Fragen zum Kohlenstoffgehaltvon Schwert/Messerklingen

shadow

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Hallöchen,
ich verfolge seit geraumer Zeit die Beiträge in diesem Forum und muß sagen, daß ich wirklich sehr viele nützliche Tips, Tricks und Links gefunden habe!!! Ein ganz großes Lob. Es gibt wirklich etliche Fachleute, deren Rat ich gerne annehme !!!

Aber nun genug davon....
Zu meiner Frage...Ich möchte gerne eine Schwertklinge im Stil der Katanas mit selektiver Härtung herstellen.
Wie in einschlägiger Literatur berichtet liegt der C- Gehalt von traditionellen Katanas bei 0,6-0,7 % Kohlenstoff.
Wenn ich die Klinge nicht schmieden möchte(sondern aus Industrieflachstahl herstellen) welche Stahlsorte würdet ihr empfehlen?
Viele Klingen werden aus Stahl hergestellt ( meistens geschmiedet), dessen C- Gehalt bei 0,9-1,1 % liegt.Geht denn soviel C beim schmieden verloren???
Ich hab immer Angst meine Klinge wird zu spröde, wenn ich Stahl mit einem C-Gehalt von über 0,8% verwende....
 
Kohlenstoffgehalt von KATANA-Klingen

shadow schrieb:
...Ich möchte gerne eine Schwertklinge im Stil (eines) Katana mit selektiver Härtung herstellen.
Wie in einschlägiger Literatur berichtet, liegt der C- Gehalt von traditionellen Katana bei 0,6-0,7 % Kohlenstoff.
Wenn ich die Klinge nicht schmieden möchte (sondern aus Industrieflachstahl herstellen), welche Stahlsorte würdet ihr empfehlen?
Viele Klingen werden aus Stahl hergestellt ( meistens geschmiedet), dessen C- Gehalt bei 0,9-1,1 % liegt.

Guten Abend, SHADOW!

KATANA (im Japanischen gibt es keine Plural-Form) werden immer geschmiedet. Die Billigangebote sind keine KATANA, sondern einfache Säbel, die annäherungsweise die äußere Form von KATANA haben.

Klassische japanische Klingen werden nicht aus Mono-Stahl hergestellt, sondern in Verbundschweißtechnik aus Stählen mit unterschiedlichem C-Gehalt. Dabei kann die Schneide durchaus über 1% C enthalten, für den Kern, die Seiten und den Rücken verwendet man unterschiedliche elastische Stähle, die nicht so hoch härtbar sind. Die Klinge erhält dadurch in ihrer Gesamtheit Eigenschaften, wie sie früher anders nicht erzielbar waren: Schärfe, Schnitthaltigkeit und genug Elastizität, um auch einen Schlag gegen ein hartes Objekt zu überstehen.

Für ein Deko-Schwert kann man natürlich einen beliebigen Stahl verwenden, auch als Flachmaterial. Aber es wird nichts Richtiges dabei herauskommen, wenn Du nicht vorher ein paar gute Fachbücher zum Thema durcharbeitest. Der kürzeste Weg benötigt am meisten Zeit....

Gruß

sanjuro
 
Moin,
danke für deine prompte Antwort!!
Ich habe das Buch "japanische Schwertschmiedekunst" genau studiert.
Um ein solches Katana zu fertigen braucht man allerdings erhebliches Können und vor allem Erfahrung.
Ich bin ein absoluter Fan von jap. Schwertern...,nur schmiede ich erst seit kurzem....
Wally Hayes hat in seinem, na nennen wir es mal " Lehrfilm" , ein Katana mit einfachsten Mitteln, ohne es zu schmieden aus 1050 er Stahl gemacht.
Ist natürlich kein Vergleich zu einem "echten" Katana.
Schmiedet Paul Chen nicht auch teilweise seine Schwerter aus Monostahl?
Wie würdest du an meiner Stelle agieren?
Gruß shadow
 
die paul chen schwerter die ich kenne sind tatsächlich aus mono-stahl. zusätzlich sind sie differentiell gehärtet. die härtelinie wird durch eine äzung erzeug (deshalb ist der gehärtete stahl auch dunkler als der 'weiche', beim traditionellen schleifen mit dem 'öffnem' des stahlgefüges ist das genau umgekehrt). warum die den stahl falten weiß ich nicht, besser wird er dadurch kaum. es gibt genug leute die die paul chen teile niemals katana nennen würden. trotzdem stellen sie eine billige variante dar für alle die wenig geld ausgeben können oder wollen. für iaido ist das paul chen schwert sicherlich tauglich, auch wenn manche lieber ein japanisches schwert benutzen. selbst für schnittests soll das paul chen noch geeignet sein - zumindest deutlich besser als deko-schwerter aus rostfreien stahl.

ich würde dir raten mit dem schmieden mehr erfahrung zu sammeln und mal mit einfachen messern anzufangen, dann 3-lagen klinge, damast und vielleicht ein tanto oder wakizashi mit einem traditionellen (schwert-)klingenaufbau zu versuchen (harte schneide, weicher kern, mittlerer mantel) und mit differentieller härtetechnik zu experementieren. ich hätte lieber ein sauber verarbeitetes selbst geschmiedetes wakizashi als ein 'billiges' stock-removal katana.


grüße - hans
 
Danke Hans,
ich bin eifrig damit beschäftigt meine Schmiedetechnik, sowie das Gespühr für den Stahl und die jeweilig optimale Temperatur zu schulen.
Aber das dauert seine Zeit...,wie ihr wohl alle aus eigener Erfahrung wisst.
Ich möchte einfach irgendwann ein mit eigenen Händen gefertigtes, qualitativ hochwertiges Katana, in Händen halten...
Aber jetzt nochmal zu meiner eigentlichen Materialfrage...
Wenn ihr ein Katana für schwere Schnittest herstellen wolltet ( geschmiedet, "drei Lagen-Technik" ), welche hierzulande gebräuchlichen Stähle würdet ihr für die jeweiligen Klingenabschnitte auswählen????


Gruß shadow
 
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