bezüglich Herstellung von „Damaszener-Klingen“.
In nachstehenden Quellen werden Peter Simmelpus bzw. Abraham Krebs bzw. Peter Knecht als die Ersten, welche in Solingen Damaszenerklingen hergestellt haben sollen, aufgeführt. Das Problem ist, dass aus den entsprechenden Quellen nicht eindeutig hervorgeht, welche Technik mit dem Wortstamm „Damas“ jeweils wirklich gemeint ist.
Möglicherweise besteht eine Verwechslung in der Bedeutung bzw. im Gebrauch der Bezeichnung „damasziert“ bzw. „Damaszenerklinge“. Dies würde die aus historisch chronologischer Sicht widersprüchlichen Quellenaussagen, erklären. Damaszieren bedeutet in einer Metalloberfläche Muster oder Buchstaben einzuschneiden und mit Gold- oder Silberfäden auszulegen. Es handelt sich somit um eine reine Oberflächenveredelung bzw. -musterung. In diesem Zusammenhang stehen auch die Berufsbezeichnung und der Name „Eisenschneider“.
Es stellt sich somit die Frage, ob in den nachstehenden Quellen, das „damaszieren“ von Klingen (Einlegearbeiten in Gold und Silber), das Ätzen von Musterungen zur Nachahmung der sogenannten wahren orientalischen Damaszenerklingen (Tiegelschmelz-Musterklingen) oder um das Schmieden von Schweissverbund-Musterklingen (Schweissdamast) gemeint war?
Nachstehend finden sich entsprechende Textausschnitte, aus Berichts- und Sagenquellen. Bei den fettgedruckten Daten handelt es sich um das Erscheinungsdatum der Publikation:
1692 (Bericht): „Aus Europa - Aus Cölln am Rhein ist vom 7. Martii dieses laufenden 1692sten Jahres berichtet worden, dass zu Solingen im Neuburgischen, oder vielmehr Gülicher Lande, durch Peter Simmelpus, Churfl. Pfalz- Neuburischen Klingenschmidt, die rare Kunst, das Türkische Damascener Eisen zu machen, ist erfunden worden, aus welchem nun würklich die schönsten Klingen, als Säbel, Degen, Hirschfänger, Messer und andere Sachen gemacht werden, seynd Hieb- und Schlag-frey gemachet werden, hauen Eisen ohne Schaart, werden perfumiret, und kan Gold und Silber gleich als auf einem Probier-Stein darauf gestrichen werden; ...“
1764 (Bericht): Man pflegt in Solingen und andern Orten diese Damaszirung, aber nur auf der Oberfläche der Säbel anzubringen, und mit Vitriol und Kalk Wasserwogen zu ziehen, welche aber den türkischen ganz unähnlich sind, weil sie gar zu regelmässig gewässert, bläulich, und zu dicht angebracht werden; und mit einem Worte, diese Verfälschung vergeht, sobald der Rost die Klinge zu benagen anfängt, und man sie schleifen und poliren muss; man wählt dabei überhaupt nur leichte Säbelklingen zum Damasziren, da der Türken ihre hingegen schwer und dick sind.
1837 (Sage): „Die Solinger Klingen - Es war der Christfestmorgen des Jahres 1561, als, während noch der Morgenstern hell am unbewölkten Himmel glänzte, zu Solingen die Kirchglocken gar heiter läuteten, … Sein (Severins) ältester Sohn, nach seinem Großvater Peter genannt, wuchs gedeihlich heran, und als es Zeit war, lehrte ihm der Vater die so redlich für ihn aufbewahrte Kunst; der Sohn ward die Stütze seiner Eltern, um die in ihren alten Tagen sich der Reichthum ausbreitete. Die Geschichte nennt den Peter Simmelpuss — dies war Severins Familienname — als den Ersten, der in Deutschland Damascener -Klingen fertigte.“
1857 (Bericht): „Die Türkische Damast-Schneiderei, angeblich seit etwa einem Jahrhundert verloren gewesen, wurde von Abraham Krebs am zweiten Weihnachtstage 1632 wieder erfunden.“ (Bemerkung: hier wird von Schneiderei gesprochen nicht schmieden? - Vermutlich Oberflächenverzierung gemeint, möglicherweise Eisenschnitzerei oder Einlegearbeit in Gold und Silber bzw. Tauschiertechnik)
1861 (Bericht): „Allein man findet in den verschiedenen Waffensammlungen keine Solinger Damastklinge, die älter ist, als 1633. Einer der berühmtesten Klingenschmiedemeister, Abraham Krebs, erfand den sogenannten "Krebs" oder Solinger Damast am zweiten Weihnachtstage 1632, und von ihm erbte sich dass Geheimniss der Bereitung durch Generationen fort. Einer uns vorliegender handschriftlicher Mittheilung des Herrn Peter Knecht zufolge hat dieser umsichtige, strebsame Fabrikant im Jahre 1821 die ersten feinen Damaste erfunden und nach und nach den Solinger Damast verbessert, der jetzt von mehreren Häusern in grossen Vollendung geliefert wird.“
1885 (Bericht): „Ferner verbesserte er (Peter Knecht) den sog. "Solinger Damast", der einer handschriftlichen Mitteilung zufolge von dem berühmten Klingenschmiede Abraham Krebs am zweiten Weihnachtstage 1632 erfunden wurde und dessen geheimnisvolle Zubereitung sich durch Generationen fortgeerbt hatte.“ (ACHTUNG Text wurde falsch aus vorgehender Quelle aus dem Jahre 1861 übernommen - handschriftliche Quelle bezieht sich nicht auf Abraham Krebs, sondern auf Peter Knecht selbst!)
1885 (Bericht): „Alphabetisches Verzeichnis Solinger Klingenschmiede und Klingenkaufleute von 1400 bis auf die Gegenwart: … Krebs Abraham, 1630 …, Schimmelbusch, Simmelbus Peter, 1600“...
1998 (Bericht) Damaszieren - Die Solinger Schwertschmiede ahmten bereits im 17. Jahrhundert Damaststahlklingen nach, indem sie auf gewöhnliche Stahlklingen Muster ätzten. Diese Damaszierung ist jedoch rein oberflächlich und sagt nichts über die Qualität der Klinge aus. Mit diesem Verfahren wurden auch Figuren, Arabesken, Jagdszenen, volkskundliche Abbildungen, sowie Aufschriften auf die Klingen geätzt und teilweise mit Gold ausgelegt.(RiR: Hinweis, dass im 17. Jhd. Solinger Schwertschmiede damaszierten bzw. Muster ätzten, damit könnte auch Abraham Krebs und Simmelpuss gemeint sein)
2001 (Bericht): „Diese Marke wurde in der Regel vom Schwertschmied Johan Wilhelm Krebs (nachgewiesen seit 1680) benützt. Vermutlich wurde es von Abraham Krebs gebraucht, der in Solingen um 1630 aktiv war. Nach der Ansicht von Dr. Snorrason …“
Den folgenden Hinweis auf einen Peter Schimmelbusch habe ich für das Jahr 1661 gefunden: „Der grosse Kurfürst erteilte den Handwerker am 1.5.1661 ein Privilegium zur alleinigen Herstellung von Schwert- und Degenklingen in Preußen und siedelte sie in Eilpe bei Hagen an. Eine Petition aus jener Zeit trägt aber noch mehr Unterschriften von aus Solingen stammenden Klingenschmieden.“
Zum Teil sind die Datierungen für die gleiche Schilderung dieser Schmiede je nach Quelle unterschiedlich, oder austauschbar. Ich konnte bis anhin noch keine Schweissverbund-Musterklinge von Peter Simmelpuss und Abraham Krebs in Zeichnung, Bild oder Artefakt ausfindig machen. Auch blieb meine Suche nach Schweissverbund-Musterklingen oder Abbildungen solcher, welche vor 1821 zu datieren sind und nachweislich aus Solingen stammen, bis anhin erfolglos.
Für jede Hilfe bezüglich folgender Fragen, bin ich Euch dankbar:
1. Hat jemand Hinweise, bzw. Dokumente oder Informationen über Abraham Krebs und Hinweise, was mit der türkischen Damast-Schneiderei, oder dem sogenannten „Krebs“ bzw. Solinger Damast gemeint sein könnte, welche er 1632 erfunden haben soll?
2. Finden sich Hinweise bzw. Dokumente oder Informationen über Peter Simmelpus (Simmelpuss, Schimmelpuss, etc.) und Hinweise, was mit der Kunst, das Türkische Damascener Eisen zu machen, wirklich gemeint war?
3. Finden sich Hinweise, bzw. Dokumente oder Informationen über Peter Knecht und Hinweise, was mit der Erfindung der ersten feinen Damaste gemeint war?
4. Wo könnte die angesprochene handschriftliche Quelle vom Peter Knecht aufbewahrt werden?
5. Anscheinend gab es auch ein Musterbuch der von Peter Knecht oder von der Firma Knecht und Söhne hergestellten Klingen. Hat jemand eine Idee, wo sich ein Exemplar dieses Musterbuchs befinden könnte? Möglichweise finden sich in diesem Buch Abbildungen, welche Rückschlüsse über die Damastart ermöglichen
6. Kennt jemand eine ältere Version der „Solinger Damaszenerklinge Sage“, als diejenige aus dem Jahre 1836?
7. Da in den Sagen zu den Solinger Damaszenerklingen immer wieder der Weihnachts-morgen und die Sylvesternacht 1561 aufgeführt werden, frage ich mich was es mit diesem Datum auf sich hat. Gibt es irgendwelche Vorkommnisse in Solingen, welches sich auf dieses Datum beziehen?
8. Hat jemand Abbildungen von Solinger Schweissverbund-Musterklingen welche nachweislich vor 1821 zu datieren sind?
Ich danke Euch für eure Hilfe.
Longbow64
P.S. Ich habe mich mit diesen Fragen zweimal an das Stadtarchiv Solingen gewendet. Leider habe ich nie eine Rückmeldung zu erhalten.
Zu den „Solinger Damaszenerklingen“ finden sich ab dem 19. Jhd. viele Geschichten bzw. Sagen und Mythen zu ihrer Entstehungsgeschichte. Es sind mir persönlich zur Zeit rund ein Dutzend „Versionen“ der Geschichten bzw. Sagen zu den Solinger Damaszenerklingen bekannt, in welchen u.a. der Geselle Severin bzw. Peter Simmelpuss sowie Meister Dieter, bzw. Stadlinger bzw. Ruthard erwähnt werden. Alle diese Versionen haben folgendes gemeinsam:
Wunsch der erste Schmied in Europa zu sein, welcher das Geheimnis der „ächten“ orientalischen Damaszenerklingen entdeckt und diese Art von Klingen nachschmieden kann!
Die älteste Version dieser Geschichten, welche ich bis anhin gefunden habe, ist von F. W. Gubitz, datiert aus dem Jahre 1836 und trägt den Titel „Severins Neujahrstag. Eine Sage der Vorzeit“. In verschiedenen Versionen werden die Geschehnisse der Geschichte in die Zeit zwischen Weihnachten und Sylvester des Jahres 1561 gelegt.
Diese Sagen weisen u.a. folgende weitere Gemeinsamkeit auf. Derjenige, welcher das Geheimnis zur Herstellung von Damaszenerklingen erklärt bekommt, kann oder darf nicht selbst davon profitieren, sondern erst spätere Generationen dürfen die Kunst Damaszener-Klingen herzustellen ausüben. Gemäss diesen Geschichten erlangt Solingen somit erst in einem späteren Zeitpunkt Ruhm bezüglich Herstellung von „Damaszener-Klingen“.
In nachstehenden Quellen werden Peter Simmelpus bzw. Abraham Krebs bzw. Peter Knecht als die Ersten, welche in Solingen Damaszenerklingen hergestellt haben sollen, aufgeführt. Das Problem ist, dass aus den entsprechenden Quellen nicht eindeutig hervorgeht, welche Technik mit dem Wortstamm „Damas“ jeweils wirklich gemeint ist.
Möglicherweise besteht eine Verwechslung in der Bedeutung bzw. im Gebrauch der Bezeichnung „damasziert“ bzw. „Damaszenerklinge“. Dies würde die aus historisch chronologischer Sicht widersprüchlichen Quellenaussagen, erklären. Damaszieren bedeutet in einer Metalloberfläche Muster oder Buchstaben einzuschneiden und mit Gold- oder Silberfäden auszulegen. Es handelt sich somit um eine reine Oberflächenveredelung bzw. -musterung. In diesem Zusammenhang stehen auch die Berufsbezeichnung und der Name „Eisenschneider“.
Es stellt sich somit die Frage, ob in den nachstehenden Quellen, das „damaszieren“ von Klingen (Einlegearbeiten in Gold und Silber), das Ätzen von Musterungen zur Nachahmung der sogenannten wahren orientalischen Damaszenerklingen (Tiegelschmelz-Musterklingen) oder um das Schmieden von Schweissverbund-Musterklingen (Schweissdamast) gemeint war?
Nachstehend finden sich entsprechende Textausschnitte, aus Berichts- und Sagenquellen. Bei den fettgedruckten Daten handelt es sich um das Erscheinungsdatum der Publikation:
1692 (Bericht): „Aus Europa - Aus Cölln am Rhein ist vom 7. Martii dieses laufenden 1692sten Jahres berichtet worden, dass zu Solingen im Neuburgischen, oder vielmehr Gülicher Lande, durch Peter Simmelpus, Churfl. Pfalz- Neuburischen Klingenschmidt, die rare Kunst, das Türkische Damascener Eisen zu machen, ist erfunden worden, aus welchem nun würklich die schönsten Klingen, als Säbel, Degen, Hirschfänger, Messer und andere Sachen gemacht werden, seynd Hieb- und Schlag-frey gemachet werden, hauen Eisen ohne Schaart, werden perfumiret, und kan Gold und Silber gleich als auf einem Probier-Stein darauf gestrichen werden; ...“
1764 (Bericht): Man pflegt in Solingen und andern Orten diese Damaszirung, aber nur auf der Oberfläche der Säbel anzubringen, und mit Vitriol und Kalk Wasserwogen zu ziehen, welche aber den türkischen ganz unähnlich sind, weil sie gar zu regelmässig gewässert, bläulich, und zu dicht angebracht werden; und mit einem Worte, diese Verfälschung vergeht, sobald der Rost die Klinge zu benagen anfängt, und man sie schleifen und poliren muss; man wählt dabei überhaupt nur leichte Säbelklingen zum Damasziren, da der Türken ihre hingegen schwer und dick sind.
1837 (Sage): „Die Solinger Klingen - Es war der Christfestmorgen des Jahres 1561, als, während noch der Morgenstern hell am unbewölkten Himmel glänzte, zu Solingen die Kirchglocken gar heiter läuteten, … Sein (Severins) ältester Sohn, nach seinem Großvater Peter genannt, wuchs gedeihlich heran, und als es Zeit war, lehrte ihm der Vater die so redlich für ihn aufbewahrte Kunst; der Sohn ward die Stütze seiner Eltern, um die in ihren alten Tagen sich der Reichthum ausbreitete. Die Geschichte nennt den Peter Simmelpuss — dies war Severins Familienname — als den Ersten, der in Deutschland Damascener -Klingen fertigte.“
1857 (Bericht): „Die Türkische Damast-Schneiderei, angeblich seit etwa einem Jahrhundert verloren gewesen, wurde von Abraham Krebs am zweiten Weihnachtstage 1632 wieder erfunden.“ (Bemerkung: hier wird von Schneiderei gesprochen nicht schmieden? - Vermutlich Oberflächenverzierung gemeint, möglicherweise Eisenschnitzerei oder Einlegearbeit in Gold und Silber bzw. Tauschiertechnik)
1861 (Bericht): „Allein man findet in den verschiedenen Waffensammlungen keine Solinger Damastklinge, die älter ist, als 1633. Einer der berühmtesten Klingenschmiedemeister, Abraham Krebs, erfand den sogenannten "Krebs" oder Solinger Damast am zweiten Weihnachtstage 1632, und von ihm erbte sich dass Geheimniss der Bereitung durch Generationen fort. Einer uns vorliegender handschriftlicher Mittheilung des Herrn Peter Knecht zufolge hat dieser umsichtige, strebsame Fabrikant im Jahre 1821 die ersten feinen Damaste erfunden und nach und nach den Solinger Damast verbessert, der jetzt von mehreren Häusern in grossen Vollendung geliefert wird.“
1885 (Bericht): „Ferner verbesserte er (Peter Knecht) den sog. "Solinger Damast", der einer handschriftlichen Mitteilung zufolge von dem berühmten Klingenschmiede Abraham Krebs am zweiten Weihnachtstage 1632 erfunden wurde und dessen geheimnisvolle Zubereitung sich durch Generationen fortgeerbt hatte.“ (ACHTUNG Text wurde falsch aus vorgehender Quelle aus dem Jahre 1861 übernommen - handschriftliche Quelle bezieht sich nicht auf Abraham Krebs, sondern auf Peter Knecht selbst!)
1885 (Bericht): „Alphabetisches Verzeichnis Solinger Klingenschmiede und Klingenkaufleute von 1400 bis auf die Gegenwart: … Krebs Abraham, 1630 …, Schimmelbusch, Simmelbus Peter, 1600“...
1998 (Bericht) Damaszieren - Die Solinger Schwertschmiede ahmten bereits im 17. Jahrhundert Damaststahlklingen nach, indem sie auf gewöhnliche Stahlklingen Muster ätzten. Diese Damaszierung ist jedoch rein oberflächlich und sagt nichts über die Qualität der Klinge aus. Mit diesem Verfahren wurden auch Figuren, Arabesken, Jagdszenen, volkskundliche Abbildungen, sowie Aufschriften auf die Klingen geätzt und teilweise mit Gold ausgelegt.(RiR: Hinweis, dass im 17. Jhd. Solinger Schwertschmiede damaszierten bzw. Muster ätzten, damit könnte auch Abraham Krebs und Simmelpuss gemeint sein)
2001 (Bericht): „Diese Marke wurde in der Regel vom Schwertschmied Johan Wilhelm Krebs (nachgewiesen seit 1680) benützt. Vermutlich wurde es von Abraham Krebs gebraucht, der in Solingen um 1630 aktiv war. Nach der Ansicht von Dr. Snorrason …“
Den folgenden Hinweis auf einen Peter Schimmelbusch habe ich für das Jahr 1661 gefunden: „Der grosse Kurfürst erteilte den Handwerker am 1.5.1661 ein Privilegium zur alleinigen Herstellung von Schwert- und Degenklingen in Preußen und siedelte sie in Eilpe bei Hagen an. Eine Petition aus jener Zeit trägt aber noch mehr Unterschriften von aus Solingen stammenden Klingenschmieden.“
Zum Teil sind die Datierungen für die gleiche Schilderung dieser Schmiede je nach Quelle unterschiedlich, oder austauschbar. Ich konnte bis anhin noch keine Schweissverbund-Musterklinge von Peter Simmelpuss und Abraham Krebs in Zeichnung, Bild oder Artefakt ausfindig machen. Auch blieb meine Suche nach Schweissverbund-Musterklingen oder Abbildungen solcher, welche vor 1821 zu datieren sind und nachweislich aus Solingen stammen, bis anhin erfolglos.
Für jede Hilfe bezüglich folgender Fragen, bin ich Euch dankbar:
1. Hat jemand Hinweise, bzw. Dokumente oder Informationen über Abraham Krebs und Hinweise, was mit der türkischen Damast-Schneiderei, oder dem sogenannten „Krebs“ bzw. Solinger Damast gemeint sein könnte, welche er 1632 erfunden haben soll?
2. Finden sich Hinweise bzw. Dokumente oder Informationen über Peter Simmelpus (Simmelpuss, Schimmelpuss, etc.) und Hinweise, was mit der Kunst, das Türkische Damascener Eisen zu machen, wirklich gemeint war?
3. Finden sich Hinweise, bzw. Dokumente oder Informationen über Peter Knecht und Hinweise, was mit der Erfindung der ersten feinen Damaste gemeint war?
4. Wo könnte die angesprochene handschriftliche Quelle vom Peter Knecht aufbewahrt werden?
5. Anscheinend gab es auch ein Musterbuch der von Peter Knecht oder von der Firma Knecht und Söhne hergestellten Klingen. Hat jemand eine Idee, wo sich ein Exemplar dieses Musterbuchs befinden könnte? Möglichweise finden sich in diesem Buch Abbildungen, welche Rückschlüsse über die Damastart ermöglichen
6. Kennt jemand eine ältere Version der „Solinger Damaszenerklinge Sage“, als diejenige aus dem Jahre 1836?
7. Da in den Sagen zu den Solinger Damaszenerklingen immer wieder der Weihnachts-morgen und die Sylvesternacht 1561 aufgeführt werden, frage ich mich was es mit diesem Datum auf sich hat. Gibt es irgendwelche Vorkommnisse in Solingen, welches sich auf dieses Datum beziehen?
8. Hat jemand Abbildungen von Solinger Schweissverbund-Musterklingen welche nachweislich vor 1821 zu datieren sind?
Ich danke Euch für eure Hilfe.
Longbow64
P.S. Ich habe mich mit diesen Fragen zweimal an das Stadtarchiv Solingen gewendet. Leider habe ich nie eine Rückmeldung zu erhalten.
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