Fragen zu Schnitzen, Reliefschnitzen

derPeter

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Hallo Zusammen
Das gehört zwar nicht unmittelbar zum Thema Messer aber
ich habe vor eine Holzscheide (später auch mal Horn)mit einem Tierrelief zu verzieren.
Vielleicht ist hier jemand, der mir helfen kann.

Ich möchte gerne Hilfe zur Auswahl von richtigem Werkzeug und evtl.
guter Literatur zum Thema Holzschnitzen. Es gibt zwar eine große Auswahl aber was ist da sinnvoll?

Hat jemand sowas schon gemacht und kann mir wertvolle Tipps und Tricks
sagen, wie man sowas anfängt? (Etwas Erfahrung habe ich, sowie einiges an Schnitzwerkzeug. Messer, Hohleisen, Skalpell) Aber es gibt bestimmt auch spezielles Werkzeug, welches man sich evtl. sogar selbst anfertigen kann.

Wäre sehr froh, wenn mir da ein Künstler auf diesem Gebiet unter die Arme greift.
Der Rest macht dann die Übung und Talent...;)
Gruß, Peter
 
Hallo Peter,


Ich habe meine Eichenholzscheide, wie zu sehen, ins Hirnholz geschnitzt, dh. die Fasern stehen hochkant.

Dies ist bei grobfaserigem Holz wie Eiche nicht sehr einfach und es sind sehr scharfe Beitel dafür nötig.
Es gibt einige Tricks, die einem das Leben einfacher machen, so zumbeispiel beim herausarbeiten von sehr feinen Konturen, kann man hochkannt stehenden Fasern mit 10 sek. kleber stabilisieren, was bewirkt dass sich das ganze dann wie Horn schnitzt.

Ich kann dir noch sagen dass ich eigendlich sehr wenige Beitel benutze, ich weiss allerdings nicht wie man die nennt,
Jedenfalls ist ein wichtiger scharf V förmig, der 2 wichtigste flachrund, und dann noch einer flach mit abgerundeter schneide, damit hat es sich auch schon fast.
Ich weiss nicht ob es sich lohnt ,das Werkzeug selbst zu machen, es gibt sehr gute zu kaufen, sehr fein in allen Formen und Massen.
Marken wie "Kirschen" http://www.gerstaecker.de/KIRSCHEN ... Linol- und Holzschnitt-linol-holzschnitt.htm sind perfekt.

Nach der Kleberbehandlung ist ein ölen der Oberfläche nicht mehr möglich, in diesem Falle benutze ich Zaponlack, seidenmatt.


Eine Holzscheide ist immer 2 teilig und wird also schlussendlich zusammengeklebt, zum kleben gibt es mm.nach nichts besseres als Leim auf Pu Basis.
Feine Risse, oder Fugen, lassen sich mit feinem Holzstaub den man sich selbst herstellt durch schleifen, mit ca.180er Sandpapier, und einrühren in 2 Komponentenkleber zuschmieren.
Nich zu vergessen ist schlussendlich das Leder Hemd welches man zum schluss als 2cm Ring in die Scheide klebt damit das Messer auch satt und ohne zu klappern in der Scheide sitzt.
Übrigens ist eine Holzscheide sehr leicht.

Ach ja eins noch, ich habe an den schmalen Fächen an welchen die Scheidenhälften aneinanderliegen, passstifte von 3mm durchmesser eingesetzt. um scheerkräfte aufzunehmen.

So alles was noch fehlt wir nachgereicht.
Also los, und keine Angst, erstmal mit der Stichsäge die Umrisse herausarbeiten, und zwar, flach und hochkant. ( Die Kontur, sowie ....in die Tiefe? Immer in 3 Dimensionen denken , oder wie das heisst ;-)

Gruss unsel
 
Hallo Peter,

bitte entschuldige, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich hier zum Thema äußere,
aber Umzug und Eingewöhnungsphase haben die Interessenlage für einige Zeit verschoben.

Im oben zitierten Thema habe ich es ja bereits erwähnt, ich arbeite mit relativ herkömmlichem Werkzeug.
Die chirurgischen Einwegskalpelle sind in meinem Fall von der Firma B.Braun,
aber es gibt sicherlich viele andere brauchbare Fabrikate.
Wichtig ist mir eine kleine Klinge mit gebogener Schneide. Allgemein ist meist das Problem,
Werkzeug zu finden, das klein genug ist. Aber das hängt natürlich direkt von der Größe des Motivs ab.
Das zweite Standbein bilden ein paar kleine Beitel von der Firma Dick- Feine Werkzeuge,
die ich mir zurecht geschliffen habe. Die Beitelbreite geht von 0,5mm bis ca. 3mm.
Daneben gibt’s eine Reihe zahnärztlicher Folterinstrumente, ich hier im Guten zweckentfremde.
Lanzetten, Kratzhaken und Ähnliches können sehr hilfreich sein.

Die Vorgehensweise ist ebenfall unspektakulär, zuerst werden die Konturen etwa 2-3mm tief geschnitten,
dann kann von außen her eine Furche um das Motiv herum ausgehoben werden, die dieses vom Hintergrund trennt.
Der Hintergrund wird dann mit Beiteln ausgehoben. Geglättet wird schabend mit Beitel und Skalpell.
Die plastische Wirkung des Reliefs und natürlich alle Details kommen zum Schluß, häufig reicht schon das Abrunden einer Umrisskante,
um dem Motiv Volumen bzw. Plastizität zu geben.
Da helfen am Anfang auch Probestücke, um Technik und Effekt kennenzulernen.

Das als ersten groben Abriss, falls konkrete Punkte bei der Umsetzung unklar sind, werde ich gerne versuchen,
diese mit ab jetzt kürzerer Reaktionszeit zu beantworten.
 
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